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«Gute, starke Schulter«, sagte er abwägend.»Muß vielleicht ein bißchen aufgepäppelt werden, damit er mehr Kondition kriegt.«

«Aber er gefällt Ihnen?«

Derek nickte entschieden.»Genau das Richtige.«

«Dann nehme ich ihn. «Das sagte sie ohne jedes Zögern, und er unterdrückte die Übelkeit, die sich wie mit Zähnen in sein Inneres bohrte.

Während Derek mit Magics Besitzer feilschte, saß sie im Wagen und beobachtete die beiden Männer, die zusammen auf dem Stallhof standen, die Köpfe schüttelten, die Arme ausbreiteten, die Achseln zuckten und das Ganze wieder von vorn begannen. Endlich schüttelten sie sich zu Angelas Erleichterung die Hände, und Derek kam zu ihr rüber, um ihr zu sagen, daß sie das Pferd für neunzehntausend haben konnte, wenn sie wollte.

«Überlegen Sie es sich noch einmal«, sagte er in einem Tonfall, als sei dies dringend geboten.

Sie schüttelte den Kopf.»Ich habe mich entschieden. Wirklich. Soll ich dem Mann einen Scheck geben?«

«Nein«, sagte er.»Mr. Scott wird noch eine tierärztliche Untersuchung veranlassen und sich dann um Transport, Versicherung und so weiter kümmern. Er wird den ganzen Papierkram erledigen und die Rechnung für das Pferd begleichen; Sie können ihm dann alles zusammen bezahlen. Das ist einfacher.«

«Der liebe gute Clement«, sagte sie herzlich.»Immer so nett und aufmerksam.«

Der liebe gute Clement meldete Magic für den Whitbread Gold Cup in Sandown Park und außerdem für ein» Aufwärm«:-Rennen, wie er es ausdrückte, drei Wochen vor dem großen Ereignis.

«Und zwar in Stratford-upon-Avon«, sagte er zu Angela.

«Im Pragnell Cup, erste Aprilwoche.«

«Ach, wie wunderbar«, sagte Angela enthusiastisch.

Sie telefonierte mehrmals mit Derek — es waren lange, vertrauliche Unterredungen über Magics Aussichten — und sog seinen unbefangenen Optimismus auf wie das Wort Gottes. Derek erfüllte ihre Gedanken von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang: der liebe Derek, der so kräftig und charmant und freundlich war.

Clement und Derek nahmen Magic zu Hause mit zum Trainingsgalopp und stellten fest, daß die» tolle Gelegenheit «nicht bereit war, mit irgendeinem anderen Pferd des Stalls Schritt zu halten. Magic schlug mit dem Schweif, trat mit den Hinterbeinen aus und stellte alle Anzeichen von Bösartigkeit zur Schau. Sowohl Clement als auch Derek berichteten der hocherfreuten Angela jedoch, daß Magic ein vollendeter Gentleman sei und gut lief.

Als Angela eines Morgens — angemeldet — gegen zehn herauskam, um Magic bei der Arbeit zuzusehen, war er versehentlich mit dem ersten Lot schon um sieben Uhr draußen gewesen und ruhte sich infolgedessen gerade aus. Ihre Enttäuschung hielt sich dennoch in Grenzen, da Derek zur Stelle war, nicht hoch zu Roß, sondern als ihr Begleiter zu Fuß, stets lächelnd, fröhlich und freundschaftlich. Sie genoß es. Sie vertraute ihm völlig und zeigte das auch.

«Gut gemacht, Junge«, sagte Clement dankbar, als sie später davonfuhr.»Wenn Sie dabei sind, würde unsere Angela nicht einmal ein Erdbeben bemerken.«

Derek sah ihr mit Gewissensbissen und Bedauern nach. Es war wirklich nicht fair, dachte er. Sie war wirklich eine nette alte Henne. Sie hatte niemandem etwas zuleide getan. Mit einiger Verspätung begann er, sich selbst nicht mehr leiden zu mögen.

Sie fuhren mit den unterschiedlichsten Hoffnungen nach Stratford: Derek hoffte, daß Magic zumindest über die Runden kam, Angela, daß ihr Pferd gewann, und Clement, daß es nicht auf den ersten zweihundert Metern einfach stehenblieb.

Drei Kilometer. Schnelle Bahn. Fester Boden. Achtzehn Hindernisse.

Angela schlug das Herz bis zum Hals, als Magic sich zur Erleichterung beider Männer dazu herabließ, in normaler Manier vom Start zu gehen, und sich dann sogar bereitfand, im hinteren Teil des Feldes zügig mitzugaloppieren.

Nach fast zwei Kilometern dieser mittelmäßigen Vorführung entspannten sich beide Männer; sie wußten, daß sie Angela, wenn Magic die Puste ausgehen und er stehenbleiben würde — was bald der Fall sein mußte —, glaubhaft erklären konnten, er habe» das Rennen benötigt «und werde» für das Whitbread fit sein«.

Einen Kilometer vor dem Ziel gab Derek, einer unbewußten Gewohnheit folgend, Magic das Zeichen, Tempo zuzulegen, indem er die Beine in seine Flanken drückte, mit der Zunge schnalzte und die Zügel knallen ließ. Unerwarteterweise stürmte Magic auf das nächste Hindernis zu, schätzte die Entfernung falsch ein, sprang zu früh ab, schlug gegen die Birkenholzstange und ging zu Boden.

Das Pferd rappelte sich auf und galoppierte unbekümmert davon. Der Jockey lag bewegungslos am Boden.

«Derek«, rief Angela entsetzt.

«Verdammter Narr«, sagte Clement zornig und eilte von der Tribüne.»Hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht.«

Von schlimmsten Befürchtungen gequält beobachtete Angela durch ihr Fernglas, wie der reglose Derek langsam auf eine Bahre gehoben und zu einem Krankenwagen getragen wurde; dann ging sie unter Krämpfen zum ErsteHilfe-Raum, um auf ihn zu warten.

Ich hätte das Pferd niemals kaufen sollen, dachte sie in ihrer Angst. Wenn ich das Pferd nicht gekauft hätte, würde Derek nicht… könnte Derek jetzt nicht…

Er lebte. Sie sah, daß seine Hände sich bewegten, sobald die blau uniformierten Männer die Krankenwagentüren öffneten. Ihre Erleichterung war beinahe ebenso gewaltig wie ihre Angst. Sie war einer Ohnmacht nahe.

Derek Roberts hatte sich das Bein gebrochen und war nicht in Stimmung, sich über Angelas Gefühle Gedanken zu machen. Er wußte, daß sie da war, weil sie in ihrer Aufregung ständig irgendwie versuchte, an seine Seite zu gelangen — vergebens, da die Sanitäter, die ihn auf der Bahre hinausbrachten, sie immer wieder daran hinderten —, und ihm immer wieder sagte:»Derek, oh, Derek, ist mit Ihnen alles in Ordnung?«

Derek antwortete ihr nicht. Seine Aufmerksamkeit galt seinem Bein, das schmerzte, und dem Problem, in den Sanitätsraum zu kommen, ohne dabei gegen irgendeine Tür oder Wand gestoßen zu werden. Am Eingang drängte sich immer eine teuflisch neugierige Menge. Er starrte in die ihm zugewandten Gesichter hinauf und haßte deren bohrendes Interesse an seinem Unglück. Es war für ihn — wie immer in solchen Fällen — eine Erleichterung, als er endlich durch die Tür getragen und diese vor den glotzenden Blicken geschlossen wurde. Während er auf den Arzt wartete und reglos auf der Bahre lag, überlegte er düster, daß er seine gegenwärtige mißliche Lage wahrlich verdient hatte.

Draußen lief Angela ziellos umher. Sie wußte, daß sie sich eigentlich um ihr Pferd sorgen sollte, brachte es aber nicht fertig; in ihren Gedanken war nur Platz für Derek.

«Keine Bange«, sagte eine aufmunternde Stimme.»Ihrem Magic geht’s gut. Galoppiert da durch die Mitte und bringt alle, die ihn einfangen sollen, so richtig schön auf Trab. Machen Sie sich keine Sorgen.«

Erschrocken sah sie zu dem stämmigen Mann mit dem breiten Yorkshire-Akzent auf, der ihr selbstsicher im Weg stand.

«Gehörte nämlich meinem Bruder, dieses Pferd da«, sagte er.»Ich bin extra hergekommen, um ihn laufen zu sehen.«

«Oh«, sagte Angela vage.

«Ist mit dem Jungen alles in Ordnung? Ich meine den, der ihn geritten hat?«

«Ich glaube, er hat sich das Bein gebrochen.«

«O Jammer. Na, das ist wirklich Pech. Hat ganz schön mit meinem Bruder gefeilscht, dieser Junge.«

«Ach ja?«

«Und ob. Mein Bruder meinte, Magic sei ein Flieger, aber Ihr Junge da wollte ihn gar nicht haben, sagte, das Pferd tauge seiner Meinung nach für so ziemlich gar nichts. Mein Bruder wollte siebentausend, aber Ihr Junge hat ihn auf fünf runtergehandelt. Verstehen Sie, ich bin hergekommen, um rauszufinden, wer recht hatte. «Er strahlte förmlich vor Wohlwollen.»Ich sag Ihnen die Wahrheit, das Pferd hat nicht viel gebracht, wie? Schätze, Ihr Junge da hatte recht. Aber ärgern Sie sich nicht, noch ist nicht aller Tage Abend.«