Выбрать главу

Als ich ihm in die Augen sehen konnte, strahlten sie mehr Wärme ab, als ich erwartet hatte.

»Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, wie verwirrend das alles für dich sein muss.«

Es tat gut, dass er es verstand.

»Ja. Ich bin verwirrt.«

Seine Hand strich immer noch über meinen Arm. »Möchtest du, dass ich aufhöre?«

Ich zögerte. »Ja«, entschied ich. »Das ... was du da tust ... macht es schwierig für mich, nachzudenken. Und Melanie ist ... wütend auf mich. Das macht es auch schwierig, nachzudenken.«

Ich bin nicht wütend auf dich. Sag ihm, er soll verschwinden. Ian ist mein Freund. Ich will nicht, dass er verschwindet.

Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich nehme nicht an, dass sie uns mal eine Minute lang allein lassen würde?«

Ich lachte. »Ich bezweifle es.«

Ian legte mit nachdenklicher Miene den Kopf schräg. »Melanie Stryder?«, sprach er sie an.

Wir erschraken beide beim Klang ihres Namens.

Ian fuhr fort: »Ich würde gerne allein mit Wanda sprechen, wenn es dir nichts ausmacht. Ließe sich das einrichten?«

Ich glaub, ich spinne! Sag ihm, dass ich gesagt habe, es kommt überhaupt nicht in Frage! Ich kann diesen Kerl einfach nicht ausstehen.

Ich rümpfte die Nase. »Was hat sie gesagt?«

»Sie hat Nein gesagt.« Ich versuchte meine Stimm, so freundlich wie möglich klingen zu lassen. »Und dass sie dich ... nicht leiden kann.«

Ian lachte. »Ich respektiere das. Ich respektiere sie. Na ja, einen Versuch war es wert.« Er seufzte. »Es setzt den Dingen irgendwie einen Dämpfer auf, wenn immer jemand zuhört.«

Was für Dingen?, knurrte Mel.

Ich schnitt eine Grimasse. Ich mochte ihre Wut nicht. Sie war so viel heftiger als meine.

Gewöhn dich daran.

Ian nahm mein Gesicht in seine Hand. »Ich lasse dich darüber nachdenken, okay? Dann kannst du herausfinden, was du fühlst.«

Ich versuchte, die Hand objektiv wahrzunehmen. Sie fühlte sich an meinem Gesicht weich an. Sie fühlte sich ... gut an. Nicht so, wie wenn Jared mich berührte. Aber auch nicht so, wie es sich anfühlte, wenn Jamie mich umarmte. Anders.

»Das kann eine Weile dauern. Es ist alles so verrückt, weißt du«, erklärte ich ihm.

Er grinste. »Ich weiß.«

Als er lächelte, wurde mir klar, dass ich gerne wollte, dass er mich mochte. Über den Rest - seine Hand auf meinem Gesicht, seine Finger auf meinem Arm - war ich mir nicht im Klaren. Aber ich wollte, dass er mich mochte und Gutes von mir dachte. Und deswegen war es schwierig, ihm die Wahrheit zu sagen.

»Du bringst nicht mir diese Gefühle entgegen, weißt du«,

flüsterte ich. »Es ist dieser Körper ... Sie ist hübsch, oder?«

Er nickte. »Das ist sie. Melanie ist ein sehr hübsches Mädchen. Eine Schönheit.« Seine Hand berührte meine verletzte Wange und streichelte die raue, aufgeschürfte Haut mit sanften Fingern. »Obwohl ich ihr Gesicht so zugerichtet habe.«

Normalerweise hätte ich das sofort abgestritten. Ihn daran erinnert, dass die Verletzungen in meinem Gesicht nicht sein Fehler waren. Aber ich war so verwirrt, dass mir der Kopf schwirrte und ich nicht in der Lage war, einen zusammenhängenden Satz zu bilden.

Warum machte es mir etwas aus, dass er Melanie schön fand?

Das frage ich mich auch. Sie war sich genauso wenig über meine Gefühle im Klaren wie ich.

Er strich mir das Haar aus der Stirn. »Aber so hübsch sie auch ist, sie ist mir fremd. Sie bedeutet mir nichts.«

Jetzt fühlte ich mich besser. Was nur noch verwirrender war. »Ian, du ... niemand hier unterscheidet uns wirklich. Weder du noch Jamie noch Jeb.« Die Wahrheit sprudelte aus mir heraus, hitziger als geplant. »Ich kann dir nichts bedeuten. Wenn du mich an der Hand halten könntest, mich, wärst du angewidert. Du würdest mich auf die Erde werfen und unter deinem Fuß zerquetschen.«

Seine blasse Stirn legte sich in Falten, als sich seine schwarzen Brauen zusammenzogen. »Nicht, wenn ich wüsste, dass du es bist.«

Ich lachte bitter. »Und woher würdest du das bitte wissen wollen? Du könntest uns nicht auseinanderhalten.«

Seine Mundwinkel zogen sich nach unten. »Es ist nur der Körper«, wiederholte ich.

»Das stimmt überhaupt nicht«, widersprach er mir. »Es geht nicht um das Gesicht, sondern um den Ausdruck darin. Es geht nicht um die Stimme, sondern um das, was du sagst. Es geht nicht darum, wie du in diesem Körper aussiehst, sondern darum, was du damit machst. Du bist schön.«

Er rutschte nach vorn, während er sprach, kniete sich neben das Bett, auf dem ich lag, und nahm meine Hand wieder zwischen seine.

»Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen.« Ich seufzte.

»Ian, was, wenn ich in Magnolias Körper hergekommen wäre?«

Er verzog das Gesicht und lachte dann. »Okay. Gute Frage. Ich weiß es nicht.«

»Oder in Wes'?«

»Aber du bist weiblich - du selbst.«

»Und ich bitte auf jedem Planeten um einen Körper, der dem entspricht. Es kommt mir ... richtiger vor. Aber man könnte mich auch in einen Mann einsetzen und es würde genauso gut funktionieren.«

»Aber du steckst nicht im Körper eines Mannes.«

»Siehst du. Darauf will ich ja hinaus. Körper und Seele. Das sind in meinem Fall zwei verschiedene Dinge.«

»Ich würde deinen Körper ohne dich nicht wollen.«

»Du würdest mich nicht ohne ihn wollen.«

Er berührte erneut meine Wange und ließ seine Hand dort liegen, seinen Daumen unter meinem Kiefer.

»Aber dieser Körper ist auch ein Teil von dir. Er ist ein Teil von dem, was du bist. Und solange du nicht deine Meinung änderst und uns alle auffliegen lässt, ist er das, was du für immer sein wirst.«

Ah, diese Endgültigkeit. Ja, ich würde in diesem Körper sterben. Endgültig sterben.

Und ich werde nie wieder in ihm leben, flüsterte Melanie.

So haben wir uns unsere Zukunft beide nicht vorgestellt, was? Nein. Keine von uns hat geplant, keine Zukunft zu haben. »Wieder mal ein internes Gespräch?«, vermutete Ian.

»Wir denken über unsere Sterblichkeit nach.«

»Du könntest für immer leben, wenn du uns verlassen würdest.«

»Ja, könnte ich.« Ich seufzte. »Weißt du, Menschen haben von allen Spezies, die ich je gewesen bin, die kürzeste Lebensspanne - außer den Spinnen. Ihr habt so wenig Zeit.«