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Musketenfeuer spuckte von den drei oberen Etagen des Seminars, das jetzt aussah, als brenne es, denn der Pulverrauch quoll aus jedem Fenster. Aus den Schießscharten blitzten Mündungsflammen, die Kugeln schlugen in wankende Reihen. Dann begannen sich die Franzosen in der westlichen Kolonne schneller zurückzuziehen, und die Rückwärtsbewegung wurde zur Panik, und sie hatte keinen Zusammenhalt mehr.

Einige der Franzosen rannten anstatt in die Deckung der Häuser an der fernen Seite des Tals zum nördlichen Angriff, der durch das Seminar vom Kanonenfeuer abgeschirmt war. Diese nördliche Kolonne rückte weiter vor. Es war eine schreckliche Strafe, denn es war praktisch ein Aufsaugen der Gewehr- und Musketenkugeln, und die Feldwebel und Offiziere schoben ständig Männer in die Lücken, um die Gefallenen und Verwundeten zu ersetzen. Die Kolonne kam schwerfällig den Hügel hinauf, aber keiner in den französischen Reihen hatte sich überlegt, was sie tun würden, wenn sie es schaffen würden und sie die Hügelkuppe erreichten. Sie fanden keine Tür, durch die sie ins Seminar eindringen konnten. Sie mussten das Gebäude umrunden und versuchen, durch die großen Tore zu gelangen, die in den Garten führten.

Als die ersten Männer sahen, dass sie nicht weiterkamen, stoppten sie und begannen zu schießen. Eine Kugel zupfte an Sharpes Ärmel. Ein kürzlich eingetroffener Lieutenant vom Northamptonshire-Regiment fiel mit einem Seufzen zurück, eine Kugel in der Stirn. Er war schon tot, bevor er auf den Rücken prallte, und sah sonderbar friedlich aus.

Die Rotröcke hatten ihre Patronen und Ladestöcke auf die Brüstung gelegt, damit das Laden schneller ging, aber jetzt waren so viele auf dem Dach, dass sie sich dabei anrempelten und behinderten, als sie in die Masse der Franzosen feuerten, die in ihren eigenen Rauch eingehüllt war. Ein Franzose rannte mutig auf die Mauer zu, um durch die Schießscharte zu feuern, doch er wurde getroffen, bevor er die Mauer erreichte. Sharpe hatte den Soldaten gestoppt, dann beobachtete er nur noch seine Männer. Pendleton und Perkins, die Jüngsten, grinsten, als sie feuerten. Cooper und Tongue luden für Hagman auf, denn sie wussten, dass er ein besserer Schütze war, und der ehemalige Wilddieb schoss ruhig einen Franzosen nach dem anderen ab.

Eine Kanonenkugel flog über das Seminar, und Sharpe fuhr herum, um zu sehen, dass die Franzosen eine Batterie auf dem Hügel im Westen am Stadtrand einsetzten. Da war eine kleine Kapelle mit einem Glockenturm, und Sharpe sah den Glockenturm in Rauch verschwinden und zusammenfallen, als die britischen Batterien beim Kloster die neu eingetroffenen französischen Geschütze beharkten. Ein Berkshire-Mann drehte sich um, um zu beobachten, und eine Kugel peitschte durch seinen Mund, traf Zunge und Zähne, und er spuckte einen Schwall Blut aus.

»Beobachtet nicht die Stadt!«, brüllte Sharpe. »Schießt weiter! Schießt!«

Hunderte Franzosen feuerten mit ihren Musketen hügelaufwärts. Die Mehrheit der Schüsse war gegen die Mauern verschwendet, doch einige fanden Ziele. Dodd hatte eine Fleischwunde am linken Arm, doch er feuerte weiter. Ein Rotrock wurde in den Hals getroffen und war sofort tot. In den einsamen Baum auf dem westlichen Hang schlugen Kugeln, und zerfetzte Blätter trieben mit dem Pulverrauch davon. Ein Sergeant brach mit einer Kugel in den Rippen zusammen, und dann schickte Sir Edward Paget, der gesehen hatte, dass die Kolonne bereits besiegt war, Männer von der Westseite des Daches zur Nordseite, um das Feuer dort zu verstärken. Die Musketen blitzten und krachten, der Rauch verdichtete sich, und Sir Edward grinste Daddy Hill an. »Brave Bastarde!« Sir Edward musste gegen den Krach von Musketen und Gewehren anschreien.

»Sie werden nicht standhalten, Ned!«, schrie Hill zurück. »Sie sind fast am Ende!«

Hill hatte recht. Die ersten Franzosen zogen sich bereits den Hügel hinab zurück, weil sie erkannt hatten, dass es sinnlos war, auf Steinwände zu schießen. Sir Edward, frohlockend über diesen leichten Sieg, ging zur Brüstung und beobachtete den Rückzug des Feindes. Er stand dort stolz auf dem Dach, seine goldenen Tressen spiegelten die Sonne durch den Pulverrauch wider, und betrachtete, wie sich die feindliche Kolonne auflöste und davonrannte, doch ein paar verbissene Franzosen feuerten immer noch, und plötzlich schrie Sir Edward erstickt auf und presste eine Hand auf seinen Ellbogen. Sharpe sah, dass sein eleganter Uniformrock zerrissen war und ein Stück Knochen durch den Stoff und die blutige Wunde ragte.

Paget fluchte. Er hatte schreckliche Schmerzen. Die Kugel hatte seinen Ellbogen zerschmettert, war vom Knochen abgeprallt und durch den Bizeps geschlagen. Er krümmte sich in seiner Qual und sah totenbleich aus.

»Bringt ihn zu den Sanis«, befahl Hill. »Sie werden wieder in Ordnung kommen, Ned.«

Paget zwang sich, sich aufzurichten. Ein Adjutant hatte sein Halstuch genommen und versuchte die Wunde seines Generals zu verbinden, doch Paget schüttelte ihn ab. »Sie haben das Kommando«, sagte er zu Hill zwischen zusammengepressten Zähnen.

»Feuert weiter!«, rief Sharpe seinen Männern zu. Es machte nichts, dass die Gewehrläufe fast zu heiß zum Berühren waren, es zählte jetzt, dass die verbliebenen Franzosen den Hügel hinabgetrieben wurden.

Weitere Verstärkung war beim Seminar eingetroffen, denn die Franzosen hatten noch keine Möglichkeit gefunden, den Verkehr über den Fluss zu stoppen. Die britische Artillerie, die Könige auf diesem Schlachtfeld, hämmerte jeden Kanonier nieder, der es wagte, sein Gesicht zu zeigen. Alle paar Minuten rannte eine tapfere französische Mannschaft zu den verlassenen Geschützen auf dem Kai in der Hoffnung, eine Kanonenkugel in eines der Boote zu schießen, doch jedes Mal wurden sie von Schrapnell oder Kartätschen getroffen, denn die neue britische Batterie unten am Flussufer war nahe genug, um die tödliche Munition über den Fluss zu schießen. Die Geschosse explodierten und töteten sechs oder sieben Männer gleichzeitig, und nach einer Weile gaben die französischen Kanoniere ihre Bemühungen auf und brachten sich in den Häusern hinter dem Kai in Sicherheit.

Und dann, ganz plötzlich, feuerte kein Franzose mehr auf dem nördlichen Hang. Das Gras bot einen grauenvollen Anblick mit Toten und Verwundeten und herumliegenden Musketen und kleinen Feuern, wo die Watte es in Brand gesetzt hatte. Die Überlebenden waren über die Straße nach Amarante ins Tal geflohen. Der einzelne Baum sah aus, als wäre er von Heuschrecken attackiert worden. Eine Trommel rollte den Hügel hinab. Sharpe sah durch den Rauch eine französische Flagge, konnte jedoch nicht erkennen, ob es einen Adler auf dem Stab gab.

»Feuer einstellen!«, rief Hill.

»Reinigt eure Läufe!«, befahl Sharpe. »Überprüft eure Feuersteine!«

Denn die Franzosen würden wiederkommen, davon war er überzeugt.

KAPITEL 9

Weitere Männer kamen zum Seminar. Ein Dutzend portugiesische Zivilisten traf mit Jagdbüchsen und Beuteln Munition ein, begleitet von einem rundlichen Priester, der von den Rotröcken herzlich willkommen geheißen wurde, als er mit einer Donnerbüchse, wie sie von Postkutschenfahrern benutzt wurde, um Räuber abzuwehren, im Garten eintraf. In der Küche waren die Feuer wieder angezündet worden, und jetzt wurden große Kannen mit heißem Tee und Töpfe mit heißem Wasser aufs Dach gebracht. Der Tee reinigte die Kehlen der Soldaten, und das heiße Wasser spülte die Läufe ihrer Waffen. Zehn Kisten mit Ersatzmunition wurden ebenfalls aufs Dach gebracht.

Die Zahl der Franzosen vermehrte sich auf der ebenen Fläche im Norden. Wenn der Feind ein bisschen Verstand hat, dachte Sharpe, dann würde er Mörser auf diesem ebenen Grund einsetzen, aber bis jetzt war keiner erschienen. Vielleicht waren alle Mörser im Westen der Stadt gegen die Royal Navy gerichtet, zu weit entfernt, um schnell herangeschafft werden zu können.

Durch die Nordmauer wurden zusätzliche Schießscharten geschaffen.