»Sehr gut«, sagte er. »Reib mich ein.« Er schloss den Mund um eine Brust, während sie mit heftig zitternden Händen die Flasche entkorkte. Mit der Zunge umkreiste er die Brustwarze und griff nach der anderen Brust, damit auch sie die Aufmerksamkeiten seiner Lippen spürte. Als er den Kopf hob, um auch die andere Brust in den Mund zu nehmen, hielt er plötzlich inne und sah auf. Auf seinem Gesicht lag ein unangenehmer Ausdruck.
Rhapsody wusste sofort, warum er innehielt. Die Flüssigkeit in der nun offenen Flasche verströmte einen harten, strengen Geruch. Llaurons Stimme klang in ihren Ohren.
Versuche es so einzurichten, dass er keucht, wenn er es einatmet, dann wirkt es besser. Ich bin sicher, du wirst dir etwas einfallen lassen, Rhapsody.
Sie konnte wieder nüchtern handeln. Rasch legte sie den Daumen auf die Öffnung und umfasste die Erektion des Gladiators mit der anderen Hand. Sein besorgter Ausdruck wich der Überraschung und dann dem Vergnügen.
Rhapsody würgte ihren Ekel herunter, lehnte sich rasch vor und küsste ihn. Er schloss die Augen und umfasste ihren Kopf mit den Händen, während ihre freie Hand ihn mit einer sinnlichen Technik liebkoste, die sie in einem anderen Leben gelernt hatte.
Sie arbeitete rhythmisch und setzte ihre Reize mit großem Erfolg ein. Er löste den Mund von ihr, atmete schwer, umspannte ihren Oberkörper mit den Händen und drückte die Daumen gegen ihre Brustwarzen. Als sie spürte, wie der Druck seiner Hände zunahm, verstärkte sie ihre Bewegungen und hielt ihm die Hand mit der Flasche über den Kopf. Sie versuchte, die stoßenden Bewegungen, die er nun mit dem Unterkörper machte, zu verhindern.
Constantin keuchte vor Lust, packte ihre Hüfte und versuchte, in sie einzudringen. Als es ihm gelang, goss sie ihm den größten Teil der Flüssigkeit über den Kopf.
Seine keuchenden Laute wurden kratzend, dann würgend, als er nach hinten fiel und auf dem Rücken landete. Sie ergriff ein Kissen und drückte es ihm auf den Kopf, während er kämpfte und sie mit dem Unterkörper in die Luft hob.
Seine Finger vergruben sich in ihren Seiten mit einer Stärke, unter der sie aufschrie. Er quetschte die Stellen, die erst kürzlich verheilt waren und von den Dornen der dämonischen Schlingpflanze herrührten, die versucht hatte, Jo in Leben und Tod zu binden. Ekelhafte Geräusche gurgelten unter dem Kissen hervor, dann wurde sein Körper schlaff, und seine Erregung fiel in sich zusammen.
Rhapsody blieb noch einen Augenblick auf ihm hocken, weil sie sicher sein wollte, dass die Flüssigkeit wirkte. Dann kletterte sie langsam von ihm herunter. Ihr Körper zitterte heftig. Sie ließ zunächst das Kissen auf seinem Gesicht liegen und nahm es schließlich fort, damit er Luft bekommen konnte. Er hatte die Augen geschlossen und regte sich nicht.
Vorsichtig beugte sie sich zu seinem Ohr hinab. »Towrik«, flüsterte sie. »Aber du bist nicht nur in der Arena wertvoll, Constantin. Daher gebe ich jetzt ein Gebot für dein Leben ab.«
Immer noch zitternd kniete sie sich neben dem Bett auf den Boden und suchte die Überreste ihres Kleides zusammen. Sie zog es rasch an, wobei ihre Hände so stark bebten, dass es ihr kaum gelang, den Schal umzulegen. Sie warf einen Blick zurück auf Constantin, um sicher zu sein, dass er noch bewusstlos war; dann ging sie zur Tür und lauschte, ob jemand von den Geräuschen ihres Zusammenseins aufgeschreckt worden war. Als sie nichts hörte, öffnete sie die Tür, spähte in den verlassenen Korridor und schloss sie leise wieder.
29
Llauron wartete, bis seine Hausdiener sich für den Abend zurückgezogen hatten, bevor er sich zu dem nördlichen Turm des Baumpalastes begab, in dem die Voliere untergebracht war. Llauron durchquerte die labyrinthischen, Holzgetäfelten Gänge des Palastes, hielt kurz an einem rautenförmigen Fenster an und schaute hinaus. Er beobachtete den dunkler werdenden Himmel, in dem der Sturm stärker wurde und durchscheinende Schleier aus Schnee in verzwickten Mustern über die schlafenden Gärten trieben.
Weiter draußen in der Dunkelheit schwankten die niedrig hängenden Äste des Großen Weißen Baumes im Wind; die kahlen Zweige zuckten in einem unheimlichen Tanz. Llauron seufzte. Wie immer lag Weisheit in dieser Warnung.
Leise öffnete er die Tür zur Treppe des Turms und stieg die alten Stufen hoch, die noch immer so glatt und glänzend waren wie damals zu seiner Kinderzeit. Es war eine glückliche Zeit gewesen. Angesichts der Ereignisse seit damals war es schwer zu glauben, dass es hier einmal Liebe oder etwas Ähnliches gegeben hatte.
Die Treppe wand sich über drei Stockwerke hoch zu der runden Voliere, die Gwylliam gebaut hatte, um seine Sperlingspapageien unterzubringen, wenn die Familie im Baumpalast Urlaub machte. Als ihre Kinder noch klein gewesen waren, hatte Anwyn darauf bestanden, die schönen, dunklen Berge von Canrif mindestens einmal im Jahr zu jeweils verschiedenen Jahreszeiten zu verlassen, sodass ihre Söhne einige Zeit am Fuß des Großen Weißen Baumes verbringen, ihn hegen und seine Geschichte lernen konnten, damit sie Achtung vor dem Land ihrer Großmutter, der Drachin Elynsynos, entwickelten, die so lange hier gelebt hatte. Llauron hatte den Baum seit dem ersten Blick geliebt. Es war eine bis in die Tiefen der Seele reichende Hingabe, die während der ganzen Jahre seines Lebens alle anderen Sehnsüchte bis auf eine verdrängt hatte. Er allein begriff die Bedeutung des Baumes und wusste, was es hieß, wenn er unterginge. Doch die Zeit würde kommen, in der Llauron ihn nicht mehr beschützen konnte.
Als er die Treppe hochstieg, sah er die Zweige durch die offene Decke der Voliere. Obwohl der Stamm in einer Entfernung von mehreren hundert Fuß auf einer Lichtung stand, war seine Krone so gewaltig, dass die äußersten Zweige bis zum Dach des Palastes reichten und sich mit den Ästen der Waldbäume vermischten, zwischen denen das Gebäude errichtet war. Auch in der Winterkahlheit hoben sich die weißen Zweige von den anderen ab und leuchteten silbrig in der Dunkelheit.
Ein winterlicher Luftstoß umwirbelte ihn. Llauron zog die Kapuze seiner grauen Robe enger um den Hals und trat hinaus auf den Boden der Voliere, der mit einem dünnen, frostigen Teppich aus Eiskristallen bedeckt war.
Die Käfige umgaben kreisförmig das Innere des Raumes, und die Brutplätze bildeten einen Ring hinter ihnen. Bei seiner Ankunft zwitscherten und trillerten einige der Vögel; sie waren nicht an seine Anwesenheit bei Nacht gewöhnt.
Llauron wischte sich den Schnee von den Schultern und antwortete mit einem Gurren. Beim Klang seiner Stimme beruhigten sich die Vögel wieder. Er ging an den offenen Käfigen vorbei, von denen jeder ein Wunder der Tischlerkunst war, das eines der großen cymrischen Bauwerke darstellte, und begab sich in den geschützten Bereich, wo sich sein Schreibtisch und Tintenfass befanden.
Dort setzte er sich auf den hölzernen Stuhl, öffnete die unterste Schublade, nahm einige kleine Papierbögen heraus und tastete nach seinen Streichhölzern.
Ein warmes Leuchten erschien, als er eines der Hölzer entflammte und die Öllampe unter dem gefrorenen Tintenfass anzündete. Seine Schreibfeder war verschwunden; möglicherweise hatte der Wind, der durch das offene Dach hereinblies, sie fortgeweht. Llauron stand gereizt wieder auf, ging zu den Brutkästen und suchte nach einem Ersatz.
»Mit Eurer Erlaubnis, Madame«, sagte er zu einem Raben auf dem Nest, der ihn argwöhnisch anschaute. Er zog eine lose Feder rasch aus dem Nest, weil er den Raben nicht stören wollte, und kehrte zum Schreibtisch zurück, wo er sein Federmesser herausnahm. Nach einigen Schnitten war das Schreibgerät fertig. Er tauchte das Ende in die tauende Tinte, schüttelte den Eisüberzug ab und schrieb in kleinen Buchstaben:
An König Achmed von Ylorc Eure Majestät!
In großer Sorge habe ich Rs Geschichte über die schreckliche Krankheit gehört, die Euer Volk befallen und Euch auf tragische Weise Eures Heeres beraubt hat. Ich spreche Euch meine Anteilnahme aus und biete jegliche Hilfe an, die Ihr in medizinischer Hinsicht oder bei den Begräbnissen benötigt.