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Von den beiden verwandelten Drachen ging ein wundersames Licht aus, das erst zu dem Erzdruiden und der Hohepriesterin floss und sich schließlich darüber hinaus erstreckte.

Dann strahlte es binnen eines Herzschlags über die ganze Krone, breitete sich über die Äste zum Stamm nach unten hin aus und verschwand schnell außer Sicht. Den Zuschauern erschien fortan der Baum stärker und blühender. Teldrassil wirkte einfach... lebendiger.

Die Tragweite des Geschehens überwältigte Malfurion. Sein Volk, seine Welt waren in Sicherheit. Teldrassil war gereinigt.

Doch das Wichtigste war, dass er endlich eins mit seiner Geliebten war.

Ein Gefühl der Erfüllung überkam ihn. Der Erzdruide lächelte.

Plötzlich keuchte die Menge.

„Mal!“, rief Tyrande. „Was macht Ihr denn?“

Auf einmal erkannte er, dass er leuchtete und dieses Leuchten Teldrassil nun auf seine Art berührte wie zuvor der Segen der beiden Drachen.

Die Gäste blickten einander ehrfürchtig an, als selbst der Boden unter ihren Füßen verwandelt wurde.

Das Leuchten um Malfurion herum schwand, doch Teldrassil blieb erleuchtet. In diesem Licht wuchsen seine Blätter noch saftiger als damals, da Malfurion sie von der Verderbtheit des Albtraums gereinigt hatte. Große mehrfarbige Früchte blühten auf den Ästen, und als sie so dick wie ein großer Apfel geworden waren, fielen sie langsam zu Boden. Die Versammelten lachten entzückt, als sie die Früchte auffingen und probierten.

„Wie der süßeste Nektar!“, rief Elerethe Renferal.

„Ich muss zugeben, so was haben wir am Nistgipfel nicht“, knurrte Falstad, als er eine der beiden Früchte verspeiste, die er aufgefangen hatte.

Tyrande probierte eine Frucht und lächelte ebenfalls. „Mal... die sind unglaublich...“

Er blickte ihr tief in die Augen. „Nur wegen Euch...“

Sie errötete.

„Möge euer Leben so lebendig sein, wie Teldrassil es nun ist“, sagte Alexstrasza zu Braut und Bräutigam, und Ysera trat noch weiter zurück.

„Unsere Zeit auf dieser Feier ist zu Ende“, fügte Ysera hinzu. „Herzlichen Glückwunsch, mein Kind“, sagte die Herrin des Smaragdgrünen Traums zu Malfurion. „Sei ihrer würdig...“

„Darum werde ich stets bemüht sein.“

Ysera wurde ernsthafter. „Das ist nur der Anfang. Ihr beide... doch vor allem du, Malfurion... habt einen neuen Abschnitt erreicht. Wenn Zeit ist... und ich sage wenn... musst du eine komplexe Ausbildung absolvieren, eine, der sich noch niemand zuvor gestellt hat.“

„Ich freue mich auf Eure Lehrstunden, großes Wesen...“

Der Aspekt neigte den Kopf. „Ich kann dir nichts beibringen... das ist etwas, das du selbst lernen musst. Du hast getan, was niemand anderes, nicht einmal ich, hätte tun können.“ Nach einer Pause fügte der Drache hinzu: „Doch ich biete dir gern Rat an... obwohl, wenn ich Malfurion Sturmgrimm wäre, würde ich am meisten auf die Frau neben mir hören...“

Malfurion drückte Tyrandes Hand. „Oh, das werde ich.“

Alexstrasza und Ysera nickten. Dann stiegen sie ohne ein weiteres Wort in die Lüfte, nun wieder in ihrer Drachengestalt.

Die beiden Nachtelfen blickten einander an. Tyrande nickte schnell.

Zu Ysera hinauf rief der Erzdruide: „Ysera... großes Wesen... wir möchten Euch unser Beileid für den tapferen Eranikus aussprechen!“

„Und ich nehme es an...“ Ysera neigte den Kopf, Trauer und Dankbarkeit lagen in ihrem Tonfall. „Von diesem glücklichen Ort wende ich mich nun meiner Trauer zu. Ich werde sein Opfer für immer ehren...“

„So wie wir alle“, fügte Alexstrasza hinzu.

Mit diesen Worten stiegen die beiden höher und höher in den Himmel auf. Korialstrasz und das grüne Männchen gesellten sich zu ihnen. Der rote Drache nickte den Nachtelfen kurz wissend zu.

„Danke, meine guten Freunde...“, rief er, bevor er verschwand.

Die beiden großen Drachensippen kreisten über Darnassus. Die meisten erwarteten, dass sie nun wegfliegen würden. Doch zuvor stieß eines der großen Wesen ein triumphierendes Brüllen aus... als letzte Ehrung für Malfurion und seine Braut.

Und als Ysera und Alexstrasza ihr Volk schließlich fortführten, wandten sich der Erzdruide und die Hohepriesterin wieder denen zu, die hier waren, um sie zu würdigen. Malfurion blickte die Versammelten an und fragte sich, ob Azeroth wohl wieder vollständig aufgebaut werden konnte. Und ob es sich weiterentwickeln würde, in eine Zukunft, die Hoffnung barg.

Dann erinnerte sich Malfurion an das, was noch immer den Spalt von Aln kontrollierte und wurde nachdenklich. Diese Bedrohung durfte man nicht lange aus den Augen verlieren. Der Erzdruide begann zu überlegen, was sie tun konnten...

Er spürte, wie Tyrande seine Hand drückte. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn.

„Genießt den Tag, Mal... mehr werden wir nicht bekommen... heute und... gemeinsam...“ Sie küsste ihn erneut, dann fügte sie eindringlicher hinzu: „Und dann widmen wir uns der Verderbtheit, die Xavius geleitet hat...“

Der Erzdruide nickte und akzeptierte ihre Weisheit. Er würde den heutigen Tag genießen – und jede Minute mit Tyrande -, weil ihm klar war, dass er sich nichts Besseres wünschen konnte. Sie blickten beide voller Hoffnung in die Zukunft.

Und Malfurion Sturmgrimm wusste, dass große Dinge schon auf einem sehr viel dürftigerem Fundament begründet worden waren...

Über den Autor

Richard A. Knaak hat über 40 Romane verfasst, von denen sich einige Titel auf der Bestsellerliste der New York Times platzieren konnten. Zudem verfasste er zahlreiche Geschichten, die im Warcraft-, Diablo-, Drachenlanze-, Age of Conan – oder in dem von ihm entwickelten Dragonrealm-Universum spielen. Auch für einige Warcraft-Mangas von Tokyopop leistete er Beiträge, beispielsweise die Sonnenbrunnen- und die bald erscheinende Dragons of Outland-Trilogie. Daneben hat er Hintergrundmaterial für Spiele entwickelt. Seine Arbeiten werden weltweit in zahlreichen Sprachen veröffentlicht.

Zu seinen neuesten Veröffentlichungen gehören Legends of the Dragonrealm, eine Sammlung, die die ersten drei Romane der epischen Fantasyreihe zusammenfasst, oder Beastmaster:Myth, eine heroische Saga, die ihren klassischen Film- und Fernseh-Helden zurück zu seinen Wurzeln führt und in ein völlig neues Abenteuer stürzt, sowie The Gargoyle King – sein dritter Roman in der Ogre Titans-Trilogie, der im Drachenlanze-Kosmos spielt.

Richard A. Knaak lebt abwechselnd in Chicago und Arkansas. Nähere Informationen über ihn und sein Schaffen enthält seine Webseite www.richardknaak.com