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Ewing nickte. „Gut. Lassen Sie das Spezialschiff startfertig machen. Ich fahre sofort zum Raumhafen.“

Während Laira das Frühstück zubereitete, stand er am Fenster, blickte in den treibenden, grauen Nebel hinaus und horchte auf das Trommeln des Regens. Er aß schweigend.

Laira bekannte: „Ich habe Angst, Baird.“

„Angst?“ Er lachte. „Wovor?“

Sie schien nicht belustigt. „Vor den Klodni. Vor dem, was du tun wirst.“ Nach einem Augenblick fügte sie hinzu: „Aber du scheinst keine Furcht zu empfinden.“

„Nein“, entgegnete er wahrheitsgemäß. „Die Klodni werden mich nicht einmal sehen können. Kein Massendetektor ist empfindlich genug, ein Einmannschiff anzuzeigen, das Lichtjahre entfernt ist.“

Als er seine Mahlzeit beendet hatte, ging er kurz in Blades Schlafzimmer, um einen letzten Bück auf den schlummernden Jungen zu werfen. Er weckte ihn nicht. Er schaute nur hinein, lächelte und schloß die Tür.

„Vielleicht solltest du ihn aufwecken und Ihm Lebewohl sagen“, schlug Laira zögernd vor.

Ewing schüttelte den Kopf. „Es ist erst fünf Uhr morgens. Er braucht seinen Schlaf in diesem Alter. Wenn ich zurückkomme, werde ich auf jeden Fall ein Held sein. Das wird ihm gefallen.“

* * *

Die ersten Streifen am Himmel zeigten das Nahen der Dämmerung an, als er Broughton erreichte. Er ließ seinen Wagen draußen stehen und ging in das Verwaltungsgebäude, wo ihn die Mitglieder der corwinitischen Regierung bereits voller Ungeduld erwarteten.

Er begrüßte, Davidson und die übrigen steif; die Spannung begann auch von ihm Besitz zu ergreifen. Davidson übergab ihm eine Mappe.

„Darin befinden sich die Flugberechnungen der Klodni-Armada. Sie wird in neun Stunden fünfzig Minuten über uns sein.“

Ewing schüttelte den Kopf. „Sie irren. Sie wird überhaupt nicht über uns sein. Ich werde sie in wenigstens einem Lichtjahr Entfernung erwarten. Näher werden sie nicht herankommen.“

Er überflog die Karten, auf denen die Klodnistreitmacht eingezeichnet war.

„Den Berechnungen zufolge besteht die Flotte aus siebenhundertfünfundsiebzig Schiffen“, bemerkte Davidson.

Ewing deutete auf die Formation. „Es ist ein Keil, nicht wahr? Ein einzelnes Flaggschiff, gefolgt von zwei Schiffen, gefolgt von vier, und so fort.“

„Die übliche Gefechtsordnung der Klodni“, ergänzte Dr. Harmess vom Ressort für Militärwissenschaft. „Das Flaggschiff führt stets, und keiner der anderen wagt, ohne Befehl aus der Formation auszubrechen. Sie halten absolute Disziplin.“

Ewing lächelte. „Das freut mich zu hören.“

Er blickte auf die Uhr. „Gut“, sagte er nach einem Augenblick des Schweigens. „Ich bin bereit.“

Er wurde über das feuchte, regennasse Feld zu dem bewachten Spezialhangar geführt, in dem Projekt X untergebracht worden war.

Es war ein schmaler schwarzer Speer, kaum größer als das Fahrzeug, das ihm zur Erde und zurück gebracht hatte. Im Innern befand sich jedoch keine komplexe Kälteschlafanlage. Aa ihrer Stelle ruhte jetzt eine schneckenförmige Spule, deren Spitze Mikromillimeter aus der Hülle des Schiffes hervorragte und an deren Sockel eine komplizierte Kontrolltafel angebracht war.

Ewing nickte zustimmend. Das Feldpersonal schob das Schiff hinaus; Kräne hoben es in die Senkrechte und trugen es zur Abflugbühne.

„Ich starte sofort“, erklärte Ewing.

Der eigentliche Start vollzog sich automatisch. Ewing kletterte an Bord und ließ sich in ein Netz unzerstörbaren Schaumgespinstes einwickeln.

Mit einer fast impulsiven Bewegung drückte er den Starthebel und legte sich zurück, während das Schiff in die Höhe raste. Sekunden später schwiegen die Düsen. Der Rest der Reise würde mit dem Krümmungsantrieb durchgeführt werden und war zumindest weniger anstrengend.

Der eingeschlagene Kurs entfernte ihn während der ersten zwei Stunden weit von Corwin. Eine schnelle Triangulation zeigte ihm, daß er nahezu eineinhalb Lichtjahre von der Heimatwelt entfernt war — eine sichere Distanz, dachte er. Er steuerte das Schiff in einen geschlossenen Kreis, von einer Million Meilen und wartete.

Drei Stunden verrannen, ehe der erste grüne Schimmer auf dem Massendetektor seines Schiffes erschien. Die Linie verbreiterte sich mehr und mehr.

Der Klodnikeil näherte sich.

* * *

Ewing empfand vollkommene Ruhe, jetzt, da die Wartezeit vorüber war. Ohne Hast aktivierte er die Zeitverschiebungsanlage. Die Kontrolltafel erwachte zum Leben; die Schnauze der schneckenförmigen Spule schob sich fast zweieinhalb Zentimeter aus der Hülle des Schiffes, genug, um eine einwandfreie Bahn zu sichern.

Mit dem Blick auf dem Massendetektor und der Kontrolltafel überschlug Ewing die nötige Stärke des Feldes. Die Klodniformation öffnete sich geometrisch; zwei massive Glieder von je zweihundertfünfzig Schiffen dienten dem Keil als Nachhut und lieferten jedem Angriff einen wuchtigen Endstoß. Die Breite dieser letzten beiden Rotten war entscheidend.

Zweifellos flogen sie in dreidimensionaler Anordnung, aber Ewing ging kein Risiko ein und nahm an, daß alle zweihundertfünfzig sich in einer einzigen parallelen Front bewegten. Er berechnete die maximale Ausdehnung einer solchen Formation und fügte zur Sicherheit auf jeder Seite zwanzig Prozent hinzu. Wenn mir ein Dutzend Klodnischiffe durchschlüpften, würde Corwin immer noch verwüstet werden.

Er stellte die Daten zusammen, fütterte sie in die Transfermaschine und setzte die Koordinaten fest. Dann löste er den Aktivator aus.

Kein sichtbarer Effekt war festzustellen, lediglich auf einem der Meßgeräte war eine Phasenverschiebung eingetreten, aber Ewing wußte, daß ein unsichtbarer Abgrund sich im Raum geöffnet hatte, der von seinem Schiff nach außen verlief.

Die grüne Linie auf dem Massendetektor wurde breiter und schärfer. Ewing verließ seinen geschlossenen Kreis und schaltete das Schiff auf Handsteuerung um.

Jetzt! dachte er.

Er warf sein Netz aus.

Das Klodni-Flaggschiff bewegte sich weiter — und verschwand! Von Ewings Standpunkt aus schien es, als wäre das große Schiff einfach ausgelöscht worden; der grüne Keil im Bereich seines Massendetektors wies jetzt eine stumpfe Spitze auf.

Die Schiffe dahinter jedoch bemerkten nichts. Ohne aus der Formation auszubrechen, folgten sie nach, und Ewing wartete. Das zweite Glied verschwand in dem Abgrund, das dritte und das vierte.

Achtzehn Schiffe. Zweiunddreißig. Vierundsechzig.

Er hielt den Atem an, als die Reihe, die sich aus einhundertachtundzwanzig Schiffen zusammensetzte, in den Schlund eintrat. Dann bewegten sich die beiden stärksten Klodniformationen auf ihn zu. Zweimal zweihundertfünfzig Schiffe, die Hämmer der Klodnistreitmacht — Verschwunden.

Der Massendetektor war leer. Kein Klodnischiff befand sich irgendwo in feststellbarer Reichweite. Ewings Spannung löste sich in Erleichterung. Er schaltete den Transfermechanismus aus und verklammerte hastig die Schalter. Der Abgrund war verschlossen. Es gab keinen Rückweg für die gefangenen Klodnischiffe.

Jetzt konnte er die Funkstille durchbrechen. Er setzte eine kurze, lakonische Nachricht ab: „Klodniflotte vernichtet. Kehre zum Stützpunkt zurück.“

Er fragte sich kurz, was die Klodni denken und unternehmen mochten, wenn sie sich inmitten einer weglosen Leere fanden, ohne Sterne, ohne Planeten. Zweifelsohne würden sie den Raum auf der Suche nach einer Welt durchstreifen, auf der sie landen konnten, während ihre Vorräte sich erschöpften, ihr Treibstoff abnahm, während Alter und Tod ihren Tribut forderten. Zuletzt würden selbst ihre Schiffe zerfallen, und keine Spur würde von ihnen übrigbleiben.