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Limousine befreit waren, wandte sich der Captain an Adam und fragte: »Sind Sie in Ordnung, Sir?«

Adam blickte auf die Limousine, die über dem dunklen Wasser des Flusses weit unten hing. »Ja«, sagte er. »Alles in Ordnung.«

Michael Moretti warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Es ist vorbei«, sagte er. Er wandte sich an Jennifer. »Dein Geliebter dürfte jetzt im Fluß treiben.«

Sie starrte ihn an, bleich vor Entsetzen. »Du kannst doch nicht...«

»Keine Sorge. Du wirst einen fairen Prozeß bekommen.« Er blickte Gino Gallo an. »Hast du ihr erzählt, daß wir Adam Warner auf der Brücke von New Canaan erledigen wollten?«

»Genau wie Sie es mir aufgetragen hatten, Boß.« Michael sah Jennifer an. »Der Prozeß ist vorbei.« Er stand auf und ging zu ihr hinüber. Er packte ihre Bluse und riß sie hoch.

»Ich habe dich geliebt«, flüsterte er. Er schlug ihr heftig ins Gesicht. Jennifer zuckte mit keiner Wimper. Er schlug sie noch einmal, härter diesmal, dann ein drittes Mal, und sie stürzte zu Boden.

»Steh auf. Wir machen eine kleine Fahrt.« Betäubt von den Schlägen, lag Jennifer auf dem Boden und versuchte, ihren Kopf freizubekommen. Michael riß sie brutal auf die Füße.

»Wollen Sie, daß ich mich um sie kümmere, Boß?« fragte Gino Gallo.

»Nein. Fahr den Wagen zum Hintereingang.«

»Sofort, Boß.« Er eilte aus dem Raum. Jennifer und Michael waren allein.

»Warum?« fragte er. »Die Welt wa r unser, und du hast sie weggeworfen. Warum?« Sie antwortete nicht.

»Willst du, daß ich noch einmal mit dir schlafe - um der alten Zeiten willen?« Michael bewegte sich auf sie zu und ergriff ihren Arm. »Willst du das?« Jennifer antwortete nicht. »Du wirst nie mehr mit irgend jemandem schlafen, hörst du? Ich werde dich zu deinem Geliebten in den Fluß werfen. Dann könnt ihr euch für immer Gesellschaft leisten.« Gino Gallo kam mit weißem Gesicht in den Raum gestürzt. »Boß! Draußen sind...«

Von draußen drang ein Krachen herein. Michael war mit drei Schritten bei seinem Schreibtisch und riß die Schublade auf. Er hielt einen Revolver in der Hand, als die Tür aufsprang. Zwei FBI-Männer warfen sich mit gezogenen Waffen in den Raum.

»Keine Bewegung!«

In einem Sekundenbruchteil traf Michael seine Entscheidung. Er schwenkte den Revolver herum und feuerte auf Jennifer. Er sah die Kugeln einschlagen, dann begannen die FBI-Männer zu schießen. Er sah Blut aus Jennifers Brust sprudeln. Im nächsten Augenblick zerriß eine Kugel sein Fleisch, gefolgt von einer zweiten. Er sah Jennifer auf dem Boden liegen und wußte nicht, welche Qual größer war, ihr Tod oder der seine. Er spürte den Hammerschlag einer dritten Kugel, und dann fühlte er gar nichts mehr.

63

Zwei Pfleger rollten Jennifer aus dem Operationssaal in die Intensivstation. Ein uniformierter Polizist wich nicht von Jennifers Seite. Der Krankenhausflur wimmelte von Polizisten, Detektiven und Reportern.

Ein Mann ging auf den Empfangstisch zu und sagte: »Ich möchte zu Jennifer Parker.«

»Gehören Sie zur Familie?«

»Nein. Ich bin ein Freund.«

»Es tut mir leid. Keine Besucher. Sie liegt auf der Intensivstation.«

»Ich werde warten.«

»Es kann lange dauern.«

»Spielt keine Rolle«, sagte Ken Bailey.

Eine Seitentür wurde geöffnet, und Adam Warner, eingefallen und hager, trat ein, gefolgt von einem Trupp Sicherheitsbeamten.

Ein Arzt wartete bereits auf ihn. »Hier entlang, Senator Warner.« Er führte Adam in ein kleines Büro. »Wie geht es ihr?« fragte Adam.

»Ich habe nicht viel Hoffnung. Wir mußten drei Kugeln herausoperieren.«

Die Tür öffnete sich, und Staatsanwalt Robert Di Silva eilte herein. Er blickte Adam Warner an und sagte: »Bin ich froh, daß Ihnen nichts passiert ist.«

Adam sagte: »Ich glaube, ich verdanke Ihnen eine ganze Menge. W ie haben Sie davon erfahren?«

»Jennifer Parker hat mich angerufen. Sie sagte, man wollte Sie auf der New-Canaan-Brücke ermorden. Ich dachte mir schon, daß es sich um ein Ablenkungsmanöver handeln könnte, aber ich durfte kein Risiko eingehen, so daß ich der Sache nachging. In der Zwischenzeit habe ich herausgefunden, welche Route Sie wirklich gefahren sind, und habe ein paar Hubschrauber hinter Ihnen hergejagt, um Sie zu schützen. Ich vermute, die Parker wollte Sie aus dem Weg räumen.«

»Nein«, sagte Adam. »Nein.«

Robert Di Silva zuckte mit den Schultern. »Wie Sie meinen, Senator. Hauptsache, Sie sind am Leben.« Wie aus einem nachträglichen Einfall heraus wandte er sich an den Arzt. »Wird sie durchkommen?«

»Ihre Chancen stehen nicht sehr gut.« Der Staatsanwalt bemerkte Adams Gesichtsausdruck und deutete ihn falsch. »Keine Sorge. Wenn sie es schafft, haben wir sie in jedem Fall festgenagelt.« Er sah genauer hin und meinte: »Sie sehen aus wie eine aufgewärmte Leiche. Warum fahren Sie nicht nach Hause und ruhen sic h aus?«

»Zuerst möchte ich Jennifer Parker sehen.« Der Arzt sagte: »Sie liegt im Koma. Vielleicht wird sie nie wieder daraus erwachen.« »Ich möchte sie sehen, bitte.« »Natürlich, Senator. Folgen Sie mir.«

Der Arzt führte Adam und Robert Di Silva aus dem Zimmer. Sie gingen den Flur entlang, bis sie ein Schild erreichten, auf dem INTENSIVSTATION - KEIN ZUTRITT! stand. Der Arzt öffnete die Tür und hielt sie den beiden Männern auf. »Sie liegt im ersten Raum.«

Ein Polizist hielt vor der Tür Wache. Als er den Staatsanwalt bemerkte, nahm er Haltung an.

»Niemand kommt in die Nähe dieses Zimmers ohne meine schriftliche Erlaubnis. Haben Sie verstanden?« sagte Di Silva. »Ja, Sir.«

Adam und Di Silva betraten den Raum. Es gab drei Betten, zwei davon leer. Jennifer lag im dritten. Schläuche führten in ihre Nasenlöcher und die Venen an den Handgelenken. Adam trat dicht an das Bett heran und starrte auf sie hinunter. Jennifers Gesicht auf dem weißen Kissen war sehr bleich. Ihre Augen waren geschlossen. Ihr Gesicht wirkte jetzt jünger und weicher. Vor Adams Augen lag das unschuldige Mädchen, das er vor Jahren getroffen hatte, das junge Mädchen, das ärgerlich zu ihm gesagt hatte: Glauben Sie, ich würde in diesem Loch leben, wenn ich auch nur ein bißchen Geld hätte? Es ist mir egal, was Sie tun. Lassen Sie mich in Ruhe, mehr will ich nicht. Er dachte an ihren Mut, ihren Idealismus und ihre Verletzlichkeit. Sie war auf der Seite der Engel gewesen, hatte an die Gerechtigkeit geglaubt und war bereit gewesen, dafür zu kämpfen. Was war falsch gelaufen? Er hatte sie geliebt und liebte sie immer noch. Er hatte eine einzige falsche Wahl getroffen, die ihrer beider Leben vergiftet hatte, und er wußte, daß er sich nie wieder schuldlos fühlen würde, solange er lebte. Er wandte sich an den Arzt. »Lassen Sie es mich wissen, wenn sie...« Er konnte es nicht aussprechen. »Halten Sie mich über alles auf dem laufenden.« »Natürlich«, sagte der Doktor.

Adam Warner warf einen langen, letzten Blick auf Jennifer und sagte ihr stumm Lebewohl. Dann drehte er sich um und ging hinaus zu den wartenden Reportern.

Durch den trüben, nebeligen Dunst des Komas hörte Jennifer die Männer gehen. Sie hatte nicht verstanden, was sie gesagt hatten, denn ihre Worte wurden verwischt durch die Schmerzen, die sie in ihrer Gewalt hatten. Sie glaubte, sie habe Adams Stimme gehört, aber das war unmöglich. Er war tot. Sie versuchte, die Augen zu öffnen, aber die Anstrengung war zu groß.

Jennifers Gedanken wirbelten davon... Abraham Wilson kam in den Raum gestürzt, einen Kasten in der Hand. Er stolperte, der Kasten öffnete sich, und ein gelber Kanarienvogel flatterte heraus... Robert Di Silva schrie: Fangt ihn! Laßt ihn nicht entwischen!... und Michael Moretti hielt ihn in der Hand und lachte, Pater Ryan sagte: Seht alle her! Ein Wunder! Connie Garrett tanzte durch den Raum, und jeder applaudierte... Mrs. Cooper sagte: Ich schenke Ihnen den Staat Wyoming... Wyoming... Wyoming... Adam kam mit Dutzenden roter Rosen herein, Michael sagte: Sie sind von mir, Jennifer sagte: Ich stelle sie in eine Vase... sie verkümmerten und starben, und das Wasser aus der Vase ergoß sich auf den Boden und wurde ein See, auf dem sie und Adam segelten, Michael jagte sie auf Wasserskiern, und dann verwandelte er sich in Joshua und lächelte Jennifer an und winkte und begann, das Gleichgewicht zu verlieren, und sie schrie: Fall nicht!... Fall nicht!... Fall nicht!... eine riesige Welle spülte ihn in die Luft, und er breitete seine Arme aus wie Jesus und verschwand. Einen Augenblick lang wurde Jennifers Verstand klar. Joshua war fort. Adam war fort. Michael war fort.