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Andererseits ist es auch möglich, daß sie das Einsetzen des Gefrierprozesses bemerkten, bevor das Wasser bis auf den Grund gefroren war und an anderer Stelle eingefroren wurden, während sie nach einem Hohlraum im Eis suchten.“

Benj nickte mit leicht gerötetem Gesicht; Easy ersparte es ihm, sich zu entschuldigen. „Danke, Captain“, sagte sie. „Wir verstehen dein Verhalten.

Wir wollten dich nicht ernsthaft verdächtigen, du hättest die Absicht, deine Leute im Stich zu lassen; die Formulierung war etwas unglücklich. Könntest du den Kommunikator wieder auf den erleuchtete n Teil des Geländes richten? Wir können in der anderen Richtung nicht viel erkennen.“

„Außerdem wäre es gut“, ergänzte McDevitt, ohne zwischen Easys und seinen Worten eine Pause eintreten zu lassen, „würdest du eine Krafteinheit opfern, um die Scheinwerfer in Betrieb zu halten und den Brückenkommunikator so ausrichten, daß wir den Rumpf sehen können. Auf diese Weise vermögen wir die Flut zu beobachten, wenn sie kommt, was innerhalb der nächsten drei bis fünfzehn Stunden der Fall sein wird, wie ich nahezu sicher bin, und außerdem ließe sich besser feststellen, ob es sich anschließend noch lohnt, nach dem Fahrzeug zu suchen und vielleicht sogar wo. Ich weiß, daß dir dann bloß noch zwei Kommunikatoren bleiben, aber die Sache scheint es mir wert zu sein.“

In dieser Frage entschied sich Dondragmer anscheinend wieder sehr schnell; seine Antwort traf beinahe unmittelbar nach Ablauf der vierundsechzig Sekunden Verzögerung ein. „Ja, wir werden es so machen. Ich wollte die Scheinwerfer ohnehin in Betrieb lassen, da wir bis zur letzten Minute auf dem Eis zu tun haben werden. Dein Vorschlag paßt ausgezeichnet dazu.

Wie ihr zweifellos seht, habe ich den Kommunikator auf die Steuerbordseite gerichtet.

Ich muß die Brücke nun verlassen; die Besatzung wird in Kürze hier sein, und ich möchte sie sofort für die noch unerledigten Arbeiten einteilen, sobald sie eintrifft.“

Wieder begann Benj zu sprechen, ohne sich zuvor mit jemand abzustimmen. „Könntest du uns irgendein Signal geben oder von Beetch geben lassen, falls ihr ihn lebend findet? Das genügte; ich möchte gar nicht, daß du auf die Brücke kommst, um Einzelheiten zu erzählen.“

Diesmal kam keine Antwort mehr. Vermutlich war Dondragmer in seinen Schutzanzug gestiegen und nach draußen gegangen, nachdem er seine letzte Durchsage gemacht hatte. Für die Menschen gab es nichts zu tun, als zu warten.

Aucoin hatte inzwischen mit Easys Hilfe Dondragmers Antwort an die Basis übermittelt und bereits Barlennans Bestätigung erhalten. Der Commander bat sich aus, daß man ihn möglichst vollständig über alle Neuigkeiten von der Kwembly informierte, ganz besonders über weiterführende Gedanken Dondragmers. Aucoin versprach es und wandte sich mit der Bitte an Easy, dem Captain die Durchsage weiterzugeben. Er erhielt zur Antwort, dies werde geschehe n, sobald Dondragmer wieder mit dem Satelliten Kontakt aufnähme. „In Ordnung“, meinte der Planer mit einem Nicken.

„Wenigstens hat bisher noch niemand davon gesprochen, ein Hilfsfahrzeug auszuschicken.

Hoffentlich bleibt es dabei.“

„Ich persönlich“, erwiderte Easy, „hatte schon daran gedacht, die Kalliff oder die Hoorsh auszuschicken, als die Kwembly festfror.“

„Das habe ich geahnt. Ich bin erfreut, daß du darauf verzichtet hast, Barlennan diesen Vorschlag zu unterbreiten. Meine ganze Hoffnung besteht darin, daß er nicht auf die Idee kommt, es selber vorzuschlagen, weil ich jedes Mal von euch überredet wurde, wenn ihr beide gegen mich gestanden habt.“ Easy sah Aucoin an und dann ihr Mikrofon. Ihr Mann entschied, daß eine Ablenkung angebracht sei, und unterbrach das bedrohliche Schweigen mit einer Frage.

„Alan, was hältst du von Barlennans Theorie?“

Aucoin runzelte die Stirn. Er und Easy wußten genau, warum Ib die Frage gerade jetzt aufwarf, aber sie ließ sich ohnehin kaum ignorieren; und Easy kam schließlich zu der Auffassung, daß Ibs Ablenkungsmanöver in diesem Augenblick wohl das beste war.

„Die Idee ist faszinierend“, sagte der Planer langsam, „aber ich halte sie nicht für sehr wahrscheinlich. Dhrawn ist ein großer Planet, falls man ihn überhaupt einen Planeten nennen kann, und ich finde es seltsam — nun, ich weiß nicht, ob es seltsamer ist, daß wir so schnell intelligentem Leben begegnen, oder seltsamer, daß dies nur einem der Fahrzeuge widerfuhr. Selbstverständlich gibt es keine Zivilisation, die elektroma gnetische Energie benutzt; wir hätten sie sofort entdeckt, als wir uns für Dhrawn zu interessieren begannen.

Handelte es sich jedoch um eine Zivilisation von niedrigerer Kulturstufe, wie hätte sie der Besatzung der Esket beikommen können?“

„Ohne Kenntnis ihrer physischen und mentalen Fähigkeiten — ganz zu schweigen vom Stand ihrer Kultur — läßt sich das nicht einmal erraten“, entgegnete Hoffman. „Kamen nicht einige der ersten Indianer, denen Kolumbus begegnete, sogar in Spanien zu Rang und Würden?“

„Ich glaube, das ist ein sehr konstruierter Vergleich, um es gelinde auszudrücken. Der Esket können praktisch unendlich viele Dinge zugestoßen sein, ohne daß sie auf intelligentes Leben traf. Das weißt du so gut wie ich; du hast mir bei der Auflistung der Möglichkeiten geholfen, bis wir zu dem Schluß kamen, daß solche Spekulationen sinnlos seien. Ich bin der Meinung, daß Barlennans Theorie nur um sehr wenig wahrscheinlicher geworden ist als zuvor.“

„Du glaubst noch immer, daß meine Identifizierung von Kabremm ein Irrtum war, oder?“ fragte Easy.

„Ja, das fürchte ich. Außerdem überzeugt mich der Gedanke, daß auf Dhrawn eine intelligente Rasse existieren soll, einfach nicht. Es gibt Dinge, die schlichtweg unwahrscheinlich sind.“

Hoffman kicherte. „Die menschliche Fähigkeit, Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen, stand schon immer auf schwachen Füßen“, führte er aus. „Die Chance dürfte nicht so niedrig zu bewerten sein.

Denke daran, was wir an intelligentem Leben in dem sehr kleinen Raumvolumen innerhalb von fünf Parsek um Sol gefunden haben, mit nur vierundsiebzig bekannten Sternen und etwa zweihundert sonnenlosen Planeten: zwanzig Rassen auf ungefähr unserer Entwicklungsstufe, die ihre Energiekrise sicher überwunden haben; acht Rassen, einschließlich die Bewohner von Tenebra und Mesklin, denen sie noch bevorsteht; acht, die sie nicht zu überstehen vermochten und ausgestorben sind; drei, die ebenfalls versagt haben, aber für die es noch Hoffnung gibt; und jede davon, erinnere dich, existiert innerhalb eines historischen Zeitraums von einhunderttausend Jahren um diesen entscheidenden Zeitpunkt ihrer Geschichte! Und das trotz der Tatsache, daß die Planeten von sehr unterschiedlichem Alter sind; ich erwähne nur Panesh mit seinen neun Milliarden Jahren und Tenebra mit vielleicht einem Zehntel dieses Alters. Dahinter steckt mehr als Zufall, Alan.“

„Womöglich besaßen Panesh, die Erde und die älteren Planeten in ihrer Vergangenheit bereits Kulturen; vielleicht entwickelt jeder Planet alle zehn Millionen Jahre eine Kultur.“