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Von all meinen Büchern war das Schreiben bei diesem – erzählerisch gesehen – am schwierigsten. All diese Anknüpfungspunkte im ersten Teil so zu arrangieren, dass ich sie im letzten Teil schließlich auflösen konnte. Es gibt so viele überraschende Wendungen in »Zeit der Gespenster«, und dennoch musste es funktionieren, denn wenn man über historische Ereignisse schreibt, ist das Bedürfnis für eine Schlüssigkeit des Erzählten beim Leser besonders groß. Sie lesen das Buch und glauben zu wissen, was kommt … und in Wahrheit wissen Sie es nicht.

ANMERKUNG

Die Handlung dieses Buches ist frei erfunden. Das »Vermont Eugenics Project« aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts jedoch nicht. Es ist ein Kapitel der Geschichte, das erst kürzlich neu entdeckt wurde und das bei vielen Vermontern mit ganz unterschiedlichem kulturellen Hintergrund bis heute große Trauer und Scham auslöst. Die Archive der Eugenik-Erhebung befinden sich heute in Middlesex, Vermont – die Fälle, in die ich dort Einblick gewinnen konnte, dienten mir als Vorlage für etliche Beispiele im mittleren Teil meines Buches.

Spencer und Cissy Pike, Gray Wolf, Harry Beaumont und Abigail Alcott sind fiktive Figuren, aber Henry F. Perkins hat es tatsächlich gegeben. Wie Nancy Gallagher auf ihrer Website »Vermont Eugenics: A Documentary History« (www.uvm.edu/~eugenics) erwähnt, war er Professor für Zoologie an der University of Vermont und organisierte die Eugenik-Erhebung Vermont in Verbindung mit seinem Seminar über Vererbungslehre. Er glaubte, dass der wachsende Anteil von Problemfällen in der Bevölkerung Vermonts durch Forschung, Bildung und entsprechende Gesetzgebung reduziert werden könnte. Seine führende Rolle in dem Bereich trug letztlich mit zur Verabschiedung des Sterilisationsgesetzes von 1931 bei, und er unterrichtete weiter Vererbungslehre und Eugenik, bis er sich im Jahre 1945 zur Ruhe setzte.

Der offizielle Titel des Gesetzes lautete zwar »Law for Human Betterment by Voluntary Sterilization«, aber es ist zweifelhaft, inwieweit wirklich von »freiwilliger« Sterilisation die Rede sein konnte. Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass ein Mensch bereits sterilisiert werden konnte, wenn nur zwei Ärzte ihre Einwilligung gaben. Während der Kriegsverbrecherprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg führten Naziwissenschaftler amerikanische Eugenik-Projekte als Grundlage ihrer eigenen Pläne für »rassische Hygiene« an.

In den Sechziger- und Siebzigerjahren nahm die amerikanische Bürgerrechtsbewegung die Sterilisationsgesetze einzelner US-Staaten aufs Korn, mit der Folge, dass etliche aufgehoben wurden. Andere wurden überarbeitet, von ihrer eugenischen Sprache bereinigt und so formuliert, dass die Rechte des Individuums besser geschützt waren. Mehrere Staaten haben die amerikanische Eugenik-Bewegung inzwischen offiziell verurteilt und ihr Bedauern über ihre Rolle dabei zum Ausdruck gebracht. Vermont hat das nicht getan.

Henry Perkins starb 1956, kurz nachdem die Struktur der DNA entdeckt worden war. Reproduktionstechnologie und genetische Diagnose sind nichts anderes als Eugenik im neuen Gewand. Und eine Laune des Schicksals hat dafür gesorgt, dass das Projekt zur Erforschung des menschlichen Genoms ausgerechnet in Cold Spring Harbor, New York, beheimatet ist – dort, wo 1910 das neu gegründete »Eugenics Record Office« untergebracht war.

Für alle, die mehr über das Thema Eugenik erfahren möchten, habe ich eine kleine Bibliografie von Büchern und Dokumenten zusammengestellt, die für mich bei der Arbeit am vorliegenden Buch sehr hilfreich waren. Ich möchte des Weiteren Fred Wiseman, Charlie Delaney und Marge Bruchac danken, die mir die Perspektive der Abenaki nahegebracht haben; Mike Hankard und Brent Reader gilt mein Dank für die ersten Abenaki-Übersetzungen, und Joseph Alfred Elie Joubert von der Odonak Indian Reservation, P. Que., Kanada, danke ich für die Überarbeitung der Abenaki-Sätze im Text sowie für seine Erläuterungen zur korrekten Aussprache. Dankbar bin ich auch Kevin Dann, der 1986 die EEV-Dokumente entdeckte, dafür sorgte, dass die Öffentlichkeit davon Kenntnis nahm, und mir erlaubte, auf der Basis seiner Arbeit einen Plot für mein Buch zu erfinden. Und zu guter Letzt danke ich Nancy L. Gallagher, die mir freundlicherweise die Ergebnisse ihrer Recherche für ihr Buch Breeding Better Vermonters: The Eugenics Project in the Green Mountain State zur Verfügung stellte und deren Kenntnisse auf dem Gebiet für mich eine unschätzbare Hilfe waren. Ich empfehle allen, die sich ausführlicher mit dem Thema beschäftigen möchten, die Lektüre des oben genannten Buches oder einen Besuch von Ms. Gallaghers Website, »Vermont Eugenics: A Documentary History« (www.uvm.edu/~eugenics). Nancy verdanke ich das historische Material für meinen Roman.

Ohne die Arbeit dieser Menschen hätte ich meine Arbeit nicht vollenden können.

Jodi Picoult

BIBLIOGRAFIE

Anderson, Elin: We Americans: A Study of Cleavage in an American City. Cambridge, MA, Harvard University Press, 1937.

Bandler, James: »The Perkins Solution«. In: Vermont Sunday Magazine, Rutland Herald, 9. April 1995.

Dann, Kevin: »Playing Indian: Pageantry Portrayals of the Abenaki in the Early Twentieth Century«. Aus einem Vortrag auf einem UVM-Kongress in Burlington, Vermont, November 1999.

Dolan DNA Learning Center, Cold Spring Harbor Laboratory, New York: »Image Archive on the American Eugenics Movement«. (www.eugenicsarchive.org)

Eugenics Survey of Vermont and the Vermont Commission on Country Life. Aufsätze, Public Records Office, Middlesex, VT.

Gallagher, Nancy L.: Breeding Better Vermonters: The Eugenics Project in the Green Mountain State. Hanover, NH, 1999.

Gallagher, Nancy L. »Vermont Eugenics: A Documentary History«. (www.uvm.edu/~eugenics).

Kincheloe, Marsha R./Herbert G. Hunt, jr.: Empty Beds: A History of Vermont State Hospital. Barre, VT, 1988.

Laws of Vermont. 31st Biennial session (1931): 194–196. Nr. 174 – An Act for Human Betterment by Voluntary Sterilization.

Oatman, Michaeclass="underline" »Long Shadows: Henry Perkins and the Eugenics Survey of Vermont«. Ausstellung im Massachusetts Museum of Contemporary Art, Frühjahr 2001.

Wiseman, Fred: The Voice of the Dawn: An Autohistory of the Abenaki Nation. Hanover, NH, University Press of New England, 2001.

DANKSAGUNG

An Geister glaubt man. Oder man tut es nicht. Aber es gibt kein Zwischending. So wenig wie beim Schwangersein. Deshalb wusste ich, als ich mich daranmachte, Ross Wakeman zu erschaffen, dass ich Menschen finden musste, die nicht nur an Geister glaubten, sondern mir auch erklären konnten, warum sie das taten. Es war ein Glücksfall für mich, dass ich die Atlantic Paranormal Society kennenlernte – vor allem Jason Hawes und Grant Wilson, die mich mit auf Geisterjagd nahmen und davon überzeugten, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt, und Andy Thompson, der mir beschrieb, wie es ist, wenn man »sensitiv« ist. Was ich von ihnen lernte, war so faszinierend, dass ich vielleicht noch eine zweite Geistergeschichte schreiben muss, nur um einen Vorwand zu haben, wieder mit ihnen losziehen zu können.

Und hier wie versprochen: ein Dankeschön an die Damen von »Women Who Luv Books«, die mir so begeistert bei der Titelsuche halfen: Lori Maurillo Thompson, Sherry Fritzsche, Sandy Langley, Joyce Doherty, Laurie Barrows, Connie Picker, Sara Reynolds, Nancy Martin, Claudia Kari, Pamela Leigh, Suzi Sabolis, Linda Shelby, Carol Pizzi, Diane Meyers, Karen Sokoloff und MJ Marcks.