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Rizzoli starrte sie an.»Wirklich nicht?«

Brutal zog er sie an den Haaren nach unten.

Helena schrie auf.»Dreckskerl!«

Der Amerikaner schlug ihr brutal ins Gesicht.»Keinen Ton mehr, sonst brech' ich dir das Genick!«

Rizzoli drückte ihren Kopf zwischen seine Beine.»Da ist er, Baby. Mach ihn glücklich.«

«Laß mich los!«wimmerte sie.»Du tust mir weh.«

Rizzoli packte ihr Haar fester.»He, du bist verrückt nach mir, stimmt's?«

Als er ihr Haar losließ, sah sie mit zornfunkelnden Augen zu ihm auf.

«Du kannst dich… «

Sein Gesichtsausdruck ließ sie verstummen. Der Kerl hatte etwas Beängstigendes an sich. Warum hatte sie das nicht früher gemerkt?

«Wir brauchen uns nicht zu streiten«, sagte sie besänftigend.»Du und ich… «

Seine Finger krallten sich in ihren Nacken.»Ich bezahl' dich nicht, damit du Konversation machst. «Seine Faust krachte gegen ihren Wangenknochen.»Halt's Maul und mach dich an die Arbeit.«

«Natürlich, Sweetheart«, wimmerte Helena.»Natürlich.«

Tony Rizzoli war unersättlich, und als er endlich von ihr abließ, blieb Helena erschöpft neben ihm liegen, bis sie bestimmt wußte, daß er schlief. Dann stand sie leise auf und zog sich an. Rizzoli hatte noch nicht gezahlt. Normalerweise hätte sie das Geld — plus einem großzügigen Trinkgeld — aus seiner Brieftasche genommen. Aber instinktiv wußte sie, daß es besser war, diesmal ohne Geld zu verschwinden.

Eine Stunde später schrak Tony Rizzoli hoch, weil jemand gegen die Zimmertür hämmerte. Er setzte sich auf und bemühte sich, seine Armbanduhr zu erkennen. Es war 4.05 Uhr. Er sah sich um. Die Frau war verschwunden.

«Wer ist da?«rief er.

«Ihr Nachbar. «Die Stimme klang ärgerlich.»Ein Anruf für Sie.«

Rizzoli rieb sich die Stirn.»Gut, ich komme.«

Er schlüpfte in seinen Bademantel und trat an den Sessel, über dem seine Hose lag. Ein Blick in seine Brieftasche zeigte ihm, daß noch alles Geld da war. Ganz so blöd war die Schlampe also doch nicht. Er zog einen Hundertdollarschein heraus, ging zur Zimmertür und öffnete sie.

Sein Nachbar stand in Bademantel und Pantoffeln auf dem Flur.»Wissen Sie, wie spät es ist?«fragte er empört.»Dabei haben Sie mir versprochen, daß

Rizzoli gab ihm den Hunderter.»Tut mir schrecklich leid«, entschuldigte er sich.»Aber ich mach's kurz, darauf können Sie sich verlassen.«

Der Mann schluckte. Seine Empörung war verflogen.»Schon gut, Mister. Muß wohl was Wichtiges sein, wenn man dafür um vier Uhr aus dem Bett geklingelt wird.«

Der Amerikaner betrat das Zimmer gegenüber und griff nach dem Telefonhörer.»Rizzoli.«

«Mr. Rizzoli, Sie haben ein Problem«, sagte eine Stimme.

«Wer sind Sie?«

«Spyros Lambrou hat mich gebeten, Sie anzurufen.«

«Oh. «Er war schlagartig hellwach.»Wo liegt das Problem?«

«Es betrifft Constantin Demiris.«

«Was ist mit ihm?«

«Einer seiner Tanker, die Thele, ist aus Marseille ausgelaufen.«

«Und?«

«Wie wir erfahren haben, hat Mr. Demiris das Schiff nach Piräus beordert. Es soll am Sonntagmorgen hier anlegen und abends wieder auslaufen. Constantin Demiris hat vor, bei Auslaufen an Bord zu sein.«

«Was!«

«Er will durchbrennen.«»Aber er und ich haben eine… «

«Mr. Lambrou läßt Ihnen ausrichten, daß Demiris in Amerika untertauchen will, bis er eine Möglichkeit gefunden hat, Sie zu beseitigen.«

Dieser hinterhältige Bastard!» Ich verstehe. Übermitteln Sie Mr. Lambrou meinen Dank. Ich danke ihm sehr herzlich.«

«Es ist ihm ein Vergnügen gewesen.«

Tony Rizzoli legte den Hörer auf.

«Alles in Ordnung, Mr. Rizzoli?«-»Was? O ja, natürlich. Alles bestens. «Und das stimmte sogar.

Je länger Rizzoli über den Anruf nachdachte, desto zufriedener war er. Er hatte erreicht, daß Constantin Demiris versuchte, vor ihm zu fliehen. In diesem Zustand würde er wesentlich leichter zu beeinflussen sein. Sonntag. Er hatte zwei Tage Zeit, um sich einen Plan auszudenken.

Tony Rizzoli wußte, daß er vorsichtig sein mußte. Er wurde auf Schritt und Tritt überwacht. Dämliche Keystone Cops, dachte Rizzoli verächtlich. Wenn's soweit ist, häng' ich sie irgendwo ab.

Kurz nach neun Uhr betrat Rizzoli eine Telefonzelle in der Kifisiasstraße und rief Viktor Korontzis im Museum an.

Im reflektierenden Glas sah Tony Rizzoli einen Mann, der vorgab, sich für ein Schaufenster zu interessieren, und einen weiteren, der auf der anderen Straßenseite mit einem Blumenverkäufer schwatzte. Es war offensichtlich, daß sie ihn beschatteten. Viel Spaß dabei! dachte der Amerikaner.

«Korontzis.«

«Viktor? Hier ist Tony.«

«Ist irgendwas passiert?«Aus der Stimme des kleinen Mannes sprach jähe Angst.

«Nein«, beschwichtigte Rizzoli ihn,»alles in bester Ordnung. Viktor, du kennst doch die hübsche Vase mit den roten Figuren drauf?«

«Die Ka-Amphore?«

«Yeah. Die bringst du heute abend mit.«

Am anderen Ende entstand eine lange Pause.»Heute abend? Ich… ich weiß nicht recht, Tony. «Korontzis' Stimme zitterte.»Wenn irgendwas schiefgeht…«

«Okay, Kumpel, reden wir nicht mehr davon. Ich hab' bloß versucht, dir 'nen Gefallen zu tun. Du sagst Prizzi einfach, daß du das Geld nicht hast, und läßt ihn mit dir anstellen, was er…«-»Nein, Tony! Augenblick! Ich… ich…«Wieder eine Pause.»Geht in Ordnung.«

«Weißt du bestimmt, daß die Sache in Ordnung geht, Viktor? Falls du's doch nicht tun willst, brauchst du's nur zu sagen, und ich reise in die Staaten zurück, wo ich keine solchen Probleme habe. Ich bin nicht scharf auf solche Schwierigkeiten, verstehst du? Ich kann… «

«Nein, ich weiß zu schätzen, was du für mich tust, Tony. Wirklich! Heute abend ist in Ordnung.«

«Okay, dann bleibt's dabei. Wenn dein Museum heute abend schließt, brauchst du die Vase nur durch eine Kopie zu ersetzen.«

«Das Bewachungspersonal kontrolliert alle Taschen, die mit hinausgenommen werden.«

«Na und? Sind das vielleicht Kunstexperten?«

«Nein, natürlich nicht, aber

«Hör zu, Viktor, ich sage dir, was du zu tun hast. Du läßt dir für die gekaufte Kopie eine Rechnung geben und legst sie zu dem Original in die Tragtüte. Hast du verstanden?«

«Ja. Ich… ich habe verstanden. Wo treffen wir uns?«

«Wir treffen uns überhaupt nicht. Du verläßt das Museum um Viertel nach sechs. Draußen wartet ein Taxi, in das du mit deiner Tüte steigst. Du läßt dich zum Hotel Grande Bretagne; fahren. Dort weist du den Taxifahrer an, auf dich zu warten, und läßt die Tüte im Wagen liegen. Du gehst in die Hotelbar und genehmigst dir einen Drink. Dann fährst du wie jeden Abend nach Hause.«

«Aber die Tüte…«

«Keine Angst, die kommt in gute Hände.«

Viktor Korontzis stand der Angstschweiß auf der Stirn.»So was hab' ich noch nie gemacht, Tony. Ich hab' noch nie etwas gestohlen. Ich bin mein Leben lang…«

«Ja, ich weiß«, sagte Rizzoli beschwichtigend.»Ich natürlich auch nicht. Denk daran, Viktor, daß ich das ganze Risiko auf mich nehme, ohne das geringste davon zu haben.«

Korontzis' Stimme zitterte.»Du bist ein wahrer Freund, Tony. Der beste, den ich je gehabt habe. «Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, um eine Frage zu stellen:»Weißt du schon ungefähr, wann ich das Geld bekomme?«

«Sehr bald«, versicherte Tony Rizzoli ihm.»Sobald die Sache geklappt hat, bist du alle Sorgen los.«Und ich auch, dachte Rizzoli triumphierend. Und zwar für immer.

An diesem Nachmittag hatten wieder Kreuzfahrtschiffe in Piräus angelegt, so daß das Museum voller Touristen war. Sonst hatte Viktor Korontzis seinen Spaß daran, sie zu beobachten und Vermutungen über ihr Leben anzustellen. Briten und Amerikaner stellten das größte Kontingent von Besuchern aus Dutzenden von Ländern. Aber heute war Korontzis zu nervös und ängstlich, um sich für sie zu interessieren.