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»Äh ... nein.«

»Keine Sorge. Sie werden wieder makellos aussehen.« »Danke.«

»Gern geschehen.«

Sie beugte sich mit einem anderen weißen Röhrchen über mich. Der Deckel öffnete sich mit einem Ploppen und darunter kam ein Sprühaufsatz zum Vorschein. Sie sprühte zunächst meinen Unterarm ein und benetzte die Wunde mit dem durchsichtigen, geruchlosen Spray.

»Das Heilen muss ein erfüllender Beruf sein.« Meine Stimme klang genau richtig. Interessiert, aber nicht übermäßig. »Seit meiner Implantation bin ich nicht mehr in einer Heileinrichtung gewesen. Es ist wirklich interessant.«

»Ja, mir gefällt es.« Sie begann mein Gesicht einzusprühen. »Was machen Sie da jetzt?«

Sie lächelte. Ich vermutete, dass ich nicht die erste neugierige Seele war. »Das ist Reinigung. Es sorgt dafür, dass sich die Wunde nicht entzündet. Es zerstört alle Keime, die die Wunde infizieren könnten.«

»Reinigung«, wiederholte ich für mich.

»Und das hier die Innere Reinigung, nur für den Fall, dass sich schon irgendwas in Ihren Körper gestohlen hat - inhalieren Sie das bitte.«

Sie hielt einen anderen weißen Zylinder in der Hand, eine dünnere Flasche mit einer Pumpe statt einem Sprühaufsatz. Sie versprühte eine Nebelwolke über meinem Gesicht. Ich atmete ein. Der Nebel schmeckte nach Minze.

»Und das ist Heilung«, fuhr Knits Fire fort und schraubte den Deckel vom nächsten Behälter, wodurch ein kleiner Tropfaufsatz sichtbar wurde. »Das regt Ihr Gewebe an, sich wieder zu schließen, wieder zuzuwachsen.«

Sie tropfte ein winziges bisschen der durchsichtigen Flüssigkeit in den tiefen Schnitt auf meinem Arm, dann drückte sie die Ränder der Wunde zusammen. Ich spürte ihre Berührung, aber es tat nicht weh.

»Ich werde das erst mal versiegeln, bevor ich weitermache.« Sie öffnete diesmal eine Tube und drückte einen Streifen dicken, durchsichtigen Gels auf ihren Finger. »Wie Klebstoff«, erklärte sie mir. »Es hält alles zusammen und lässt Heilung seine Arbeit machen.« Mit einer schnellen Bewegung strich sie es auf meinen Arm. »Okay, Sie können den Arm jetzt wieder bewegen. Er ist fertig.«

Ich hob ihn hoch, um ihn mir anzusehen. Unter dem glänzenden Gel war eine schwache rosafarbene Linie zu sehen. Das Blut auf meiner Haut war noch nicht trocken, aber es gab keine Wunde mehr. Die Heilerin wischte in einer schnellen Bewegung mit einem feuchten Tuch meinen Arm sauber.

»Drehen Sie bitte Ihr Gesicht zu mir. Hmm, Sie müssen richtig ungeschickt auf den Felsen aufgekommen sein. Das sieht ja schlimm aus.«

»Ja. Ich bin böse gestürzt.«

»Na, ein Glück, dass Sie noch fahren konnten, um hierherzukommen.«

Sie tropfte vorsichtig Heilung auf meine Wange und verteilte es mit den Fingerspitzen. »Ah, ich finde es toll, diesem Mittel bei der Arbeit zuzusehen. Es sieht schon viel besser aus. So ... jetzt noch den Rand.« Sie lächelte. «Vielleicht noch eine Schicht. Ich möchte das ganz wegbekommen.« Sie machte noch eine Minute weiter. »Sehr schön.«

»Hier kommt das Wasser«, sagte die ältere Frau, während sie eintrat.

»Vielen Dank, Cerulean.«

»Sagen Sie Bescheid, wenn Sie noch etwas brauchen. Ich bin vorne.«

»Danke.«

Cerulean ging. Ich überlegte, ob sie vom Blumenplaneten stammte. Blaue Blumen waren selten - daher hieß man dort vielleicht gerne Cerulean: Himmelblau.

»Sie können sich jetzt hinsetzen. Wie fühlen Sie sich?« Ich richtete mich auf. »Wunderbar.«

Es stimmte. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so gesund gefühlt. Der extreme Gegensatz zwischen Schmerz und Linderung verstärkte das gute Gefühl noch.

»So sollte es auch sein. Dann wollen wir mal noch ein bisschen Glättung darüberstäuben.«

Sie öffnete den letzten Behälter und schüttete einen schillernden Puder in ihre Hand. Sie verteilte ihn auf meiner Wange und dann noch eine Handvoll auf meinem Arm.

»Sie werden eine schmale Linie auf ihrem Arm zurückbehalten«, sagte sie entschuldigend. »Wie in Ihrem Nacken. Es war eine tiefe Wunde ...« Sie zuckte mit den Schultern. Geistesabwesend schob sie mir das Haar aus dem Nacken und untersuchte meine Narbe. »Gute Arbeit. Wer war Ihr Heiler?«

»Äh ... Faces Sunward«, sagte ich, den Namen eines meiner früheren Studenten verwendend. »Ich war in ... Eureka, Montana. Aber ich mochte die Kälte nicht. Deshalb bin ich nach Süden gezogen.«

So viele Lügen. Ich spurte, wie sich mein Magen vor Angst zusammenzog.

»Ich habe in Maine angefangen«, sagte sie, ohne einen Missklang in meiner Stimme wahrzunehmen. Während sie sprach, wischte sie mir das Blut vom Hals. »Mir war es dort auch zu kalt. Was ist Ihre Berufung?«

»Äh ... ich bin Kellnerin. In einem mexikanischen Restaurant in ... Phoenix. Ich mag scharfes Essen.«

»Ich auch.« Sie sah mich nicht komisch an. Sie wischte jetzt meine Wange ab. »Sehr schön. Keine Sorge, Glass Spires. Ihr Gesicht sieht großartig aus.«

»Danke schön, Heilerin.«

»Keine Ursache. Möchten Sie etwas Wasser?«

»Ja, bitte.« Ich riss mich zusammen. Es wäre auffällig gewesen, das Glas hinunterzustürzen, wie ich es am liebsten getan hätte. Ich konnte jedoch nicht anders, als es ganz auszutrinken. Es schmeckte einfach zu gut.

»Möchten Sie noch etwas?«

»Ich ... ja, das wäre nett. Danke.«

»Ich bin gleich wieder da.«

Sobald sie aus der Tür war, glitt ich von der Liege. Das Papier raschelte und ich erstarrte. Sie kam nicht wieder hereingestürzt. Ich hatte nur wenig Zeit. Cerulean hatte ein paar Minuten gebraucht, um Wasser zu holen. Vielleicht würde die Heilerin genauso lange brauchen. Vielleicht befand sich dieses kühle, reine Wasser weit weg von diesem Zimmer. Vielleicht.

Ich nahm den Rucksack und riss den Reißverschluss auf. Ich begann mit dem zweiten Schrank. Darin war die Reihe Heilung aufstapelt. Ich griff nach der ganzen Reihe und schob sie leise in meinen Rucksack.

Was würde ich sagen, wenn sie mich erwischte? Was für eine Lüge könnte ich ihr auftischen?

Als Nächstes nahm ich die zwei Arten von Reinigung aus dem ersten Schrank. Hinter dem ersten Stapel stand jeweils noch einer und ich nahm auch davon die Hälfte. Dann das Schmerzlos, beide Stapel. Ich wollte mich gerade abwenden, um nach Versiegelung zu greifen, als mein Blick auf die nächste Reihe von Röhrchen fiel.

Kühlung. Gegen Fieber? Es gab keine Gebrauchsanweisung, nur das Etikett. Ich nahm den Stapel mit. Nichts hier würde einem menschlichen Körper schaden. Da war ich mir sicher.

Ich griff mir das ganze Versiegelung und zwei Päckchen Glättung. Dann konnte ich mein Glück nicht weiter herausfordern. Leise schloss ich die Schränke und schob meine Arme durch die Riemen des Rucksacks. Ich lehnte mich an die Liege, wobei es wieder raschelte, und versuchte, entspannt auszusehen.

Sie kam nicht zurück.

Ich sah auf die Uhr. Sie war seit einer Minute weg. Von wo holte sie bloß das Wasser?

Zwei Minuten. Drei Minuten.

Waren meine Lügen in ihren Augen genauso offensichtlich gewesen wie in meinen?

Schweiß trat mir auf die Stirn. Ich wischte ihn schnell weg.

Was, wenn sie mit einem Sucher zurückkam?

Ich dachte an die kleine Kapsel in meiner Tasche, und meine Hände zitterten. Aber ich wäre dazu in der Lage. Für Jamie.

Dann hörte ich leise Schritte, zwei Paar, die den Flur entlangkamen.

Geglückt

Heilerin Knits Fire und Cerulean traten gemeinsam durch die Tür. Die Heilerin reichte mir ein großes Glas Wasser. Es fühlte sich nicht so kalt an wie das erste - meine Finger waren jetzt eiskalt vor Angst. Die dunkelhäutige Frau hatte auch etwas für mich. Sie gab mir ein flaches Rechteck mit einem Griff.