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Peter Tager wollte den eigenen Augen und Ohren nicht trauen. Das kann doch nicht wahr sein! Das würde Gott mir doch nicht antun! Er stand auf und stürzte zur Tür. Sie werden mich nicht schnappen. Ich werde untertauchen! Und er blieb wie angewurzelt stehen. Wo kann ich mich denn verstecken? Er ging langsam wieder zu seinem Schreibtisch zurück, ließ sich auf einen Stuhl sinken und wartete.

Leslie Stewart, die das Interview in ihrem Büro verfolgte, erlitt fast einen Schock.

Peter Tager? Nein! Nein! Nein! Nein! Sie schnappte sich das Telefon und drückte eine Nummer. »Lyle, stoppen Sie sofort die Maschinen. Die Story darf nicht herauskommen! Hören Sie mich? Es .«

Sie hörte seine Stimme im Telefon, die sagte: »Aber Miss Stewart, die Zeitungen sind bereits vor einer halben Stunde in den Straßenverkauf gekommen. Sie hatten mich doch angewiesen .«

Langsam legte Leslie den Hörer wieder auf die Gabel. Sie betrachtete die Schlagzeile der Washington Tribune: Haftbefehl gegen Präsident Russell wegen Mordes.

Dann schaute sie auf die eingerahmte Titelseite an der Wand: Dewey schlägt Truman.

Sie werden sogar noch berühmter, als Sie schon sind, Miss Stewart. In der ganzen Welt wird man Ihren Namen kennen.

Morgen würde sie das Gespött der ganzen Welt sein.

Im Haus der Gormans warf Sime Lombardo einen letzten verzweifelten Blick auf sich selbst auf dem Bildschirm und sagte: »Ich haue ab.«

Er rannte zur Tür, und als er sie öffnete, kam vor dem Haus gerade ein halbes Dutzend Einsatzwagen der Polizei mit quietschenden Reifen zum Stehen.

25

Jeff Connors war mit Dana zum Dulles International Airport hinausgefahren, wo sie auf die Ankunft von Kemals Flugzeug warteten.

»Er ist durch die Hölle gegangen«, erklärte Dana nervös. »Er ... er ist nicht wie die anderen Jungen. Ich meine ... du darfst dich nicht wundern, wenn er keine Gefühle zeigt.« Sie hoffte inständig, daß Jeff Kemal gernhaben würde.

Jeff spürte ihre Sorge. »Keine Angst, Liebling. Ich bin sicher, daß er ein toller Junge ist.«

»Da kommt es!«

Sie schauten zum Himmel hoch und sahen einen kleinen Fleck, der größer und größer wurde, bis er zu einer blitzenden 747 wurde.

Dana drückte Jeffs Hand. »Er ist angekommen.«

Die Passagiere verließen das Flugzeug. Dana schaute sich ängstlich um, als einer nach dem anderen ausstieg. »Wo ist

...?«

Und dann war er da. Er trug die Sachen, die sie ihm in Sarajevo gekauft hatte, und sein Gesicht war frisch gewaschen. Er kam langsam die Gangway herunter, und als er Dana sah, blieb er stehen. Die beiden starrten einander regungslos an, und dann liefen sie aufeinander zu, und Dana hielt ihn in den Armen, und er drückte sie mit seinem gesunden Arm fest an sich, und beide brachen in Tränen aus.

»Willkommen in Amerika, Kemal«, sagte Dana, als sie ihre Stimme wiederfand.

Er nickte wortlos.

»Kemal, ich möchte dir gerne meinen Freund Jeff Connors vorstellen.«

Jeff beugte sich zu ihm hinab. »Hallo, Kemal. Ich habe viel von dir gehört.«

Kemal klammerte sich heftig an Dana.

»Du wirst bei mir wohnen«, sagte Dana. »Ist dir das recht?«

Kemal nickte. Er wollte sie nicht mehr loslassen.

Dana warf einen Blick auf ihre Uhr. »Wir müssen gehen. Ich berichte gleich über eine Rede im Weißen Haus.«

Der Tag war einfach vollkommen, der Himmel zeigte ein tiefes, klares Blau, und vom Potomac River wehte eine frische Brise herüber.

Sie standen mit drei Dutzend anderen Fernseh- und Zeitungsreportern zusammen im Rosengarten. Danas Kamera war auf den Präsidenten gerichtet, der mit Jan an seiner Seite auf einem Podium stand.

Präsident Oliver Russell hielt eine Ansprache. »Ich habe eine wichtige Erklärung abzugeben. In diesem Augenblick findet ein Treffen der Staatsoberhäupter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Libyen, dem Iran und Syrien statt, um über einen dauerhaften Friedensvertrag mit Israel zu beraten. Ich habe heute morgen gehört, daß die Konferenz ausgesprochen gut verläuft und daß der Vertrag innerhalb von ein oder zwei Tagen unterschrieben werden wird. Es ist von allergrößter Bedeutung, daß der Kongreß der Vereinigten Staten uns bei diesen lebenswichtigen Bemühungen voll unterstützt.«

Dann erteilte Oliver dem Mann das Wort, der neben ihm stand: »Senator Todd Davis.«

Senator Davis trat in seinem charakteristischen weißen Anzug mit seinem breitkrempigen weißen Hut ans Mikrofon und strahlte die Menschenmenge an. »Dieser Tag ist ein wahrhaft historischer Moment in der Geschichte unseres großen Landes. Ich habe, wie Sie wissen, viele Jahre lang darum gerungen, einen Frieden zwischen Israel und den arabischen Ländern zustande zu bringen. Es ist eine lange, mühsame Aufgabe gewesen, doch freue ich mich, Ihnen sagen zu dürfen, daß mit der Hilfe und Führung unseres wunderbaren Präsidenten unsere Mühen nun endlich von Erfolg gekrönt worden sind.« Er wandte sich an Oliver. »Wir alle sollten unserem großartigen Präsidenten zu der Rolle, die er bei der Erreichung dieses Ziels gespielt hat, unsere herzlichen Glückwünsche aussprechen.

Ein Krieg geht zu Ende, dachte Dana. Vielleicht ist das ein Neuanfang. Vielleicht werden wir eines Tages in einer Welt leben, in der Erwachsene gelernt haben, ihre Probleme statt mit Haß mit Liebe zu lösen, in einer Welt, in der Kinder aufwachsen, ohne den obszönen Krach der Bomben und der Maschinengewehre zu hören, ohne die Angst, daß sie von gesichtslosen Fremden getötet werden. Sie schaute Kemal an, der Jeff aufgeregt etwas zuflüsterte. Dana lächelte. Jeff hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht. Kemal würde einen Vater haben. Sie würden eine Familie sein. Wie ist es nur gekommen, daß ich so glücklich bin? fragte sich Dana. Die Reden klangen aus.

Der Kameramann schwenkte vom Podium weg zu einem Close-up von Dana. Sie blickte ins Objektiv.

»Hier spricht Dana Evans für wte, Washington, D.C.«