Выбрать главу

Percy Jackson 05 - Die Letzte Gottin

Rick Riordan

(2012)

Band 1: Percy Jackson – Diebe im Olymp

Band 2: Percy Jackson – Im Bann des Zyklopen

Band 3: Percy Jackson – Der Fluch des Titanen

Band 4: Percy Jackson – Die Schlacht um das Labyrinth

Band 5: Percy Jackson – Die letzte Göttin

CARLSEN-Newsletter

Tolle neue Lesetipps kostenlos per E-Mail!

www.carlsen.de

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil-oder strafrechtlich verfolgt werden.

Alle deutschen Rechte bei CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2011

Originalcopyright © 2009 by Rick Riordan

Originalverlag: Hyperion Books for Children, an imprint of the Disney Book Group

Permission for this edition was arranged through the Nancy Gallt Agency

Originaltiteclass="underline" Percy Jackson and the Olympians – The Last Olympian

Umschlagillustration: Helge Vogt, trickwelt

Umschlaggestaltung und -typografie: formlabor

Kartenillustration © 2009 by Greg Call

Aus dem Englischen von Gabriele Haefs

Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-646-92084-0

Alle Bücher im Internet unter

www.carlsen.de

Für Mrs. Pabst, meine Englischlehrerin in der achten Klasse, bei der meine Reise als Autor begann.

Ich gehe mit einer Ladung Sprengstoff auf Kreuzfahrt

Das Ende der Welt begann damit, dass ein Pegasus auf der Motorhaube meines Wagens landete.

Bis dahin war es ein toller Nachmittag gewesen. An sich durfte ich ja gar nicht Auto fahren, weil ich erst in einer Woche sechzehn werden würde, aber meine Mom und mein Stiefvater, Paul, waren mit meiner Freundin Rachel und mir zu einem Privatstrand am South Shore gefahren, und Paul lieh uns für eine kurze Tour seinen Prius.

Ich weiß, ihr denkt jetzt: Also, das war aber wirklich unverantwortlich von dem Mann, aber Paul kennt mich ziemlich gut. Er hat gesehen, wie ich Dämonen aufgeschlitzt habe und aus explodierenden Schulhäusern gesprungen bin, und da dachte er wohl, mit einem Auto ein paar Hundert Meter zu fahren, wäre nicht gerade die gefährlichste Unternehmung meines Lebens.

Rachel und ich fuhren also los. Es war ein heißer Tag im August. Rachel hatte sich ihre roten Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug eine weiße Bluse über ihrem Badeanzug. Ich hatte sie bisher immer nur in zerfetzten T-Shirts und mit Farbe beklecksten Jeans gesehen, und sie sah aus wie eine Million goldene Drachmen.

»Ach, halt hier doch mal eben!«, sagte sie zu mir.

Wir hielten an einem Felsabsatz mit Blick auf den Atlantik. Ich bin immer sehr gern am Meer, aber an diesem Tag war es besonders schön – grün glitzernd und glatt wie Glas, als ob mein Dad es nur für uns ruhig hielte.

Mein Dad, übrigens, ist Poseidon. Er macht sowas mit links.

»Also.« Rachel lächelte mich an. »Was diese Einladung angeht.«

»Ach … richtig.« Ich versuchte, mich begeistert anzuhören. Ich meine, sie hatte mich für drei Tage in das Ferienhaus ihrer Familie auf St. Thomas eingeladen. Oft bekam ich solche Angebote nicht. Der Traumurlaub meiner Familie besteht aus einem Wochenende in einer heruntergekommenen Hütte auf Long Island, mit ein paar geliehenen Filmen und Tiefkühlpizzen, und jetzt wollten Rachels Eltern mich in die Karibik mitschleifen.

Außerdem war ich total urlaubsreif. Es war der härteste Sommer meines Lebens gewesen. Die Vorstellung einer Pause, und sei es nur für einige Tage, war wirklich verlockend.

Aber gerade jetzt könnte jeden Tag etwas Wichtiges passieren. Ich hatte sozusagen Bereitschaftsdienst für einen Einsatz. Und schlimmer noch, in der folgenden Woche war mein Geburtstag. Es gab eine Weissagung, nach der an meinem sechzehnten Geburtstag etwas Schreckliches passieren würde.

»Percy«, sagte Rachel. »Ich weiß, das Timing ist nicht gut. Aber das ist es bei dir doch nie, oder?«

Da hatte sie nicht Unrecht.

»Ich möchte ja wirklich gern mitkommen«, beteuerte ich. »Es ist bloß …«

»Der Krieg.«

Ich nickte. Ich sprach nicht gern darüber, aber Rachel wusste Bescheid. Anders als die meisten anderen Sterblichen konnte sie durch den Nebel blicken – den magischen Schleier, der den Blick der Menschen trübt. Sie hatte Monster gesehen. Sie war einigen der anderen Halbgötter begegnet, die gegen die Titanen und deren Verbündete kämpften. Sie war sogar im vergangenen Sommer dabei gewesen, als der zerstückelte Titanenherrscher Kronos in einer entsetzlichen neuen Gestalt aus seinem Sarg gestiegen war, und sie hatte sich für immer meine Achtung verdient, als sie ihm eine blaue Plastikbürste ins Auge gepfeffert hatte.

Sie legte mir die Hand auf den Arm. »Überleg es dir einfach, ja? Wir brechen ja erst in zwei Tagen auf. Mein Dad …« Ihre Stimme versagte.

»Macht er dir das Leben schwer?«, fragte ich.

Rachel schüttelte angeekelt den Kopf. »Er versucht, nett zu mir zu sein, und das ist fast noch schlimmer. Er will mich im Herbst auf die Clarion Ladies Academy schicken.«

»Ist das die Schule, die auch deine Mom besucht hat?«

»Das ist so eine blöde Anstalt, wo Mädchen gesellschaftlichen Schliff beigebracht kriegen. Kannst du dir mich auf so einer Damenschule vorstellen?«

Ich gab zu, dass ich die Vorstellung ziemlich absurd fand. Rachel interessierte sich für großstädtische Kunstprojekte und Aktionen für Obdachlose, und sie ging zu Demos für die Rettung des aussterbenden gelbbäuchigen Saftsaugers und so. Ich hatte sie nie auch nur in einem Kleid gesehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie den perfekten Benimm lernen sollte.

Sie seufzte. »Er glaubt, wenn er so ungefähr alles für mich tut, dann kriege ich ein schlechtes Gewissen und gebe nach.«

»Weshalb er auch bereit ist, mich mit euch in den Urlaub fahren zu lassen?«

»Ja … aber Percy, du würdest mir einen riesigen Gefallen tun. Alles wäre so viel besser, wenn du mit uns kämst. Und außerdem möchte ich etwas mit dir be…« Sie verstummte ganz plötzlich.

»Du möchtest etwas mit mir besprechen?«, fragte ich. »Du meinst … es ist so ernst, dass wir nach St. Thomas fahren müssen, um darüber zu reden?«

Sie schob die Lippen vor. »Ach, vergiss es. Lass uns so tun, als ob wir zwei ganz normale Menschen wären. Wir machen einen Ausflug und schauen uns das Meer an, und es ist nett, zusammen zu sein.«

Ich merkte, dass sie irgendwas belastete, aber sie setzte ein tapferes Lächeln auf. Im Sonnenschein sahen ihre Haare aus wie Feuer.

Wir hatten diesen Sommer sehr viel Zeit miteinander verbracht. Ich hatte das eigentlich nicht vorgehabt, aber je mehr sich die Lage im Camp zuspitzte, umso größer wurde mein Bedürfnis, Rachel anzurufen und von dort wegzukommen, einfach, um Atem zu holen. Ich wollte mir bewusst machen, dass es dort draußen noch immer eine Welt der Sterblichen gab, weit weg von all den Monstern, die mich für ihren persönlichen Punchingball zu halten schienen.

»Okay«, sagte ich. »Einfach ein normaler Nachmittag und zwei normale Menschen.«

Sie nickte. »Und nur mal rein theoretisch, wenn diese beiden Menschen einander leiden könnten, was müsste passieren, damit der blöde Typ das Mädchen küsst, hm?«

»Oh …« Ich kam mir vor wie eine der heiligen Kühe des Apollo: träge, blöd und knallrot. »Öh …«

Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht viel an Rachel gedacht hätte. Es war so viel leichter, mit ihr zusammen zu sein als mit … na ja, als mit einigen anderen Mädchen, die ich kannte. Ich musste mir keine große Mühe geben oder meine Worte auf die Goldwaage legen oder mir das Gehirn zermartern bei dem Versuch, ihre Gedanken zu erraten. Rachel verbarg nichts vor mir. Sie sagte einfach, wie ihr zumute war.