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Doch eine Durchsage blieb aus. Der Captain hatte zwar vorgehabt, den Menschen von dem zu berichten, das er unter dem Rumpf entdeckt hatte, aber als er über die Hülle empor zur Brücke kroch, verharrte er, um mit einem der beiden Matrosen zu sprechen, die sich bemühten, die Hauptschleuse von der Eiskruste zu befreien.

„Über die Ereignisse, als eure Gruppe den Bach fand, bin ich nur seitens der Menschen informiert worden“, sagte er. „Gibt es Einzelheiten, die ich wissen sollte? Mir ist bekannt, daß ihr jemand begegnet seid, aber man hat mir nicht gesagt, ob es Kervenser oder Reffel war. Wer war es? Sind die Helikopter intakt? Es kam zu einer Unterbrechung, weil irgend jemand Kabremm in der Esket umherlaufen sah, aber fast gleichzeitig habe ich eine dringende Anfrage durchgegeben, weil diese Flüssigkeit mich beunruhigte. Wen habt ihr getroffen?“

„Es war Kabremm.“

Beinahe hätte Dondragmer die Zangen von den Klammereisen gelöst.

„Kabremm? Destigmets Ersten Offizier? Hier?

Und ein Mensch hat ihn erkannt, weil er vor eurem Kommunikator auftauchte?“

„Es sieht so aus, Captain. Er sah den Kommunikator erst, als es schon zu spät war.

Niemand von uns glaubte, daß ein Mensch uns unterscheiden könne, bis wir diesen Ausruf hörten.“

„Aber was treibt er hier? Dieser Planet ist dreimal so groß wie Mesklin; warum muß er ausgerechnet hier sein?“

„Kabremm hatte keine Gelegenheit, uns viel zu erzählen. Wir erhielten deine Befehle und nahmen sie zum Anlaß, aufzubrechen und ihn dabei von der Kamera fortzuschaffen, aber wie ich gehört habe, liegt etwa fünf Millionen Kabel weiter stromabwärts eine Eisschicht, sehr nahe bei der Esket, und etwas Ähnliches wie ein Eisfluß schiebt sich langsam in die Warmzonen. Die Esket, die Minen und die Farmen liegen genau auf seinem Weg.“

„Farmen?“

„So nennt Destigmet sie. Eigentlich ein Stützpunkt mit sehr vielen hydroponischen Tanks.

Destigmet schickte also die Gwelf unter Kabremm stromaufwärts, um herausfinden zu lassen, wie gefährlich dieser Eisfluß ihnen werden könne. In der Nähe der Stelle, an der wir ihn trafen, hatten sie das Luftschiff wegen des Nebels verankert; sie konnten sich weiterhin am Flußbett orientieren, aber sie waren nicht mehr in der Lage, es genau zu beobachten.“

„Also müssen sie eingeflogen sein, nachdem die Flut uns hierher getrieben hat; wenn sie das Flußbett erkundeten, wie können sie dann die Lichter der Kwembly übersehen haben?“

„Ich weiß es nicht, Captain. Falls Kabremm es Stakendee gesagt hat, habe ich es nicht gehört.“

Dondragmer vollführte das Äquivalent eines Achselzuckens. „Ich vermute, Kervenser und Reffel begegneten der Gwelf, und Reffel deckte die Kamera mit dem Verschluß ab, um das Luftschiff den Blicken der Menschen zu entziehen; aber ich begreife nicht, warum nicht wenigstens Kervenser zurückgekommen ist und uns informiert hat.“

„Leider kann ich weder die eine noch die andere Frage beantworten, Captain“, meinte der Matrose.

„Dann muß das Flußbett, in dem wir stecken, wenn es zum Standort der Esket führt, sich nach Norden wenden.“ Der andere nahm völlig richtig an, daß Dondragmer lediglich einen Gedanken laut ausgesprochen hatte, und schwieg dazu. Auch der Captain sagte eine oder zwei Minuten lang nichts, bis er seine Überlegungen laut ergänzte. „Die große Frage lautet, ob auch der Commander es gehört hat, als der Mensch Kabremms Name ausrief… ich denke, es wird Mrs. Hoffman gewesen sein; sie allein ist so mit uns vertraut. Und wenn, glaubte er wahrscheinlich so wie ich, daß jemand in der Esket unvorsichtig war. Ihr habt den Ruf aus eurem Kommunikator gehört und ich aus meinem, aber das ist klar, sie gehören beide zur Kwembly…

Soviel ich weiß, gibt es im Satelliten nur einen, aber sehr großen Kommunikationsraum; doch wir wissen nicht, wie nahe beieinander die verschiedenen Kommunikationssätze installiert sind, Bari kann den Ausruf vernommen haben oder nicht. Zusammengefaßt: ein Mensch hat ein Besatzungsmitglied der Esket identifiziert, nicht bloß lebendig, nachdem es schon längst tot sein müßte, sondern auch fünf oder sechs Millionen Kabel von dem Ort entfernt, an dem es vorgeblich starb. Wir haben keine Ahnung, wie sicher sich dieser Mensch war; vielleicht sicher genug, um Kabremms Namen zu rufen, doch womöglich zu unsicher, um seine Beobachtung den anderen Menschen mitzuteilen. Wir wissen nicht, ob Barlennan über den Vorfall informiert ist; noch schlimmer, wir können nicht erfahren, welche Auskunft er erteilt, wenn die Menschen ihn danach fragen. Wahrscheinlich wird er es für am besten halten, Unkenntnis und Erstaunen vorzutäuschen, aber selbstverständlich würde ich mich lieber mit ihm abstimmen.“

„Wäre es nicht ausreichend, du stellst dich ebenfalls unwissend?“ bemerkte der Matrose.

„Das geht nicht mehr“, erwiderte der Captain.

„Ich habe den Menschen bereits gesagt, daß eure Gruppe zurückgekehrt ist, und nun kann ich sie unmöglich davon überzeugen, daß unterwegs überhaupt nichts geschehen sei. Ich würde gerne versuchen, Mrs. Hoffman einzureden, es sei Kervenser oder Reffel gewesen, dem ihr begegnet seid, aber auch das ist ausgeschlossen, so lange nicht wenigstens einer von beiden wieder zur Stelle ist. Wie ist es ihr gelungen, Kabremm zu identifizieren? Wie unterscheidet sie uns überhaupt voneinander? Durch Körperfärbung und Beinhaltung? Oder wodurch? Wenn meine Vermutung über Reffel stimmt, muß er bald zurückkommen. Ich wollte, er sähe Kabremm ähnlicher… ich könnte versuchen, Reffel unterzuschieben; wüßte ich nur, was Bari tun wird, falls er überhaupt Bescheid weiß… Ich habe immer befürchtet, daß einmal so etwas geschieht, seit der Commander den Trick mit der Esket durchgeführt hat; solange die gesamte Fernkommunikation über den Satelliten läuft, mußte man schlichtweg mit Schwierigkeiten in der Koordination rechnen…“ Er verstummte und dachte wieder kurz nach. „Hat Kabremm mit euch Absprachen über eine weitere Verständigung getroffen?“

„Davon weiß ich nichts, Captain. Wir hatten wenig Zeit zur Unterhaltung, bevor uns deine Befehle durchgegeben wurden.“

„Na gut. Macht weiter. Mir wird schon etwas einfallen.“

„Es hat mich nur eines immer beunruhigt“, sagte der Matrose, während er zugleich Eis loszubrechen fortfuhr, „nämlich die Frage, was geschieht, wenn die Menschen von unserem Tun erfahren. Ich rede mir beständig ein, daß sie uns nicht auf Dhrawn zurücklassen werden; so entschlossen sind sie nicht, nicht einmal in Vertragsangelegenheiten; aber sie könnten es, solange wir keine eigenen Raumschiffe besitzen.“

„Anscheinend sind die Menschen gutmeinende Wesen“, antwortete Dondragmer. „Soweit ihre kurzen Lebensspannen dies zulassen, auch recht verläßlich; ich persönlich traue ihnen in dem Maße wie jedem anderen auch. Dennoch sind sie anders, und niemand weiß, was sie für einen angemessenen Grund zu unangenehmen Maßnahmen halten.

Deshalb, wie du weißt, wollte Barlennan uns ohne ihre Kenntnis auf dieser Welt unabhängig machen; einige von ihnen würden uns ganz gerne in Abhängigkeit belassen.“

„Ich weiß.“

„Die Minen waren ein großer Schritt voran, die Luftschiffe ein wahrer Triumph; aber wir kommen noch für lange Zeit nicht ohne die menschlichen Energiekonverter zurecht… Aber solche Unterhaltungen lösen keine Probleme — ich muß mich nun mit den Menschen in Verbindung setzen.

Ich hoffe, es erweckt keinen Verdacht, wenn ich Kabremm nicht erwähne. Macht weiter und winkt mir zur Brücke hinauf, sobald die Schleuse wieder passierbar ist.“

Der Matrose machte eine bestätigende Geste, und Dondragmer betrat endlich die Brücke. Zu berichten hatte er genug, und er tat es.