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«Denk nicht mehr dran«, sagte Colin. Dann wandte er sich mir zu.»Sie hätte nicht rüberkommen dürfen…«

«Ich mußte hin — du lagst doch auch da«, widersprach sie. Er betrachtete mich und wurde ernst. Dann sagte er:»Nancy meinte, Sie seien verletzt. Sie hat aber nicht gesagt, wie schwer. «Abrupt fügte er an Nancy gewandt hinzu:»Hol den Arzt.«

«Das habe ich schon versucht«, sagte sie.»Aber er sagte, er sei im Dienst und könnte sich nicht um Matt kümmern, bevor nicht das Rennen vorüber sei, für den Fall, daß er benötigt würde…«Sie zeigte auf die Menschenmenge auf der Bahn.»Er wird dort drüben sein und sich um die beiden Jockeys kümmern, die. «Dann blickte sie mit plötzlicher Furcht wieder Colin an.»Midge sagte, Matt hätte sich in den Arm geschnitten… Ist es schlimm?«

«Ich werde ihn holen«, sagte Colin grimmig und rannte zurück auf das Schlachtfeld. Nancy betrachtete mich mit solch überwältigender Besorgnis, daß ich grinsen mußte.

«Nicht so schlimm wie das da drüben«, sagte ich.

«Aber du bist doch noch gelaufen… Du hast diese Bombe mit solcher Kraft geworfen… Ich habe nicht begriffen… Du siehst schlimm aus. «Irgendwoher tauchten der Herzog, der kleine Matthew und Midge wieder auf. Ich hatte sie gar nicht kommen sehen. Es wurde alles immer nebliger.

Der Herzog war fassungslos.»Mein lieber Junge«, sagte er immer wieder.»Mein lieber Junge…«

«Woher wußten Sie, daß es eine Bombe war?«fragte Matthew.

«Ich wußte es einfach.«

«Das war kein schlechter Wurf.«

«Dem wir unser Leben verdanken«, sagte der Herzog.»Mein lieber Junge.«

Colin war zurück.

«Er kommt«, sagte er.»Jeden Augenblick.«

«Unser Leben verdanken«, sagte der Herzog wieder.»Wie können wir das wieder gutmachen…«

Colin sah ihm direkt in die Augen.»Ich kann Ihnen sagen, wie, Sir. Helfen Sie ihm, sich selbständig zu machen… Oder Derrydown zu übernehmen… Richten Sie ihm ein Lufttaxiunternehmen ein, irgendwo in der Nähe von Newmarket. Er wird dafür sorgen, daß Sie Gewinn dabei machen. Er wird mich als Kunden haben und Annie und Kenny… und überhaupt die ganze Stadt, denn die Versicherung kann doch jetzt wohl weitergeführt werden, oder nicht?«Er blickte mich fragend an, und ich stimmte mit einem winzigen Nicken zu.»Vielleicht wird es einiges kosten, die Dinge dort in Ordnung zu bringen«, sagte Colin,»aber Ihr Versicherungsverein kann weitergeführt werden, Sir, ganz in Ihrem Sinne.«»Ein Lufttaxiunternehmen. Derrydown aufkaufen«, wiederholte der Herzog.»Mein lieber Colin, was für eine ausgezeichnete Idee. Natürlich. Natürlich.«

Ich versuchte, etwas zu sagen… irgend etwas… als ersten Dank dafür, daß er mir so beiläufig die Welt in den Schoß legte… Aber ich konnte nichts sagen… konnte nicht sprechen. Ich konnte nur noch spüren, wie meine Beine unter mir nachgaben. Konnte sie einfach nicht mehr daran hindern. Stellte fest, daß ich auf dem Rasen kniete, nur deshalb nicht ganz umfiel, weil ich mich am Türgriff des Wagens festklammerte. Wollte nicht fallen. Tat zu weh.

«Matt!«sagte Nancy. Sie war auf den Knien neben mir. Midge auch. Und Colin.

«Nun stirb mal nicht, verdammt«, sagte Nancy.

Ich grinste sie an. Schwebte wie auf Wolken. Grinste Colin an. Und dann Midge.

«Nehmt ihr Untermieter?«fragte ich.

«Wann immer du willst«, sagte Colin.

«Nancy«, sagte ich,»willst du… willst du…«

«Du Rindvieh«, sagte sie.»Du Riesenrindvieh.«

Meine Hand rutschte vom Türgriff ab. Colin fing mich auf. Ganz langsam verschwamm alles, und bis ich unten ankam, spürte ich nichts mehr.

Nachwort

Ich lernte während des Zweiten Weltkriegs bei der Royal Air Force fliegen, flog in den vierziger Jahren das Jagdflugzeug Spitfire, danach Bomber vom Typ Wellington und Lancaster und brachte es auf einige hundert Flugstunden.

Gemäß der Prämisse des sparsamen Schriftstellers, nie eine Erfahrung ungenutzt zu lassen, beschloß ich, eine meiner Kriminalgeschichten von der Fliegerei (aber nicht der im Kriege) handeln zu lassen. Daraus wurde dann das Buch mit dem Titel Blindflug (detebe 22541).

Meine Frau Mary, die mir bei den ersten Recherchen für jenes Buch half, nahm es auf sich, selbst drei Flüge in einem Leichtflugzeug zu absolvieren, um sich einen Eindruck von den damals herrschenden zivilen Luftfahrtbestimmungen zu verschaffen — die es natürlich während des Krieges noch nicht gegeben hatte.

Zu unserer beider Überraschung entwickelte Mary spontan eine enorme Begeisterung und Begabung fürs Fliegen und wurde nach kurzer Zeit selbst eine qualifizierte Pilotin.

Nach diesem eher zufälligen Anfang schloß sie eine Ausbildung für Instrumentenflug ab — in etwa die Meisterprüfung der Fliegerei — und bekam den Auftrag, ein Fluglehrbuch für Anfänger ohne Vorkenntnisse zu schreiben, das dann für den Unterricht an den Flugschulen von British Airways empfohlen wurde.

Wir schafften drei Leichtflugzeuge an, von denen wir zwei an eine Flugschule verpachteten; das dritte, einen schnellen, kleinen, einem Sportwagen vergleichbaren Flitzer, flog Mary selbst. Nach und nach fragten immer häufiger Jockeys, Trainer und Besitzer an, ob Mary sie nicht zu ihren Rennen fliegen könne. Das führte dann dazu, daß wir ein kleines, gewerbsmäßiges Lufttaxi- und Charterunternehmen gründeten und schließlich sechs erfahrene Piloten von British Airways beschäftigten, die — an Marys Stelle — in ihrer dienstfreien Zeit unsere zahlenden Passagiere zu ihren Zielen auf den britischen Inseln und in Europa brachten. Mary buchte die Flüge, traf alle nötigen Vorbereitungen, erledigte den Schriftverkehr und führte die Bücher.

Rat Race handelt vom Flugtaxibetrieb. (Lasse nie eine Erfahrung ungenutzt!) Während ich das Buch schrieb, hielt uns unser eigener Taxibetrieb tagein, tagaus auf Trab, so daß ich ständig vom Rohmaterial der Geschichte umgeben war. Die Flugzeuge wurden zu Hauptfiguren, die Organisation der zivilen Luftfahrt zum Skelett der Geschichte. Man könnte sogar sagen, daß mich Seite für Seite und Stunde für Stunde die gleichen Dinge umtrieben wie meine Hauptfigur, den Piloten Matt Shore.

Rat Race beruht auf Erfindung, ist ein Roman, und Matt Shores gefährlichere Probleme traten bei uns in den sieben Jahren unseres Lufttaxibetriebs erfreulicherweise nicht auf. Wir verkauften das erfolgreiche kleine Unternehmen schließlich an einen unserer Hauptkunden, und es ist immer noch aktiv, allerdings vergrößert und mit etwas anderer Ausrichtung. Sein Schwerpunkt liegt jetzt auf der Beförderung von Geschäftsleuten, die auf dem Kontinent zu tun haben, und nicht mehr im Bereich des Rennsports.