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Es war wohl nicht sonderlich überraschend, dass sie auf die denkbar beste Alternative verfieclass="underline" das neu herausgekommene Apple PowerBook G4/1.0 GHz mit Aluminiumgehäuse, mit einem PowerPC 7451 Prozessor mit AltiVec Velocity Engine, 960 Mb RAM und einer 60 Gigabyte-Festplatte, inklusive BlueTooth sowie einem CD- und DVD-Brenner.

Vor allem hatte er als erster Laptop einen 17-Zoll-Bildschirm mit NVIDIA-Grafik und einer Auflösung von 1440 x 900 Pixel, was eingefleischte PC-Fürsprecher schockierte und alles andere auf dem Markt in den Schatten stellte.

Das war der Rolls-Royce unter den Laptops, aber was Lisbeth Salanders Will-haben-Reflex wirklich in Gang setzte, war die simple Finesse, dass die Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung ausgestattet war, sodass sie die Tasten auch im Dunkeln sehen konnte. Warum hatte früher keiner an so etwas gedacht?

Es war Liebe auf den ersten Blick.

Er kostete 38 000 Kronen zuzüglich Mehrwertsteuer.

Das war ein Problem.

Sie gab eine Bestellung bei MacJesus auf, von dem sie ihren gesamten Computerkram kaufte und der ihr daher einen ordentlichen Rabatt einräumte. Ein paar Tage später rechnete Lisbeth Salander ihre Ausgaben zusammen. Die Versicherung ihres verunglückten Laptops würde den Neukauf weitgehend abdecken, aber mit der Selbstbeteiligung und der Preisdifferenz zu ihrem Neuerwerb hatte sie immer noch knapp 18 000 Kronen zu wenig. In einer Kaffeedose zu Hause hatte sie noch 10 000 Kronen versteckt, um immer ein bisschen Bargeld zur Hand zu haben, aber das reichte nicht. Sie verfluchte Bjurman in Gedanken, biss dann aber in den sauren Apfel, rief ihren Vormund an und erklärte ihm, dass sie Geld für eine unerwartete Ausgabe benötigte. Bjurman entgegnete, dass er heute keine Zeit mehr habe. Salander erwiderte, es würde ihn zwanzig Sekunden kosten, einen Scheck über 10 000 Kronen auszuschreiben. Er erklärte, er könne einen solchen Betrag nicht einfach aufs Geratewohl herausgeben, lenkte dann jedoch ein und bat sie nach einer kurzen Bedenkzeit zu einem Treffen außerhalb der Bürozeiten, um halb acht Uhr abends.

Mikael musste zugeben, dass ihm die Kompetenz fehlte, die Qualität der polizeilichen Ermittlungen zu beurteilen. Kommissar Morell war äußerst gewissenhaft vorgegangen und hatte jeden Stein umgedreht, was in mancher Hinsicht weit über seine dienstlichen Pflichten hinausging. Nachdem Mikael den polizeilichen Untersuchungsbericht aus der Hand gelegt hatte, tauchte Morell immer noch in Henriks privaten Aufzeichnungen auf. Zwischen den beiden Männern waren freundschaftliche Bande entstanden, und Mikael fragte sich, ob sich in Morells Kopf dieselbe fixe Idee festgesetzt hatte wie bei Henrik Vanger. Er kam aber zu dem Schluss, dass Morell kaum etwas entgangen sein konnte. Die Lösung für das Rätsel Harriet Vanger würde keine polizeiliche Ermittlung ans Tageslicht bringen, und sei sie auch so gut wie perfekt. Alle denkbaren Fragen waren bereits gestellt und alle Spuren verfolgt worden, sogar die augenscheinlich unsinnigen.

Er hatte noch nicht den ganzen Untersuchungsbericht gelesen, aber je weiter er vorankam, umso obskurer wurden die Spuren und Tipps, denen man nachgegangen war. Er erwartete nicht, etwas zu finden, was sein Vorgänger übersehen hatte, und er war unschlüssig, wie er selbst das Problem angehen sollte. Schließlich war eine Überzeugung in ihm herangereift: Für ihn lag der einzig vernünftige Weg im Versuch, die Beweggründe der beteiligten Personen zu erforschen.

Das größte Fragezeichen stand hinter Harriet selbst. Wer war sie eigentlich?

Vom Fenster seines Hauses aus hatte Mikael gesehen, dass das Licht im ersten Stock bei Cecilia Vanger um fünf Uhr nachmittags anging. Er klopfte um halb acht an ihre Tür, als gerade das Logo der Nachrichtensendung eingeblendet wurde. Als sie ihm aufmachte, trug sie einen Bademantel und hatte ihr nasses Haar mit einem gelben Frotteehandtuch bedeckt. Mikael entschuldigte sich für die Störung und wollte sofort wieder kehrtmachen, aber sie winkte ihn in die Küche. Sie setzte Kaffee auf und verschwand für ein paar Minuten ins Obergeschoss. Als sie wieder herunterkam, hatte sie sich Jeans und ein kariertes Flanellhemd angezogen.

»Ich dachte schon, Sie trauen sich nicht, mich mal zu besuchen.«

»Ich hätte vorher anrufen sollen, aber ich habe das Licht brennen sehen und dachte spontan, ich komme mal rüber.«

»Ich habe gesehen, dass bei Ihnen manchmal die ganze Nacht das Licht brennt. Und Sie gehen oft nach Mitternacht draußen spazieren. Nachteule, was?«

Michael zuckte mit den Schultern. »Das hat sich so ergeben.« Er sah einen Stapel Schulbücher auf dem Küchentisch liegen. »Unterrichten Sie immer noch, Frau Direktor?«

»Nein, als Rektorin fehlt mir die Zeit dazu. Aber ich war Lehrerin für Geschichte, Religion und Sozialkunde. Und ich habe ja noch ein paar Jahre vor mir.«

»Ein paar Jahre?«

Sie lächelte. »Ich bin sechsundfünfzig und gehe auf die Rente zu.«

»Sie sehen nicht älter aus als fünfzig, eher Ende vierzig.«

»Danke für die Blumen. Wie alt sind Sie?«

»Über vierzig«, lächelte Mikael.

»Und vor Kurzem waren Sie noch zwanzig, nicht wahr. Wie schnell es geht. Das Leben, meine ich.«

Cecilia Vanger goss Kaffee ein und fragte Mikael, ob er Hunger habe. Er antwortete, er habe schon gegessen, was der Wahrheit entsprach. Er nahm es nicht allzu genau mit den Mahlzeiten und aß stattdessen belegte Brote. Hunger hatte er aber nicht.

»Sind Sie gekommen, um mir Fragen zu stellen?«

»Nein, ich wollte einfach mal vorbeischauen.«

Cecilia Vanger lächelte plötzlich.

»Sie sind zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, Sie ziehen nach Hedeby, gucken sich das Material zu Henriks Lieblingshobby durch, schlafen nachts nicht, machen lange Nachtspaziergänge bei Eiseskälte … hab ich was vergessen?«

»Dass mein Leben vor die Hunde geht, vielleicht.« Mikael lächelte zurück.

»Wer war die Frau, die Sie am Wochenende besucht hat?«

»Erika … sie ist Chefredakteurin bei Millennium

»Ihre Freundin?«

»Wie man’s nimmt. Sie ist verheiratet. Ich bin mehr ein guter Freund und occasional lover

Cecilia Vanger lachte laut.

»Was ist daran so lustig?«

»Wie Sie das sagen. Occasional lover. Der Ausdruck gefällt mir.«

Mikael lachte auch. Auf einmal mochte er Cecilia Vanger.

»Ich könnte auch einen occasional lover brauchen«, sagte sie.

Sie kickte ihre Pantoffeln weg und stellte ihm einen Fuß aufs Knie. Mikael legte ihr automatisch seine Hand auf den Fuß und berührte ihre Haut. Einen Moment zögerte er - er spürte, dass er sich in unerwartetes und unbekanntes Fahrwasser begab. Vorsichtig begann er, ihre Fußsohle mit dem Daumen zu massieren.

»Ich bin auch verheiratet«, sagte Cecilia Vanger.

»Ich weiß. Im Vanger-Clan lässt man sich nicht scheiden.«

»Ich habe meinen Mann seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen.«

»Was ist passiert?«

»Das geht Sie nichts an. Ich habe seit … hmm, seit mittlerweile drei Jahren keinen Sex mehr gehabt.«

»Das erstaunt mich.«

»Wieso? Das ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Ich will absolut keinen Freund oder Ehemann oder Lebensgefährten. Ich fühle mich allein ganz gut. Mit wem sollte ich also Sex haben? Mit einem meiner Kollegen? Lieber nicht. Mit einem der Schüler? Das wäre ein gefundenes Fressen für die Klatschtanten im Ort. Sie haben ein wachsames Auge auf alle Leute, die Vanger heißen. Und hier auf der Insel wohnen nur Verwandte oder Verheiratete.«

Sie lehnte sich vor und küsste ihn auf den Hals.

»Schockiere ich Sie?«

»Nein. Aber ich weiß nicht recht, ob das hier so eine gute Idee ist. Ich arbeite für Ihren Onkel.«

»Ich wäre die Letzte, die plaudern würde. Und um ehrlich zu sein, Henrik hätte vermutlich nichts dagegen.«

Sie setzte sich rittlings auf ihn und küsste ihn auf den Mund. Ihr Haar war immer noch nass, und sie duftete nach Shampoo. Plötzlich fummelte er an den Knöpfen ihres Flanellhemds und zog es ihr über die Schultern herunter. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, einen BH anzuziehen. Sie presste sich an ihn, als er ihre Brüste küsste.