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Oliver fragte sich, worauf Davis mit diesem Gespräch wohl hinauswollte.

Und wie zur Beantwortung von Olivers unausgesprochener Frage fuhr der Senator fort: »Und all das haben Sie aufgegeben, bloß wegen einer Muschi. Ich hatte Sie wirklich für intelligenter gehalten, mein Sohn.«

Oliver wartete.

»Ich habe heute morgen mit Jan gesprochen«, fügte der Senator an. »Sie hält sich zur Zeit in Paris auf. Im Hotel Ritz. Als ich Ihre Heirat erwähnte - also, sie ist schluchzend zusammengebrochen.«

»Ich ... es tut mir leid, Todd. Es tut mir wirklich leid.«

Der Senator seufzte. »Schade, daß ihr zwei nicht wieder zusammenkommen könnt.«

»Todd - ich werde nächste Woche heiraten.«

»Ich weiß. Und ich würde nicht einmal im Traum daran denken, mich da einzumischen. In dem Punkt bin ich vermutlich ein sentimentaler alter Narr, aber die Ehe ist für mich nun einmal das heiligste Gut auf Erden. Meinen Segen haben Sie, Oliver.«

»Ich bin Ihnen sehr verbunden.«

»Ich weiß.« Der Senator schaute auf seine Armbanduhr. »Sie werden heimgehen und packen wollen. Alle nötigen Hintergrundinformationen und Tagungsdetails werden Ihnen in Paris per Fax zugehen.«

Oliver erhob sich. »In Ordnung. Und seien Sie unbesorgt, ich werde mich dort um alles kümmern.«

»Davon bin ich überzeugt. Übrigens, ich habe für Sie ein Zimmer im Ritz reserviert.«

Auf dem Flug nach Paris im luxuriösen Challenger von Senator Davis dachte Oliver über die Unterhaltung nach. »Sie wären ein guter Gouverneur geworden. Ihre Zukunftsperspektive hätte glänzender gar nicht aussehen können ... Gestatten Sie mir eine Bemerkung über Geld und Macht, Oliver ... Macht haben heißt, die Welt besitzen. Als Gouverneur dieses Staats könnten Sie Einfluß auf das Leben all seiner Bürger nehmen.

Sie könnten Gesetze durchbringen, die den Menschen nützen, und könnten Ihr Veto gegen Gesetze einlegen, die ihnen schaden könnten.«

Aber das brauche ich doch gar nicht, versicherte sich Oliver. Nein. Ich heirate eine wunderbare Frau. Wir werden einander glücklich machen. Sehr glücklich.

Oliver landete auf dem TransAir-ExecuJet-Gelände des Flughafens Le Bourget in Paris. Er wurde erwartet.

»Wohin, Mr. Russell?« fragte der Chauffeur der Limousine.

»Übrigens, ich habe ein Zimmer für Sie im Ritz reserviert.« Im Ritz wohnte aber doch Jan.

Es wäre gewiß klüger, überlegte Oliver, wenn ich in einem anderen Hotel absteigen würde - im Plaza-Athenee oder im Meurice.

Der Fahrer schaute ihn erwartungsvoll an.

»Zum Ritz«, sagte Oliver. Er könnte sich ja bei Jan zumindest entschuldigen.

Er rief sie vom Foyer aus an. »Hier Oliver. Ich bin in Paris.«

»Ich weiß«, sagte Jan. »Vater hat mich angerufen.«

»Ich bin unten. Ich würde dir gern guten Tag sagen, falls du .«

»Komm herauf.«

Oliver war sich noch immer im unklaren darüber, was er Jan sagen sollte, als er ihre Suite betrat.

Sie stand wartend an der Tür, lächelnd, warf ihm die Arme um den Hals und hielt ihn fest. »Vater hat mir erzählt, daß du kommen würdest. Ich bin ja so froh!«

Oliver war völlig überrumpelt. Er würde ihr von Leslie erzählen müssen. Es tut mir leid, was passiert ist . ich habe dir ganz bestimmt nicht weh tun wollen . Ich habe mich in eine andere Frau verliebt . ich werde dich aber stets .

»Ich . ich habe dir etwas mitzuteilen«, begann er verlegen und linkisch. »Die Sache ist die ...« Doch als er Jan anschaute, fielen ihm die Worte ihres Vaters ein. »Ich hatte Ihnen versprochen, daß Sie eines Tages Präsident der Vereinigten Staaten sein könnten. Ich meinte das ernst, ehrlich, Sie hätten US-Präsident werden können. Und denken Sie doch einmal über solche Macht nach, Oliver - was es bedeutet, der wichtigste Mann der Welt zu sein, das mächtigste Land der Welt zu führen. Es lohnt doch, ein solches Ziel vor Augen zu haben, nicht wahr?«

»Ja, Darling?«

Und dann strömten die Worte wie von selbst aus ihm heraus, als ob sie ein Eigenleben besäßen. »Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht, Jan. Ich war ein richtiger Dummkopf. Ich liebe dich. Ich möchte dich heiraten.«

»Oliver!«

»Wirst du mich heiraten?«

Da gab es kein Zögern. »Ja. O ja, mein Liebster!«

Er hob sie empor, trug sie ins Schlafzimmer, und als sie dann wenig später nackt im Bett lagen, sagte Jan: »Wenn du wüß-test, wie sehr ich dich vermißt habe, Darling.«

»Ich muß meinen Verstand verloren haben .«

Jan preßte sich an seinen nackten Körper und stöhnte. »Oh! Tut das gut!«

»Weil wir zusammengehören.« Oliver setzte sich im Bett auf. »Wir sollten deinem Vater die Neuigkeit erzählen.«

Sie blickte ihn erstaunt an. »Jetzt?«

»Ja.«

Und ich werde es Leslie mitteilen müssen.

Eine Viertelstunde später hatte Jan ihren Vater am Apparat. »Oliver und ich werden heiraten.«

»Das ist eine großartige Nachricht, Jan. Welch eine Überraschung. Und wie ich mich freue! Übrigens, der Bürgermeister von Paris ist ein alter Freund von mir. Er erwartet deinen Anruf, er wird euch trauen. Und ich werde dafür sorgen, daß alles entsprechend vorbereitet ist.«

»Aber .«

»Gib mir Oliver ...«

»Einen Moment, Vater.« Jan hielt Oliver das Telefon hin. »Er möchte mit dir reden.«

Oliver nahm den Hörer. »Todd?«

»Also, mein Junge, damit haben Sie mich sehr glücklich gemacht. Sie haben richtig gehandelt.«

»Danke. Ich empfinde es auch so.«

»Ich werde es einrichten, daß ihr in Paris heiratet. Und nach eurer Heimkehr gibt's hier in Lexington die kirchliche Trauung. In der Calvary Chapel.«

Olivers Gesicht umwölkte sich. »In der Calvary Chapel? Ich ... das scheint mir keine gute Idee, Todd. Dort hatten doch Leslie und ich .Warum nicht in der .«

Die Stimme des Senators wurde eisig. »Sie brachten meine Tochter in Verlegenheit, Oliver. Das werden Sie doch gewiß wiedergutmachen wollen. Habe ich nicht recht?«

Langes Schweigen. »Ja, Todd. Selbstverständlich.«

»Danke, Oliver. Ich freue mich aufs Wiedersehen in ein paar Tagen. Dann gibt es eine Menge zu bereden . Gouverneur .«

Die Trauung in den Amtsräumen des Pariser Bürgermeisters war eine kurze Zeremonie, nach deren Beendigung Jan Oliver anschaute und meinte: »Vater möchte eine kirchliche Trauung für uns in der Calvary Chapel.«

Oliver zögerte, weil er an Leslie denken mußte und an die Demütigung, die es ihr zufügen würde. Doch er konnte nicht mehr zurück. »Ganz wie er wünscht.«

Oliver mußte unentwegt an Leslie denken. Sie hatte wirklich nicht verdient, was er ihr angetan hatte. Ich rufe sie an und werde es ihr erklären. Doch wenn er den Hörer abnahm, schoß es ihm jedesmal durch den Kopf: Wie könnte ich es aber erklären? Was soll ich ihr bloß sagen? Und er wußte keine