Выбрать главу

Der Streifen Brücke, der erhalten blieb, war gerade breit genug, um einen Farmerwagen über die Schlucht passieren zu lassen. Das bedeutete: Wenn die Franzosen fort waren, konnte der Handel des Tals fortgesetzt werden, während die Fahrbahn und das Geländer der Brücke erneuert wurden. Aber für die Franzosen bedeutete dieser schmale Streifen nur eines: den Weg in die Sicherheit.

Hogan war der Erste, der sah, dass die Brücke nicht völlig zerstört war. Er stieg vom Maultier und fluchte wüst, dann reichte er Sharpe sein Fernrohr, und Sharpe starrte hinab auf die Reste der Brücke. Pulverrauch wallte bereits auf beiden Flussufern, als die Dragoner der französischen Vorhut über die Schlucht feuerten und die ordenança in ihren behelfsmäßigen Schanzen zurückschoss. Das Knallen der Musketen klang schwach.

»Sie werden rüberkommen«, sagte Hogan traurig. »Sie werden viele Männer verlieren, aber sie werden den Weg über diese Brücke schaffen.«

Sharpe gab keine Antwort. Hogan hat recht, dachte er. Die Franzosen hatten offenbar nicht vor, die Brücke sofort einzunehmen, doch zweifellos sammelten sie ein Angriffskommando, und das bedeutete, dass Sharpe einen Platz suchen musste, von dem aus seine Männer auf Christopher schießen konnten, wenn er den engen Brückenbogen überquerte. Auf dieser Seite des Flusses sah er keinen geeigneten Standort, doch am gegenüberliegenden Ufer des Misarella erhob sich ein hoher Felsen, wo hundert oder mehr ordenança stationiert waren. Der Felsen musste knapp zweihundert Yards von der Brücke entfernt sein, zu weit für die portugiesischen Musketen, doch das würde eine ideale Distanz für die Gewehre der Schützen sein, und wenn Christopher die Mitte der Brücke erreichte, würde er von einem Dutzend Gewehrkugeln begrüßt werden.

Das Problem war, den Felsen zu erreichen. Er war nicht weit entfernt, vielleicht eine halbe Meile, doch zwischen Sharpe und diesem erhöhten Punkt befand sich der Misarella.

»Wir müssen den Fluss durchqueren«, sagte Sharpe.

»Wie lange wird das dauern?«, fragte Hogan.

»So lange, wie wir brauchen. Wir haben keine Wahl.«

Das Musketenfeuer nahm zu. Es hörte sich an, als brenne Dornengestrüpp. Das Geräusch nahm ab und schwoll dann wieder an. Die Dragoner strömten auf das südliche Ufer, um die Verteidiger mit Feuer einzudecken, und Sharpe konnte nichts tun, um ihnen zu helfen.

So ging er für den Moment davon.

Im Tal des Cavado, nur zwölf Meilen vom Kampf entfernt, den die Vorhut der Franzosen der ordenança über die Schlucht des Misarella hinweg lieferte, holten die ersten britischen Soldaten Soults Nachhut ein, die die Männer und Frauen schützten, die immer noch die Ponte Nova überquerten. Die britischen Soldaten waren leichte Dragoner, und sie konnten wenig tun, außer Karabinerfeuer mit den französischen Soldaten auszutauschen, die das Tal zwischen dem Fluss und den südlichen Steilklippen füllten. Doch nicht weit hinter den Dragonern marschierte die Wachbrigade, und hinter ihr folgten zwei Dreipfünder-Kanonen, Geschütze, die so leicht waren, dass sie als Spielzeug verspottet wurden, doch an diesem Tag, an dem niemand Artillerie einsetzen konnte, waren sie ihr Gewicht in Gold wert.

Die französische Nachhut wartete, während - ein Dutzend Meilen entfernt - die Vorhut sich darauf vorbereitete, die Saltador zu stürmen. Zwei Infanteriebataillone würden die Brücke angreifen, doch es war klar, dass sie zu Hackfleisch werden würden, wenn nicht die dichte Barriere aus Dornengestrüpp am Ende der Brücke entfernt werden konnte. Die Barriere war vier Fuß hoch und ebenso dick, aus zwei Dutzend Dornenbüschen gemacht, die zusammengebunden worden und mit Gewichten beschwert waren. Sie bildete ein hervorragendes Hindernis, und so wurde ein Himmelfahrtskommando vorgeschlagen. Für gewöhnlich wurden solche Himmelfahrtskommandos gegen heftig verteidigte Breschen in feindlichen Festungen eingesetzt, aber heute musste es unter einem Hagel von Musketenfeuer die schmalen Reste einer Brücke überqueren, und während sie starben, musste die Dornenbarriere beseitigt werden.

Major Dulong vom 31. Leger, die neue Medaille der französischen Ehrenlegion noch auf der Brust, meldete sich freiwillig als Führer des Himmelfahrtkommandos. Diesmal konnte er nicht die Dunkelheit nutzen, außerdem war der Feind viel zahlreicher, doch sein hartes Gesicht zeigte keinerlei Angst, als er ein Paar Handschuhe anzog und dann die Kordel seines Säbels um sein Handgelenk drehte, damit er die Waffe nicht in dem Chaos verlor, das er erwartete, wenn die Dornenbarriere aus dem Weg geräumt wurde.

General Loison, der die französische Vorhut befehligte, befahl jeden verfügbaren Mann zum Flussufer, um die ordenança mit unaufhörlichem Feuer aus Musketen, Karabinern und sogar Pistolen zu beharken, und als der Krach ohrenbetäubend war, hob Dulong seinen Säbel und schwang ihn als Signal zum Vorrücken.

Die Kompanie seines eigenen Regiments rannte über die Brücke. Drei Mann konnten gerade nebeneinander auf dem schmalen Steinstreifen gehen, und Dulong war in der ersten Reihe.

Die ordenança stieß einen Kriegsschrei aus, und eine Salve krachte von der nächsten Feldschanze. Dulong wurde in die Brust getroffen, er hörte, dass die Kugel gegen seine neue Medaille schlug und spürte, dass eine Rippe brach, und er wusste, dass die Kugel in seiner Lunge war, aber er verspürte keinen Schmerz. Er versuchte ein Kommando zu schreien, doch er bekam kaum Luft, und so begann er das Dornengestrüpp mit seinen behandschuhten Händen wegzuzerren.

Weitere Männer kamen, drängten sich auf dem schmalen Streifen der verbliebenen Fahrbahn. Einer der Männer rutschte aus und fiel schreiend in das weiß schäumende Wasser des Misarella. Kugeln schlugen in die Männer des Himmelfahrtskommandos, und Todesschreie gellten durch das Krachen der Schüsse.

Dann hatte Dulong es geschafft, einen ganzen Abschnitt der Barriere in den Fluss zu stoßen, und es entstand eine Lücke, die breit genug war, um einen Mann durchzulassen, und groß genug, um eine in die Falle geratene Armee zu retten, und Dulong taumelte hindurch, den Säbel erhoben und Blut spuckend.

Ein vielstimmiger Schrei ertönte hinter ihm, als das erste der Unterstützungsbataillone mit aufgepflanzten Bajonetten auf die Brücke zurannte. Dulongs überlebende Männer räumten die letzten Reste des Dornengestrüpps weg, ein Dutzend toter voltigeurs wurde grob von dem Streifen der Fahrbahn in die Schlucht getreten, und plötzlich war die Saltador voller französischer Soldaten. Sie stießen einen wilden Kriegsschrei aus, und die ordenança , von der die meisten noch beim Nachladen waren, nachdem sie versucht hatten, Dulongs Himmelfahrtskommando zu stoppen, ergriffen nun die Flucht. Hunderte von Männern rannten westwärts und kletterten in die Hügel, um den Bajonetten zu entkommen.

Dulong verharrte an der nächsten Feldschanze, beugte sich vor und rang um Atem. Sein Säbel baumelte an der Kordel, die er um sein Handgelenk gebunden hatte, und Speichel, vermischt mit Blut, sickerte aus seinem Mund. Er schloss die Augen und versuchte zu beten.

»Eine Trage!«, rief ein Sergeant. »Macht eine Trage! Und sucht einen Arzt!«