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Burx zeigte mit seiner Waffe auf Davin. »Das da sind die Bastarde, die versucht haben, uns in den Untergang zu treiben! Sie haben uns versklavt und uns unser rechtmäßiges Erbe verweigert

Im Gegensatz zu Burx' hysterischer Stimme antwortete Thrall ruhig und gefasst. »Richtig, einige von ihnen haben das getan. Sie taten es wegen der Dämonen, die uns unsere Seele raubten und uns zwangen, ihren Krieg gegen die Völker dieser Welt auszutragen. Einen Krieg, den wir schließlich verloren haben. – Aber wir haben diese Fesseln abgeworfen. Wir sind wiedererstarkt und beinahe so wie wir früher einmal waren. Und warum, Burx, ist uns das gelungen? Ich will es dir sagen: weil wir Krieger sind. Weil wir reinen Geistes sind. Oder zumindest die meisten von uns. Denn ich kann nicht diejenigen rein nennen, die mit Höllenkreaturen paktieren, um Orcs zu verleiten, ihr Wort zu brechen.«

Die Orcs und Trolle starrten Burx mit einer Mischung aus Überraschung und Ekel an. Ein paar, erkannte Davin, blickten völlig verwirrt, und einer von ihnen fragte schließlich: »Ist das wahr, Burx? Du hast dich mit einem Dämon eingelassen?«

»Um die Menschen zu vernichten, würde ich mich mit tausend Dämonen einlassen! Sie müssen vernichtet werden, koste es, was es wolle!«

Wie um die gerade geäußerte Überzeugung zu unterstreichen, griff Burx Davin an.

Jede Faser seines Körpers drängte den Major dazu, wegzulaufen. Aber seine Beine gehorchten ihm ebenso wenig wie kurz zuvor, als die Welle auf ihn zugerollt war.

Er sah, wie Burx mit seiner Streitaxt ausholte, um ihm den Schädel zu spalten.

Aber bevor der den Schwung vollenden konnte, verfiel sein ganzer Körper in heftige Zuckungen. Er stoppte inmitten der Vorwärtsbewegung und fiel in den Sand. Davin sah, wie Thrall Burx mit seinem Doomhammer traf.

»Du hast Schande über Durotar gebracht, Burx. Du trägst Schuld am ehrlosen Tod von Orcs, Trollen und Menschen. Diese Schmach kann nur durch deinen Tod getilgt werden. Und als Kriegshäuptling ist es meine heilige Pflicht, dieses Urteil zu vollstrecken!«

Thrall hob seinen Hammer und ließ ihn mit fürchterlicher Gewalt auf Burx' Haupt krachen.

Davin fuhr unwillkürlich zusammen, als Blut über den sandigen Boden spritzte und sowohl Thrall als auch ihn traf. Er war jedoch zu geschockt, um zu versuchen, den Lebenssaft des Orc abzuwischen. Nicht einmal das Blut, das sich mit der Nässe auf seiner linken Wange mischte, beachtete er. Oder die Schädelsplitter, die sich in seinem Bart verfangen hatten.

Auch Thrall machte keinerlei Anstalten, die Spuren von Burx' zertrümmertem Haupt von sich zu wischen, obwohl ihn noch wesentlich mehr davon getroffen hatte. Davin schloss nicht aus, dass das Blut eines Unterlegenen bei Orcs als Ruhmeszeichen galt.

Der Kriegshäuptling trat vor und sagte an Davin gewandt: »Ich entschuldige mich im Namen von Durotar für diesen Verräter, Major, und für diese schreckliche Schlacht. Ich werde es zu verhindern wissen, dass das Flammende Schwert meine Leute noch einmal beeinflusst. Und ich hoffe, dasselbe könnt auch Ihr mir für Eure Seite versichern.«

Davin traute seiner Stimme nicht, deshalb nickte er nur.

»Dann werden wir nun abziehen«, versprach Thrall mit Genugtuung. »Ich bin untröstlich, dass wir nicht rechtzeitig hier waren, um dieses Blutvergießen zu verhindern. Aber zuerst musste ich die Truppen, die auf dem Landweg vorrückten, aufhalten. Wir werden alle nach Durotar zurückkehren und euch nicht mehr angreifen...« Der Kriegshäuptling trat vor. »Jedenfalls nicht, so lange ihr uns keinen Anlass dazu gebt.«

Wieder nickte Davin, diesmal deutlich eifriger und mit allem Nachdruck, zu dem er fähig war. Er verließ seinen Platz auch nicht, als Thrall seinen Truppen den Befehl gab, die Toten und Verwundeten einzusammeln und zu den Booten zurückzukehren, um heim nach Kolkar Crag zu segeln. Davin stand lange nur da, seine Stiefel im Sand eingesunken.

Die Überreste von Burx' Blut, seinem Schädel und Gehirn bedeckten noch immer den Körper und die Rüstung Thralls, als der Orc die Leiter seines Luftschiffs erklomm. Kurz darauf trat die Flotte ihre Reise nach Norden an.

Davin wunderte sich, dass seine Gebete erneut erhört worden waren. Vielleicht, dachte er, war ja an dieser ganzen Beterei doch etwas dran.

Auch darüber, wie rasch sich die Gesamtsituation zum Guten hin verändert hatte, konnte er nur staunen. Ganz allein Thralls Ansprache hatte all dies bewirkt. Natürlich hatte ihm die spektakuläre Hinrichtung die nötige Aufmerksamkeit gesichert. Aber ohne seine Überzeugungskraft hätte dieser Effekt nur für kurze Zeit angehalten. Nein, Thralls Worte hatten die Orcs und Trolle überzeugt, die Kämpfe einzustellen und sich zurückzuziehen.

Es fiel Davin schwer, es sich einzugestehen, dass er vom Auftritt des Kriegshäuptlings beeindruckt war.

Schließlich fragte ein Captain: »Eure Befehle, Major?«

»Äh... Abmarsch, Captain.« Er stieß den Atem aus, von dem ihm nicht bewusst gewesen war, dass er ihn überhaupt angehalten hatte, und fühlte sich plötzlich sehr müde. »Wir marschieren nach Hause.«

24

Vor nicht einmal fünf Minuten hatte Aegwynn Zmoldor gezwungen, Schluss zu machen mit seinen billigen Tricks. Der Körperlose-Stimme-Zauber mochte vielleicht Durchschnittsmenschen beeindrucken. Aber es war ein simpler Spruch, den jeder Lehrling im ersten Jahr zu wirken lernte. Deshalb beeindruckte er Aegwynn nicht im Geringsten.

Doch als sie jetzt Zmoldor sah, groß, mit ledriger Haut, Fledermausflügeln und flammenden Augen, gelangte sie zu der Überzeugung, dass sie besser ihren vorlauten Mund gehalten hätte.

Dämonen waren generell keine schönen Geschöpfe – aber Zmoldor war selbst nach diesen Maßstäben hässlich. Acht mit Kapuzen verhüllte Gestalten umstanden den Dämon. Vermutlich die Zauberer, die ihre rhythmischen Gesänge erschallen ließen.

Jaina griff unter ihren Umhang und zog die Schriftrolle hervor. Aegwynn war froh, denn es bedeutete, dass es bald vorbei sein würde. Jetzt, da Zmoldor sich gezeigt hatte, konnte Jaina den Bannzauber sprechen.

Plötzlich aber brüllte Jaina auf und stürzte wie ein Stein zu Boden.

»Jaina!« Aegwynn eilte an die Seite der jungen Magierin. Lorena, treue Streiterin, die sie war, positionierte sich zwischen Jaina und dem Dämon.

Schweiß perlte von Jainas Stirn, als sie sich aufrichtete. Gepresst brachte sie hervor: »Zauberer... blockieren den Spruch!«

Aus dieser Nähe konnte Aegwynn die Stärke der Zauberer spüren. Die des Einzelnen mutete eher schwach an, doch weil es Dutzende waren, gelang es ihnen, ihrem Spruch die nötige Durchschlagskraft zu verleihen. Dennoch hätte eine Magierin von Jainas Format sie besiegen müssen.

Wenn sie sich nicht zuvor schon verausgabt hätte...

Jaina bemühte sich, Aegwynn konnte es fühlen. Aber sie verlor gegen Zmoldors Diener zusehends an Boden.

Das läuft ja besser, als ich gedacht habe. Ich werde dafür sorgen, dass man die Orcs für Lady Proudmoores Tod verantwortlich macht. Es wird die Menschen in Rage versetzen. Nichts wird sie davon abhalten können, in den Krieg zu ziehen, und ohne sie als Anführerin werden sie verlieren. — Aber nicht, bevor sie so viele Orcs wie möglich getötet haben. Es wird wunderbar!

»Wie die Hölle«, murmelte Aegwynn. Es gab für sie nur noch eines zu tun.

Fast vier Jahre war es her, dass sie Medivh zurückgebracht hatte. Dabei hatte sie alle zauberischen Kräfte eingebüßt. Aber Magie verschwand niemals für immer. Zwei Jahrzehnte, nachdem sie nach Bladescar geflohen war, hatte sie genügend magische Kraft gehortet, um ihren Sohn zurückzuholen.