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Kate weinte lautlos. Die Tränen rannen über ihre Wangen, und sie rieb sie fort und versuchte, ihre Gefühle zu verbergen, doch Soult hatte es bemerkt.

»Sie hat Angst, Sir«, sagte Christopher.

»Angst?«, fragte Soult.

Christopher wies zu den Fenstern, die immer noch unter dem Donnern der Kanonen bebten. »Frauen und Schlachten, Sir, passen nicht zusammen.«

»Nur zwischen den Laken«, sagte Soult lächelnd. »Sagen Sie ihr, dass sie nichts zu fürchten braucht. Die Briten können den Fluss nicht überqueren, und wenn sie es versuchen, werden sie zurückgeschlagen. In ein paar Wochen werden wir verstärkt.« Er wartete, bis das übersetzt worden war, und hoffte, dass Verstärkungen wirklich bald eintreffen würden, denn sonst wusste er nicht, wie die Invasion Portugals fortgesetzt werden konnte. »Dann werden wir nach Süden marschieren, um die Freuden Lissabons zu genießen. Sagen Sie ihr, dass wir im August Frieden haben werden. Ah! Der Koch!«

Ein rundlicher Franzose mit üppigem Schnurrbart hatte den Raum betreten. Er trug eine blutbefleckte Schürze, und ein Tranchiermesser hing an seinem Gürtel. »Sie haben mich kommen lassen ...«, er klang widerwillig, »... Monsieur?«

»Ah!« Soult erhob sich und klatschte in die Hände. »Wir müssen das Essen planen, Deron. Ich habe vor, um sechzehn Uhr hier zu dinieren. Was schlagen Sie vor?«

»Ich habe Aale.«

»Aale«, wiederholte Soult begeistert. »Mit Pilzen, in Rotwein geschwenkt? Ausgezeichnet.«

»Ich werde ihn mit Petersilie als Filet braten und mit Rotweinsauce servieren. Für ein Entree habe ich Lamm. Sehr gutes Lamm.«

»Gut! Ich liebe Lamm. Können Sie eine Kapernsoße machen?«

»Eine Kapernsoße!« Deron blickte angewidert drein. »Der Essig wird den Geschmack vom Lamm verfälschen. Es ist gutes Lammfleisch, zart und fett.«

»Dann vielleicht eine sehr feine, nicht ganz so pikante Kapernsoße?«, schlug Soult vor.

Der Geschützdonner wurde plötzlich so stark, dass nicht nur die Fensterscheiben erzitterten, sondern auch die beiden Kristalllüster über dem langen Tisch klirrten, doch sowohl der Marschall als auch der Koch ignorierten es. »Ich werde das Lamm mit etwas Gänsefett braten«, sagte Deron mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ.

»Gut, gut«, sagte Soult.

»Und mit Zwiebeln, Schinken und ein paar Steinpilzen garnieren.«

Ein Offizier, schwitzend und rotgesichtig von der Hitze des Tages, kam in den Raum. »Sire!«

»Einen Moment«, sagte Soult, dann sah er wieder Deron an. »Zwiebeln, Schinken und einige Steinpilze?«, wiederholte er.

»Ich werde es mit ein wenig gehacktem Schinken garnieren«, sagte Deron stoisch, »einigen kleinen Zwiebeln und ein paar Steinpilzen.«

Soult gab auf. »Ich weiß, es wird vorzüglich schmecken. Ausgezeichnet. Und, Deron, danke für dieses Frühstück, danke.«

»Es wäre noch besser gewesen, wenn ich es hätte kochen können«, sagte Deron und zog sich dann zurück.

Soult blickte dem Koch strahlend nach, dann blickte er den Offizier, der ihn unterbrochen hatte, finster an. »Sie sind Hauptmann Brossard, nicht wahr? Möchten Sie frühstücken?« Der Marschall wies mit seinem Buttermesser zum Ende des Tisches. »Wie geht es General Foy?«

Brossard war ein Adjutant von Foy, und er hatte weder Zeit für ein Frühstück noch wollte er über General Foys Gesundheit berichten. Er brachte Nachrichten, und sekundenlang wollten sie aus ihm heraussprudeln und waren kaum verständlich, doch dann brachte er sich unter Kontrolle und wies nach Osten. »Die Briten, Sire, sind im Seminar.«

Soult starrte ihn fassungslos an. »Sie sind - was?«

»Die Briten sind im Seminar.«

»Aber Quesnel hat mir versichert, dass es keine Boote mehr gibt!« Quesnel war der französische Kommandant der Stadt.

»Keines auf den Ufern, Sire.« Alle Boote in der Stadt waren aus dem Wasser gezogen und auf dem Kai aufgestapelt worden, wo sie für die Franzosen verfügbar waren, jedoch keinem nutzen konnten, der aus dem Süden kam. »Aber sie haben den Fluss trotzdem überquert«, sagte Brossard. »Sie sind bereits auf dem Hügel.«

Soult stockte der Atem. Das Seminar befand sich auf einem Hügel, der die Straße nach Amarante beherrschte, und diese Straße war sein Fluchtweg zurück zu den Depots in Spanien und ebenfalls die Verbindung zwischen der Garnison in Oporto und General Loisons Männern auf dem Tamega. Wenn die Briten diese Straße abschnitten, dann konnten sie die französische Armee Stück für Stück wegputzen, und Soults Ruf würde bei seinen Männern zerstört sein. »Sagen Sie dem General, er soll sie zurück in den Fluss werfen!«, donnerte er. »Sofort! Gehen Sie! Werft sie in den Fluss!«

Die Männer eilten aus dem Raum und ließen Kate und Christopher allein. Kate sah Panik im Gesicht ihres Mannes und empfand deswegen wilde Freude. Die Fensterscheiben klirrten, die Kronleuchter erzitterten, und die Briten kamen.

»Na gut, wir haben Schützen unter uns! Wir sind gesegnet. Ich wusste nicht, dass jemand von den 95th Rifles zur Ersten Brigade gehört.« Der Sprecher war ein stämmiger, rotgesichtiger, fast glatzköpfiger Mann. Wenn er keine Uniform getragen hätte, dann hätte er wie ein freundlicher Bauer gewirkt, und Sharpe konnte sich ihn in einer englischen Marktstadt bei einer Viehauktion vorstellen. »Sie sind äußerst willkommen«, sagte er zu Sharpe.

»Das ist Daddy Hill«, flüsterte Harris Pendleton zu.

»Moment mal, junger Mann«, sagte General Hill dröhnend, »Sie sollten nicht den Spitznamen eines Offiziers in Hörweite benutzen. Dafür könnten Sie bestraft werden!«

»Verzeihung, Sir.« Harris hatte nicht so laut flüstern wollen.

»Sie sind ein Schütze, also wird Ihnen verziehen. Und ein sehr schmutziger Schütze dazu, muss ich sagen! Was wird nur aus der Armee, wenn wir uns nicht für die Schlacht fein kleiden?« Er strahlte Harris an, fischte in seinen Taschen und zog eine Hand voll Mandeln heraus. »Etwas, um Ihre Zunge zu beschäftigen, junger Mann.«

»Danke, Sir.«

Es waren jetzt zwei Generäle auf dem Dach des Seminars. General Hill, Kommandeur der Ersten Brigade, dessen Soldaten den Fluss überquerten und der wegen seiner freundlichen Art den Spitznamen »Daddy« trug, hatte sich zu Sir Edward Paget gesellt, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, dass drei französische Bataillone aus den östlichen Vororten der Stadt gekommen waren und sich zu zwei Kolonnen formiert hatten, die den Seminarhügel erstürmen wollten.

Die drei Bataillone waren im Tal, und die Männer wurden von ihren Unteroffizieren in die Reihen geschoben. Eine Kolonne würde geradewegs zur Fassade des Seminars hochstürmen, während sich die andere nahe der Straße nach Amarante formierte, um die nördliche Flanke anzugreifen. Doch die Franzosen wussten, dass ständig britische Verstärkungen beim Seminar eintrafen, und so hatten sie eine Batterie Geschütze zum Flussufer geschickt, mit dem Befehl, die drei Boote zu versenken. Die Kolonnen warteten darauf, dass die Kanoniere das Feuer eröffneten, hofften vermutlich, dass sie ihre Geschütze auf das Seminar richten würden, wenn erst die Boote versenkt waren.

Und Sharpe, der sich gewundert hatte, warum Sir Arthur Wellesley seine Geschütze nicht beim Kloster jenseits des Flusses in Stellung gebracht hatte, sah, dass seine Sorgen unbegründet gewesen waren, denn als die französischen Batterien erschienen, rollte ein Dutzend britische Kanonen, die außer Sicht hinter der Klosterterrasse geparkt gewesen waren, vorwärts.