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Sucher ging an der Seite. Er trug sein langes schwarzes Schwert griffbereit. Seine großen, unempfindlichen Füße waren nackt, genau wie der Rest von ihm. Er trug lediglich einen Lendenschurz aus Tierhaut. Seine Muskeln bewegten sich genauso geschmeidig wie die des Kzin.

Teela ging unbewaffnet.

Die beiden hätten genausogut an Bord der Unwahrscheinlich bleiben können. Es war Nessus’ Schuld. Louis hatte ihn als Dolmetscher mitgenommen, als er dem Schwertkämpfer Sucher angeboten hatte, Teela an ihn zu verkaufen.

Sucher hatte feierlich genickt und eine Kapsel der RingweltLebensdroge als Bezahlung angeboten. Fünfzig Jahre länger leben.

»Ich nehme an«, hatte Louis gesagt. Es war ein guter Preis, obwohl Louis nicht die Absicht besaß, die Droge einzunehmen. Bestimmt war sie noch nie an jemandem getestet worden, der wie Louis seit mehr als hundertzwanzig Jahren Boosterspice einnahm.

Hinterher hatte Nessus auf Interspeak erklärt: »Ich wollte ihn nicht beleidigen, Louis, oder andeuten, daß Sie Teela für nicht besonders wertvoll halten könnten. Ich ging mit dem Preis hoch. Jetzt besitzt er Teela, und Sie können die Droge analysieren, wenn Sie zur Erde zurückkehren. Falls wir zurückkehren. Außerdem wird Sucher unser Leibwächter sein und uns gegen jeden möglichen Feind verteidigen, bis wir den Schattenblendendraht in Besitz genommen haben.«

»Er will uns mit seinem vier Fuß langen Küchenmesser beschützen?«

»Ich wollte ihm doch nur schmeicheln, Louis.«

Teela hatte selbstverständlich darauf bestanden, mit Sucher zu gehen. Er war ihr Mann, und er stand im Begriff, sich in Gefahr zu begeben. Louis überlegte, ob der Puppenspieler vielleicht darauf gebaut hatte. Schließlich war Teela Brown Nessus sorgfältig gezüchteter Glücksbringer…

So nah am Sturmauge war der Himmel stets bedeckt. Im grauweißen Mittagslicht marschierten sie auf eine zehn Stockwerke hohe schwarze Wolke zu.

»Fassen Sie es nicht an«, rief Louis. Er erinnerte sich noch zu gut an die Worte des Priesters bei ihrem letzten Besuch dieser Stadt. Ein Mädchen hatte ein paar Finger verloren, als es ein paar Schlingen Schattenblendendraht hochheben wollte.

Aus unmittelbarer Nähe betrachtet sah es noch immer aus wie eine schwarze Wolke. Man konnte hindurchsehen auf die Ruinen der darunter begrabenen Stadt, auf die Bienenwabenbungalows der Vorstadt mit ihren ovalen Fenstern und ein paar flache gläserne Türme, die Kaufhäuser gewesen wären, hätten sie auf einer von Menschen besiedelten Welt an einem Platz wie diesem gestanden. Sie standen inmitten der Wolke, als würde irgendwo im Innern ein Feuer wüten.

Man konnte den Draht sehen, wenn man mit dem Auge auf einen Zoll oder näher heranging. Doch sobald das Auge anfing zu tränen, war der Draht wieder verschwunden. Er war so dünn, daß er fast unsichtbar war. Tanj ähnlich Sinclair-Monofaser, und SinclairMonofaser war tanj gefährlich.

»Versuchen Sie die Slaverwaffe«, empfahl Louis. »Probieren Sie, ob Sie den Draht zerschießen können, Sprecher«, sagte Louis.

Eine dünne Linie funkensprühender Lichter durchzog mit einem Mal die Drahtwolke.

Vielleicht war es Blasphemie. Ihr kämpft mit Licht? Allerdings schienen die Eingeborenen schon vorher den Entschluß gefaßt zu haben, die Fremdlinge zu töten. Als die Wunderkerzen in der Wolke aus schwarzem Draht erschienen, ertönten ringsum wütende Schreie. Männer in bunten Umhängen strömten aus den umgebenden Gebäuden. Sie schrien und schwenkten… Schwerter und Keulen?

Die armen Schweine, dachte Louis. Er regelte seinen Flashlaser auf hohe Energie und engen Fokus. Lichtschwerter und andere Laserwaffen waren auf allen Welten in Gebrauch. Louis’ Ausbildung daran war über hundert Jahre her, und der Krieg, für den er ausgebildet worden war, hatte nicht stattgefunden. Doch die Regeln waren zu einfach, um sie zu vergessen.

Je langsamer der Streich, desto tiefer die Wunde.

Louis schwenkte die Waffe in weiten, raschen Bögen. Männer stolperten zurück und hielten sich die Leiber. Ihre goldenen Pelzgesichter gaben keinen Schmerz preis. Wenn du zahlreichen Feinden gegenüberstehst, schwinge rasch. Verwunde sie nicht zu tief, aber verwunde viele. Verlangsame ihren Angriff!

Louis spürte Bedauern. Die Fanatiker waren nur mit Schwertern und Keulen bewaffnet. Sie hatten nicht den Hauch einer Chance…

Doch einer hieb mit dem Schwert über den Arm von Der-zu-denTieren-spricht, fest genug, um den Kzin zu verletzen. Der-zu-denTieren-spricht ließ den Slaver-Desintegrator fallen. Ein zweiter Mann packte die Waffe und schleuderte sie weg. Er war im gleichen Augenblick tot, denn der Kzin schlug mit der gesunden Hand nach ihm. Seine Klauen rissen dem Opfer die Wirbelsäule heraus. Ein dritter Mann fing die Waffe auf, drehte sich um und rannte davon. Er versuchte erst gar nicht, sie zu benutzen. Er rannte einfach nur mit ihr davon. Louis hatte keine Zeit, mit dem Laser auf ihn zu zielen, weil er sich gleichzeitig zu vieler Angreifer erwehren mußte.

Ziele immer auf den Leib.

Bisher hatte Louis keine Angreifer getötet. Jetzt, während der Feind ein wenig zögerte, erschoß Louis die beiden, die ihm am nächsten waren. Laß den Feind nicht zu nah herankommen.

Was machten die anderen?

Der-zu-den-Tieren-spricht kämpfte mit bloßen Händen. Seine gesunde Hand zerfetzte die Gegner, und die bandagierte schwang er wie eine Keule. Irgendwie wich er einer Schwertspitze aus, während er gleichzeitig nach einem Mann hinter sich schlug. Er war umringt von Feinden, doch die Eingeborenen würden ihn nicht erdrücken. Er war der orangefarbene Tod, acht Fuß groß und mit messerscharfen Zähnen.

Sucher hatte sich mit seinem schwarzen Schwert gestellt. Vor ihm lagen drei Männer auf dem Boden, und die Waffe tropfte vor Blut. Sucher war ein gefährlicher, geschickter Schwertkämpfer. Die Eingeborenen kannten Schwerter. Teela stand hinter ihm, mitten in der kleinen Gruppe von Verteidigern, und befand sich zumindest für den Augenblick in Sicherheit. Sie blickte besorgt drein, wie es eine anständige Heldin tut.

Nessus rannte auf die Unwahrscheinlich zu. Er hielt einen Kopf geduckt nach vorn, den anderen hoch. Geduckt, um Hindernisse zu sehen, hoch, um den Überblick nicht zu verlieren.

Louis war unverletzt. Er erschoß seine Angreifer, sobald sie sich zeigten, und half den anderen, wo es ging. Der Flashlaser bewegte sich wie von selbst in seiner Hand, ein feiner Strahl tödlichen grünen Lichts.

Ziele nie auf einen Spiegel. Reflektierende Rüstungen konnten für einen Laserkämpfer zu einer unangenehmen Überraschung werden. Hier hatten sie diesen Trick anscheinend längst vergessen.

Ein Mann in einer grünen Decke griff Louis Wu schreiend an. Er schwang einen mächtigen Hammer und gab sich die größte Mühe, gefährlich auszusehen. Ein goldener Löwenzahn mit Augen… Louis führte den grünen Strahl über den Angreifer, und der Mann rannte unberührt weiter!

Louis erschrak und hielt den Strahl voll auf seinen Gegner. Der Mann hatte bereits zum tödlichen Schlag ausgeholt, als sich ein schwarzer Fleck auf seiner grünen Decke bildete. Der Fleck wurde größer und loderte in einer grünen Flamme auf. Der Angreifer ging taumelnd mit durchbohrtem Herzen zu Boden.

Kleidung in der Farbe des Lichtstrahls kann genauso fatal sein wie reflektierende Rüstung. Finagle gib, daß nicht noch mehr diese Decken tragen! Louis’ grüner Strahl fuhr einem anderen Mann über die Rückseite des Halses…