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Seine Stimme brach; er verstummte. »Ich liebe dich, ich liebe dich«, sagte er, als er wieder sprechen konnte.

Es dauerte eine Weile, bis sie wieder einen klareren Blick bekam und seine Worte in sie einsanken. Als sie schließlich begriff, spannte sich ihr Körper in seinen Armen. Sie drückte ihn fort und schaute ihn an.

»Llauron ist nicht tot?«

»Nein.« Er überlegte, welche tröstenden Worte er ihr sagen und wie er ihr die Sache erklären konnte, doch kein Ton kam über seine Lippen. Die Verwandlung in ihrem Gesicht nahm ihm die Worte.

»Es war ein Streich?«

»Ja.«

»Das ist unmöglich«, sagte sie und stand auf. »Ich habe selbst den Scheiterhaufen angezündet. Ich habe die Totenklage gesungen.«

Ashe schluckte und schmeckte erneut die Galle, die ihm bis in den Mund gestiegen war. »Ich weiß, Aria. Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht täuschen. Dein Sternenfeuer war notwendig, damit er seinen elementaren Zustand erlangen konnte, den er ohne dich nicht bekommen hätte.«

»Was soll das bedeuten?«

Er versuchte, sich an die Worte zu erinnern, die er ihr beim ersten Mal gesagt hatte in jener Nacht, an die sie keine Erinnerung mehr hatte. »Llauron war der Begrenzungen müde geworden, die ihm seine menschliche Existenz auferlegten. Sein Blut war zum Teil das eines Drachen, doch es schlummerte. Er wurde alt, krank und hatte Schmerzen, und er sah sich seinem Tod gegenüber. Er hätte in menschlicher Gestalt nicht mehr lange leben können. Doch er wollte seine Wyrm-Persönlichkeit ganz ausleben. Das Sternenfeuer, das du auf ihn herabgerufen hast, gab ihm die Kraft, seine Gestalt zu wandeln und ihn zu einem Drachen zu machen, so wie es auch bei mir der Fall gewesen ist. Es hat ihn beinahe unsterblich gemacht, wie Elynsynos, und ihm die Möglichkeit verschafft, eins mit den Elementen zu werden.«

Sie dachte über diese Erklärung nach. Als sie begriff, verhärtete sich ihre Miene. »Warum hat er es mir nicht gesagt? Warum hast du es mir nicht gesagt?« Ashe sah fort. »Ach, das war es, oder? Das war die Erinnerung, die du mir an jene Nacht genommen hast, nicht wahr, Ashe?«

Er konnte sie nicht anlügen. »Eine davon, ja.«

»Es gab noch andere?« Sie seufzte bedrückt. Ihre Wut war noch nicht voll ausgebrochen, aber er spürte, wie sie unter der Oberfläche brodelte. »Was sonst noch?«

Es schnürte ihm die Kehle zu. Er hatte in der Zeit ihrer Trennung nach jener wunderbaren gemeinsamen Nacht die Gefahr erkannt, die ihnen eine Heirat bringen würde. Ihre Seelen waren vereinigt. Wenn der F’dor dies herausfand, würde er Rhapsody benutzen, um ihn zu finden. Oder, schlimmer noch, wenn er als Erster entdeckt und getötet würde, wusste der F’dor, dass seine Seele nicht mehr vollständig war, da ein Stück davon inzwischen in Rhapsody lebte. Er würde sich auf die Suche nach ihr machen. Das Einzige, was sie schützte, war der Umstand, dass sie nichts von dieser Hochzeit wusste. Er war bereits zu der schrecklichen Erkenntnis gekommen, dass er ihr nichts von der Hochzeit sagen durfte, bis der Dämon tot war. Doch als sie nun zitternd vor ihm stand und unaussprechliche Kränkung und wilde Wut in ihren Augen wuchsen, hätte er nichts lieber getan, als ihr die Erinnerungen zurückzugeben, ihr zu sagen, dass er ihr Mann war, und sie auf jede erdenkliche Weise zu trösten. Doch er musste das alles für sich behalten. Die Gefahr war zu groß.

»Ich kann es dir noch nicht sagen. Glaube mir, Aria, es gibt nichts auf dieser Welt...«

»Dir glauben?«, unterbrach Rhapsody ihn. Ihr entfuhr ein ersticktes Lachen. »Verzeih mir, wenn ich das ein wenig ironisch finde.«

»Du hast jedes Recht dazu.« Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie wich vor ihm zurück.

»Aria, bitte ...«

»Nenn mich nicht mehr so«, sagte sie ernst. »Ich bin nicht mehr deine Geliebte, Ashe. Ich bezweifle, dass die zukünftige Herrscherin der Cymrer das schätzen würde. Ich würde es jedenfalls nicht.«

»Rhapsody...«

»Warum, Ashe? Warum konnte er es mir nicht sagen?«

Ashe seufzte. Er schaute ihr in die Augen; ihr Blick brannte in seiner Seele. »Llauron brauchte dich, damit du als sein Bote auftrittst. Er brauchte dich, damit du die Nachricht von seinem Tod glaubwürdig verbreitest, und das hast du getan. Da er der letzte mächtige Mensch war, der dem F’dor im Weg stand, war seine Hoffnung, dass sein angeblicher Tod den Dämon aus der Deckung locken würde.«

»Aber das ist eine Lüge. Du hast eben noch gesagt, er sei gar nicht tot.«

»Ich weiß.«

»Und du kanntest seinen Plan?«

Er senkte den Kopf. »Ja«, sagte er leise.

Rhapsody schlang die Arme um den Bauch, als ob sie sich gleich übergeben müsste. »Du hast zugelassen, dass ich lüge, Ashe. Du hast zugelassen, dass ich etwas Unwahres glaube und es mit meinen eigenen Lippen im ganzen Land verbreite. Begreifst du eigentlich, was das heißt?«

Er begriff es. Er nickte bloß.

»Es bedeutet, dass ich keine Benennerin mehr bin. Ich habe meinen Eid gebrochen. Ich habe die Möglichkeit verloren, dass man mir glaubt. Meine Glaubwürdigkeit ist dahin.« Wut überkam sie; ihr Zittern wurde stärker und wütender. »Kannst du nachvollziehen, dass ich neben meiner Berufung auch mich selbst verloren habe? Dass ich wegen dieser Sache zu einer anderen Person geworden bin?«

»Nein, Rhapsody, so wird es nicht sein, wenn du es nicht zulässt. Du hattest keine Ahnung; du hast die Wahrheit so weitergegeben, wie du sie gesehen hast.«

»Dann ist es also in Ordnung, weil es eine unbewusste Lüge war?«

Darauf wusste Ashe nichts zu erwidern.

Rhapsody wandte sich von ihm ab und packte sich an den Kopf. Sie fuhr sich mit den Fingern grob durch die Haare und versuchte sich zu beruhigen. Ashe blieb ihr aus dem Weg, doch die Worte, die ihn beinahe erstickt hatten, kamen schließlich doch über seine Lippen.

»Es tut mir Leid, Rhapsody. Ich liebe dich.«

Sie hörte auf zu zittern, drehte sich wieder zu ihm um und verharrte still wie eine Statue.

»Trotz der unglaublichen Ironie in deinen Worten glaube ich, dass du es ernst meinst.«

»So ist es.« In seiner Stimme lag jetzt ein harscher Unterton, der von seiner zweiten Natur kündete.

»Hör auf damit«, sagte sie sanft; ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern. »Du kennst mich nicht einmal mehr, Ashe; ich kenne mich ja nicht einmal mehr selbst. Außerdem bin ich der Meinung, dass die cymrische Dame, die du erwählt hast, deine völlige Treue und Hingabe verdient hat, welche nicht von Gedanken an eine andere Frau getrübt werden sollten. Oder?«

»Ja.«

Etwas in seinen Augen, ein tiefer Schmerz, erregte ihre Aufmerksamkeit. Nun wusste sie, dass er etwas vor ihr verbarg. »Was ist es, Ashe? Was hast du mir noch nicht gesagt?«

Das Atmen fiel ihm immer schwerer. »Bitte frag mich nicht, Rhapsody.«

Ihr Blick wurde ganz klar, und ihr Atem ging sacht und regelmäßig. »Du hast sie gesehen, nicht wahr?«

»Ja.« Er wandte sich ab.

»Sieh mich an«, befahl sie. Ashe schluckte und wandte sich ihr wieder zu. »Hast du ihr einen Heiratsantrag gemacht?«

»Ja.« Was hätte er sonst sagen sollen?

»Hat sie angenommen?«

»Rhapsody...«

»Sag es mir, Ashe«, meinte sie geduldig, aber fest. »Ich habe mehr Lügen gehört, als ich in einem Leben ertragen kann.«

»Ja, sie hat angenommen.«

Sie nickte wieder. Ashes Drachensinne bemerkten die Beschleunigung ihres Herzschlages und die leichte Röte im Gesicht, als sie sich wieder abwandte, sowie den Schweiß auf ihren Handflächen. Ihre Stimme verriet sie jedoch nicht.

»Du bist also verlobt?«

»Nein.«

Rhapsody drehte sich überrascht um. »Nein? Was soll das heißen?«

Ashe überlegte, wie er es vermeiden konnte, ihr die Wahrheit zu sagen, doch der Blick ihrer Augen machte seinen Vorsatz zunichte. »Sie hielt es für keine gute Idee, sich nur zu verloben.«