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Die Autorin

Rita Mae Brown wurde am 28. November 1944 in Hanover, Pennsylvania geboren und wuchs bei Adoptiveltern in Florida auf. Sie studierte in New York Anglistik und Kinematographie und veröffentlichte Gedichte. Wegen ihrer Weigerung, ihre Homosexualität zu verleugnen, flog sie vom College. Bekannt wurde Rita Mae Brown nicht nur durch ihre Bücher, sondern auch durch ihre Beziehung zu Martina Navratilova. Die Schriftstellerin ist eine Ikone der amerikanischen Frauenbewegung, engagierte sich politisch für Bürgerrechte und in der Antikriegsbewegung. Sie war aktives Mitglied von NOW (National Organization of Women) und den "Furien" sowie Mitbegründerin der "Rotstrümpfe" und der "Radicalesbians".

Die Serienhelden von Rita Mae Brown sind Mary Minor Haristeen, eine Postangestellte, und Mrs. Murphy, ihre Katze, die in Crozet, Virginia, leben.

Eine weitere Serienheldin von Rita Mae Brown ist Nickel Smith, eine lesbische Zeitungsherausgeberin in Runnymeade. Seit 20 Jahren lebt die Schriftstellerin mit Pferden, Katzen und Hunden auf einer Farm in Charlottesville, Virginia. Unter ihren Katzen ist auch die Tigerkatze Sneaky Pie Brown, die als Co-Autorin ihrer Mrs. Murphy-Serie fungiert.

Rita Mae Brown & Sneaky Pie Brown 

Schade, daß du nicht tot bist

Ein Fall für Mrs. Murphy Roman

Danksagung

Gordon Reistrup half mir beim Tippen und Korrekturlesen, und Carolyn Lee Van Clief versorgte mich mit massenhaft Katzenminze. Ohne die beiden hätte ich dieses Buch nicht schreiben können.

Dem Andenken an Sally Mead, Vorsitzende der Charlottesville-Albemarle Society for the Prevention of Cruelty to Animals gewidmet

Personen der Handlung

Mary Minor Haristeen (Harry),

die junge Posthalterin von Crozet, die mit ihrer Neugierde beinahe ihre Katze und sich selbst umbringt

Mrs. Murphy,

Harrys graue Tigerkatze, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Autorin Sneaky Pie aufweist und einmalig intelligent ist!

Tee Tucker,

Harrys Welsh Corgi, Mrs. Murphys Freundin und Vertraute, eine lebensfrohe Seele

Pharamond Haristeen (Fair),

Tierarzt, der mit Harry in Scheidung lebt und sich über das Leben wundert

Boom Boom Craycroft,

eine umwerfende Schönheit, die der besseren Gesellschaft angehört und sich heimlich verzehrt

Kelly Craycroft,

Boom Booms Ehemann

Mrs. George Hogendobber (Miranda),

eine Witwe, die emphatisch auf ihrer persönlichen Auslegung der Bibel beharrt

Bob Berryman,

von seiner Frau Linda mißverstanden

Ozzie,

Berrymans australischer Schäferhund

Market Shiflett,

Besitzer von Shiflett's Market neben dem Postamt

Pewter,

Markets dicke graue Katze, die sich notfalls auch mal von der Futterschüssel lösen kann

Susan Tucker,

Harrys beste Freundin, die das Leben nicht allzu ernst nimmt, bis ihre Nachbarn ermordet werden

Ned Tucker,

Rechtsanwalt und Susans Ehemann

Jim Sanburne,

Bürgermeister von Crozet

Big Marilyn Sanburne (Mim),

tonangebend in der Gesellschaft von Crozet und ein schrecklicher Snob

Little Marilyn Sanburne,

Mims Tochter und nicht so dumm, wie sie scheint

Josiah DeWitt,

ein gewitzter Antiquitätenhändler, umschwärmt von Big Marilyn und ihren Freundinnen

Maude Bly Modena,

eine kluge verpflanzte Yankee-Lady

Rick Shaw,

Bezirkssheriff von Albemarle County

Officer Cynthia Cooper,

Polizistin

Hayden McIntire,

Arzt

Rob Collier,

Postfahrer

Paddy,

Mrs. Murphys Ex-Mann, ein kesser Kater

Vorbemerkung der Verfasserin

Mutter ist im Stall beim Ausmisten der Boxen, eine Arbeit, die sie wirklich verdient. Ich habe die Schreibmaschine ganz für mich allein, und so kann ich Ihnen die Wahrheit berichten. Ich hätte ja geschwiegen, aber Pewter, das fette Ekel, hat sich auf den Schutzumschlag vonStarting from Scratch geschlichen. Sie ließ es sich als alleiniges Verdienst anrechnen, das Buch geschrieben zu haben. Zugegeben, Pewters Ego ist ein gasförmiger Zustand, es dehnt sich immer weiter aus, aber dieser Akt kätzischer Eigenwerbung war mehr, als ich ertragen konnte.

Lassen Sie mich die Sache richtigstellen. Ich bin sieben Jahre alt und habe Mutter Zeit meines Lebens beim Schreiben ihrer Bücher geholfen. Es hat mir nie etwas ausgemacht, daß sie den Umfang meines Beitrags zu erwähnen vergaß. Menschen sind eben so, und da sie solch schwache Geschöpfe sind (kann man Fingernägel etwa mit Krallen vergleichen?), lasse ich es durchgehen. Aber Menschen sind eine Sache. Katzen sind etwas anderes, und Pewter, ein Jahr jünger als ich, ist nicht der literarische Löwe, der sie zu sein vorgibt.

Sie müssen mir nicht glauben. Lassen Sie es mich Ihnen beweisen. Ich beginne mit einer Katzenkrimiserie. Pewter hat nichts damit zu tun. Ich werde ihr jedoch eine Nebenrolle zuweisen, um den Hausfrieden zu wahren. Dies ist ganz allein mein Werk, Wort für Wort.

Ich werde Ihnen nicht verraten, ob dies ein Schlüsselroman ist. Ich sage nur, daß ich eine starke Ähnlichkeit mit Mrs. Murphy aufweise.

Ihre sehr ergebene SNEAKY PIE

1

Mary Minor Haristeen, von ihren Freunden Harry genannt, marschierte neben den Bahngleisen her, dicht gefolgt von Mrs. Murphy, ihrer klugen, eigenwilligen Tigerkatze, und Tee Tucker, ihrem Welsh Corgi. Hätte man Katze und Hund gefragt, so hätten diese gesagt, daß Harry ihnen gehöre, nicht umgekehrt; ohne jeden Zweifel jedoch gehörte Harry nach Crozet, Virginia. Mit dreiunddreißig Jahren war sie die jüngste Posthalterin, die Crozet je gehabt hatte, aber es hatte ja auch niemand anders den Job haben wollen.

Crozet schmiegt sich in eine Mulde der Blue Ridge Mountains. Die Stadt besteht, wie sich das gehört, aus der Railroad Avenue, die parallel zu den Gleisen der Chesapeake & Ohio Railroad verläuft, und einer sie kreuzenden Straße, die Whitehall Road heißt. Etwa fünfzehn Kilometer östlich liegt die reiche und mächtige Kleinstadt Charlottesville, die sich wie ein goldener Pilz nach Osten, Westen, Norden und Süden ausbreitet. Harry mochte Charlottesville eigentlich ganz gern. Die Landerschließer waren es, die sie nicht so gern mochte, und sie betete jeden Abend, daß diese Crozet mit seinen dreitausend Einwohnern weiterhin für ein unbedeutendes kleines Kaff an der Westroute halten und übersehen würden.

Ein graues Schindelgebäude mit weißer Einfassung neben dem Bahnhof beherbergte das Postamt. Daneben lag »Market« Shifletts winziges Lebensmittel- und Fleischereigeschäft. Alle Leute wußten die Bequemlichkeit zu schätzen, sich an einem zentral gelegenen Ort mit Milch, Post und Klatsch versorgen zu können.