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Milliarden Bäume, und alle dahin.

Die Basis ist ebenfalls zerstört, in Stücke geschossen. Jeder Mann und jede Frau tot. Das fremde Raumschiff ist verschwunden. Shub hat es sich angeeignet. Das einzige Lebewesen, das den Angriff von Shub überlebt hat, ist der Mann an meiner Seite – ein früherer Investigator, der als Gesetzloser auf Unseeli lebte. Sein Name lautet Carrion. Ich habe ihn hergebracht, damit er uns alles erzählt, und garantiere persönlich für seine Sicherheit. Ich hoffe doch, daß das akzeptabel ist?«

»Ja, ja«, sagte Gutmann ungeduldig. »Wir vertrauen wie immer Eurer Urteilskraft. Erzählt uns vom Shub- Angriff. Warum hat die Flotte nichts davon bemerkt?«

»Niemand sieht die von S hub, wenn sie nicht gesehen werden möchten«, sagte der Mann namens Carrion mit Grabesstimme. Die große und gertenschlanke Gestalt steckte in dunkler Lederkleidung unter einem sich bauschenden schwarzen Umhang. Das jugendliche Gesicht trat leichenblaß unter den kalten dunklen Augen und dem langen schwarzen Haar hervor.

»Sie kamen aus dem Nichts, Tausende von Schiffen, die metallenen Alpträumen glichen und den Himmel ausfüllten. Sie hämmerten das Kraftfeld der Basis nieder, als existierte es überhaupt nicht, und ebneten sie dann ein. Ich vernahm die Todesschreie von Männern und Frauen. Shub nahm das Schiff der Fremdwesen an sich, zusammen mit den Wissenschaftlern, die zu diesem Zeitpunkt gerade an Bord waren. Der Angriff war fast so schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Dann setzte die Ernte ein.« Er machte eine Pause. »Früher hatte zwischen den Metallbäumen eine wunderbare fremdartige Lebensform existiert, genannt die Ashrai. Das Imperium rottete sie aus, um ungestörten Zugriff auf die Metallbäume zu erhalten. Aber die Seelen der Ashrai überlebten und banden sich an die Bäume.

Ich hörte sie schreien, als die Bäume aus der Erde gerissen wurden.

Ich überlebte, unter der Erde versteckt, geschützt und getarnt durch meine Psifähigkeiten. Ich bin der einzige Überlebende von Unseeli. Die Ashrai sind tot, die Menschen sind tot und die Bäume dahin. Mein Name lautet Carrion. Ich bringe Unglück.

Ich bin der Zerstörer von Nationen und Planeten.«

Er hörte abrupt auf zu reden, und die Stille dauerte für eine geraume Weile an, während sich alle gegenseitig anblickten, gefangen im Bann der Worte des dunklen Mannes und der schrecklichen Nachrichten, die er überbracht hatte. Schließlich räusperte sich Gutmann unsicher und blickte zu Carrion und Schwejksam hinunter.

»Wir… danken Euch für diese Informationen. Falls sich Shub all die Bäume angeeignet hat, müssen wir davon ausgehen, daß sie einen umfassenden Angriff auf die Menschheit planen. Die Schwermetalle aus dieser Ernte können den Treibstoff für eine verdammt große Armada liefern, während sie uns gleichzeitig versagt bleiben. Und falls sie das Schiff der Extraterrestrier haben, verfügen sie auch in absehbarer Zeit über den neuen Hyperraumantrieb – genau wie wir. Unsere Bemühungen, das neue Triebwerk zu perfektionieren und besser zu verstehen, sind dringlicher denn je. Danke, daß Ihr uns in Kenntnis gesetzt habt, Kapitän Schwejksam. Wie immer habt Ihr uns gute Dienste geleistet. Ihr dürft jetzt gehen, aber wir benötigen von Euch beiden später noch umfassende Berichte.«

»Verstanden«, sagte Schwejksam. »Wir halten uns zur Verfügung. Noch ein letzter Gedanke für Euch, um daran zu knabbern: Ein Esper hat mir einst berichtet, er hätte eine hellsichtige Vision dessen gehabt, was Shub für die Menschheit plante. Er wollte mir nicht schildern, was er sah, aber er hat sich lieber selbst umgebracht, als zu riskieren, daß er miterlebt, wie es wahr wird.«

Ein unbehagliches Murmeln lief durchs Parlament. Gutmann lehnte sich zurück und achtete darauf, mit ruhiger und vernünftiger Stimme zu reden. »Präkognition ist die am wenigsten verstandene und am wenigsten zuverlässige Esperfähigkeit, Kapitän. Welche Vision Euer Esper auch immer gehabt haben mag, ich denke nicht, daß wir ihr zuviel Glauben schenken sollten.

Klar ist jedoch, daß jemand untersuchen muß, was Shub im Schilde führt.«

»Ich melde mich freiwillig!« erklärte Jakob Ohnesorg lauthals. »Falls ein Angriff unmittelbar bevorsteht, müssen wir es erfahren. Und ich gehöre zu den wenigen Menschen, die überhaupt hoffen können, den Machenschaften Shubs nahe zu kommen und lebendig zurückzukehren, um Meldung zu machen.«

»Ach verdammt!« warf Ruby Reise ein. »Schätze, ich komme auch mit, des Spaßes halber.«

»Wir nehmen Euer Angebot dankbar an«, erklärte Gutmann.

»Damit bleibt uns nur, Kapitän Schwejksam und seinem Gefährten für die zeitige Benachrichtigung zu danken. Geht mit den besten Wünschen des Parlaments. Zweifellos seid Ihr begierig, auf Euer Schiff zurückzukehren. Carrion, Ihr werdet natürlich die Kraftlanze den zuständigen Behörden aushändigen, ehe Ihr geht.«

»Nein«, sagte Carrion. »Das denke ich nicht.«

Gutmann runzelte die Stirn. »Kraftlanzen unterliegen einem Bann, und das aus gutem Grund. Sie sind im ganzen Imperium verboten. Schwejksams Wort schützt Euch, Gesetzloser, also fordern wir nicht Euren Tod. Aber wir können Euch nicht gestatten, die Lanze zu behalten.«

Er winkte mit einer fetten Hand, und ein Dutzend bewaffnete Wachleute traten vor, die Waffen auf den Mann gerichtet, der Carrion hieß. Er blickte Schwejksam an, der die Achseln zuckte. Carrion bedachte Gutmann mit einem kalten Lächeln.

»Versucht nur, sie zu nehmen.«

Auf einmal schien es im ganzen Saal dunkler zu werden, und überall waren Schatten. Dinge regten sich in der Düsternis und schwebten außer Sichtweite bedrohlich über den Menschen, riesig und kalt und unsichtbar. Eindrücke entstanden von schartigen Zähnen und großen krummen Klauen. Ein schwerer Wind blies böig und heftig aus dem Nirgendwo. Etwas heulte, ein langgezogener wilder Laut ohne irgend etwas von Menschennatur darin. An den Seiten wisperten Stimmen. Eine unsichtbare, wachsame Präsenz war spürbar, von Wesen ohne Zahl, und alle im Saal spürten einen böswilligen Zorn, der wie eine Sturmwolke über ihnen lag. Die Wachleute umklammerten ihre Waffen, wußten aber nicht, wohin sie zielen sollten. Owen, Hazel, Jakob und Ruby standen Rücken an Rücken, bereit für alles, was ihres Weges kam. Menschen umklammerten einander und versuchten, in alle Richtungen zugleich zu blicken. Sie waren nur wenige Augenblicke vor einer Panik, einer Stampede zu den Türen, die eine Menge Menschenleben gekostet hätte.

Und dann war die Präsenz auf einmal weg, erstarb der Wind und war alles wieder ruhig und still. Auf seinem Stuhl, auf seinem Podest leckte sich Gutmann nervös die Lippen und räusperte sich.

Alle sahen ihn an, aber er hatte nur Augen für Carrion.

»Was… Was war das?«

»Die Ashrai«, antwortete Carrion. »Sie sind vor langer Zeit umgekommen, als Kapitän Schwejksam Befehl gab, Unseeli zu sengen, aber ihre Geister lebten fort. Einst suchten sie die metallenen Wälder heim, aber jetzt sind die Bäume dahin, und so suchen sie mich heim. Sie beschützen mich.«

»Oh, verdammt«, sagte Gutmann. »Behaltet die verfluchte Lanze. Seht jetzt, daß Ihr unverzüglich von hier verschwindet, und nehmt Eure unnatürlichen Freunde mit.«

Carrion nickte ruhig, drehte sich um und ging zur Tür, begleitet von Schwejksam. Hastig gaben ihnen die Leute den Weg frei. Alle außer einer. Diana Vertue trat den beiden in den Weg, und sie blieben vor ihr stehen. Diana nickte Carrion brüsk zu und richtete den Blick ihrer verwundeten Augen auf Schwejksam.