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»Ich möchte mitkommen«, sagte das Weibchen. »Ich bin noch nie auf dem Hügel gewesen, und ich müßte eigentlich dein Gehege möglichst bald kennenlernen.«

»Na schön«, meinte Hazel, »aber viel können wir dir heute Abend nicht zeigen. Ich will nur unsere Kaninchen so schnell es geht hier unten haben, und da sollen sie sich ihre Kessel suchen und sich schlafen legen.«

»Ich mache euch keine Ungelegenheiten«, sagte Flyairth. »Es ist Vollmond, da kann ich euch ganz leicht folgen.«

»Ist wirklich nicht weit weg«, meinte Hazel. »Wir sind nicht lange fort. Bluebell und Pipkin und ihr Weibchen, ihr bleibt hier, bis wir zurück sind. Wenn die anderen zwei Baue so gut sind wie der hier, Bluebell, dann haben wir Platz für uns alle.«

»Die lassen sich sogar noch ausdehnen, Hazel-rah«, erklärte Bluebell. »Je mehr Kaninchen du reinsetzt, um so größer werden sie - und um so wärmer.«

Als Hazel mit Bigwig und Flyairth den Bau verließ, war es Nacht geworden. Die Wolken waren aufgerissen, und der Vollmond, der auf den Schnee schien, gab ihnen viel Licht. Als sie oben auf dem Down angekommen waren, blieb Bigwig stehen, schnüffelte und schaute sich um.

»Moment mal, Hazel-rah. Da ist was ... irgendwas stimmt hier nicht.«

Auch Hazel machte Halt. »Du hast recht. Aber was es auch ist, mir gefällt es genausowenig wie dir. Und wir können nicht hierbleiben. Wir gehen langsam weiter und sichern nach allen Seiten.«

Vorsichtig näherten sich die drei Kaninchen der Waldecke. Nicht weit davor blieb Bigwig abermals stehen. »Auf dem Pfad, Hazel-rah. Etwas Schwarzes, ziemlich groß. Siehst du's?«

Hazel ging etwas näher heran und spähte nach vorn. »Ja, ich sehe es. Das kann doch unmöglich das sein, was ich glaube.«

»Was auch immer«, meinte Bigwig, »es bewegt sich nicht. Ich glaube auch nicht, daß es uns gesehen hat. Oder?«

»Nein«, antwortete Hazel. »Ich glaube auch nicht, daß es noch lebt.«

»Eine Falle?«

»Nein, keine Falle. Aber wie dem auch sei, wir müssen daran vorbei, wenn wir nach Hause wollen.«

Ganz langsam gingen sie weiter. Flyairth folgte Hazel etwas zögerlich, aber plötzlich blieben sie beide gleichzeitig stehen.

Neben dem Pfad lag ein regloser Mann im Mondlicht. Er lag auf der Seite, voll bekleidet einschließlich Stiefeln und einer Wollmütze. Die Schleifspuren im Schnee verrieten ihnen, daß er ein Stück weit vom Pfad weggezogen worden war. Die Augen waren geschlossen, und sein Gesicht sah irgendwie verzerrt aus.

»Laßt ihn in Ruhe«, sagte Bigwig, »ist mir egal, ob er tot ist oder nicht. Laßt ihn einfach liegen.«

Flyairth, offensichtlich nervös, blieb bei Bigwig, während Hazel schnüffelnd zu dem Mann ging. »Der ist nicht tot. Ich habe seinen Atem gespürt. Aber einverstanden: Wir lassen ihn in Ruhe.«

»Sieh dir den Schnee an«, sagte Bigwig. »Siehst du was? Die waren zu zweit und gingen nebeneinander. Der hier fiel dann um, ganz plötzlich, denke ich, und der andere hat ihn hierher gezogen und ihn liegenlassen. Dann ist er zurückgegangen, auf demselben Weg, auf dem sie gekommen sind.«

»Sollten wir nicht lieber umkehren?« fragte Flyairth. »Das ist doch sicher gefährlich. Menschen, auch solche wie der hier, sind immer gefährlich.«

»Nein, nein, das geht schon in Ordnung«, sagte Bigwig ungeduldig. »Wir sind sowieso gleich am Ziel.«

Sie wandten sich ab und gingen in den Wabenbau und weiter zu den Schlafkammern, wo ihnen als erstes Kaninchen Holly entgegenkam. »Alles noch gut da unten, Hazel-rah?«

»Ja, alles prächtig. Das ist übrigens Flyairth. Sie kommt zu uns. Ich muß jetzt unbedingt nochmals kurz mit Vilthuril und Fiver sprechen. Kannst du die erwischen, Holly?«

Hazel und Bigwig nahmen Vilthuril und Fiver dann mit zurück in den Wabenbau, um möglichst niemanden zu treffen, bevor sie fertig sein würden. Flyairth kam mit.

»Ich habe eine Überraschung für dich, Vilthuril«, sagte Hazel. »Wer, glaubst du, ist das? Das rätst du nie, also sag ich's dir: Flyairth von Thinial.«

Fiver war genauso überrascht wie Vilthuril.

»Wieso ist sie hergekommen?« fragte Holly. »Weiß sie von uns?«

»Nein, aber das wird sie dir alles später selber erzählen. Ich hab' ihr gesagt, daß sie bleiben kann, samt einigen Kaninchen, die sie mitgebracht hat. Aber im Augenblick ist es unsere Aufgabe, alle zu verständigen, daß sie sich fertigmachen sollen, um in den Winterbau umzuziehen. Sagst du allen Bescheid?«

Hazels Nachrichten verbreiteten sich schnell, und die Kaninchen versammelten sich neugierig im Wabenbau.

»Wer sind die anderen Kaninchen bei ihr?« fragte Hyzenthlay.

»Ich weiß noch nicht, aber ich glaube, es ist ihre Familie. Ihr letzter Wurf.«

»Hat sie dir erzählt, wie sie hergekommen ist? Oder was sie hergetrieben hat?«

»Das ist eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen. Du kannst sie morgen fragen. Sind alle hier? Auf geht's, hinunter zum Winterbau.«

Er marschierte zum Ausgang einer Röhre, Flyairth und Bigwig hinter sich. Doch kaum hatte er den Kopf hinausgestreckt, erstarrte er und lauschte angestrengt.

»Was ist, Hazel-rah?« fragte Bigwig. »Was ist los?«

»Ein hrududu«, antwortete Hazel, »er fährt genau hierher, sehr schnell. Siehst du die Lichter?«

Als sie durch den Ausgang spähten, er, Flyairth und Bigwig, kam der hrududu holpernd und rutschend auf sie zu. Flyairth zitterte, drehte sich um und wäre durch die Kaninchen hindurch davongestürzt, wenn Bigwig sie nicht aufgehalten hätte.

»Wir sind nicht in Gefahr«, sagte Bigwig scharf. »Nimm dich zusammen. Das ist nicht der Moment, tharn zu werden, da jeder im Unklaren ist, was eigentlich geschieht. Bezwing dich!«

Flyairth, wiewohl vor Angst halb verrückt, gehorchte, während der hrududu schlingernd bremste, zehn Kaninchenlängen von ihnen entfernt.

»Der Mann, der da im Schnee liegt«, sagte Bigwig, »deswegen kommen sie. Das ist der Grund.«

Noch bevor der hrududu anhielt und wieder kehrtmachte, waren zwei Männer abgesprungen und zu dem Mann gerannt.

»Pack ihn an den Schultern, David. Ich nehme die Beine.«

»Lebt er noch?«

»Weiß nicht. Bringen wir ihn erst mal in den Jeep.«

Die Männer brachten es fertig, ihre schwergewichtige Last in den Jeep zu heben.

»Fahr nicht zu schnell, Alan. Möchte ihn mir mal ansehen. Außerdem wollen wir ihn nicht mehr durchschütteln als nötig.«

Der hrududu fuhr zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Stille herrschte. Erst nach längerer Zeit brachten Hazel und Bigwig die anderen Kaninchen hinaus ins Freie und dann den Hang hinunter. Flyairth schwankte und konnte kaum mithalten; nur dank der Ermutigung durch Hyzenthlay war es ihr möglich, die Baue am Fuß des Hangs zu erreichen.

Hazel ging mit einigen seiner Veteranen in den Bau, in dem er Bluebell und Pipkin zurückgelassen hatte. Hyzenthlay folgte ihm mit Flyairth. Innen war es nun sehr gedrängt, aber niemand beklagte sich, und niemand ging fort.

Hazel legte sich im Dunkel neben Hyzenthlay. Nach einiger Zeit wisperte Vilthuril, die in der Nähe lag: »Ist Flyairth wirklich hier?«

»Ja, auf meiner anderen Seite. Willst du ihr von dem Geheimen Fluß in Efrafra erzählen.«

»Nein, jetzt nicht. Es wäre wohl besser, daß ich ihr später davon erzähle.«

»Ja, ich glaube, du hast recht. Im Augenblick sollte man sie in Ruhe lassen. Für einen Tag hatte sie schon genug Überraschungen.«

Wenn die anderen Kaninchen erwartet hatten, daß Hazel ihnen über die Neuankömmlinge berichten würde, hatten sie sich getäuscht. Weder er noch Bigwig gaben irgendeine Erklärung über Flyairth ab. Hazel legte sich einfach schlafen, und bald taten alle anderen das auch. Flyairth war noch eine Weile unruhig und nervös, aber als die vielen Leiber das Innere auf natürliche Art erwärmten, löste sich ihre Spannung allmählich, und sie schlief so tief und gut wie alle anderen. Mitten in der Nacht wachte Hazel auf, schlüpfte hinaus und inspizierte die anderen beiden Baue, um sich zu überzeugen, daß alles in Ordnung war. Das war es, aber Hazel ging nicht zu seinem Platz neben Hyzenthlay zurück, sondern legte sich dort schlafen, wo er gerade war.