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Will erstarrte, dann fuhr er auf dem Absatz herum und marschierte wortlos aus dem Zelt. Der Junge sah aus, als hätte man ihn verraten. Seltsamerweise empfand Morgase ähnlich, jedenfalls ein bisschen. Es war albern. Genau das hatte sie gewollt – Perrin sollte das tun. Aber die Menschen hatten Angst, und das aus gutem Grund. Der Himmel, die Dinge, die in der Welt geschahen … nun, in solchen Zeiten konnte man einem Mann vielleicht nachsehen, wenn er den Befehl übernahm.

»Perrin Aybara, Ihr seid ein Narr«, sagte Masuri. Sie hatte eine ungehobelte Art an sich.

»Mein Sohn«, wandte sich Tarn an Perrin, »die Jungs haben viel in dieses Banner investiert.«

»Zu viel«, erwiderte Perrin.

»Vielleicht. Aber es ist gut, etwas zu haben, zu dem man aufsehen kann. Als Ihr das andere Banner einholtet, war das schwer für sie. Das wird noch viel schlimmer sein.«

»Es muss sein«, sagte Perrin. »Die Männer von den Zwei Flüssen haben sich viel zu sehr daran gewöhnt, sie fingen an, davon zu reden, bei mir zu bleiben, statt zurück zu ihren Familien zu gehen, wo sie hingehören. Sobald wir wieder Wegetore haben, Tarn, versammelt Ihr sie und geht.« Er sah Berelain an. »Vermutlich kann ich Euch und Eure Männer nicht loswerden. Ihr begleitet mich zurück zu Rand.«

»Ich war mir nicht bewusst, dass Ihr uns loswerden müsst«, sagte Berelain steif. »Ihr schient weniger Probleme damit zu haben, meine Unterstützung anzunehmen, als Ihr die Dienste meiner Geflügelten Wächter für die Rettung Eurer Frau verlangtet. «

Perrin holte tief Luft. »Ich weiß Eure Hilfe zu schätzen, die von Euch allen. Wir haben in Maiden eine gute Sache getan, nicht nur für Faile und Alliandre. Es war etwas, das getan werden musste. Aber soll man mich zu Asche verbrennen, das ist jetzt vorbei. Wenn Ihr Rand folgen wollt, dann wird er Euch bestimmt aufnehmen. Aber meine Asha’man sind erschöpft, und die mir übertragenen Aufgaben sind erledigt. Ich habe diese Haken in mir, die mich zurück zu Rand ziehen. Bevor ich das kann, muss ich mich zuerst um Euch alle kümmern.«

»Mein Gemahl«, sagte Faile in knappem Tonfall. »Darf ich vorschlagen, dass wir mit jenen anfangen, die fortgeschickt werden wollen?«

»Ja«, sagte Aravine. Die ehemalige Gai’schain saß fast ganz hinten im Zelt und war leicht zu übersehen, obwohl sie eine wichtige Triebkraft in Perrins Lagerverwaltung geworden war. Sie arbeitete als eine Art inoffizieller Verwalter für ihn. »Einige der Flüchtlinge wären glücklich, in ihre Heimat zurückzukehren.«

»Ich würde lieber jeden nach Hause bringen, wenn ich kann«, sagte Perrin. »Grady?«

Der Asha’man zuckte mit den Schultern. »Die Wegetore, die ich für die Späher machte, haben mich nicht zu sehr angestrengt, und ich glaube, ich könnte auch größere erzeugen. Ich bin noch immer etwas schwach, aber ich habe die Krankheit größtenteils überwunden. Aber Neald wird mehr Zeit brauchen.«

»Mein Lord.« Balwer hüstelte. »Ich habe da ein paar eigentümliche Zahlen. So viele Menschen durch Wegetore zu schicken, wie Ihr jetzt versammelt habt, wird Stunden in Anspruch nehmen, vielleicht sogar Tage. Das wird nicht schnell gehen, nicht wie bei unserem Marsch auf Maiden.«

»Es wird schwierig, mein Lord«, meinte Grady. »Ich glaube nicht, dass ich eins so lange geöffnet halten kann. Nicht, wenn ich stark genug bleiben soll, um bei Bedarf kämpfen zu können.«

Perrin setzte sich wieder und konzentrierte sich erneut auf die Karte. Berelains Tasse war leer; Morgase beeilte sich, sie zu füllen. »Also gut«, sagte Perrin. »Wir fangen damit an, kleine Flüchtlingsgruppen auf den Weg zu bringen, und zwar zuerst die, die gehen wollen.«

»Vielleicht ist es an der Zeit, Boten zum Lord Drachen zu schicken«, sagte Faile. »Er könnte sich einverstanden erklären, mehr Asha’man zu schicken.« Perrin nickte.

»Zuletzt war er in Cairhien«, sagte Seonid. »Die meisten Flüchtlinge kommen von dort, also können wir damit anfangen, einige von ihnen nach Hause zu schicken, zusammen mit Spähern, die den Lord Drachen aufsuchen.«

»Dort ist er nicht«, sagte Perrin.

»Woher wisst Ihr das?« Edarra stellte ihre Tasse ab. Morgase schlich am Zeltrand vorbei und schnappte sie sich, um sie füllen zu können. Als älteste der Weisen Frauen und vielleicht auch ihre Anführerin – bei Weisen Frauen war so etwas schwer zu sagen – sah Edarra für ihr angebliches Alter umwerfend jung aus. Morgases winzige Fähigkeit in der Einen Macht reichte aus, um ihr zu sagen, dass diese Frau stark war. Möglicherweise sogar die stärkste im Raum.

»Ich …« Perrin schien ins Stocken zu geraten. Hatte er eine Informationsquelle, die er für sich behielt? »Rand hat die Angewohnheit, dort zu sein, wo man nicht mit ihm rechnet. Ich bezweifle, dass er in Cairhien geblieben ist. Aber Seonid hat recht – das ist der beste Ort, um mit der Suche anzufangen.«

»Mein Lord.« Wieder meldete sich Balwer zu Wort. »Ich mache mir Sorgen, auf was wir, äh, stoßen könnten, wenn wir nicht vorsichtig sind. Horden von Flüchtlingen, die unerwartet durch Wegetore zurückkehren? Wir sind schon seit einiger Zeit auf uns gestellt. Vielleicht könnten wir zusätzlich zur Kontaktaufnahme mit dem Drachen Kundschafter ausschicken, die Informationen sammeln?«

Perrin nickte. »Dazu könnte ich mich überreden lassen.«

Balwer sah zufrieden aus, allerdings war dieser Mann ausgesprochen gut darin, seine Gefühle zu verbergen. Warum wollte er unbedingt jemanden nach Cairhien schicken?

»Ich muss zugeben, dass es mich beunruhigt, so viele Menschen zu transportieren«, sagte Grady. »Selbst wenn es Neald wieder gut geht, wird es eine erschöpfende Arbeit sein, die Tore lange genug offen zu halten, um alle hindurchzubekommen.«

»Perrin Aybara«, sagte Edarra. »Es könnte eine Möglichkeit geben, dieses Problem zu lösen.«

»Wie?«

»Diese Lehrlinge haben über etwas gesprochen. Man nennt es Zirkel, richtig? Wenn wir uns verknüpfen, die Asha’man und einige von uns, dann können wir ihnen vielleicht die Kraft geben, größere Wegetore zu erschaffen.«

Perrin kratzte sich am Bart. »Grady?«

»Ich habe noch nie zuvor an einem Zirkel teilgenommen, mein Lord. Aber wenn wir herausfinden können, wie das geht… nun, größere Wegetore würden mehr Leute schneller reisen lassen. Das könnte eine große Hilfe sein.«

»Gut.« Perrin wandte sich wieder der Weisen Frau zu. »Was würde es mich kosten, wenn Ihr das versucht?«

»Ihr habt zu lange mit Aes Sedai gearbeitet, Perrin Aybara«, sagte Edarra schnaubend. »Nicht alles muss einen Preis haben. Davon profitieren wir alle. Ich wollte das schon seit einiger Zeit vorschlagen.«

Perrin runzelte die Stirn. »Wie lange wisst Ihr schon, dass das funktionieren könnte?«

»Lange genug.«

»Verflucht, Frau, warum seid Ihr dann nicht schon früher damit zu mir gekommen?«

»Die meiste Zeit scheint Ihr kaum an Eurer Position als Anführer interessiert zu sein«, erwiderte Edarra kalt. »Respekt ist eine Sache, die man sich verdienen muss und nicht verlangen kann, Perrin Aybara.«

Die unverschämte Bemerkung ließ Morgase die Luft anhalten. Viele Adlige würden sich diesen Tonfall nicht bieten lassen. Perrin erstarrte, aber dann nickte er, als hätte er mit dieser Antwort gerechnet.

»Eure Asha’man waren krank, als mir das einfiel«, fuhr Edarra fort. »Es hätte bis jetzt nicht funktioniert. Das ist der richtige Zeitpunkt, um es anzusprechen. Also tat ich es.«

Mit dem einen Atemzug beleidigt sie Aes Sedai, dachte Morgase, mit dem nächsten verhält sie sich wie eine. Aber die Gefangenschaft in Maiden hatte Morgase dabei geholfen, das Verhalten der Aiel langsam zu begreifen. Es wurde immer behauptet, man könne Aiel unmöglich verstehen, aber sie hielt solches Gerede für unsinnig. Aiel waren Menschen wie andere auch. Sie hatten seltsame Traditionen und kulturelle Eigenarten, aber das galt für jeden. Eine Königin musste sämtliche Menschen in ihrem Reich verstehen können – und sämtliche potenziellen Feinde.