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»Ich kapiere das nicht. Pennsylvania . Cupertino . Quebec ... San Francisco ... soll da irgendein Zusammenhang bestehen?«

»Das versuchen wir gerade herauszufinden. Bei der Einreise nach Kanada muß man einen Paß vorlegen. Aufgrund dessen versucht das FBI gerade festzustellen, ob jemand, der um die Weihnachtszeit in Quebec gewesen ist, sich auch in den anderen Städten aufgehalten hat, als dort die Morde geschahen ...«

Als die Presse Wind von der Sache bekam, sorgte der Fall weltweit für Schlagzeilen.

Opfer kastriert - Ganz Amerika auf der Jagd nach einem Serienmörder ...

Quatre hommes brutalement tues et castres ...

Serial killer loose ...

Im Fernsehen ließen sich allerlei selbsternannte Kriminalpsychologen über die Morde aus.

». und bei allen Opfern handelt es sich um Männer. Da sie alle erstochen und entmannt wurden, haben wir es bei dem Täter ohne jeden Zweifel mit einem Homosexuellen zu tun, der .«

». und wenn die Polizei herausfindet, was all diese Männer miteinander gemein hatten, wird man vermutlich feststellen, daß dies das Werk eines verschmähten Liebhabers ist .«

». ich würde eher meinen, daß die Opfer ihrem Mörder rein zufällig über den Weg gelaufen sind und daß es sich bei dem Täter um jemanden handelt, der unter einer dominanten Mutter gelitten hat .«

Am Samstag morgen rief Detective Whittier von San Francisco bei Deputy Blake an.

»Sheriff, ich hab’ was Neues für Sie.«

»Schießen Sie los.«

»Das FBI hat grade bei mir angerufen. In Cupertino wohnt jemand, der sich zu der Zeit, als dieser Parent ermordet wurde, in Quebec aufgehalten hat.«

»Ist ja interessant. Wie heißt er?«

»Es ist eine Sie. Patterson. Ashley Patterson.«

Um sechs Uhr abends klingelte Deputy Sam Blake an Ashley Pattersons Wohnung. »Wer ist da?« hörte er sie durch die geschlossene Tür rufen.

»Deputy Blake. Ich möchte gern ein paar Worte mit Ihnen reden, Miss Patterson.«

Zunächst rührte sich lange nichts, dann wurde die Tür geöffnet. Ashley stand da und blickte ihn mißtrauisch an.

»Darf ich reinkommen?«

»Ja, natürlich.« Geht es um Vater? Ich muß vorsichtig sein. Ashley ging zur Couch. »Was kann ich für Sie tun, Deputy?«

»Haben Sie was dagegen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«

Ashley rutschte unbehaglich hin und her. »Ich - ich weiß nicht recht. Habe ich mir irgend etwas zuschulden kommen lassen?«

Er lächelte beruhigend. »Ganz und gar nicht, Miss Patterson. Das hier ist reine Routine. Wir untersuchen einige Mordfälle.« »Davon habe ich keine Ahnung«, erwiderte sie rasch. Zu rasch?

»Sie waren doch in Quebec, nicht wahr?«

»Ja.«

»Kennen Sie einen gewissen Jean Claude Parent?«

»Jean Claude Parent?« Sie dachte einen Moment lang nach. »Nein. Nie gehört. Wer soll das sein?«

»Ein Juwelier aus Quebec.«

Ashley schüttelte den Kopf. »Ich war in Quebec bei keinem Juwelier.«

»Sie haben doch mit Dennis Tibble zusammengearbeitet?« Allmählich bekam es Ashley wieder mit der Angst zu tun. Es ging also doch um ihren Vater. »Wir haben nicht zusammengearbeitet. Er war nur bei der gleichen Firma beschäftigt wie ich.«

»Natürlich. Sie fahren doch gelegentlich nach San Francisco, nicht wahr, Miss Patterson?«

Ashley fragte sich, worauf er jetzt hinauswollte. Vorsicht. »Ja, ab und zu.«

»Kennen Sie einen gewissen Richard Melton, einen Künstler, der dort lebt?«

»Nein. Den Namen höre ich zum ersten Mal.«

Deputy Blake saß da und musterte Ashley frustriert. »Hätten Sie was dagegen, mit aufs Revier zu kommen und sich einem Lügendetektortest zu unterziehen? Wenn Sie wollen, können Sie Ihren Anwalt anrufen und -«

»Ich brauche keinen Anwalt. Sie können mich gern auf die Probe stellen.«

Keith Rosson war ein ausgewiesener Experte für Lügendetektorbefragungen, einer der besten seines Fachs. Er mußte eigens eine Verabredung zum Abendessen absagen, aber wenn Sam Blake ihn um einen Gefallen bat, konnte er nicht nein sagen.

Ashley nahm in einem Sessel Platz und ließ sich die Elektroden ankleben. Rosson hatte sich bereits eine gute Dreiviertelstunde mit ihr unterhalten, sich nach ihrem Werdegang und ihrem Privatleben erkundigt, und dabei festzustellen versucht, in welchem Gemütszustand sie sich befand. Jetzt war er bereit.

»Fühlen Sie sich wohl?«

»Ja.«

»Gut. Fangen wir an.« Er drückte auf einen Knopf. »Wie heißen Sie?«

»Ashley Patterson.«

Rosson schaute Ashley an und warf dann einen kurzen Blick auf den Ausdruck.

»Wie alt sind Sie, Miss Patterson?«

»Achtundzwanzig.«

»Wo wohnen Sie?«

»Am Via Camino Court 10964 in Cupertino.«

»Sind Sie berufstätig?«

»Ja.«

»Mögen Sie klassische Musik?«

»Ja.«

»Kennen Sie Richard Melton?« »Nein.«

Auf dem Polygraph war nichts Ungewöhnliches festzustellen.

»Wo arbeiten Sie?«

»Bei der Global Computer Graphics Corporation.«

»Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?«

»Ja.«

»Sind Sie als Vollzeitkraft beschäftigt?«

»Ja.«

»Kennen Sie Jean Claude Parent?«

»Nein.«

Nach wie vor kein Ausschlag.

»Haben Sie heute morgen gefrühstückt?«

»Ja.«

»Haben Sie Dennis Tibble ermordet?«

»Nein.«

So ging es eine gute halbe Stunde lang weiter. Er erkundigte sich nach Belanglosigkeiten, stellte ihr dann unverhofft Fangfragen und wiederholte das Ganze dreimal in veränderter Reihenfolge.

Anschließend ging Keith Rosson in Sam Blakes Büro und reichte ihm den Ausdruck. »So sauber wie nur was. Eins zu hundert, daß die gelogen hat. Die war’s garantiert nicht.«

Ashley war fast schwindlig vor Erleichterung, als sie das Polizeirevier verließ. Gott sei Dank, das ist vorbei. Sie hatte Angst gehabt, daß man sie nach ihrem Vater fragen würde, doch das war nicht geschehen. Jetzt gibt es keinerlei Verbindung mehr zu meinem Vater, dachte Ashley. Ich muß mir keine Sorgen mehr machen.

Sie stellte ihren Wagen in der Tiefgarage ab und fuhr mit dem Aufzug hoch zu ihrer Wohnung. Sie schloß die Tür auf, ging hinein und schloß sämtliche Riegel hinter sich. Sie war todmüde und gleichzeitig bester Stimmung. Ein heißes Bad würde mir jetzt guttun, dachte Ashley. Sie ging ins Badezimmer und wurde kreidebleich. Du wirst sterben, hatte jemand mit hellrotem Lippenstift auf den Spiegel geschmiert.

9

Sie war schier außer sich. Ihre Hände zitterten derart, daß sie sich dreimal verwählte. Sie atmete tief durch und versuchte es ein weiteres Mal. Zwei ... neun ... neun ... zwei ... eins ... null . eins . Endlich bekam sie eine Verbindung.

»Sheriffdienststelle.«

»Deputy Blake, bitte. Es eilt!«

»Deputy Blake ist bereits nach Hause gegangen. Kann vielleicht jemand anders -?«

»Nein! Ich - könnten Sie ihn darum bitten, daß er mich zurückrufen soll? Mein Name ist Ashley Patterson. Ich muß ihn dringend sprechen.«

»Warten Sie bitte einen Moment. Mal sehen, ob ich ihn erreichen kann.«

Deputy Blake ließ das Geschrei seiner Frau seelenruhig über sich ergehen. »Mein Bruder läßt dich Tag und Nacht schuften wie einen Kuli, und das Gehalt, das er dafür zahlt, reicht hinten und vorne nicht. Wieso verlangst du nicht endlich eine Lohnerhöhung? Warum