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Hundert weitere Dragoner ritten zu Savages Haus. Sie wurden von einem Hauptmann befehligt, der sich mit der Infanterie treffen würde, die durch den Wald herunterkam, und der Hauptmann hatte versprochen, dafür zu sorgen, dass die Quinta nicht geplündert wurde.

»Wollen Sie nicht mit ihnen reiten?«, fragte Vuillard.

»Nein.« Christopher beobachtete die Mädchen des Dorfes, die zur größten Taverne getrieben wurden.

»Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, sagte Vuillard angesichts der Mädchen, »der Spaß findet hier statt.«

Und Vuillards »Spaß« begann. Die Dorfbewohner hassten die Franzosen, und die Franzosen hassten die Dorfbewohner. Die Dragoner hatten Partisanen in den Häusern entdeckt, und sie alle wussten, wie man mit solchem Ungeziefer im Krieg umging. Manuel Lopes und seine gefangen genommenen Partisanen wurden in die Kirche gebracht, wo sie gezwungen wurden, den Altar, die Bänke und Bildnisse zu zerstören, und dann mussten sie die Trümmer im Mittelschiff aufschichten. Pater Josefa protestierte über den Vandalismus, und die Dragoner fetzten ihm die Soutane vom Leib und zerrissen sie in Streifen, mit denen sie den Priester an das große Kreuz banden, das über dem Hauptaltar hing. »Die Priester sind die Schlimmsten«, sagte Vuillard zu Christopher, »sie ermuntern ihre Schafe, gegen uns zu kämpfen. Ich schwöre, dass wir jeden Pfaffen in Portugal töten werden.«

Andere Gefangene wurden zur Kirche gebracht. Jeder Dorfbewohner, in dessen Haus es eine Feuerwaffe gab oder der sich den Dragonern widersetzt hatte, war gefangen genommen worden. Ein Mann, der seine dreizehnjährige Tochter hatte schützen wollen, wurde in die Kirche geschleift, und ein Dragoner brach ihm mit einem Holzhammer, den er aus der Schmiede erbeutet hatte, Arme und Beine. »Das ist viel besser, als sie aufzuhängen«, sagte Vuillard.

Christopher zuckte bei diesen menschenverachtenden Worten und beim Brechen der Knochen zusammen. Einige Männer wimmerten, ein paar schrien, aber die meisten blieben hartnäckig stumm. Pater Josefa betete für die Sterbenden, bis der Schwerthieb eines Dragoners ihn zum Verstummen brachte.

Inzwischen war es dunkel. Der Regen prasselte immer noch auf das Kirchendach, jedoch nicht mehr so heftig. Blitze erhellten die Kirchenfenster, als Vuillard zu den Trümmern eines Seitenaltars ging und eine Kerze aufhob, die brennend auf den Boden gefallen war. Er ging damit zu dem Haufen von Holztrümmern, auf die Pulver aus der Karabinermunition der Dragoner geschüttet worden war. Er stellte die brennende Kerze tief in den Haufen und trat zurück. Einen Moment flackerte die Kerze, klein und unbedeutend, dann ertönte ein Zischen, und Flammen schossen aus der Mitte des Haufens. Die verwundeten Männer schrien laut, als Rauch zu den Dachbalken emporkräuselte und Vuillard und die Dragoner sich zur Tür zurückzogen.

»Sie werden braten wie Fische.« Der Brigadier General sprach von den Männern, die zum Feuer krochen, in der verzweifelten Hoffnung, das Feuer löschen zu können. Vuillard lachte. »Der Regen wird die Dinge verlangsamen«, sagte er zu Christopher, »aber nicht viel.« Das Feuer prasselte jetzt, und dichter Rauch quoll hervor. »Erst wenn das Dach Feuer fängt, werden sie sterben«, sagte Vuillard, »und das dauert eine Weile. Am besten verschwinden wir.«

Die Dragoner verließen die Kirche und schlossen sie ab. Ein Dutzend Männer blieb draußen im Regen, um sicherzustellen, dass das Feuer nicht ausging oder - was unwahrscheinlich war - dass keiner den Flammen entkam, während Vuillard Christopher und ein halbes Dutzend Offiziere zur größten Taverne des Dorfes führte, die von Dutzenden Kerzen und Lampen erhellt war.

»Die Infanterie wird uns hier Meldung machen«, sagte Vuillard. »Und so können wir uns bis dahin die Zeit vertreiben, nicht wahr?«

»In der Tat.« Christopher nahm seinen Zweispitz ab und hängte ihn an den Haken an der Tavernentür.

»Wir werden köstlich speisen«, sagte Brigadier General Vuillard, »und vom Wein dieses Landes trinken.« Er blieb im Hauptraum stehen, wo die Mädchen des Dorfes an einer Wand aufgereiht waren. »Was meinen Sie, kommen wir bei diesem Nachtisch auf unsere Kosten?«

»Verlockend«, sagte Christopher.

»In der Tat.« Vuillard traute Christopher immer noch nicht ganz. Der Engländer war zu zurückhaltend, aber jetzt würde er die Hemmungen verlieren. »Wählen Sie aus«, sagte er und wies auf die Mädchen. Ihre Bewacher grinsten. Die Mädchen weinten leise.

Christopher machte einen Schritt auf die Gefangenen zu. Wenn der Engländer zimperlich ist, dachte Vuillard, verrät er Skrupel oder sogar Sympathie für die Portugiesen. Es gab sogar einige in der französischen Armee, die solche Sympathien zeigten, Offiziere, die meinten, dass ihre eigenen Probleme nur größer wurden, wenn sie die portugiesische Armee schlecht behandelten, aber Vuillard glaubte wie die meisten Franzosen, dass die Portugiesen so streng bestraft werden mussten, damit keiner es wagen würde, jemals wieder einen Finger gegen die Franzosen zu erheben. Vergewaltigung, Diebstahl und Zügellosigkeit waren nach Vuillards Meinung defensive Taktiken, und jetzt wollte er sehen, dass der reservierte Christopher mit ihm zusammen einen Akt des Krieges vollzog.

»Seien Sie schnell bei der Auswahl«, sagte Vuillard, »ich habe meinen Männern versprochen, dass sie diejenigen haben können, die wir nicht wollen.«

»Ich nehme die kleine Rothaarige«, sagte Christopher.

Sie schrie, aber es gab viele Schreie in dieser Nacht in Vila Real de Zedes.

Wie auf dem Hügel im Süden.

Sharpe rannte. Er schrie seinen Männern zu, so schnell wie möglich auf den Hügel zu gelangen, dann hetzte er selbst den Hang hinauf. Nach etwa hundert Yards wurde er ruhiger und erkannte, dass es falsch war, was er tat. »Schützen!«, brüllte er. »Tornister abnehmen!«

Er befahl seinen Männern, sich bis auf ihre Waffen, Proviantbeutel und Patronentaschen von ihrer Last zu befreien. Leutnant Vicente befahl seinen Männern das Gleiche. Sechs Portugiesen und die gleiche Anzahl Schützen würden bei den abgelegten Tornistern und Mänteln und Stücken Räucherfleisch Wache halten, während der Rest Sharpe und Vicente den Hang hinauffolgte. Sie kamen jetzt viel schneller voran. »Haben Sie dort oben irgendwelche Bastarde gesehen?«, keuchte Harper.

»Nein«, sagte Sharpe. Doch er wusste, dass die Franzosen die Festung einnehmen wollten, weil sie in weitem Umkreis der höchste Punkt war, und das bedeutete, dass sie vermutlich eine Kompanie oder mehr im Bogen von Süden aus auf den Hügel geschickt hatten. Es war also ein Wettrennen. Sharpe hatte keinen Beweis, dass die Franzosen mit im Rennen waren, aber er unterschätzte sie nicht. Sie würden kommen, und er konnte nur beten, dass sie nicht bereits vor ihm dort waren.

Der Regen fiel stärker. Kein Geschütz würde bei diesem Wetter feuern. Dies würde ein Kampf von nassem Stahl werden, von Fäusten und Gewehrkolben.

Sharpe glitt auf Matsch und nassem, felsigen Boden aus. Außer Atem erreichte er den Pfad, der zum nördlichen Grat des Hügels führte. Seine Männer hatten den Pfad verbreitert und befestigt und an den steilsten Stellen Stufen angelegt. Es war erfundene Arbeit gewesen, um sie beschäftigt zu halten, doch sie war es wert gewesen, denn jetzt kamen sie dadurch viel schneller voran.

Sharpe war immer noch an der Spitze, dicht gefolgt von einem Dutzend Schützen. Er entschied sich, die Reihe nicht zu schließen, bevor sie den Gipfel erreichten. Dies war eine Kletterei, bei der wirklich die hintersten Männer vom Teufel geholt wurden, und so war es das Wichtigste, den Gipfel zu erreichen.

Sharpe blickte durch den Regen und konnte nichts außer nacktem Fels und einem Blitz sehen, der von einer steinernen Fläche widergespiegelt wurde. Er dachte an das Dorf und wusste, dass es zum Sterben verdammt war. Er wünschte, er könnte etwas dagegen tun, aber er hatte nicht genügend Männer, um das Dorf zu verteidigen, und er hatte versucht, es zu warnen.