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»Das kann nicht dasselbe sein«, meinte der Orc, den Rexxar nicht kannte, irgendwann. »Nicht das, was wir kennen.«

»Es scheint unwahrscheinlich, das ist wahr, Burx«, sagte Thrall, »aber wenn ihr Symbol exakt so aussieht...«

Burx schüttelte seinen Kopf. »Es könnte Zufall sein, aber das glaube ich nicht. Ich habe Gerüchte über einen Menschenkult gehört, der in Theramore entsteht. Er wird das Flammende Schwert genannt. Es könnte sein, dass einer von denen ein paar unserer Leute als Sklaven hielt, davon gehört hat und es für seine Zwecke missbrauchte.«

Nazgrel nickte. »Ich habe auch derartige Gerüchte gehört, Kriegshäuptling.«

»Bei allem Respekt«, sagte Kalthar, »ich muss diesen Mann behandeln. Er hat seine Pflicht erfüllt. Jetzt werde ich ihn aus diesem unerträglich kalten Thronsaal fortbringen und heilen.«

»Natürlich.« Thrall nickte, und auf Anweisung des alten Schamanen trugen die Wachen Byrok aus dem Saal.

Thrall stand von seinem Thron aus Fellen auf und begann auf und ab zu gehen. »Was weißt du von diesem Flammenden Schwert, Nazgrel?«

Nazgrel zuckte mit den Achseln. »Sehr wenig. Menschen, die sich in ihren Häusern versammeln, um Dinge zu besprechen.«

Burx lachte höhnisch. »Sitzen und reden können die Menschen wirklich gut.«

»Aber wenn sie frech genug werden, einen Orc innerhalb der Grenzen von Durotar anzugreifen«, fügte Nazgrel hinzu, »dann sind sie ein gutes Stück mächtiger geworden, als wir dachten.«

»Wir müssen darauf reagieren«, sagte Burx. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns die Menschen sonst ihrerseits angreifen.«

Rexxar hielt das für eine übertriebene Einschätzung. »Du würdest eine ganze Spezies nach den Taten von sechs Einzelnen beurteilen und strafen?«

»Sie würden dasselbe mit uns tun, ohne mit der Wimper zu zucken«, schnaubte Burx. »Und wenn wir es dabei nicht mit denselben sechs zu tun haben, die schon unsere Bäume stahlen und die nur herumstanden und nicht einschritten, als Orc-Händler attackiert wurden, dann sprechen wir von wesentlich mehr als nur sechs

Thrall drehte sich und sah Burx an. »Theramore ist unser Verbündeter, Burx. Jaina würde nicht erlauben, dass solche Sachen eine derartige Reaktion entfachen.«

»Sie hat vielleicht keine Kontrolle mehr darüber«, sagte Nazgrel. »Trotz all ihrer Macht, trotz allem, was ihr unseren Respekt eingebracht hat, ist und bleibt sie doch stets nur eine Menschenfrau.«

Rexxar erinnerte sich an Jaina Proudmoore als den einzigen ehrenhaften Menschen, den er je kennen gelernt hatte. Als sie sich entscheiden musste, sich auf die Seite ihres Vaters zu stellen, ihrem eigenen Fleisch und Blut, oder ein Versprechen mit den Orcs zu einzuhalten, hatte sie das Letztere getan.

Ihre Wahl bewahrte Durotar davor, zerstört zu werden, noch bevor es überhaupt richtig erbaut worden war.

»Lady Proudmoore«, sagte er, »wird das Richtige tun.«

Burx schüttelte den Kopf und entgegnete: »Dein Vertrauen ist rührend, Mok'Nathal, aber unangebracht. Glaubst du wirklich, dass eine Frau menschliches Verhalten ändern kann, das über Jahrzehnte gewachsen ist? Sie bekämpften uns und töteten uns und versklavten uns. Glaubst du, das ändert sich, nur weil eine einzige Person es sagt?«

»Die Orcs haben sich geändert, weil eine Person es gesagt hat«, erwiderte Rexxar leise. »Diese Person steht jetzt vor dir als Kriegshäuptling. Misstraust du ihm?«

Darauf lenkte Burx ein. »Natürlich nicht. Aber...«

Thrall hatte seine Entscheidung schon getroffen. Er setzte sich zurück auf seinen Thron und verbot Burx, weiterzusprechen. »Ich weiß, wozu Jaina in der Lage ist, und ich kenne ihr Herz. Sie wird uns nicht verraten, und falls Vipern in ihrer Mitte sind, werden die Horde und die mächtigste Zauberin des Kontinents sich gemeinsam darum kümmern. Wenn sie mit den Donnerechsen fertig ist, werde ich mit ihr über das Flammende Schwert sprechen.« Er drehte sich um und musterte Burx eindringlich. »Was wir aber nicht machen werden, ist unser Wort brechen und die Menschen angreifen – haben wir uns verstanden?« »Das haben wir, Kriegshäuptling.«

10

Strov hatte bereits eine Stunde in einer dunklen Ecke des Demonsbane Inn gesessen, als sein Bruder Manuel endlich mit vier Arbeitskollegen hereinschneite.

Auf Oberst Lorenas Anweisung hin hatte Strov mit seinem Bruder über das Flammende Schwert gesprochen. Manuel hatte gesagt, dass er die Person, die ihn zu rekrutieren versucht hatte, seitdem nicht mehr gesehen hatte. Aber die letzten Male im Demonsbane hatte er gehört, wie ein wieseliger kleiner Fischer namens Margoz nach einigen Bechern Brandy etwas über das Flammende Schwert gebrabbelt hatte. Strov hatte gehofft, den eigentlichen Anwerber aufspüren zu können, von dem ihm Manuel eine Woche zuvor erzählte. Aber laut Manuel war der Mann seitdem nicht mehr im Demonsbane gesichtet worden.

Manuel konnte noch nie gut Menschen beschreiben. Murgoz bezeichnete er als »wieselig«, was etwa auf die Hälfte der Gäste im Demonsbane zutraf. Aber Manuel war sich sicher, dass er den Mann wiedererkennen würde, sobald er ihm gegenüberstand. Deshalb versprach er, nach seiner Schicht in den Docks zum Demonsbane zu kommen.

Strov traf bereits früh ein und nahm in der Ecke Platz. Er wollte mit dem Hintergrund der Taverne verschmelzen und die Leute beobachten. Nach ein paar Stunden war ihm klar, dass er niemals wieder hierher kommen würde. Der Tisch war schmutzig, der Stuhl, auf dem er saß, schief, und er wackelte auf dem ungewischten Boden. Er hatte sich sein erstes Getränk, ein wässriges Bier, selbst an der Theke geholt. Seitdem hatte niemand versucht, ihm nachzufüllen. Strov war erstaunt, dass sich der Besitzer mit dieser Einstellung halten konnte.

Außerdem fand Strov den Dämonenschädel hinter dem Tresen unglaublich störend. Es war, als würde ihn das Ding die ganze Zeit anstarren. Obwohl, wenn man es recht bedachte, konnte er sich gut vorstellen, wie die Anwesenheit dieses Schädels die Leute dazu anspornte, mehr zu trinken – schon um ihn irgendwann nicht mehr zu sehen, zumindest nicht klar. So gesehen war es letztlich wohl doch eine dem Umsatz förderliche Entscheidung, das hässliche Ding hier aufzuhängen.

Manuel trat mit einer Gruppe von Leuten ein, die wie er selbst stämmig und laut waren und ärmellose Hemden über weiten Baumwollhosen trugen. Strovs Bruder bestritt seinen Lebensinhalt mit dem Be- und Entladen von Schiffen, die in Theramore anlegten, und verbrachte die meiste freie Zeit beim Würfeln oder in dieser Taverne. Es war ein Job, der den Körper forderte, nicht den Geist, weshalb er für Strov uninteressant war, aber dem deutlich fantasieloseren Manuel genügte. Strovs älterer Bruder strengte nicht allzu gern seinen Grips an. Selbst die eher rustikale Soldatenausbildung, die Strov genossen hatte, wäre zu anspruchsvoll für ihn gewesen. Er bevorzugte es schlicht. Ihm genügte es, dass man ihm auftrug, eine Kiste von einem Ort zu einem anderen zu befördern. Alles, was darüber hinausging – wie etwa die Feinheiten eines Schwertkampfes –, bereitete ihm Kopfschmerzen.

Als die Dockarbeiter zur Theke gingen, sagte Manueclass="underline" »Sucht einen Tisch, Jungs. Ich ordere die Getränke.«

»Die erste Runde geht auf dich?«, fragte einer mit breitem Grinsen.

»Klar, wir verrechnen es später.« Manuel lachte und ging zur Bar. Strov bemerkte, dass sein Bruder nicht den direkten Weg dorthin einschlug. Stattdessen bewegte er sich in einem merkwürdigen Winkel, sodass er sich zwischen zwei Leuten hindurchzwängen musste, um sein Ziel zu erreichen.

»N'abend, Erik«, begrüßte er den Wirt.

Der nickte nur und wartete auf die Bestellung.

»Zwei Bier, einen Brandy, einen Wein und einen Eberschnaps!«

Strov grinste. Manuel hatte schon immer eine Schwäche für Eberschnaps gehabt, der selbstverständlich das teuerste Getränk in der Taverne war. Das war einer der Gründe, warum er immer noch bei ihren Eltern lebte, während Strov längst seine eigene Behausung hatte.