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»Tun sie das?«

»Christopher kann nicht hoffen, eine Bigamie-Ehe zu überleben, wenn er seine Zukunft in Britannien oder in einem freien Portugal sieht«, bemerkte Lord Pumphrey. »Aber in Frankreich? Oder in einem Portugal, das von Frankreich regiert wird? Den Franzosen wird es gleichgültig sein, wie viele Frauen er in London verlassen hat.«

»Aber Sie sagten, er wolle zurückkehren.«

»Ich tendierte zu der Einschätzung, dass er eine Rückkehr wünschen würde«, korrigierte Lord Pumphrey den General. »Er hat schließlich auf beiden Seiten des Tisches gespielt, und wenn er denkt, wir gewinnen, dann wird er zweifellos zurückkehren wollen, und zweifellos wird er dann abstreiten, Miss Savage jemals geheiratet zu haben.«

»Sie könnte da anderer Meinung sein«, bemerkte Wellesley trocken.

»Wenn sie lebt, um das zu äußern, was ich bezweifle«, sagte Pumphrey. »Nein, Sir, man kann ihm nicht vertrauen, und ich wage zu sagen, dass meine Chefs in London enorm dankbar sein würden, wenn Sie ihn von seiner Stellung entfernen.«

»Ist es das, was Sie wollen?«

»Es ist nicht das, was ich will«, widersprach Pumphrey Wellesley, »es ist das, was London wünschen würde.«

»Sind Sie sich dessen sicher?«, fragte Wellesley, dem Pumphreys Anspielungen nicht passten.

»Er hat Wissen, das Sie in Verlegenheit bringen könnte«, gab Pumphrey zu, »einschließlich der Codes des Außenministeriums.«

Wellesley lachte wiehernd. »Die hat er vermutlich bereits den Franzosen gegeben.«

»Das bezweifle ich, Sir«, sagte Pumphrey und betrachtete mit leichtem Stirnrunzeln seine Fingernägel. »Man behält für gewöhnlich seine besten Karten bis zum Schluss. Und am Ende wird Christopher verhandeln wollen, entweder mit uns oder mit den Franzosen, und ich muss sagen, dass die Regierung seiner Majestät keine der beiden Möglichkeiten wünscht.«

»Dann überlasse ich sein Schicksal Ihnen, Mylord«, sagte Wellesley mit sichtlichem Widerwillen, »und da es zweifellos schmutzige Arbeit bedeutet, überlasse ich Ihnen besser die Dienste von Captain Hogan und Lieutenant Sharpe. Was mich anbetrifft, so gehe ich jetzt zu Bett.« Er nickte kurz allen Versammelten am Tisch zu und verließ den Raum, gefolgt von seinen Adjutanten.

Lord Pumphrey nahm eine Karaffe vinho verde vom Tisch und setzte sich mit einem übertriebenen Seufzen in seinen Lehnsessel zurück. »Sir Arthur lässt mich schwach in den Knien werden«, sagte er und gab vor, die geschockte Reaktion auf Sharpes und Hogans Gesichtern nicht zu bemerken. »Haben Sie ihm in Indien wirklich das Leben gerettet, Richard?«

Sharpe sagte nichts, und Hogan antwortete für ihn. »Deshalb behandelt er Sharpe so schlecht«, sagte der Ire. »Die große Nase kann es nicht ertragen, dankbar sein zu müssen, und besonders kann er es nicht ertragen, einem ausgebufften Schlitzohr wie Sharpe zu Dank verpflichtet zu sein.«

Pumphrey verzog das Gesicht. »Wissen Sie, was wir im Auswärtigen Amt am wenigsten von allem mögen? Zu auswärtigen Orten reisen. Das ist so unbehaglich. Aber hier bin ich, und ich nehme an, wir müssen uns um unsere Pflichten kümmern.«

Sharpe war zu einem der hohen Fenster gegangen und starrte in die feuchte Dunkelheit hinaus. »Was sind meine Pflichten?«, fragte er.

Lord Pumphrey schenkte sich großzügig Wein in sein Glas. »Um es nicht so fein auf den Punkt zu bringen, Richard, Ihre Pflicht ist es, Mister Christopher zu finden und dann ...« Er beendete den Satz nicht, sondern fuhr sich mit einem Finger über die Kehle, eine Geste des Kehledurchschneidens, die Sharpe im dunklen Fenster gespiegelt sah.

»Wer ist Christopher überhaupt?«, wollte Sharpe wissen.

»Er ist ein Ellbogenmensch«, sagte Pumphrey, und seine Stimme verriet Abscheu, »ein ziemlich karrieregeiler Typ im Außenministerium. Man hat ihm eine prächtige Zukunft zugetraut, wenn er nur seine Neigung zu komplizierten Affären in den Griff bekäme. Er liebt Intrigen und Liebschaften. Das Außenministerium hat zwangsläufig mit geheimen Dingen zu tun, und er hält sich nur widerwillig daran. Im letzten Jahr wurde er mit der Aufgabe der Einschätzung des Charakters der Portugiesen ins Ausland geschickt. Es gab Gerüchte, glücklicherweise unbegründet, dass eine große Anzahl Leute, besonders im Norden, mit den Franzosen sympathisieren, und Christopher sollte nur einschätzen, wie groß diese Sympathie ist.«

»Konnte das die Botschaft nicht?«, fragte Hogan.

»Nicht unbemerkt«, sagte Pumphrey, »und nicht ohne eine Nation zu beleidigen, die schließlich unser ältester Verbündeter ist. Und ich nehme an, wenn man jemanden von der Botschaft befragt, wird er nur die Antworten geben, die man seiner Meinung nach von ihm hören will. Nein, Christopher sollte als englischer Gentleman durch Nordportugal reisen, und die Gelegenheit stieg ihm zu Kopf. Cradock war schwachsinnig genug, ihm den Titularrang zu verleihen, und so begann Christopher seine Pläne auszuhecken.«

Lord Pumphrey schaute zur Decke empor, die mit feiernden Gottheiten und tanzenden Nymphen bemalt war.

»Ich vermute, dass Mister Christopher Wetten auf jedes Pferd im Rennen gesetzt hat. Wir wissen, dass er zu einer Meuterei ermuntert hat, aber ich habe den Verdacht, dass er die Meuterer verraten hat. Die Ermunterung diente dazu, uns zu versichern, dass er für unsere Interessen arbeitet, und der Verrat macht ihn lieb Kind bei den Franzosen. Er ist entschlossen, auf der Seite des Gewinners zu sein, wie gesagt. Doch die Hauptintrige war, sich auf Kosten der Savage-Damen zu bereichern.« Pumphrey machte eine Pause und lächelte verzückt. »Ich habe Bigamisten immer ziemlich bewundert. Schon eine einzige Frau wäre für mich zu viel, aber ein richtiger Mann nimmt mindestens zwei!«

»Haben Sie gesagt, er will zurückkommen?«, fragte Sharpe.

»Ich nehme es an. James Christopher ist kein Mann, der seine Brücken hinter sich abbricht, wenn er keine Alternative hat. Oh ja, ich bin sicher, er wird eine Möglichkeit finden, nach London zurückzukehren, wenn er sich nicht mit den Franzosen arrangieren kann.«

»Jetzt nehme ich an, dass ich den Bastard erschießen muss«, sagte Sharpe.

»Das ist nicht genau die Art, wie wir im Außenministerium die Sache ausdrücken würden«, sagte Lord Pumphrey, »aber es trifft den Kern. Gehen Sie und erschießen Sie ihn, Richard, und Gott segne Ihr Gewehr.«

»Und was tun Sie hier?«, fragte Sharpe.

»Außer mich unbehaglich zu fühlen? Ich wurde geschickt, um Christopher zu beaufsichtigen. Er trat an General Cradock mit der Neuigkeit einer vorgeschlagenen Meuterei heran. Cradock meldete das nach London, und London wurde nervös bei dem Gedanken, Bonapartes Armee in Portugal und Spanien anzustiften, hatte jedoch das Gefühl, dass jemand mit Klugheit und gutem Einschätzungsvermögen gebraucht wurde, um den Plan voranzutreiben, und so brachte man mich ins Spiel.«

»Und jetzt können wir den Plan vergessen«, bemerkte Hogan.

»Das können wir in der Tat«, stimmte Pumphrey zu. »Christopher brachte einen Hauptmann Argenton dazu, mit General Cradock zu reden«, erklärte er Sharpe, »und als Cradock ersetzt wurde, bahnte sich Argenton seinen eigenen Weg durch die Linien, um mit Sir Arthur zu konferieren. Er wollte Versprechungen, dass unsere Streitkräfte bei einer französischen Meuterei nicht eingreifen würden, aber Sir Arthur wollte nichts von seinen Verschwörungsplänen hören und riet ihm, den Schwanz einzuziehen und sich in die Finsternis der Hölle zurückzuziehen, aus der er kam. Also keine Verschwörungspläne, keine geheimnisvollen Boten mit Mantel und Degen, nur altmodisches Soldatentum. Anscheinend bin ich überflüssig bei diesen Anforderungen, und Mister Christopher - wenn man dem Brief Ihrer Freundin glauben kann - ist nach Frankreich gereist, was bedeuten muss, wie ich meine, dass er immer noch glaubt, die Franzosen werden diesen Krieg gewinnen.«