Выбрать главу

Raeker war davon überzeugt, daß die Angreifer geblendet zurückweichen würden. Langsam stellte sich heraus, daß dies keineswegs der Fall war.

Sie waren allerdings überrascht und blieben zögernd stehen. Dann trat ihr Anführer einige Schritte weit vor, beugte sich über den Roboter und schien einen der Scheinwerfer aus nächster Nähe zu betrachten.

Raeker seufzte und schaltete die nutzlosen Scheinwerfer aus.

„Nick!“ rief er. „Ich fürchte, daß mein Vorhaben mißglückt ist. Kannst du diesen Swift ansprechen und ihm die Verständigungsschwierigkeit erklären?

Anscheinend will er mit mir sprechen, wenn ich mich nicht irre.“

„Ich werde es versuchen.“ Nicks Stimme klang leise aus den Lautsprechern; dann ertönte nur noch unverständliches Geschnatter in allen Tonlagen aus dem Gerät. Raeker hatte keine Ahnung, was im Augenblick gesprochen wurde, deshalb lehnte er sich unbehaglich in seinen Sessel zurück.

„Könnte der Roboter nicht in den Kampf eingreifen?“ Die schrille Stimme des Drommianers unterbrach seine Überlegungen.

„Vielleicht unter anderen Umständen“, antwortete Raeker. „Aber wir sind zu weit von ihm entfernt. Ihnen ist doch bestimmt die Pause zwischen Fragen und Antworten aufgefallen, als ich mich mit Nick unterhalten habe. Wir sind fast zweihundertsechzigtausend Kilometer von Tenebra entfernt, was eine Pause von etwa eindreiviertel Sekunden bedeutet. Unter dieser Voraussetzung wäre der Roboter nicht viel wert.“

„Selbstverständlich. Ich hätte selbst daran denken müssen. Entschuldigen Sie die Unterbrechung; ich weiß, daß Sie wichtigere Dinge zu tun haben.“

Raeker wandte sich von den Bildschirmen ab und sah die Drommianer an.

Ich muß mich entschuldigen“, sagte er. „Ich wußte, daß Sie kommen würden, deshalb hätte ich jemand zu Ihrer Begrüßung einteilen sollen. Meine einzige Entschuldigung ist dieser Notfall, den Sie miterlebt haben. Aber vielleicht kann ich Ihnen jetzt behilflich sein. Sie sind doch gekommen, um die Vindemiatrix zu sehen?“

„Das hat Zeit bis später. Im Augenblick interessiert mich der Ausgang der Geschichte dort unten wesentlich mehr. Vielleicht können Sie mir einen kurzen Abriß des Projekts geben, während Sie auf die Antwort warten. Ich habe gehört, daß Ihr Roboter sich bereits seit einigen Jahren auf Tenebra befindet; mich interessiert vor allem die Art und Weise, in der Sie dort unten Agenten angeworben haben. Und mein Sohn würde gern das Schiff besichtigen, wenn Sie jemand zu seiner Begleitung einteilen könnten.“

„Natürlich. Ich wußte nicht, daß er Ihr Sohn ist, denn in dem Funkspruch wurde er nicht erwähnt.

Deshalb dachte ich, er sei Ihr Assistent.“

„Schon gut. Mein Junge, das hier ist Doktor Helven Raeker; Doktor Raeker, der junge Mann ist mein Sohn Aminadorneldo.“

„Sehr erfreut, Sir“, sagte der jüngere Drommianer höflich.

„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Wenn Sie einen Augenblick warten, kommt ein Mann, der Ihnen die Vindemiatrix zeigt — falls Sie nicht lieber hierbleiben und die Ereignisse auf Tenebra verfolgen wollen.“

„Danke, aber ich möchte lieber das Schiff besichtigen.“

Raeker nickte und drückte den Rufknopf, um eines der Besatzungsmitglieder in den Beobachtungsraum zu holen. Er fragte sich, was der Junge hier zu suchen hatte, war aber gleichzeitig froh darüber, daß er mehr Interesse für das Schiff zeigte. Raeker konnte die beiden nicht auseinanderhalten und wußte, daß es einen schlechten Eindruck machte, wenn er sie miteinander verwechselte.

Vater und Sohn waren vom menschlichen Gesichtspunkt aus Riesen; hätten sie sich auf die Hinterbeine erhoben — was eine unnatürliche Haltung gewesen wäre —, hätten sie Raeker um einen guten Meter überragt. Sie glichen zehnbeinigen Ottern, aber die Schwimmhäute zwischen den Fingern des oberen Beinpaares waren verkümmert — das Ergebnis der normalen Evolution bei intelligenten Amphibien, die auf einem Planeten mit einer Schwerkraft lebten, die das Vierfache der irdischen betrug. Beide trugen einen kleinen Behälter auf dem Rücken, aus dem ein dünner Schlauch in den Mundwinkel führte; sie waren an eine Atmosphäre gewöhnt, die dreißig Prozent mehr Sauerstoff als die des Schiffes enthielt.

Im Augenblick lagen sie völlig entspannt auf dem Deck und hoben die Köpfe nur dann, wenn sie auf die Bildschirme sehen wollten. Als das Besatzungsmitglied erschien, richtete sich einer der Drommianer auf und folgte ihm hinaus. Raeker stellte fest, daß er auf allen fünf Beinpaaren ging, obwohl dies an Bord der Vindemiatrix kaum notwendig erschien. Andererseits bewegten Menschen sich auf dem Mond auch auf zwei Beinen fort, obwohl man dort ebensogut auf einem hüpfen konnte. Raeker dachte nicht weiter darüber nach und wandte sich an den anderen Drommianer; gleichzeitig behielt er jedoch die Bildschirme im Auge.

„Sie wollten mehr über unsere Agenten dort unten hören“, begann er. „Eigentlich gibt es darüber nicht allzuviel zu erzählen. Die größte Schwierigkeit lag darin, überhaupt erst einmal auf die Oberfläche des Planeten zu gelangen. Bei einer Temperatur von einhundertachtzig Grad Celsius und einem Druck von achthundert Atmosphären zersetzen sich alle Metalle.

Wir brauchten ziemlich lange, bis wir eine Maschine konstruiert hatten, die diesen Verhältnissen entsprach. Schließlich gelang es doch; der Roboter ist jetzt bereits sechzehn Erdjahre dort unten. Falls Sie mehr über die technischen Einzelheiten wissen möchten, müssen Sie sich allerdings an unsere Techniker wenden. Ich selbst bin Biologe und weiß daher nicht allzuviel davon.

Wir schickten die Maschine hinunter, ließen sie ein Jahr lang verschiedene Untersuchungen ausführen und entdeckten schließlich die ersten intelligenten Lebewesen. Als wir sahen, daß sie Eier legten, verschafften wir uns einige davon. Unsere Agenten sind aus diesen Eiern ausgekrochen; wir haben sie von der ersten Minute an erzogen. Jetzt wollten wir sie für unsere Zwecke einsetzen, aber dann kam diese dumme Sache dazwischen.“ Er wies auf den Bildschirm, wo Swift nachdenklich den Roboter zu betrachten schien; vielleicht hatte Nick bei seinem Überredungsversuch Erfolg.

„Wenn Sie eine Maschine bauen können, die dort unten so lange funktioniert, müßten Sie doch auch eine konstruieren können, in der Sie selbst auf Tenebra landen“, warf der Drommianer ein.

Raeker nickte. „Sie haben völlig recht. Das macht alles noch schlimmer. Wir verfügen bereits über eine Maschine dieser Art; innerhalb der nächsten Tage wollten wir die erste Landung in der Nähe des Dorfes versuchen.“

„Tatsächlich? Ich konnte mir vorstellen, daß die Konstruktion und der Bau lange Zeit erfordert haben.“

„Das haben sie auch. Das größte Problem ist dabei nicht etwa die Landung; der Roboter ist an seinem Fallschirm einwandfrei gelandet. Viel schwieriger ist der Start von Tenebra aus.“

„Weshalb? Die Schwerkraft ist doch nicht einmal so hoch wie auf meinem Heimatplaneten. Jedes Raketentriebwerk müßte doch genügen.“

„Aber die Dinger funktionieren nicht. Das Triebwerk, dem achthundert Atmosphären Außendruck nichts anhaben können, muß erst noch erfunden werden. Triebwerke schmelzen einfach — sie explodieren nicht einmal, weil der Druck zu hoch ist.“

Der Drommianer nickte auf überraschend menschliche Weise.

„Natürlich, das hatte ich nicht berücksichtigt.

Schon auf Ihrem Planeten arbeiten Triebwerke besser als auf meinem. Aber wie haben Sie das Problem gelöst? Durch einen völlig neuartigen Reaktor?“

„Nicht etwa durch eine neue Erfindung; die Maschine ist schon seit Jahrhunderten bekannt und wurde auf der Erde zu Tiefseeforschungen benützt — Bathyskaph ist der richtige Name dafür. Im Grunde genommen ist sie nichts anderes als ein lenkbares Luftschiff. Ich könnte Ihnen die Funktionsweise erklären, aber vielleicht besichtigen Sie es…“