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»Es ist niemand im Haus außer mir, und ich kann jetzt auch kein Mädchen herbestellen.« Sie stand im Nachthemd vor mir, fünfzig oder älter, fett und schwammig, aber doch immerhin noch eine Frau, obwohl auf ihrer Oberlippe Flaum wuchs fast wie ein Schnurrbart. Ich stieß sie in ihr Zimmer, doch sie wehrte erschrocken ab: »Aber doch nicht jetzt, ich habe mich überhaupt nicht zurechtgemacht!«

»Das ist absolut unwichtig«, lachte ich auf, »alles ist unwichtig!«

Wir schwatzten hinterher eine Stunde lang, und schließlich fragte sie mich, was mich nach Alexandria getrieben hätte. Als ich von meinen Plänen erzählte, sagte sie: »Viele sind jetzt dabei, ihre Angelegenheiten zu ordnen, und dann verlassen sie das Land.«

Gähnend entgegnete ich: »Ich werde bestimmt weder eine Firma noch eine Fabrik eröffnen.«

»Dann such dir einen geeigneten Khawaga, und setz dich an seine Stelle!«

»Gar keine schlechte Idee, aber ich muß erst alles überprüfen.«

Es regnete in Strömen, als ich zurückfuhr. Ich konnte die Straße nur mühsam erkennen, obwohl die Scheibenwischer wie wild hin und her fuhren. Wütend sagte ich mir, daß die Zeit gegen mich arbeitete.

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Sie war schön, trotz des Küchengeruchs schön.

»Zwei Stückchen Zucker, bitte!« Ich bat sie darum, weil der Zucker sich im Tee auflösen und sie eine Minute bleiben sollte. »Du warst hart mit mir, Zuchra!«

»Nein, Sie sind zu weit gegangen!«

»Ich wollte dir doch nur meine Gefühle für dich zeigen.«

»Ich bin zum Arbeiten hier, zu nichts sonst!« entgegnete sie scharf.

»Das Thema haben wir doch schon erledigt.«

»Sie scheinen es aber nicht zu glauben.«

»Zuchra, du verstehst mich falsch!«

»Sie sind ein anständiger Herr, also seien Sie auch anständig zu mir!«

Sie ging, denn meine Worte: »Ich werde dich ewig lieben!« hatten sie vertrieben.

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Komm mit mir auf eine seltsame Reise, an einem schrecklichen Tag! Schelte und Tadel von meinem Bruder, Tadel von meinem Onkel. Die Schule bleibt die Schule wie immer. Wir wollen auf den Feldweg gehen, eine lange, seitsame Reise antreten, nach Nord und nach Süd, viele Tage und Nächte lang. In jeder Ortschaft, durch die wir kommen, versorgen wir uns mit Nahrungsmitteln und Getränken. Ich bin nicht mehr minderjährig!

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Ich habe euch beide zusammen gesehen. Auf dem Gang vor dem Bad habe ich euch beide zusammen gesehen. Sarhan ist es also! Er zwickte dich zärtlich in die Wange. Aber du hobst nicht zornig den Kopf! Vielmehr lächelte dein hübsches Gesicht und strahlte in bräunlichem Glanz. Kokett warfst du deine Zöpfe nach hinten, als wärst du mit ihm im Maisfeld. So ist mir also dieser Fellache um ein paar Tage zuvorgekommen! Das macht mir nichts aus, wenn die Aufteilung gerecht erfolgt, von mir aus jeweils einen Tag für mich und zwei für ihn.

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Ich lache lange, als ich den Ford starte, und rufe: »Vergiß es, Sunnyboy, vergiß es!«

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Ich bringe Tolba Marzuq mit dem Auto zum Trianon, und er lädt mich ein, dort mit ihm zu sitzen. Auf dem Weg kommen wir an Sarhan al-Buheri vorbei, der mit jemand anderem die Straße entlang geht, und grüßen uns gegenseitig.

Tolba fragt mich, wie ich meine Zeit verbringe, und ich sage ihm, daß ich mit dem Auto herumfahre und über ein neues Projekt nachdenke.

»Haben Sie Erfahrung mit einer bestimmten Tätigkeit?« will er von mir wissen.

Ich verneine.

»Vergeuden Sie Ihr Geld nicht!« rät er.

»Aber ich bin fest entschlossen…«

»Heiraten Sie lieber, damit Sie zur Vernunft kommen!«

»Ich bin fest entschlossen, Junggeselle zu bleiben und ein Projekt zu riskieren!« entgegne ich, vor unterdrückter Wut fast platzend.

»Das ist ein cleverer Bursche!« meint er und weist auf Sarhan al-Buheri.

Interessiert frage ich: »Wissen Sie etwas über ihn?«

»Ich habe einen alten Freund, der Beziehungen zur Spinnerei-Gesellschaft hat. Dort bezeichnet man ihn als einen jungen Revolutionär. Das reicht doch.«

»Halten Sie ihn denn für aufrichtig?«

»Mein Lieber, wir leben schließlich in einem Dschungel, in dem die Bestien miteinander um unsere Wänste kämpfen…«

Ich bin insgeheim erleichtert. Er fährt fort: »Auch in jeder Uniform steckt einer, der verrückt ist nach Wohlstand und Luxus.«

Voller Zustimmung und im Vertrauen darauf, daß wir ganz unter uns sind, werfe ich ein: »Aber gibt es nicht auch Reformen, die man durchaus gutheißen kann?«

Er läßt seine Pausbäckchen tanzen und sagt: »Mit denen will man doch nur Leute ansprechen, die nicht den Verstand haben, die Dinge zu begreifen. Und die unterstehen — wie wir beide — der Gnade und Barmherzigkeit der Uniformen.«

Als es mir einfällt, in die Pension zurückzukehren, treffe ich draußen auf Sarhan und nehme ihn im Auto mit. Es ist fast so, als müßte man zu diesem verdammten Kerl auch noch immer freundlich sein. Obwohl ich ihn verachte, lasse ich ihn ungeschoren. Vielleicht ist er mir irgendwann nützlich.

Ich stoße ihn mit dem Ellbogen an und lache: »Haben Sie ein Glück, alter Junge!« Da er mich mit freundlicher Neugier ansieht, fahre ich fort: »Zuchra!«

Er hebt die starken Augenbrauen, senkt dann aber kapitulierend den Blick.

Ich schlage vor: »Sie sind sicher ein edelmütiger Fellache und werden sich mir gegenüber nicht geizig zeigen…«

»Ich verstehe wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen!« entgegnet er ärgerlich.

Spöttisch lächelnd sage ich: »Ich werde offen mit Ihnen reden, wie es sich für Freunde gehört. Bezahlen Sie sie dafür, oder geben Sie das Geld Madame?«

»Die Sache ist nicht so, wie Sie denken«, gibt er abweisend zurück.

»Und wie soll ich sie mir dann denken?«

»Sie ist ein anständiges Fellachenmädchen, nicht…, glauben Sie mir!«

»Von mir aus! Das sieht ja fast so aus, als hätte ich ein Privatauto angehalten in der Annahme, es sei ein Taxi.«

Keine Zeit für Lappalien, Sunnyboy! Mein Fehler war, daß ich eine Weile lang einem Feind vertraute, weil ich ihn für einen Freund hielt. Aber ich bin glücklich über meine Freiheit. Meine Klasse hat mich ins Wasser gestoßen, als das Schiff bereits sank, aber ich bin glücklich über meine Freiheit. Ich bin frei wie ein Vogel. Das ist das wahre Glück, wenn man an nichts und niemanden mehr gebunden ist, an keine Klasse, an kein Vaterland, an keine Pflicht. Von meiner Religion weiß ich nur noch so viel, daß Gott verzeiht und barmherzig ist.

Vergiß es, Sunnyboy, vergiß es!

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Draußen herrscht ein Lärm, der für die Pension ganz und gar ungewöhnlich ist.

Ich bin nach meinem Nachmittagsschläfchen auf der Stelle hellwach und gehe in den Salon. Im Entree ist ganz offensichtlich eine Prügelei im Gange. Ich schaue durch einen Spalt im Wandschirm, und mir bietet sich ein wahrhaft amüsanter Anblick: Eine unbekannte Frau hält unseren Freund al-Buheri am Kragen und prügelt und schimpft auf ihn ein. Zuchra steht daneben, das reinste Nervenbündel, stößt aufgeregt irgendwelche Worte hervor und versucht, die beiden voneinander zu trennen. Da stürzt sich die Frau plötzlich auf Zuchra. Doch die stellt unter Beweis, daß sie sich auf Prügeleien hervorragend versteht. Sie versetzt ihr zwei Faustschläge, treibt sie mit jedem ein Stück zurück, bis sie sie schließlich an die Wand gedrängt hat. Sie ist schön, aber sie hat eine eiserne Faust wie ein Landpolizist. Ich bleibe in meinem Versteck, um von dieser exklusiven Show ja nichts zu verpassen. Aber als ich eine Tür quietschen höre, trete ich vor, packe die unbekannte Frau am Handgelenk und ziehe sie hinaus, mit nichts weiter bekleidet als dem Morgenmantel über dem Pyjama. Ich stoße sie sanft vor mir her, bekunde ihr mein äußerstes Bedauern und biete ihr meine Dienste an. Sie kocht vor Wut, schimpft und flucht. Es sieht nicht so aus, als ob sie mich überhaupt bemerkt.