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Die Explosion, die Druckwelle war sogar noch stärker als der Orkan. In Whitesands zerbarsten einige Fensterscheiben, Reverend Killroad sah von seiner Kirche den emporschießenden Feuerball, die Explosionswolke, die schnell vom Sturm auseinandergerissen wurde, und dann die Feuerwand, aus der im Wind die Funken hoch in den Himmel stoben.

Er rannte zum Telefon, rief David Hoven an, zum Glück konnte man noch innerhalb Whitesands telefonieren, da alle Leitungen unter der Erde verkabelt waren — auch ein Werk des alten guten Williams —, und brüllte:

«Bei Ron ist etwas passiert! Es brennt bei ihm! Sieht aus wie eine Explosion! Tatsächlich, es brennt bei ihm…«

«Ich kann nicht raus!«schrie Hoven zurück.

«Du mußt, David. Du mußt helfen! Du bist doch die Feuerwehr…«

«Der Sturm fegt mir die Löschwagen durch die Luft. Wie Spielzeugautos. Keine zehn Meter komme ich! John… mein Gott… ich bin hilflos bei diesem Sturm… Der arme Ron…«»Arm! Arm! Arm! Davon hat er nichts. Wir müssen ihm helfen, David…«

Es war unmöglich, wie Hoven es gesagt hatte. Der erste Löschwagen wurde vom Orkan gepackt und noch in der Garage gegen die Mauer geschleudert. Den zweiten ließ Hoven gar nicht erst ausfahren, sondern ging in den Bereitschaftsraum zurück, sah die Männer in ihren Feuerwehruniformen mit e-nem starren Blick an und sagte:

«Ron Calling gibt es nicht mehr. Freunde, laßt uns für ihn beten. Das ist alles, was wir für ihn tun können.«

Den ganzen Tag und die ganze Nacht heulte der Sturm und brannte das Haus am Meer. Am zweiten Tag gelang es endlich, die Löschwagen bis an die Mauer zu bringen. Die Kraft des Windes hatte etwas nachgelassen, aber er war noch stark genug, das Feuer immer wieder anzufachen. Ringsum herrschte noch eine solche Gluthitze, daß Hovens Männer nicht in die Nähe des Hauses kamen. Die Mauern zerbarsten und fielen unter sprühendem Funkenregen in sich zusammen. Es war kein Haus mehr, nicht einmal die Form oder die Ahnung eines Hauses ließen die Flammen zurück, geschwärzte Steintrümmer waren alles, was übrigblieb.

Am vierten Tag endlich gelang es Hoven und seinen Männern, die letzten Flammen zu löschen und die Trümmer zu betreten. Nach Ron Calling brauchte man nicht mehr zu suchen, auch nicht nach Überresten von ihm.»Der ist zu Pulver verbrannt!«sagte Hoven heiser. Neben ihm stand Reverend Killroad und segnete die Trümmer, in denen Rons Asche liegen mußte.»So was von Feuer hab ich noch nicht gesehen. Was hatte der Alte hier bloß gelagert? So gründlich fliegt keine Dynamitfabrik in die Luft…«

Er schüttelte den Kopf, atmete tief durch und stieg aus den Trümmern.»So 'n Ende hat ihm keiner gewünscht. Er war ein lieber, guter Mensch… und daß er am Ende ein wenig verrückt war, dafür konnte er nicht. Reverend, wir werden ihm auf dem Friedhof ein Kreuz errichten. Zum Gedenken an Ron Calling, unseren Freund. Das hat er verdient.«

«Ja — «, sagte Killroad feierlich.»Das hat er bei Gott verdient. «Ein paar Tage später fuhr ein Bagger ans Meer, schaufelte die Trümmer in große Trucks, und die Wagen brachten die geschwärzten Steine in ein Loch, das das Meer gerissen hatte, und füllten es damit auf.

Noch heute und vielleicht noch in hundert Jahren werden

Kunsthistoriker, Sonderkommissionen, Geheimdienste und private Kunstliebhaber das Bernsteinzimmer suchen. In Gruben, Bergwerken, unterirdischen Gängen und Gewölben.

Es gibt es nicht mehr, das Bernsteinzimmer. Die Wände aus dem» Sonnenstein «leuchten nicht mehr, und nur die Sonne, die es erstrahlen ließ, weiß, wo es geblieben ist.

Aber die Sonne schweigt.

Das Leben ist ihre Aufgabe… nicht die Erzählung vom Tod.