Выбрать главу

Type 96 — in Indien produzierter Allwetter-Mehrzweckjäger MiG-21MF.

Westliche Code-Bezeichnungen für MiG-Flugzeuge

Die Typenregister der MiG-Flugzeuge und deren Projekt- und Truppenbezeichnungen, die in Westeuropa und in den USA zusammengestellt wurden, erwiesen sich als lücken- und fehlerhaft. Selbst die, die mit Akribie und von Spezialistenteams verfaßt worden sind, blieben voller Widersprüche, bedingt durch den Mangel an gesicherten Kenntnissen bis ins Detail und an geschlossenen, der Realität entsprechenden Übersichten über alle Entwurfsrichtungen des MiG-Konstruktionsbüros, über die Flugzeug-Stammbäume mit sämtlichen Ästen von Versuchs- und Serienmaschinen.

Die Fehlerquote wurde zudem durch den Tatbestand vergrößert, daß verschiedene Quellen den Reißbrettern von Mikojan und Gurewitsch Flugzeuge zuschrieben, deren Existenz nie bewiesen werden konnte oder die in anderen sowjetischen Konstruktionsbüros entwickelt worden waren.

Wer die Militär- und Luftfahrtliteratur der vierziger und fünfziger Jahre sichtet, wird auf Bilder von zahlreichen MiG-Typen in verschiedenen Flugphasen, einzeln, in Formationen und sogar im Zustand des Absturzes oder des Auseinanderbrechens in der Luft stoßen. Er findet exakte Berechnungen der Flugdaten, grafische Darstellungen der Leistungsparameter bis zu drei Stellen hinter dem Komma und Augenzeugenberichte von der Flugerprobung.

Diese MiG’s stifteten erhebliche Verwirrung, denn sie sind nie geflogen, ganz einfach deshalb nicht, weil sie nie gebaut wurden. Es waren «Nacht-und-Nebel-Typen», die als fotografische Schattenspiele herumgeisterten, nachdem der erste in Serie produzierte sowjetische Pfeilflügel-Strahljäger einen regelrechten MiG-Schock ausgelöst hatte. Mit dem überraschenden Auftauchen der MiG-15, die eine nachhaltige Wirkung auf die Generalstäbler und Luftfahrtexperten in Westeuropa und in Nordamerika hinterließ, wurden Mikojan und Gurewitsch zu einem Spekulationsobjekt in den Jahren des kalten Krieges, von dem selbst renomierte Fachzeitschriften ihre Spalten nicht sauber halten konnten.

Viele dieser «Nacht-und-Nebel-Typen» entstanden in Redaktionsstuben oder kamen aus dunklen Kanälen, wurden aus selbsterfundenen Zeichnungen «fotoauthentisch» gemacht oder durch Retusche an Bildern von ehemaligen deutschen Entwürfen, anglo-amerikanischen Jägern und Windkanal-Forschungsmodellen in «dokumentarische Belege» verwandelt. Selbst unscharfe, verwackelte Fotos mußten dafür herhalten.

Den krassesten Fall dieser Fälschungen enthüllte die Stuttgarter Fachzeitschrift «Flug-Revue» im Oktober 1961, als sie nachwies, daß der als MiG-31 in die Öffentlichkeit lancierte Deltajäger von einem retuschierten Freiflugmodell des kanadischen Allwetter-Kampfflugzeuges Avro «Arrow» stammte und eine Reihe anderer als MiG’s ausgegebene Flugzeuge Falsifikate waren.

Neben der MiG-31 gehörten zu diesen Falschtypen mehrere MiG-17 und MiG-19 sowie eine MiG-21, eine MiG-23, eine MiG-105 und eine MiG mit rhombischen Tragflächen.

Aus dem 1944/45 entworfenen Strahljäger Ta 183 des Focke-Wulf-Chefkonstrukteurs Kurt Tank entstand täuschend echt die an ihrem Sowjetstern deutlich im Fluge erkennbare MiG-19. Jahrelang war diese MiG-19 als Plastmodell ein Verkaufsschlager der amerikanischen Firma Lindberg.

Über die MiG-105 erfuhr man im Sommer 1958 folgendes: «Für den Ausgang des Jahres wird der Erstflug eines neuen zweisitzigen sowjetischen Turbo-Übungsflugzeuges erwartet. Die MiG-105, die als verkleinertes Jagdflugzeug bezeichnet wird, soll über ein Triebwerk von 500 kp Schub verfügen. Die Produktion dieses Flugzeuges soll 1959 anlaufen». (Flugwelt, Köln, Juni 1958).

Die MiK-21 ging aus der Veränderung von Fotos des britischen Jägers Supermarine «Swift» hervor, in dem man Behälter an die Tragflächen retuschierte und das Ganze zu einem Schnappschuß aus dem Jahre 1954 verwischte. Die Bezeichnung MiK-21 erfand man mit der Behauptung, Mikojan habe allein diese Maschine entwickelt. Gurewitsch schrieb man dafür die Mitarbeit eines sechsmotorigen Turboprop-Fernbombers bei Tupolew zu, der als TuG-75 deklariert wurde.

Diese «Nacht-und-Nebel-Typen» hielten nicht lange einer ernsthaften Nachprüfung stand und besaßen fast alle von Anfang an einen wunden Punkt: sie erhielten keine Code-Bezeichnungen, die die US Air Force und die NATO im Interesse einer einheitlichen Kommandosprache in der Regel nur jedem einwandfrei festgestellten sowjetischen Flugzeug, Irrtümer eingeschlossen, geben. Die Einordnung der MiG-Typen in diese Erkennungs- und Ansprache-Systeme soll nachfolgend näher behandelt werden, einschließlich der Fehldefinitionen.

MiG-23: Ein Jagdflugzeug, das fähig ist, Ziele unterhalb seiner eigenen Flughöhe aufzuspüren und anzugreifen.
MiG-23: Fighter with a ability to track and engage targets flying below its own altitude.

Typen-Nummernkatalog der US Air Force

Die USAF benutzte nach dem zweiten Weltkrieg für mehrere Jahre eine auf fortlaufenden Nummern fußende Methode zur Katalogisierung und Klassifizierung neuer sowjetischer Flugzeugkonstruktionen, da trotz umfangreicher Recherchen und geheimdienstlicher Erkundungen keine zuverlässigen Auskünfte über die genauen Bezeichnungen der meisten Neuentwicklungen aus der Luftfahrtindustrie der UdSSR zusammengetragen werden konnten und trotz einiger Mosaiksteinchen kein klares Bild von den in der Sowjetunion verwendeten Systemen zur Bezeichnung der Flugzeugmuster und deren Einsatzversionen zu gewinnen war. Die USAF numerierte deshalb die sowjetischen Typen in der Reihenfolge ihres Bekanntwerdens oder eingegangener Informationen und Vermutungen. Die angenommene Existenz verschiedener Konstruktionen konnte nicht nachgewiesen werden. Die Methode der Typennumerierung wurde nach einigen Jahren durch die vorteilhaftere Gliederung nach einprägsameren Code-Wörtern ersetzt, die auch von der NATO übernommen wurde.

Der USAF-Katalog begann mit der Aufzählung der am 18. August 1946 auf der Luftparade in Tuschino gezeigten Maschinen, mit denen die UdSSR den endgültigen Übergang zum Strahlflugzeugbau vollzog.

An dieser Stelle werden die in diesem Katalog erfaßten Typen von Mikojan und Gurewitsch erwähnt, einschließlich der Konstruktionen, die man dem MiG-Ingenieurbüro zuschrieb.

Type 2 — MiG-9 — späterer NATO-Code: Fargo. Die MiG-9 eröffnete zusammen mit der Jak-15 (Type 1) den USAF-Katalog zur Identifizierung sowjetischer Flugzeuge.

Type 14 — MiG-15 — NATO-Code: Falcon, später Fagot-A.

Type 18 — Nichtexistentes Flugzeug — Fälschung nach einem Focke-Wulf-Projekt (Ta 183). Erfundene Bezeichnung: MiG-17, MiG-19, «Super MiG», «Flat MiG», «MiG-19-Tuschino 1951».

Type 19 — MiG-15bis — NATO-Code: Fagot-B.

Type 29 — UTI MiG-15 — NATO-Code: Midget. Vermutete sowjetische Bezeichnung: U-MiG-15.

Type 38 — MiG-17 — NATO-Code: Fresco-A. Vermutete sowjetische Bezeichnung: MiG-15-3.

NATO-Codes für MiG-Flugzeuge

Im Jahre 1955 führte die US Air Force ein neues Melde- und Identifizierungssystem für sowjetische Flugzeuge ein, das die Code-Nummern durch Code-Namen ersetzte und auch von der NATO übernommen wurde. Sämtliche festgestellten Maschinen erhielten eine Bezeichnung, die mit einem auf ihren Haupteinsatzzweck oder ihre Bauart hinzielenden Gattungsbuchstaben begann: B = Bomber; C = Cargo (Transporter); F = Fighter (Jäger); H = Helicopter; M = Miscellaneous Types (verschiedene Typen — Schulflugzeuge, Flugboote, Lastensegler usw.).

Die MiG’s werden der F-Kategorie und der M-Kategorie zugeordnet. F-Codes erhalten die Jagdflugzeuge, Jagdbomber, Jagdaufklärer, Tiefangriffsflugzeuge und die der UTI MiG-21 folgenden Kampftrainer, da diese als vollwertige Einsatzmaschinen gelten; M-Codes gab man den zweisitzigen Trainervarianten der MiG-15 und der MiG-21.