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Wenn es tatsächlich zu einer Kriegssituation kommt, wie sie in Star Surgeon auftritt, dann kämpfen die Ärzte nur, um Leben zu retten. Die Mitglieder des Monitorkorps kämpfen — als die ›guten‹ Polizisten, die sie nun einmal sind — in einem solchen Fall eher dafür, den Krieg zu beenden, als ihn zu gewinnen; und das ist der grundsätzliche Unterschied zwischen Friedenserhalt und Kriegsführung.

Hier ist nicht genug Platz, um auf sämtliche Einzelheiten der Handlung von Star Surgeon einzugehen, doch eins sollte erwähnt werden: In Occupation: Warrior, die eigentlich die vierte Sector-General-Geschichte Classification: Warrior sein sollte, war die Hauptfigur ein Taktiker namens Dermod. Dieselbe Figur tauchte wieder als Kommandant der Monitorkorpsflotte auf, der sowohl in Star Surgeon das Hospital verteidigte, als auch eine wichtige Rolle in der später erschienenen Erzählung Major Operation (Großoperation) spielte. Ich weiß nicht, warum ich mir die besondere Mühe gemacht habe, diese feine Verbindung zwischen der eigentlichen Serie und der Sector-General-Geschichte herzustellen, die ich in ihrer ursprünglichen Form bewußt aus der Serie herausgenommen und verallgemeinert hatte, doch damals schien es mir wichtig gewesen zu sein.

Dann folgte eine Unterbrechung von vier Jahren, bevor die nächsten Geschichten der Serie geschrieben wurden. Dabei handelte es sich um fünf Erzählungen, die ich, wie die Geschichten in Ambulance Ship (Das Ambulanzschiff), nach und nach in einen Roman einzubauen geplant hatte.

Die Geschichten trugen die Titel Invader (Der Eindringling), Vertigo (Schwindelgefühl), Blood Brother (Blutsbruder), Meatball (Der Fleischkloß) und Major Operation (Großoperation) und waren in den Nummern 12, 14, 16, 18 beziehungsweise 21 der New Writings In SF von Corgi veröffentlicht worden.

Invader eröffnete das Geschehen durch die Einführung eines durch Gedanken gesteuerten Werkzeugs im Hospital, das schwere Zerstörungen anrichtete, bis Conway erkannte, wie nützlich solch ein Gerät in den Händen eines Chirurgen sein konnte, der seine Verwendungsmöglichkeiten wirklich verstand. Während weiterer Nachforschungen auf dem Planeten, von dem das Instrument stammte, rettete das Monitorkorps einen doughnutförmigen Alien. Dieses Wesen mußte ständig rollen, um leben zu können, da es kein Herz besaß, sondern auf einen durch Gravitation aufrechterhaltenen Blutkreislauf angewiesen war. Die Geschichte hieß Vertigo, und der Alien war ein Geschenk meines Freunds Bob Shaw, der diese Wesen Dramboner nannte.

Bob dachte, es könnte vielleicht Spaß machen, wenn ich seinen ET verwenden und ihn einen Dramboner nennen würde, da er selbst die Spezies der Dramboner in einer seiner Geschichten bereits eingebaut hatte — wir waren sehr gespannt, wie lange es dauern würde, bis einer der SF-Fans herausfand, daß ein bestimmter Extraterrestrier plötzlich im Werk zweier verschiedener Autoren auftauchte oder vielmehr ›rollte‹. Bis heute ist diese weitgereiste Lebensform der Dramboner allerdings unentdeckt geblieben.

Die nächste Geschichte der Serie basierte auf einer originellen Idee eines zu jener Zeit weithin bekannten englischen SF-Fans namens Ken Cheslin.

Wir waren auf einer Privatparty, und auf diesen Parties während der SF-Kongresse werden häufig recht eigenartige Ideen ausgetauscht. Ken — ich gebe den Wortlaut hier so genau, wie ich mich erinnern kann, wieder — sagte damals zu mir: „Weißt du, daß Ärzte manchmal auch abfällig als ›Blutsauger‹ bezeichnet werden, James? Warum schreibst du nicht eine Geschichte über einen Arzt, der wirklich ein Blutsauger ist?“ Der sich daraus ergebende ET war eine Lebensform, deren Behandlungsmethode darin bestand, dem Patienten praktisch alles Blut zu entziehen — für das betroffene Wesen ein äußerst bestürzender Vorgang — und den krankheitserregenden giftigen Stoff oder Mikroorganismus zu entfernen, bevor sie dem Patienten das Blut wieder so gut wie neu zuführte. Die Geschichte hatte den Titel Blood Brother. Danke, Ken.

Zu Meatball und der sich zuspitzenden Major Operation gibt es nur sehr wenig zu sagen, lediglich soviel, daß der vergiftete und verschmutzte Planet, der in diesen Geschichten der eigentliche Patient war, eine Behandlung in so riesigem Maßstab benötigte, daß die Operation sowohl mit medizinischen als auch militärischen Mitteln durchgeführt werden mußte.

Die nächste Erzählung der Serie, veröffentlicht in New Writings in SF, hieß Spacebird (Raumvogel). Die Idee zu einem organischen, vollkommen nichtmetallischen Raumschiff hatte zwar schon lange Zeit in meinem Notizbuch gestanden, aber sie war nicht zu gebrauchen, bevor ich nicht ein Mittel gefunden hatte, solch einen Vogel auf die notwendige Geschwindigkeit beschleunigen zu können. Auf einem der SF-Kongresse erwähnte ich dann mein Problem Jack Cohen gegenüber. Jack, ein sehr hilfsbereiter Mensch und ein Verfechter der Wahrscheinlichkeit für die Existenz außerirdischen Lebens, ist Dozent für Tierfortpflanzung an der Universität Birmingham. Er weiß so viel über merkwürdige und fremdartige Lebensformen, daß er, wenn man ihn fragt, ob ein bestimmter hypothetischer Extraterrestrier physiologisch möglich ist, stets Beispiele von ein paar terrestrischen Lebensformen anführt, die häufig noch sonderbarer sind. Jack sagte mir, die Antwort auf mein Problem wäre der Bombardierkäfer — ein kleines mitteleuropäisches Insekt, das bei drohender Gefahr aus seinem Hinterleib so heftig Gas ausstößt und entzündet, das es viele Zentimeter weiter entfernt landet.

Als die Geschichte schließlich geschrieben wurde, erfolgte der Abschuß von einem Planeten des Mesklintyps mit hoher Zentrifugalkraft und geringer Gravitation am Äquator, um den Startvorgang zu erleichtern. Dabei bildeten Millionen von übergroßen Bombardierkäfern die mehrstufigen Antriebsreihen, die alle auf einmal donnernd starteten und den Vogel ins All hoben. Ich hielt das für eine Idee, die zweifellos Erstaunen erregen müßte.

Stellen Sie sich vor, welche technologische Leistung das für eine Spezies darstellte, die keinerlei Metalle besaß, und bedenken Sie die erforderliche zeitliche Koordinierung und die Empfindlichkeit der Steuerung. Versuchen Sie aber lieber nicht, sich den Geruch vorzustellen… Die neuesten Geschichten sind die eng zusammenhängenden Erzählungen, die gemeinsam mit dem die Handlung eröffnenden Spacebird in diesem Buch enthalten sind: Contagion (Eine ansteckende Krankheit), Quarantine (Quarantäne) und Ambulance Ship (Das Ambulanzschiff).

Das Buch behandelt einen neuen Aspekt der Arbeit des Orbit Hospital im galaktischen Sektor zwölf — nämlich den speziellen Ambulanzdienst des Hospitals. Zudem beschäftigt es sich mit den extraterrestrischen medizinischen, physiologischen, psychologischen und technischen Problemen, die umgehend und an Ort und Stelle des Unfalls von der Crew des Ambulanzschiffs gelöst werden müssen, wenn die Verwundeten überleben sollen, bis sie das Hospital erreicht haben. Wenn solche Schwierigkeiten auftreten, sind die Ambulanzschiffe weit von den praktisch grenzenlosen Möglichkeiten des Orbit Hospitals entfernt, so daß die Spezialisten für Medizin und für Alientechnologie auf ihre eigene Erfindungsgabe und stark begrenzten Hilfsmittel zurückgreifen müssen.

Treffen sie gar eine falsche Entscheidung, können die Folgen wirklich verheerende Konsequenzen nach sich ziehen.

Bis heute (1980 — Anm. d. Übers.) ist die Sector-General-Serie auf eine Kurzgeschichte, fünfzehn Erzählungen und einen Roman angewachsen. Ich hoffe, auch weiterhin über Extraterrestrier schreiben zu können — über ihre exotischen Physiologien, ihre fremdartigen Standpunkte und die damit verknüpften Probleme der Verständigung und des Verstehens. Doch seit einigen Jahren habe ich ein eigenes Problem — wenn ich mir einen wirklich fremdartigen Alien ausdenke, erkrankt dieser prompt oder verletzt sich bei einem Unfall und wird am Schluß stets zu einem Fall für das Orbit Hospital im galaktischen Sektor zwölf.