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»Englische Leute wohnen hier, Jungs«, sagte er zu den Kanonieren. »Also tretet euch die Füße ab und räumt hinter euch auf.« Er las die kurze Botschaft und dachte eine Weile nach. »Ich nehme an, keiner von euch hat einen großen Schützenoffizier vom 95th gesehen? Nein? Nun, wenn er auftaucht, schickt ihn zum Palacio das Carrancas.«

»Zum - was, Sir?«, fragte ein Kanonier.

»Großes Gebäude unten am Hügel«, erklärte Hogan. »Hauptquartier.«

Hogan wusste, dass Sharpe lebte, denn Colonel Waters hatte es ihm an diesem Morgen gesagt, doch obwohl Hogan die Straßen abgesucht hatte, war Sharpe nicht gefunden worden, und so hatte Hogan zwei Ordonnanzen in die Stadt auf die Suche nach dem verlorenen Schützen geschickt.

Eine neue Pontonbrücke schwamm bereits auf dem Douro. Die Stadt war wieder frei und feierte das mit Flaggen, Wein und Musik. Hunderte französischer Gefangener wurden in einem Lagerhaus bewacht, und eine lange Reihe französischer Geschütze parkte auf dem Kai am Fluss. Und wo die britischen Handelsschiffe beschlagnahmt worden waren, als die Stadt fiel, flatterten jetzt wieder ihre eigenen Flaggen. Marschall Soult und seine Armee waren nach Osten zur Brücke nach Amarante davonmarschiert, die von den Franzosen erst vor Kurzem eingenommen worden war, und sie hatten zum Glück keine Ahnung, dass General Beresford, der neue Kommandeur der portugiesischen Armee, die Brücke zurückerobert hatte und auf sie wartete.

»Wenn sie den Fluss nicht bei Amarante überqueren können«, fragte Wellesley an diesem Abend, »wohin werden sie dann marschieren?« Die Frage wurde im blauen Empfangsraum des Palacio das Carrancas gestellt, wo Wellesley und sein Stab eine Mahlzeit zu sich genommen hatten, die offenbar für Marschall Soult gekocht worden war und noch heiß in den Öfen geschmort hatte. Die Mahlzeit bestand aus Lammfleisch, das Sir Arthur gern aß, der Sud bestand jedoch aus zu viel Zwiebeln, Pilzen und Schinken, dass der Geschmack fast verdorben für ihn war. »Ich dachte, die Franzosen lieben die Kochkunst«, hatte er gemurrt und dann verlangt, dass die Ordonnanz ihm eine Flasche Essig aus der Küche holte. Dann hatte er das Lammfleisch mit Essig getränkt, die Pilze und Zwiebeln weggekratzt und den Geschmack viel besser gefunden.

Jetzt, nachdem das Geschirr abgeräumt worden war, versammelten sich die Offiziere um eine von Hand erstellte Landkarte, die Captain Hogan auf dem Tisch ausgebreitet hatte. »Sie werden natürlich nach Spanien zurückkehren wollen«, sagte Wellesley, »aber wie?«

Er hatte erwartet, dass Colonel Waters, der Dienstälteste der Erkundungsoffiziere, die Frage beantwortete, doch Waters war nicht anwesend, und so nickte Wellesley Captain Hogan zu, dem jüngsten im Salon anwesenden Offizier.

Hogan hatte die Wochen vor Soults Invasion damit verbracht, die Trás dos Montes, die wilden nördlichen Berge, wo die Straßen gewunden waren, die Bäche schnell flossen und die wenigen Brücken schmal waren, zu kartografieren. Portugiesische Soldaten waren jetzt losmarschiert, um den Franzosen den Weg abzuschneiden, damit sie nicht auf die Straßen gelangten, die sie zurück zu ihren Festungen in Spanien führen würden, und Hogan tippte jetzt auf die freie Fläche auf der Landkarte nördlich der Straße von Oporto nach Amarante.

»Wenn Amarante eingenommen ist und unsere Freunde morgen Braga einnehmen ...«, Hogan verstummte kurz und blickte Sir Arthur an, der gereizt nickte, »... dann sitzt Soult in der Patsche, und zwar ganz schön. Er wird die Serra de Santa Catalina durchqueren müssen, und es gibt keine befahrbaren Straßen in diesen Bergen.«

»Was ist dann dort?«, fragte Wellesley und starrte auf die leere Stelle der Landkarte.

»Ziegenpfade«, sagte Hogan. »Fußpfade, Schluchten, Wölfe und sehr fremdenfeindliche Bauern. Wenn er erst hierhin gelangt, Sir ...«, er tippte auf der Karte auf einen Punkt nördlich der Serra de Santa Catalina, »... kann er auf einer passablen Straße heimmarschieren, aber um sie zu erreichen, muss er seine Wagen, Geschütze und Kutschen aufgeben, praktisch alles, was kein Mann oder Maultier tragen kann.«

Donner grollte über der Stadt. Es begann zu regnen. Dann wurde der Regen stärker, prasselte auf die Terrasse und peitschte gegen die hohen Fenster. »Verdammtes Sauwetter«, grollte Wellesley. Das Gewitter würde die Verfolgung der geschlagenen Franzosen verlangsamen.

»Für die Ungöttlichen regnet es ebenso, Sir«, bemerkte Hogan.

»Dann noch mal verdammt«, sagte Wellesley gereizt. Er war sich nicht sicher, ob er Hogan, den er von Cradock übernommen hatte, gut leiden konnte. Der Mann war Ire, was Wellesley daran erinnerte, dass er selbst in Irland geboren worden war, eine Tatsache, auf die er nicht besonders stolz war. Und außerdem war Hogan nicht hochgeboren, und Sir Arthur mochte es, wenn seine Adjutanten aus guten Familien kamen. Er wusste jedoch, dass Vorurteile unvernünftig waren, und er begann den ruhigen Hogan für ziemlich kompetent zu halten, weil auch Colonel Waters, den Wellesley akzeptierte, sehr herzlich über den Iren sprach.

»Also«, fasste Wellesley die Lage zusammen, »sie sind auf der Straße zwischen hier und Amarante, und sie können nicht zurückkommen, ohne gegen uns zu kämpfen, und sie können nicht flüchten, ohne auf Beresford zu stoßen, also müssen sie nach Norden in die Hügel. Und wohin gehen sie danach?«

»Zu dieser Straße hier, Sir«, antwortete Hogan und wies mit einem Bleistift auf die Landkarte. »Sie führt von Braga nach Chaves, Sir, und wenn er es schafft, an Ponte Nova vorbeizukommen und Ruivaens zu erreichen, das ist ein Ort hier ...«, er legte eine Pause ein, um eine Stelle auf der Landkarte zu markieren, »... dann gibt es dort einen Weg, der ihn nach Norden durch die Hügel nach Montalegre bringt, und das ist nur einen Steinwurf weit von der Grenze entfernt.«

Sir Arthurs Adjutanten drängten sich an dem Tisch und blickten auf die Landkarte. Nur ein dünner und blasser Mann in eleganter Zivilkleidung zeigte keinerlei Interesse, sondern streckte behaglich in einem Lehnstuhl die Beine aus und versäumte es, seine Langeweile über das Gerede von Landkarten, Straßen, Hügel und Brücken zu verbergen.

»Und diese Straße, Sir«, sagte Hogan weiter und fuhr mit dem Bleistift von Ponte Nova nach Montalegre, »ist wahrhaft teuflisch, Sir. Eine Tortur. Man muss fünf Meilen gehen, um eine halbe Meile voranzukommen. Und - besser noch - Sir, man muss ein paar Bäche überqueren, zwar kleine, doch mit reißendem Wasser und in tiefen Schluchten, und das bedeutet, dass die Brücken sehr hoch sind. Wenn die Portugiesen den Weg zu diesen Brücken abschneiden, ist Soult verloren, Sir. Er sitzt dann in der Falle. Er kann seine Männer nur durch die Berge führen, und sie werden auf dem ganzen Weg den Teufel im Nacken haben.«

»Gott sei mit den Portugiesen«, sagte Wellesley und schnitt eine Grimasse, weil der Regen prasselte, denn der General wusste, dass dies seinen Verbündeten bei dem Versuch, den Franzosen den Weg abzuschneiden, bevor sie Spanien erreichen konnten, verlangsamen würde. Sie hatten ihnen bereits den Weg nach Amarante abgeschnitten, aber jetzt würden sie weiter nördlich marschieren, während Wellesleys Armee, noch euphorisch von ihrem Triumph bei Oporto, die Franzosen jagen musste. Bei der Jagd waren die Briten die Treiber, die ihr Wild auf die portugiesischen Geschütze zutrieben. Wellesley starrte auf die Landkarte. »Sie haben das gezeichnet, Hogan?«

»Ja, das habe ich, Sir.«

»Und ist es zuverlässig?«

»Das ist es, Sir.«

Sir Arthur stieß einen Grunzlaut aus. Wenn nicht dieses Sauwetter wäre, dann würde er Soult und all seine Männer zur Strecke bringen, aber der Regen machte es verdammt schwer. Was hieß, je früher es in Angriff genommen wurde, desto besser. So erhielten die Adjutanten den Befehl, die britische Armee auf den Abmarsch im Morgengrauen vorzubereiten.

Als Sir Arthur den Befehl erteilt hatte, gähnte er. Er brauchte bis zum Morgen unbedingt etwas Schlaf, und er wollte sich gerade zur Nachtruhe zurückziehen, als die großen Türflügel aufgerissen wurden und ein sehr nasser, ungepflegter und unrasierter Schütze eintrat. Er sah General Wellesley, blickte überrascht und stand instinktiv still.