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Als Frank Lonergan eintraf, sah er die Polizeiwagen, das Feuerwehrauto und eine Ambulanz, die gerade davonfuhr.

Frank Lonergan stieg aus und fragte einen Zuschauer: »Weshalb die Aufregung?«

»Da ist irgendein armer Teufel auf dem See verunglückt. Von ihm ist nicht viel übriggeblieben.«

Lonergan wußte sofort Bescheid.

Gegen Mitternacht arbeitete Frank Lonergan an seinem Computer. Er war allein in der Wohnung und schrieb den Bericht, der den Präsidenten der Vereinigten Staaten vernichten würde.

Es war eine Reportage, die ihm einen Pulitzerpreis einbringen würde. Daran bestand für ihn kein Zweifel. Diese Geschichte würde ihn sogar noch berühmter machen als Woodward und Bernstein. Es war die Story des Jahrhunderts. Er wurde vom Klingeln an der Haustür unterbrochen; er stand auf und ging zur Tür.

»Wer ist da?«

»Eine Bote mit einem Paket von Leslie Stewart.«

Sie hat neue Informationen erhalten. Er machte die Tür auf, sah ein Aufblitzen von Metall, und dann zerriß ihm ein unerträglicher Schmerz die Brust.

Danach kam nichts mehr.

20

In Frank Lonergans Wohnzimmer sah es aus, als ob ein kleiner Hurrikan hindurchgetobt wäre. Sämtliche Schubladen und Schränke waren aufgerissen und der Inhalt auf den Fußboden verstreut worden.

Nick Reese schaute zu, als Frank Lonergans Leiche abtransportiert wurde. Er wandte sich an Detective Steve Brown. »Irgendwelche Hinweise auf die Tatwaffe?«

»Nein.«

»Haben Sie schon mit den Nachbarn gesprochen?«

»Ja. Der Wohnblock ist ein Affenzoo. Keiner hat etwas Schlimmes bemerkt, keiner etwas Schlimmes gesehen, keiner sagt etwas Schlimmes. Nada. Mrs. Lonergan ist hierher unterwegs. Sie hatte die Nachricht im Rundfunk gehört. In der Gegend hier hat es während der letzten sechs Monate mehrere andere Raubeinbrüche gegeben und -«

»Ich wäre mir nicht so sicher, daß hier ein Einbruch vorliegt.«

»Was soll das heißen?«

»Lonergan war neulich bei uns im Hauptquartier, um sich Paul Yerbys Sachen anzusehen. Ich würde gern wissen, an was für einer Geschichte Lonergan arbeitete. Keine Papiere in den Schubladen?«

»Nein.«

»Keinerlei Notizen?«

»Nichts.«

»Dann war er entweder ein extrem ordentlicher Mensch, oder es hat sich jemand die Mühe gemacht, alles auszuräumen.« Reese ging zum Arbeitstisch, von dem ein loses Kabel herunterbaumelte, und hielt es hoch. »Was ist das hier?«

Detective Brown kam herüber. »Ein Computerkabel. Also muß hier ein Computer gestanden haben. Das heißt, daß sich hier irgendwo auch Ersatzgeräte befinden könnten.«

»Den Computer haben sie mitgenommen. Möglicherweise hat Lonergan seine Dateien auf Disketten kopiert. Wir sollten mal danach suchen.«

Sie fanden die Diskette in einem Koffer in Lonergans Wagen. Reese übergab sie Brown.

»Bringen Sie das hier bitte zum Hauptquartier. Es bedarf vermutlich eines Passworts, um hineinzukommen. Veranlassen Sie, daß Chris Colby einen Blick darauf wirft. Auf dem Gebiet ist Colby Fachmann.«

Die Wohnungstür öffnete sich, und Rita Lonergan kam herein. Sie sah blaß und verstört aus. Als sie die Männer sah, blieb sie stehen.

»Mrs. Lonergan?«

»Wer sind -«

»Detective Nick Reese, Morddezernat. Und das ist Detective Brown.«

Rita Lonergan schaute sich um. »Wo ist -«

»Die Leiche Ihres Mannes haben wir fortbringen lassen, Mrs. Lonergan. Es tut mir furchtbar leid, ich weiß, daß es für Sie eine schwere Zeit ist, aber ich möchte Ihnen doch gern ein paar Fragen stellen.«

Sie schaute ihn an. Plötzlich stand nackte Angst in ihren Augen. Es war eine Reaktion, mit der Reese ganz und gar nicht gerechnet hatte. Wovor hatte die Frau Angst?

»Ihr Mann hat an einer Reportage gearbeitet, nicht wahr?«

Ich bin an einer Geschichte dran ... die aufregendste Sache, an der ich je drangewesen bin.

»Mrs. Lonergan?«

»Ich - ich weiß gar nichts.«

»Sie wissen nicht, mit welchem Auftrag er beschäftigt war?«

»Nein. Über seine Arbeit hat Frank nie mit mir gesprochen.«

Es war offenkundig, daß sie log.

»Sie haben keine Ahnung, wer ihn umgebracht haben könnte?«

Ihr Blick wanderte über die geöffneten Schubladen und Schränke. »Es - es muß eingebrochen worden sein.«

Detective Reese und Detective Brown wechselten Blicke.

»Wenn es Ihnen nichts ausmachen würde, dann ... ich wäre jetzt gern allein. Es ist für mich ein furchtbarer Schock gewesen.«

»Selbstverständlich. Gibt es irgend etwas, das wir für Sie tun können?«

»Nein. Nur ... nur, daß Sie jetzt bitte gehen.«

»Wir werden zurückkommen«, versprach Nick Reese.

Als Detective Reese zum Polizeipräsidium zurückkehrte, rief er Matt Baker an. »Ich ermittle im Fall des Mordes an Frank Lonergan«, erklärte Reese. »Können Sie mir sagen, woran er gerade arbeitete?«

»Gewiß. Er betrieb Nachforschungen im Mordfall Chloe Houston.«

»Ich verstehe. Hat er den Bericht bei Ihnen eingereicht?«

»Nein, wir hatten darauf gewartet, als ...«, er brach ab.

»In Ordnung. Ich danke Ihnen, Mr. Baker.«

»Werden Sie mir Bescheid geben, wenn Sie etwas in Erfahrung bringen?«

»Sie werden der erste sein«, versicherte ihm Reese.

Am nächsten Morgen suchte Dana Evans bei wte Tom Haw-kins auf. »Ich möchte einen Bericht über Franks Tod senden und würde gern mit seiner Witwe reden.«

»Gute Idee. Ich werde Ihnen ein Kamerateam besorgen.«

Am Spätnachmittag hielten Dana und ihr Team vor dem Gebäude, wo Frank Lonergan gewohnt hatte. Gefolgt von dem Team ging Dana zur Tür der Wohnung und klingelte. Es war genau diese Art von Interview, vor der Dana sich fürchtete. Es war schlimm genug, im Fernsehen die Opfer furchtbarer

Verbrechen zu zeigen; aber es kam ihr noch viel schlimmer vor, die Trauer schmerzerfüllter Familien zu stören.

Die Tür öffnete sich, und vor ihr stand Rita Lonergan. »Was wollen Sie von ...«

»Ich bitte um Entschuldigung für die Störung, Mrs. Loner-gan. Ich bin Dana Evans von wte. Wir würden Sie gern um eine Stellungnahme zu ...«

Rita Lonergan erstarrte für einen Augenblick, dann schrie sie los: »Ihr Mörder!« Sie drehte sich um und rannte in die Wohnung zurück.

Dana erschrak. Sie warf dem Kameramann einen Blick zu. »Warten Sie hier auf mich.« Sie betrat die Wohnung und fand Rita Lonergan im Schlafzimmer. »Mrs. Lonergan ...«

»Raus mit Ihnen! Sie haben meinen Mann umgebracht.«

Dana war ratlos. »Was reden Sie da?«

»Ihre Leute haben ihm einen so gefährlichen Auftrag gegeben, daß er mich fortschickte, weil er . er um mein Leben fürchtete.«

Dana schaute sie entsetzt an. »An ... an was für einer Geschichte hat er denn gearbeitet?«

»Das hat Frank mir nicht sagen wollen.« Sie kämpfte gegen die Tränen an. »Weil es zu ... zu gefährlich sei, hat er gesagt. Es war eine große Sache. Er hat davon geredet, daß er den Pulitzerpreis und ...« Sie fing an zu weinen.

Dana ging zu ihr und nahm sie in die Arme. »Es tut mir ja so leid. Hatte er sonst noch etwas gesagt?«

»Nein. Nur daß ich verreisen sollte, und dann hat er mich zum Bahnhof gefahren. Er war unterwegs zu irgendeinem Mann von der Hotelrezeption.«

»Von welchem Hotel?«

»Dem Monroe Arms.«

»Ich weiß nicht, warum Sie hergekommen sind, Miss Evans«, protestierte Jeremy Robinson. »Lonergan hat es mir verspro-chen, daß es im Fall meiner Kooperation für das Hotel keinerlei schlechte Presse geben würde.