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Endlich wusste er, was er tun musste.

„Kommt mit“, sagte er nur. Die anderen erhoben sich, ohne Fragen zu stellen, und folgten ihm in die Mitte des Lagers. Der Rest des Klans, der sich dort in kleinen Familiengruppen zusammengedrängt hatte, verstummte, als sie ihren Häuptling näher kommen sahen.

Durotan musterte die versammelten Frostwölfe. Nur so wenige waren noch übrig. Jeder von ihnen war kostbar. Er würde tun, was immer nötig war, um sie zu beschützen, so, wie jeder Anführer es tun sollte.

„Der Häuptling der Rotläufer hatte recht“, erklärte er. Seine Stimme war klar und leise, aber in der erwartungsvollen Stille konnte man sie weithin hören. „Er und sein Klan, sie waren nicht verrückt. Sie sahen sich denselben Nöten gegenüber wie wir, und sie trafen dieselbe Entscheidung: Sie wollten hierbleiben, in Draenor, und einen Weg finden, um zu überleben. Ihr Weg war barbarisch, aber in dieser Welt, die – wie wir jetzt wissen – nicht mehr von den Geistern geschützt wird, war er erfolgreich.“

Nervöses Gemurmel breitete sich unter den Frostwölfen aus. Durotan hob die Hand und fuhr fort:

„Der Geist des Lebens sprach durch unseren Schamanen, Drek’Thar, mit uns. Er schenkte uns die Stärke, den Feind zu besiegen, und er versicherte uns: Wo immer Erde, Luft, Feuer, Wasser und Leben sind … da sind auch die Geister.

Mein Vater und ich, wir wiesen Gul’dan beide ab. Wir hielten seinen Weg für falsch. Wir glaubten, dass unserem Klan Gefahr drohte, sollten wir uns ihm anschließen. Sogar seine Sklavin, Garona, warnte uns vor ihm. Also, was soll ein Häuptling in einer solchen Situation tun?“

Er breitete die Arme aus. „Was immer die alten Geschichten über vergangene Heldentaten berichten, was immer die Rituale vorschreiben, welche Regeln oder Gesetze oder Traditionen auch respektiert werden wollen – wirklich unumstößlich ist nur ein Gesetz, eine Tradition. Und zwar die, dass ein Häuptling tun muss, was für seinen Klan am besten ist.“

Während er sprach, blickte er zu Geyah hinüber. Ihre Augen weiteten sich kurz, dann füllten sie sich mit Trauer.

„Unsere Welt ist so gut wie tot, und sie wird sich nie wieder erholen. Das wissen wir nun – der Geist des Lebens selbst hat es uns gesagt. Die Rotläufer beschlossen, ihre Orc-Brüder und -Schwestern zu fressen, und ihr Häuptling meinte, dass wir dasselbe tun würden. Aber da irrte er sich. Wir werden nie so sein wie sie. Aber ebenso wenig werden wir zu Gul’dans Spielfiguren.“

Er musterte die Mitglieder seines Klans, blickte jedem von ihnen in die Augen. „Wir werden in dieses neue Land reisen, das Gul’dan mit seiner Magie entdeckt hat. Wir werden Erde, Luft, Wasser, Feuer und Leben finden, und sie werden uns wiedererkennen. Wir werden überleben … als Frostwölfe!“

„Mein Häuptling!“ Es war Geyah, und Durotan verspannte sich. Er hatte gehofft, dass sie seine Entscheidung akzeptieren würde, aber vielleicht hatte er sich da geirrt. „Darf ich etwas sagen?“

Er nickte und machte sich auf das Schlimmste gefasst, während Geyah vortrat, stolz und hochaufgerichtet, so, wie es ihr als Gefährtin und Mutter von Häuptlingen, als Schamanin und als Wissenshüterin zustand. „Ihr wisst, dass ich nach unseren Traditionen lebe. Sie sind wichtig für den Klan. Unser Handeln bestimmt, wer wir sind, nicht unsere Worte, aber dank der Worte überdauern unsere Taten die Zeit.“

Sie drehte sich herum und blickte ihren Sohn an. „Ich liebte Garad, und ich weiß, dass er weise war. Er ehrte die Traditionen und war bis zum Tag seines Todes ein guter Anführer.“ Kurz schien ihr der Atem zu stocken, aber dann fuhr sie fort. „Mal um Mal sah ich, wie sein Sohn sich von den Traditionen abwandte. Wieder und wieder und wieder. Jetzt möchte er uns aus unserer Heimat fortführen, in ein fremdes, neues Land. Das ist nicht Garads Weg.“

Ihr Ton wurde weicher. „Doch Durotan ist nicht Garad, und Durotan hat uns auf seine eigene Weise gut geführt. Ich halte an den Entscheidungen meines Gefährten fest, denn sie sind alles, was er uns – was er mir – hinterlassen hat. Aber Durotan, Sohn von Garad, Sohn von Durkosh … ebenso wie die Geister ist Garad fort, aber gleichzeitig immer noch hier. Er lebt in dir weiter. Und er wäre stolz auf die Entscheidungen, die du getroffen hast – auch auf die Entscheidung, die du jetzt triffst.“

Kurz glaubte er, das Funkeln von Tränen in ihren Augen zu sehen, aber er war nicht sicher. Geyah ballte die Hand zur Faust und schlug sich damit gegen die Brust. „Ich werde meinem Häuptling folgen!“

„Ich ebenfalls!“, rief Orgrim, wobei er Geyahs Geste imitierte.

„Du bist mein Gefährte“, sagte Draka leise, sodass nur Durotan es hören konnte. „Komme, was da wolle.“

Einer nach dem anderen bekundeten die Frostwölfe ihre Zustimmung, selbst jene, die zuvor gegen ihren Häuptling aufbegehrt hatten. Die kalte Nachtluft füllte sich mit dem rhythmischen Pochen ihrer Fäuste, und es klang wie der Schlag von einhundert Herzen.

Kein Häuptling, dachte Durotan, hat je einen besseren Klan geführt.

Er reckte Donnerschlag in die Höhe. „Morgen wird die Sonne ihr Licht auf die ersten Schritte unserer nächsten Reise werfen. Eine neue Heimat wartet auf uns.“

Durotan atmete tief ein.

„Morgen brechen die Frostwölfe auf, um sich der Horde anzuschließen!“

Danksagung

Viele Köche haben an diesem Gericht mitgewirkt, und ihnen allen gehört meine Wertschätzung. Bei Blizzard möchte ich James Waugh danken, meinem Freund und Prüfstein bei diesem Projekt, außerdem Cate Gary und Sean Copeland. Bei Titan gebührt mein Dank meiner brillanten Redakteurin, Natalie Laverick. Und bei Legendary danke ich Jamie Kampel für ihre Begeisterung und ihre Geduld bei Skriptfragen, Anna Nettle, die mir stets fröhlich bei meinen Nachforschungen half, ganz gleich, wie oft ich mit Fragen zu ihr kam, und Barnaby Legg für seine bahnbrechende Idee und seinen bedingungslosen Enthusiasmus für meine Arbeit. Es war wirklich ein Vergnügen, mit euch allen zu arbeiten, und ich würde es jederzeit und bei jedem Projekt wieder tun.

Besonderer Dank gilt Tyler Kerr, der mir erklärt hat, wie Lebensräume sterben können, und den Autoren William H. Kirby und Mark Anthony, die mir ein Refugium zum Schreiben boten und mit ihren Vorschlägen zu allerlei (literarischer) Vernichtung beitrugen. Ohne euch hätte ich Draenor nie so effektiv zerstören können.

Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich bei den Lesern bedanken, die meine Arbeit seit jenem schicksalhaften Tag unterstützen, als Der Lord der Clans in die Buchhandlungen kam.

Kraft und Ehre!