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Aufgrund erheblicher früherer Erfahrungen mit Computern wußte er, daß ein Teil der Fähigkeiten eines Systems verborgen werden konnte, indem der Programmentwickler einfach verschiedene Möglichkeiten auf den Menüs wegließ, die am Bildschirm erschienen. Er betrachtete das erste Menü auf dem Display das Autors - A. FUNKER; B. ZENTRALE DATENBANK; C. ANZEIGENTAFEL; D. AUSSENSYSTEMMODEM -und drückte E, obwohl keine Funktion E genannt war.

Worte leuchteten auf dem Bildschirm auf: HALLO, OFFICER DORN.

Es gab also doch ein E. Er war entweder in eine geheime Datenbank gekommen, die ein Paßwort erforderte, um Zugang zu bekommen, oder in ein interaktives Informationssystem, das auf Fragen reagieren würde, die er über die Tastatur eingab. Wenn ersteres zutraf, wenn Paßworte oder Phrasen erforderlich wären und er eine falsche Antwort eingäbe, bekäme er Ärger; der Computer würde ihn hinauswerfen und dem Polizeirevier einen Alarm übermitteln, daß ein Eindringling Dorns Nummer verwendete.

Er tippte vorsichtig: HALLO.

KANN ICH IHNEN HELFEN?

Sam beschloß, so vorzugehen, als wäre es genau das, was es zu sein schien - ein normales Frage- und Antwort-Programm. Er tippte in die Tastatur: MENÜ.

Der Bildschirm wurde einen Augenblick leer, dann tauchten dieselben Worte auf: KANN ICH IHNEN HELFEN?

Er versuchte es noch einmaclass="underline" PRIMÄRMENÜ.

KANN ICH IHNEN HELFEN?

HAUPTMENÜ.

KANN ICH IHNEN HELFEN?

Wenn man ein System erprobte, das auf Frage und Antwort beruhte und einem unbekannt war, mußte man die richtigen Antworten mehr oder weniger durch immer neue Versuche finden. Sam versuchte es erneut: ERSTES MENÜ. Endlich wurde er belohnt.

BITTE WÄHLEN

A.    NEW WAVE -PERSONAL

B.    PROJEKT MOONHAWK

C.    SHADDACK

Er hatte eine geheime Verbindung zwischen New Wave, seinem Begründer Thomas Shaddack und der Polizei von Mo-onlight Cove gefunden. Aber er wußte noch nicht, was es für eine Verbindung war und was sie bedeutete.

Er vermutete, daß die Möglichkeit C ihn mit Shaddacks persönlichem Computerterminal verbinden und es ihm ermöglichen würde, eine Unterhaltung mit Shaddack zu führen, die privater als ein Gespräch über Polizeifunk sein würde. Wenn das der Fall war, dann waren Shaddack und die hiesigen Behörden tatsächlich in eine Verschwörung verwickelt, die so verbrecherisch war, daß sie ein Höchstmaß an Sicherheit erforderte. Er drückte C nicht, denn wenn er Shaddack anwählte und Mr. Big persönlich am anderen Ende bekäme, könnte er unmöglich glaubwürdig so tun, als wäre er Reese Dorn.

Möglichkeit A würde ihm wahrscheinlich eine Aufstellung der Angestellten und Abteilungsleiter von New Wave liefern, vielleicht mit Codes, die ihn auch mit deren persönlichen Terminals verbinden würde. Er wollte auch mit keinem von ihnen reden.

Außerdem hatte er das Gefühl, daß er von gestohlener Zeit lebte. Er sah noch einmal über den Parkplatz und beobachtete besonders eindringlich die dunklen Schatten jenseits des Scheins der Natriumdampflampen. Er war jetzt fünfzehn Minuten in dem Streifenwagen, und niemand war in dieser Zeit auf dem Parkplatz des Rasthauses erschienen. Er bezweifelte, daß ihm das Glück noch viel länger treu bleiben würde, und er wollte in der Zeit, die ihm noch blieb, so viel als möglich herausfinden.

PROJEKT MOONHAWK war die interessanteste und geheimnisvollste der drei Möglichkeiten, daher drückte er B, worauf ein anderes Menü auftauchte.

bitte wählen

A.    VERWANDELTE

B.    BEVORSTEHENDE VERWANDLUNGEN

C.    PLAN FÜR VERWANDLUNGEN - ÖRTLICH

D.    PLAN FÜR VERWANDLUNGEN - ZWEITES STADIUM

Er drückte Möglichkeit A, und eine Liste von Namen und Adressen erschien auf dem Bildschirm. Es waren Bewohner von Moonlight Cove, am Anfang der Liste stand die Anmerkung: 1967 DERZEIT VERWANDELT.

Verwandelt? Von was? In was? Hatte diese Verschwörung einen religiösen Hintergrund? Handelte es sich um einen seltsamen Kult? Vielleicht wurde >verwandelt< auch im übertragenen Sinn als eine Art Code gebraucht.

Das Wort ließ ihn erschauern.

Sam fand heraus, daß er die Liste entweder so durchgehen oder in alphabetische Abschnitte unterteilen konnte. Er schlug die Namen von Bewohnern nach, von denen er gehört oder die er kennengelernt hatte. Loman Watkins stand auf der Liste der Verwandelten. Reese. Dorn ebenfalls. Burt Peckham, der Inhaber der Knight's Bridge Tavern, war nicht unter den Verwandelten, aber die gesamte Familie Pe-rez, sicherlich die, der das Restaurant gehörte, stand auf der Liste.

Er überprüfte Harold Talbot, den behinderten VietnamVeteranen, mit dem er morgen Kontakt aufnehmen wollte. Talbot stand nicht auf der Liste der Verwandelten.

Verwirrt, was das alles bedeuten mochte, schloß Sam die Liste und kehrte ins Hauptmenü zurück. Er drückte B. bevorstehende verwandlungen. Das zauberte eine weitere Liste von Namen und Adressen auf den Bildschirm. Über der Liste stand 1104 bevorstehende verwandlungen. Auf dieser Liste fand er Burt Peckham und Harold Talbot.

Er versuchte es mit C PLAN FÜR VERWANDLUNGEN - ÖRTLICH, worauf ein Submenü mit drei Überschriften erschien:

A.    MONTAG, 13. OKTOBER 18.00 UHR BIS

DIENSTAG, 14. OKTOBER 6.00 UHR

B.    DIENSTAG, 14. OKTOBER, 6.00 UHR BIS

DIENSTAG, 14. OKTOBER, 18.00 UHR

C.    DIENSTAG, 14. OKTOBER, 18 UHR BIS

MITTERNACHT

Es war jetzt Dienstag, 03.39 Uhr, die Hälfte der unter A genannten Zeit war verstrichen, daher drückte er diese Möglichkeit zuerst. Wieder eine Namensliste, über der stand: 380 VERWANDLUNGEN GEPLANT.

Die winzigen Härchen an Sams Nacken richteten sich auf, aber er wußte nicht, warum ihn das Wort >Verwandlung< so beunruhigte. Er mußte an diesen alten Film mit Kevin McCarthy, Die Dämonischen, denken.

Und er dachte an die Bande, die ihn an diesem Abend verfolgt hatte. Waren sie... >verwandelt< gewesen?

Als er Burt Peckham nachschlug, stellte er fest, daß der Kneipenbesitzer auf der Liste geplanter Verwandlungen vor 6.00 Uhr stand. Harry Talbot stand jedoch nicht auf der Liste.

Das Auto erbebte.

Sam fuhr in die Höhe und griff nach dem Revolver im Schulterhalfter.

Wind. Es war nur Wind. Eine Reihe heftiger Böen riß Löcher in den Nebel und brachte das Auto leicht zum Schwanken. Nach einem Augenblick wurde der böige Wind wieder zu einer starken Brise, und die zerrissenen Nebelschwaden vereinten sich wieder, aber Sams Herz schlug heftig.

32

Als Tessa den nutzlosen Telefonhörer weglegte, hörte der Türknauf auf zu klappern. Sie blieb eine Weile neben dem Bett stehen und lauschte, dann schlich sie leise ins Foyer, um an der Tür zu horchen.

Sie hörte Stimmen, aber nicht unmittelbar hinter der Tür. Sie waren weiter unten im Flur, eigentümliche Stimmen, die ein hektisches, krächzendes Flüstern sprachen. Sie konnte nicht verstehen, was sie sagten.

Sie war sicher, daß es dieselben waren, die sie unsichtbar verfolgt hatten, als sie Coke und Eis holen ging. Jetzt waren sie wieder da. Und sie hatten irgendwie das Telefon ausgeschaltet, so daß sie keine Hilfe holen konnte. Es war verrückt, aber so war es.

Diese Beharrlichkeit ihrerseits deutete für Tessa darauf hin, daß sie keine gewöhnlichen Diebe oder Vergewaltiger waren, daß sie sich auf sie konzentrierten, weil sie hergekommen war, um Janices Tod zu untersuchen. Aber sie fragte sich, wie sie auf ihre Ankunft in der Stadt aufmerksam geworden waren, und warum sie sich entschieden hatten, so überhastet gegen sie vorzugehen, ohne abzuwarten, ob sie einfach Janices Belange in der Stadt in Ordnung bringen und wieder weggehen würde. Nur sie und ihre Mutter wußten, daß sie auf eigene Faust eine Morduntersuchung durchführen wollte.