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Der Verbraucher sollte nicht selbst entscheiden müssen, was grausam und was gut, was umweltschädlich und umweltverträglich ist. Grausame und schädliche Nahrungsprodukte sollten verboten werden. Wir brauchen nicht die Wahlfreiheit, Kinderspielsachen mit Bleifarbe zu kaufen oder Sprays mit Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) oder Medikamente mit nicht benannten Nebenwirkungen. Und wir brauchen nicht die Freiheit, Fleisch aus Massentierhaltung zu kaufen.

Trotz unserer Verschleierungstaktiken oder Ignoranz wissen wir genau, dass Massentierhaltung im tiefsten Wortsinn unbarmherzig ist. Und wir wissen auch, dass es eine tiefe Bedeutung hat, welches Leben wir den Lebewesen bereiten, die uns ausgeliefert sind. Unsere Reaktion auf die Massentierhaltung ist letztlich ein Test dafür, wie wir auf die Schwachen, die Unsichtbaren, die Stummen reagieren – sie ist ein Test dafür, wie wir handeln, wenn uns niemand zwingt, auf die eine oder andere Weise zu handeln. Man muss nicht konsequent sein, aber man muss sich mit dem Problem auseinandersetzen.

Historiker erzählen gern eine Geschichte über Abraham Lincoln, der zufolge er auf dem Rückweg von Springfield nach Washington seine gesamte Truppe zum Anhalten zwang, um ein paar in Not geratenen jungen Vögeln zu helfen. Als ihn die anderen dafür tadelten, antwortete er ganz schlicht: »Ich hätte heute Nacht nicht schlafen können, wenn ich diese armen Geschöpfe dort gelassen und ihrer Mutter nicht wieder anvertraut hätte.« Er sprach nicht darüber, was Vögel moralisch bedeuten (obwohl er es gekonnt hätte), und über ihren Wert an sich, über das Ökosystem oder Gott. Er stellte einfach fest, dass ihm beim Anblick der Vögel eine moralische Bürde auferlegt worden war. Er hätte es nicht mit sich vereinbaren können, wenn er einfach weitergegangen wäre. Lincoln war ein ungemein widersprüchlicher Mensch, und er aß natürlich viel häufiger Vögel, als dass er ihnen half. Aber als er mit dem Leiden einer anderen Kreatur konfrontiert war, handelte er.

Ob ich am globalen Tisch sitze, mit meiner Familie esse oder mit meinem Gewissen allein bin, für mich ist Massentierhaltung nicht nur untragbar, sie zu akzeptieren erscheint mir unmenschlich. Würde ich Massentierhaltung akzeptieren – und meine Familie mit den von ihr produzierten Lebensmitteln ernähren, sie mit meinem Geld unterstützen –, dann wäre ich weniger ich selbst, weniger der Enkel meiner Großmutter, weniger der Vater meines Sohnes.

Genau das meinte meine Großmutter, als sie sagte: »Wenn nichts mehr wichtig ist, gibt es nichts zu retten.«

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Dank

Little, Brown war das perfekte Zuhause für dieses Buch und für mich. Ich möchte Michael Pietsch dafür danken, dass er von Anfang an und fortwährend an Tiere essen geglaubt hat; Geoff Shandler für seine Klugheit, Genauigkeit und seinen Humor; Liese Mayer für monatelange fundierte und vielseitige Hilfe; Michelle Aielli, Amanda Tobier und Heather Fain für ihre anscheinend endlose Kreativität, Energie und Offenheit.

Lori Glazer, Bridget Marmion, Debbie Engel und Janet Silver haben mich sehr ermutigt, als Tiere essen noch eine Idee war. Ich weiß nicht, ob ich das Selbstvertrauen gehabt hätte, an etwas zu arbeiten, das so sehr außerhalb meiner Komfortzone liegt, wäre da nicht ihre frühe Unterstützung gewesen.

Es ist nicht möglich, alle die zu nennen, die mir ihr Wissen und ihre Fachkenntnis zuteilwerden ließen, aber besonderen Dank schulde ich Diane und Marlene Halverson, Paul Shapiro, Noam Mohr, Miyun Park, Gowri Koneswaran, Bruce Friedrich, Michael Greger, Bernie Rollin, Daniel Pauly, Bill und Nicolette Niman, Patrick Martins, Ralph Meraz, der League of Independent Workers des San Joaquin Valley und allen Farmarbeitern, die mich gebeten haben, ihre Anonymität zu wahren.

Danielle Krauss, Matthew Mercier, Tori Okner und Johanna Bond haben mich in den letzten drei Jahren bei der Recherche unterstützt und waren unverzichtbare Partner.

Joseph Finnertys juristischer Blick gab mir die nötige Sicherheit, die Ergebnisse meiner Recherchen zu publizieren. Betsy Uhrigs Auge für große und kleine Fehler hat dieses Buch besser und genauer gemacht – alle Schnitzer gehen allein auf mich zurück.

Tom Mannings Kapitelüberschriften verleihen den statistischen Angaben eine Unmittelbarkeit und Schärfe, die Zahlen allein nicht vermitteln könnten. Sein Blick war eine enorme Hilfe.

Ich kann nicht sagen, in wievielerlei Hinsicht Ben Goldsmith von Farm Forward mir geholfen hat; sein Eintreten für eine humane Landwirtschaft hat unbedingten Vorbildcharakter.

Wie immer, war Nicole Aragi eine aufmerksame Freundin, eine aufmerksame Leserin und die denkbar beste Agentin.

Auf meiner Reise in das Land der Massentierhaltung wurde ich von Aaron Gross begleitet. Er war der Chewbacca zu meinem Han Solo, mein Bullwinkle, mein Jiminy Cricket. Mehr als alles aber war er ein guter Gesprächspartner und Berater, und obwohl dieses Buch das Protokoll einer sehr persönlichen Suche ist, hätte ich es nicht ohne ihn schreiben können. Wenn man über tierische Nahrungsmittel schreibt, gilt es nicht nur einen gewaltigen Berg an rein statistischem Material zu bedenken, sondern auch eine komplexe kulturelle und geistige Geschichte. Es gibt viele kluge Menschen, die schon über dieses Thema geschrieben haben – von alten Philosophen bis hin zu zeitgenössischen Wissenschaftlern. Durch Aarons Hilfe konnte ich mehr Stimmen einbeziehen, den Horizont des Buches erweitern und die einzelnen Fragen vertiefen. Er war nichts weniger als mein Partner. Es wird oft gesagt, dass dieses und jenes ohne Soundso nicht möglich gewesen wäre. Aber ohne Aaron hätte ich dieses Buch nicht geschrieben und nicht schreiben können. Er ist ein großer Denker, ein großer Kämpfer für artgerechte und humane Landwirtschaft und ein großer Freund.

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Anmerkungen

(Anmerkungen zur Sachlage in Deutschland finden Sie hier.)

Geschichten erzählen

Seite

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Amerikaner essen … Berechnet auf der Basis von Daten aus François Couplan und James Duke, The Encyclopedia of Edible Plants of North America (CT: Keats Publishing, 1998); »Edible Medicinal and Useful Plants for a Healthier World«, Plants for a Future, http: / / www. pfaf. org/ leaflets/ edible_ uses. php (Stand 28. Mai 2010).

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über 99 Prozent aller … Dies sind meine eigenen Berechnungen, die sich auf die aktuellsten erhältlichen Daten stützen. In den USA wird wesentlich mehr Geflügel zur Fleischerzeugung gehalten als jegliche andere Nutztiere, und das gesamte Mastgeflügel lebt praktisch in industriell geführten Großbetrieben. Hier die Prozentzahlen für die jeweiligen Betriebszweige:

Masthühnchen: 99,94 Prozent (nach Viehzählung 2007 und den Vorgaben der EPA, der amerikanischen Umweltschutzbehörde)

Legehühner: 96,57 Prozent (nach Viehzählung 2007 und den Vorgaben der EPA)

Truthähne: 97,43 Prozent (nach Viehzählung 2007 und den Vorgaben der EPA)

Schweine: 95,41 Prozent (nach Viehzählung 2007 und den Vorgaben der EPA)

Mastrinder: 78,2 Prozent (nach NASS-Bericht 2008)

Milchkühe: 60,16 Prozent (nach Viehzählung 2007 und Vorgaben der EPA).

Alles oder nichts oder etwas anderes