Выбрать главу

Ich sprach mit mir selbst. Niemand hörte mich.

Meine Hände zitterten vor Angst und Nervosität. Ich würde hier nicht viel länger warten können. Ich hatte das Gefühl, als würde ich vor Aufregung platzen.

Endlich hörte ich Schritte. Und Stimmen. Ian war nicht allein.

Ich war verwirrt.

»Tu einfach so, als wäre es ... ein Experiment«, sagte Ian gerade.

»Bist du verrückt?«, erwiderte Jared. »Ist das irgendein perverser Witz?«

Mein Magen sank mir bis in die Kniekehlen.

Überwältigt. Das hatte er gemeint.

Das Blut schoss mir ins Gesicht, das heißer glühte als Jamies Fieber. Was machte Ian mit mir? Ich wollte wegrennen, mich in einem besseren Versteck verkriechen als beim letzten Mal, irgendwo, wo ich niemals gefunden werden konnte, egal, wie viele Taschenlampen sie mitbrachten. Aber meine Beine zitterten und ich konnte mich nicht vom Fleck rühren.

Ich sah Ian und Jared die große Tunnelkreuzung betreten. Ians Gesicht war ausdruckslos; er hatte Jared eine Hand auf die Schulter gelegt und führte, nein, stieß ihn beinahe vorwärts. Jared starrte Ian wütend und zweifelnd ins Gesicht.

»Hier lang«, forderte Ian Jared auf und brachte ihn zu mir. Ich presste meinen Rücken an die Felsen.

Jared sah mich, sah meinen entsetzten Gesichtsausdruck, und blieb stehen.

»Wanda, was ist hier los?«

Ich warf Ian einen vorwurfsvollen Blick zu und versuchte dann, Jared in die Augen zu sehen.

Es gelang mir nicht. Stattdessen sah ich auf seine Füße.

»Melanie ist weg«, flüsterte ich. »Sie ist weg?«

Ich nickte niedergeschlagen.

Seine Stimme war hart und wütend. »Wie konnte das passieren?«

»Ich bin nicht ganz sicher. Ich habe sie zum Schweigen gebracht ... aber sie ist immer zurückgekommen ... bisher ... jetzt kann ich sie nicht hören ... und Jamie ...«

»Sie ist endgültig verschwunden?« Seine Stimme klang gequält.

»Ich weiß es nicht. Ich kann sie nicht finden.«

Tiefes Durchatmen. »Warum denkt Ian, dass ich dich küssen muss?«

»Nicht mich«, sagte ich mit so schwacher Stimme, dass ich sie selbst kaum hören konnte. »Sie. Nichts hat sie stärker aus der Fassung gebracht als das eine Mal, als du uns ... geküsst hast. Nichts hat sie derart an die Oberfläche gezerrt. Vielleicht ... Nein. Du musst das nicht tun. Ich werde versuchen, sie selbst zu finden.«

Mein Blick war immer noch auf seine Füße gerichtet und deshalb sah ich ihn auf mich zukommen.

»Du glaubst, wenn ich sie küsse ...?«

Ich konnte nicht mal nicken. Ich versuchte zu schlucken. Vertraute Hände strichen über meinen Hals bis hinunter auf meine Schultern. Mein Herz klopfte so laut, dass ich mich fragte, ob er es hören konnte.

Es war mir so furchtbar unangenehm, dass ich ihn zwang, mich auf diese Art zu berühren. Und wenn er nun dachte, es sei ein Trick - meine Idee, nicht Ians?

Ich fragte mich, ob Ian noch da war und zusah. Wie sehr würde ihn das verletzen?

Wie ich es erwartet hatte, strich eine Hand weiter meinen Arm herunter bis zum Handgelenk und hinterließ eine brennende Spur. Die andere umfasste mein Kinn - auch das hatte ich vorher gewusst - und hob mein Gesicht.

Er drückte seine Wange an meine - meine Haut brannte dort, wo wir aneinanderstießen - und flüsterte mir ins Ohr: »Melanie. Ich weiß, dass du da bist. Komm zurück zu mir.«

Er zog langsam die Wange zurück und drehte den Kopf zur Seite, bis seine Lippen auf meine trafen.

Er versuchte wirklich, mich sanft zu küssen. Ich merkte, dass er es versuchte. Aber seine Vorsätze gingen genau wie beim letzten Mal in Rauch auf.

Überall war Feuer, denn er war überall. Seine Hände strichen über meine Haut und verbrannten sie. Seine Lippen bedeckten noch die letzte Stelle in meinem Gesicht. Diesmal bohrte sich die Felswand in meinen Rücken, aber ich verspürte keinen Schmerz. Außer dem Brennen spürte ich nichts. Meine Hände krallten sich in sein Haar, zogen ihn an mich, als wäre es möglich, dass wir uns noch näher kamen. Von der Wand gestützt, schlang ich ihm die Beine um die Hüfte. Unsere Zungen verschmolzen miteinander und ich war vollständig von dieser irrsinnigen Leidenschaft besessen, die mich heimgesucht hatte.

Er löste seine Lippen von meinen und drückte sie erneut an mein Ohr.

»Melanie Stryder!« Es klang so laut in meinem Ohr, ein Knurren, fast ein Schrei. »Du wirst mich nicht verlassen. Liebst du mich nicht? Beweis es. Beweis es! Verdammt, Mel! Komm zurück!«

Dann gingen seine Lippen wieder auf meine los.

Ahhhh, stöhnte sie schwach in meinem Kopf.

Ich konnte sie nicht begrüßen. Ich brannte.

Das Feuer bahnte sich seinen Weg bis zu ihr, bis in die winzige Ecke, wo sie beinahe leblos lag.

Meine Hände umfassten den Stoff seines T-Shirts und schoben es hoch. Es war ihre Idee; ich hatte ihnen nicht gesagt, was sie tun sollten. Seine Hände brannten auf meinem Rücken.

Jared?, flüsterte sie. Sie versuchte sich zu orientieren, aber unser gemeinsamer Verstand war völlig durcheinander.

Ich hatte die Hände zwischen uns gezwängt und spürte seine Bauchmuskeln unter meinen Handflächen.

Was? Wo ... Melanie kämpfte.

Ich riss mich von seinem Mund los, um Atem zu holen, und seine Lippen versengten meinen Hals. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Haar und atmete seinen Geruch ein.

Jared! Jared! NEIN!

Ich ließ sie durch meine Arme strömen, denn das war es ja, was ich wollte, auch wenn ich ihr jetzt kaum Aufmerksamkeit schenken konnte. Die Hände auf seinem Bauch wurden hart, wütend. Die Finger verkrallten sich in seiner Haut und stießen ihn dann, so fest sie konnten, weg.

»NEIN!«, brüllte sie durch meine Lippen.

Jared ergriff ihre Hände und drückte mich gegen die Wand, bevor ich herunterfiel. Ich sackte zusammen, so verwirrt war mein Körper von den widersprüchlichen Anweisungen, die er erhielt.

»Mel? Mel!«

»Was tust du da?«

Er seufzte erleichtert. »Ich wusste, du würdest es schaffen! Oh, Mel!«

Er küsste sie erneut, küsste die Lippen, die jetzt sie unter Kontrolle hatte, und wir konnten beide die Tränen schmecken, die ihm übers Gesicht liefen.

Sie biss ihn.

Jared sprang zurück und ich rutschte wie ein nasser Sack zu Boden.

Er begann zu lachen. »Das ist mein Mädchen. Ist sie noch da, Wanda?«

»Ja«, keuchte ich.

Was zum Teufel soll das, Wanda!, schrie sie mich an.

Wo bist du gewesen? Hast du eine Ahnung, was ich durchgemacht habe, um dich zu finden?

Ja, das sehe ich. Du hast echt gelitten. Oh, ich werde leiden, versprach ich ihr. Ich spürte bereits, wie es losging. Genau wie vorher ...

So schnell sie konnte, durchsuchte sie meine Gedanken.

Jamie?

Das ist es, was ich versucht habe, dir zu sagen. Er braucht dich. Und warum sind wir dann nicht bei ihm? Weil er vielleicht noch ein bisschen jung ist, um das hier mitzukriegen. Sie suchte weiter. Wow, Ian auch. Zum Glück habe ich das verpasst. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte ... Na komm. Lass uns gehen.