Выбрать главу

Adam hatte sich bereit erklärt, einen Prototyp des neuen Bombers zu testen, und seine Kollegen hatten sein Angebot erfreut angenommen. Adam war einer von ihnen, ein Mitglied ihres Clubs, und er würde ihnen die Wahrheit sagen. Adam war an einem Sonntagmorgen mit der Stammbesatzung des Bombers in die Luft gestiegen und hatte das Flugzeug einer Reihe von rigorosen Tests unterzogen. Der Flug war ein uneingeschränkter Erfolg geworden, und Adam hatte den Untersuchungsausschuß wissen lassen, daß der neue Bomber ein wichtiger Fortschritt für die militärische Luftfahrt sei. Er empfahl, den XK 1 sofort in Produktion gehen zu lassen. Der Senat gab seine Zustimmung.

Die Presse spielte die Geschichte begeistert hoch. Sie beschrieb Adam als Mitglied einer neuen Generation von Senatoren, als Gesetzgeber, der selber auszog, um die Fakten zu recherchieren, statt sich auf das Wort von Lobbyisten und anderen Interessengruppen zu verlassen. Sowohl Newsweek als auch Time brachten Titelgeschichten über Adam, und der Artikel in Newsweek endete mit den Worten: Der Senat hat einen anständigen und fähigen neuen Wächter gefunden, der ein Auge auf die lebenswichtigen Probleme hat, die dieses Land heimsuchen, und sie mit dem Verstand statt mit Leidenschaft betrachtet. Mehr und mehr wächst unter den Königmachern das Gefühl, daß Adam Warner über die Eigenschaften verfügt, die einen Präsidenten schmücken würden.

Jennifer verschlang die Artikel über Adam und war erfüllt von Stolz. Und Schmerz. Sie liebte Adam immer noch, sie liebte aber auch Michael Moretti, und sie verstand nicht, wie das möglich war, wie sie sich so verändern konnte. Adam hatte in ihr Leben eine Bresche für die Einsamkeit geschlagen. Michael hatte sie gefüllt.

Der Drogenschmuggel von Mexiko in die Vereinigten Staaten hatte ungeheuer zugenommen, und ganz offensichtlich stand das organisierte Verbrechen dahinter. Adam wurde gebeten, den Vorsitz eines Untersuchungsausschusses zu übernehmen. Er koordinierte die Bemühungen eines halben Dutzends von Regierungsstellen, flog nach Mexiko und erreichte die Zusammenarbeit der mexikanischen Behörden. Innerhalb von drei Monaten reduzierte sich der Drogenstrom auf ein Tröpfeln.

Im Wohnzimmer des Farmhauses in New Jersey sagte Michael Moretti: »Wir haben ein Problem.« In dem großen, komfortablen Raum hielten sich Jennifer, Antonio Granelli und Thomas Colfax auf. Antonio Granelli hatte einen weiteren Schlaganfall erlitten und war um zwanzig Jahre gealtert. Er wirkte geschrumpft, wie die Karikatur eines Mannes. Die rechte Seite seines Gesichts war gelähmt, und wenn er sprach, rann ihm Speichel aus den Mundwinkeln. Er war alt und senil, mehr und mehr verließ er sich auf Michaels Urteil. Widerstrebend hatte er sogar Jennifer akzeptiert. Nicht so Thomas Colfax. Der Konflikt zwischen ihm und Michael war stärker geworden. Colfax wußte, daß Michael beabsichtigte, ihn durch diese Frau zu ersetzen. Er mußte zugeben, daß Jennifer Parker eine gerissene Anwältin war, aber was konnte sie schon über die Tradition der borgata wissen? Davon, was die Organisation all die Jahre so glatt und effektiv hatte arbeiten lassen? Wie konnte Michael einen völlig Fremden - schlimmer, eine Frau! -einführen und ihr Geheimnisse von Leben und Tod anvertrauen? Es war eine unhaltbare Situation. Colfax hatte mit den caporegime und den soldati gesprochen, hatte jedem einzelnen seine Befürchtungen mitgeteilt und versucht, sie auf seine Seite zu bringen, aber sie hatten Angst, sich gegen Michael zu stellen. Wenn er dieser Frau vertraute, dann mußten sie ihr genauso trauen. Thomas Colfax beschloß, weiter auf den richtigen Augenblick zu warten. Aber irgendwie würde er sie loswerden. Jennifer war sich seiner Antipathien bewußt. Sie hatte ihn ersetzt, und sein Stolz würde ihr das nie verzeihen. Seine Loyalität dem Syndikat gegenüber würde ihn auf Vordermann halten und sie schützen, aber wenn sein Haß jemals stärker als seine Loyalität werden sollte...

Michael wandte sich an Jennifer. »Hast du je von Adam Warner gehört?«

Jennifers Herzschlag stockte. Sie bekam plötzlich keine Luft mehr. Michael beobachtete sie und wartete auf eine Antwort. »Du - du meinst diesen Senator?« brachte sie schließlich heraus.

»Ja. Wir werden diesem Hundesohn eine kalte Dusche verpassen müssen.« Jennifer fühlte, wie sie blaß wurde. »Warum, Michael?«

»Er stört unsere Kreise. Seinetwegen hat die mexikanische Regierung Fabriken geschlossen, die unseren Freunden gehören. Alles bricht zusammen. Ich will diese Laus aus unserem Pelz haben. Er muß weg.«

Jennifers Gedanken überschlugen sich. »Wenn du Senator Warner antastest«, sagte sie und wählte ihre Worte sorgfältig, »zerstörst du dich selber.«

»Ich bin nicht bereit, zuzulassen...«

»Hör mir zu, Michael. Beseitige ihn, und sie werden zehn an seine Stelle setzen. Oder hundert. Jede Zeitung im ganzen Land wird hinter dir her sein. Die Untersuchung, die zur Zeit stattfindet, ist ein Ringelreihen gegen das, was passieren wird, wenn Senator Warner etwas zustößt.« Michael sagte ärgerlich: »Ich sagte nicht zustoßen, ich sagte weh tun!«

Jennifer schlug einen anderen Ton an. »Michael, denk nach. Das ist nicht die erste Untersuchung, die du erlebst. Wie lange dauern sie? Fünf Minuten, nachdem der Senator fertig ist, wird er sich einer anderen Sache annehmen, und diese ist vergessen. Die Fabriken, die sie geschlossen haben, werden wieder eröffnet, und wir sind wieder im Geschäft. Auf diese Weise hat es keine Nachwirkungen. Wenn wir es auf deine Weise handhaben, wird es kein Ende nehmen.«

»Ich bin anderer Meinung«, sagte Thomas Colfax. »Ich glaube...«

Michael Moretti fuhr ihn an: »Niemand hat dich um deine Meinung gebeten.«

Thomas Colfax zuckte zusammen, als wäre er geschlagen worden. Michael achtete nicht darauf. Colfax wandte sich an Antonio Granelli, um seine Unterstützung zu erbitten. Der alte Mann war eingeschlafen.

Michael sagte zu Jennifer: »Einverstanden, wir lassen Warner fürs erste in Ruhe.«

Jennifer merkte, daß sie den Atem angehalten hatte. Langsam atmete sie aus. »Sonst noch was?«

»Ja.« Michael zündete sich eine Zigarette mit einem schweren Goldfeuerzeug an. »Einer unserer Freunde, Marco Lorenzo, ist wegen Erpressung und Raubüberfall verurteilt worden.« Jennifer hatte davon gelesen. Den Zeitungen nach war Lorenzo ein geborener Verbrecher mit einer langen Liste von Festnahmen wegen Gewaltverbrechen. »Möchtest du, daß ich Berufung einlege?«

»Nein, ich möchte, daß du dafür sorgst, daß er ins Gefängnis kommt.«

Jennifer blickte ihn überrascht an.

Michael legte das Feuerzeug wieder auf den Tisch. »Ich habe gehört, daß Di Silva ihn zurück nach Sizilien deportieren lassen will. Marco hat Feinde dort unten. Wenn er zurückgeschickt wird, bleibt er keine vierundzwanzig Stunden am Leben. Der sicherste Ort für ihn ist Sing Sing. Wenn sich in ein oder zwei Jahren alles abgekühlt hat, holen wir ihn heraus. Kannst du dich darum kümmern?«

Jennifer zögerte. »Wenn wir in einem anderen Gerichtsbezirk wären, vielleicht. Aber Di Silva wird sich mit mir auf keinen Handel einlassen.«

Thomas Colfax sagte rasch: »Vielleicht sollte jemand anderer das in die Hand nehmen.«

»Wenn ich jemand anderen gewollt hätte«, blaffte Michael, »hätte ich das gesagt.« Er wandte sich wieder an Jennifer. »Ich möchte, daß du es übernimmst.«

Michael Moretti und Nick Vito sahen Thomas Colfax vom Fenster aus in seinen Wagen steigen und davonfahren.

Michael sagte: »Nick, ich möchte, daß du ihn aus dem Weg räumst.«

»Colfax?«

»Ich kann ihm nicht mehr vertrauen. Er lebt mit dem alten Mann in der Vergangenheit.«

»Wie du willst, Mike. Wann soll ich es erledigen?«