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Der Bootsmann ging.

Rizzoli wandte sich erneut an Demiris.»Wollten Sie etwa verreisen, ohne sich von Ihrem Partner zu verabschieden?«

«Nein, natürlich nicht«, beteuerte Demiris rasch.»Ich… ich bin nur an Bord gekommen, um ein paar Dinge zu überprüfen. Das Schiff läuft morgen früh aus. «Seine Hände zitterten dabei.

Tony Rizzoli trat näher an ihn heran. Als er sprach, war seine Stimme gefährlich leise.»Mein lieber Costa, Sie haben einen großen Fehler gemacht. Es hat keinen Zweck, weglaufen zu wollen, weil's für Sie keinen Ort gibt, wo Sie hinkönnen. Sie und ich haben eine Vereinbarung getroffen, stimmt's? Wissen Sie, was mit Leuten passiert, die Vereinbarungen nicht einhalten? Die sterben scheußlich — ganz scheußlich.«

Demiris schluckte trocken.»Ich… ich möchte allein mit Ihnen reden.«

Rizzoli nickte seinen Männern zu.»Okay, ihr wartet draußen.«

Als die beiden gegangen waren, ließ Tony Rizzoli sich in einen Sessel fallen.»Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen, Costa.«

«Ich kann diese Vereinbarung nicht einhalten«, sagte Constantin Demiris.»Aber ich biete Ihnen Geld — mehr Geld, als Sie sich jemals erträumt haben.«

«Und was erwarten Sie dafür?«

«Daß Sie von Bord gehen und mich in Zukunft in Ruhe lassen. «Demiris' Stimme klang verzweifelt.»Rizzoli, Sie dürfen mir das nicht antun. Ich sehe kommen, daß meine Flotte beschlagnahmt wird. Dann bin ich ruiniert. Bitte! Ich gebe Ihnen alles, was Sie wollen.«

Tony Rizzoli grinste.»Ich habe alles, was ich will. Wie viele Tanker gehören Ihnen? Zwanzig? Dreißig? Wir werden sie alle fleißig einsetzen — Sie und ich. Sie brauchen bloß dafür zu sorgen, daß sie ein paar Häfen mehr anlaufen.«

«Sie… Sie wissen gar nicht, was Sie mir damit antun.«

«He, darüber hätten Sie nachdenken sollen, bevor Sie versucht haben, mich reinzulegen. «Tony Rizzoli stand auf.»Bevor wir auslaufen, reden Sie mit dem Kapitän. Machen Sie ihm klar, daß wir einen kleinen Halt vor der Küste Floridas einlegen werden.«

Demiris zögerte.»Einverstanden. Wenn Sie morgen früh zurückkommen

Tony Rizzoli lachte.»Ich bleibe an Bord, Costa. Das Versteckspiel ist zu Ende. Sie wollten heimlich um Mitternacht auslaufen. In Ordnung — aber nicht ohne mich, verstanden?

Wir bringen eine Ladung Heroin an Bord, und damit die Reise sich richtig lohnt, nehmen wir noch eine Kostbarkeit aus einem Athener Museum mit. Und Sie werden mir helfen, sie in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln. Das ist die Strafe für Ihren Versuch, mich aufs Kreuz zu legen.«

Demiris war sichtlich benommen.»Ich… gibt's denn gar nichts«, fragte er bittend,»was ich tun könnte, damit…?«

Tony Rizzoli schlug ihm auf die Schulter.»Kopf hoch! Ich verspreche Ihnen, daß es Ihnen Spaß machen wird, mein Partner zu sein.«

Rizzoli ging zur Kabinentür und öffnete sie.»Okay, bringt das Zeug an Bord«, wies er seine Männer an.

«Wo sollen wir's hintun?«

Auf jedem Schiff gab es Hunderte von möglichen Verstecken, aber Rizzoli hielt es für unnötig, ein besonders gutes zu suchen. Constantin Demiris' Flotte war über jeden Verdacht erhaben.

«Steckt das Zeug in einen Kartoffelsack«, sagte er.»Kennzeichnet den Sack und stellt ihn ganz hinten in den Kühlraum. Die Vase bringt ihr Mr. Demiris, damit er persönlich auf sie aufpassen kann. «Aus Rizzolis Blick sprach Verachtung, als er sich jetzt an Demiris wandte.»Oder macht Ihnen das Schwierigkeiten?«

Constantin Demiris versuchte zu sprechen, aber er brachte kein Wort heraus.

«Okay, Jungs«, sagte Tony Rizzoli.»An die Arbeit!«

Als die beiden gegangen waren, ließ Rizzoli sich wieder in den Sessel fallen.»Hübsche Kabine. Aber Sie dürfen sie behalten, Costa. Meine Jungs und ich suchen uns selbst eine Unterkunft.«

«Danke«, sagte Demiris niedergeschlagen.»Danke.«

Gegen Mitternacht legte der große Tanker vom Kai ab und wurde von zwei Schleppern aus dem Hafenbecken gezogen. Das Heroin war an Bord versteckt, und die Amphore hatte Constantin Demiris in seiner Kabine.

Tony Rizzoli nahm einen seiner Männer beiseite.»Hör zu, du gehst in den Funkraum und demolierst die Geräte. Ich will nicht, daß Demiris irgendwelche Nachrichten sendet.«

Constantin Demiris war ein gebrochener Mann, aber Rizzoli wollte trotzdem nichts riskieren.

Bis zum Augenblick des Ablegens hatte Tony Rizzoli befürchtet, irgend etwas könnte schiefgehen, denn die Ereignisse der letzten Tage hatten seine kühnsten Träume übertroffen. Constantin Demiris, einer der reichsten und mächtigsten Männer der Welt, war sein Partner. Partner? Unsinn! dachte Rizzoli. Ich hab' den Hundesohn in der Tasche. Seine ganze gottverdammte Flotte gehört mir. Ich kann soviel Stoff transportieren, wie die Jungs liefern können. Sollen die anderen Kerls sich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihre Ware in die Staaten schmuggeln. Ich hab 's geschafft! Und dazu die Sachen aus dem Museum… 'ne regelrechte Goldmine — und sie gehört mir ganz allein. Was die Familie nicht weiß, macht sie nicht heiß.

Beim Einschlafen träumte Tony Rizzoli von einer goldenen Flotte und weißen Palästen und Schönheiten, die ihm zu Diensten waren.

Am nächsten Morgen erschien Rizzoli mit seinen Männern in der Offiziersmesse der Thele. Mehrere Offiziere saßen beim Frühstück. Der Steward trat an ihren Tisch.»Guten Morgen.«

«Wo ist Mr. Demiris?«fragte Rizzoli.»Frühstückt er heute nicht?«

«Er ist in seiner Kabine, Mr. Rizzoli. Ich soll Ihnen und Ihren Freunden alles bringen, was Sie wünschen.«

«Sehr aufmerksam von ihm. «Tony Rizzoli lächelte.»Bringen Sie mir Kaffee, Orangensaft und Rührei mit Schinken. Wie steht's mit euch, Jungs?«

«Klingt gut.«

Nachdem sie bestellt hatten, erklärte Rizzoli ihnen:»Von euch verlange ich größte Zurückhaltung, Jungs. Laßt eure Kanonen möglichst wenig sehen. Seid nett und höflich. Denkt daran, daß wir Mr. Demiris' Gäste sind.«

Constantin Demiris erschien an diesem Tag auch nicht zum Mittagessen. Und auch beim Abendessen ließ er sich nicht blicken.

Tony Rizzoli suchte ihn auf, um mit ihm zu reden.

Demiris stand in seiner Kabine und starrte aus einem Bullauge. Er war blaß und fahrig.

«Sie müssen essen, damit Sie bei Kräften bleiben, Partner«, sagte Rizzoli.»Ich will nicht, daß Sie krank werden. Wir haben noch 'ne Menge vor. Ich hab' den Steward angewiesen, Ihnen ein Abendessen zu bringen.«

Demiris holte tief Luft.»Ich kann… Gut, meinetwegen. Bitte gehen Sie jetzt.«

Rizzoli grinste nur.»Klar doch. Und versuchen Sie auch ein bißchen zu schlafen. Sie sehen schrecklich aus.«

Am nächsten Morgen ging Rizzoli zum Kapitän.

«Tony Rizzoli«, stellte er sich vor.»Ich bin als Gast von Mr. Demiris an Bord.«

«Ah, ja richtig. Mr. Demiris hat mir Ihren Besuch angekündigt. Er hat auch mögliche Kursänderungen erwähnt…«

«So ist es. Sie werden noch genaue Anweisungen bekommen. Wann erreichen wir Florida?«

«In ungefähr zwanzig Tagen, Mr. Rizzoli.«

«Gut, dann bis später.«

Tony Rizzoli verließ die Brücke und machte einen Rundgang durch das Schiff — durch sein Schiff. Die ganze gottverdammte Flotte gehörte ihm. Die Welt gehörte ihm. Rizzoli empfand eine nie gekannte Euphorie.

Die Seereise war angenehm, und Tony Rizzoli schaute gelegentlich bei Constantin Demiris vorbei.

«An Bord fehlen ein paar Weiber«, behauptete Rizzoli bei einem dieser Besuche.»Aber ihr Griechen braucht keine Weiber, was?«

Demiris ließ sich nicht provozieren.

Die Tage verstrichen langsam, aber jede Stunde brachte Tony Rizzoli der Erfüllung seines Traums näher. Fieberhafte Ungeduld erfaßte ihn. Eine Woche verging, dann noch eine, und schließlich näherten sie sich dem nordamerikanischen Kontinent.