Выбрать главу

    "Ja, Brown, er ist ein guter Junge, und ich wünsche von Herzen, daß in ihm das Geschlecht der Osbornes neu emporblüht."

    "Und gedenkt ihr nicht", fragte dann Brown zögernd, "nach der Heimat - nach dem zivilisierten Leben zurückzukehren, Sir?"

    "Nein, Brown, ich bin glücklich hier und will hier leben, bis mir mein Medizinmann, der Sohn meines Herzens, die Augen zudrückt."

    Bill Stone war in ausgelassener Laune und beteuerte wiederholt, der Grizzly, der kleine Herr, und Master Paul seien die gentilsten Burschen, die ihm je vorgekommen seien; "ist'n Fakt", setzte er hinzu.

    Bis gegen Mittag hatte die Reise in vergnüglicher Weise gedauert, als der am weitesten vorgeschobene Reiter Zeichen mit der Lanze machte.

    "Oh", sagte Cayugas, "die Cheyennes sind dort", und in beschleunigter Gangart bewegten sie sich vorwärts, um nach einer Stunde angestrengten Reitens die Cheyennes, welche in der Prairie lagerten, zu erreichen. Cayugas suchte sofort seinen Vater auf und gab ihm Bericht über das, was er gesehen, erlebt und gehört hatte.

    Ernst hörte der alte Häuptling zu, und sagte nur: "Im Blutigen Grunde sammeln sie sich? Gut. - Die Dunkle Wolke ist mit Cayugas zufrieden."

    Ein Lächeln freudigen Stolzes zog bei diesem Lobspruch über des Jünglings Gesicht.

    Die Weißen, welche langsam nachgeritten kamen, erschienen vor dem obersten Häuptling der Cheyennes.

    "Mein alter Freund Grizzly ist willkommen", sagte dieser und reichte dem Trapper die Rechte.

    "Weiß das, Dark Cloud; sind alte Freunde. Darfst auf den jungen Häuptling der Cheyennes stolz sein, ist ein tapferer und edler Junge."

    Trotz der würdevollen Selbstbeherrschung des Häuptlings zeigte sich hierbei doch in seinem Auge ein freudiges Aufleuchten. Er begrüßte dann Puck und ließ sich die Begleiter des Trappers vorstellen. Freundlich weilte sein Auge auf Paul, von dessen Schicksal er durch Cayugas unterrichtet worden war, und äußerte: "Es ist gut, daß die Junge Tanne den Wölfen der Prairie entkommen ist."

    Alle hieß er darauf willkommen an den Feuern der Cheyennes.

    Cayugas erfuhr hier von dem Unterführer der von ihm in die Steppe geführten Abteilung, welche sich den Kiowas glücklich entzogen und dem Häuptling wieder angeschlossen hatte, wie er die Gefangenen habe ihrem Schicksal überlassen müssen. Mit Bedauern hatte das schon der Anführer der Grenzreiter, der so eifrig nach den Banditen spähte, hören müssen.

    Walpole suchte, als er von der Ankunft der Weißen erfuhr, diese auf und begrüßte den ihm wohlbekannten Trapper herzlich und wünschte ihm Glück zu seiner Rettung. Ein großes Interesse hatte für ihn auch Paul Osborne, den er nach allem fragte, was seine Gefangennahme anging. Höchlichst erstaunt aber war er über die ihm vertraulich gemachten Mitteilungen Browns.

    "Nun", sagte der Beamte endlich, "am besten wäre es, die Kiowas hätten die Schufte niedergemacht, sparten dem Henker die Stricke. Also Mister James Osborne vom Arkansas? Wunderbar."

    Brown bat ihm, nichts von diesem vor Pauls Ohren verlauten zu lassen, und der Beamte versprach das.

    Unsre Freunde ließen sich am Feuer nieder und wurden von den Cheyennes gastfreundlich bewirtet.

    Deren Häuptlinge aber traten zusammen, vernahmen die Nachrichten, welche Cayugas mitgebracht hatte, und hielten Kriegsrat.

    Von den Kaws hatten sie in ihrem Rücken jetzt nichts mehr zu fürchten, aber der Frontangriff drohte von den vereinigten Stämmen, und es galt, diesen zurückzuweisen, in einer Stellung, welche den Übergang über den Verdigris deckte; die Dörfer der Cheyennes mußten geschützt werden vor feindlichem Überfall.

    Als Resultat der Beratung machten die Cheyennes noch am selben Abend eine Bewegung nach vorwärts und lagerten an einer Reihe niedriger Hügel, deren Gipfel sie sofort mit Schützen besetzten, während weit vorgesandte Reiter vor Überraschung durch den Feind sicherten.

Dreizehntes Kapitel

Nach ruhig in tiefem Schlafe vollbrachter Nacht erwachten der Trapper und seine Freunde neugestärkt im Sonnenscheine. Grizzlys Wunde schmerzte weniger, und auch das Fieber hatte nachgelassen. Puck hatte sich mehrmals in der Nacht leise erhoben und nach seinem Oheim gesehen, ihn zugedeckt mit der wollenen Decke, um ihn vor der Nachtluft zu schützen, und sich erst wieder hingelegt, wenn ihn dessen gleichmäßiges Atmen überzeugte, daß er ruhig schlief.

    Die Cheyennes waren sämtlich munter und hielten ihre Pferde bereit. Einige von ihnen brachten den Weißen gebratenes Büffelfleisch, das allen trefflich mundete.

    Cayugas nahte, in Begleitung des Konstablers, der mit seinen Leuten unweit gelagert hatte, wandte sich an den Trapper und sagte: "Die Kiowas werden die Cheyennes angreifen; wollen die weißen Freunde mit uns fechten?"

    "Was meine Doppelbüchse nützen kann, Junge, soll euch zu teil werden, zu Pferde kann ich nicht kämpfen."

    "Es ist gut, der Graue Bär ist ein gewaltiger Schütze, seine Büchse wird zu thun bekommen. Und der Medizinmann?"

    "Wenn des Oheims Büchse knallt, Cayugas, das weißt du wohl, läßt meine sich auch hören."

    "Will euch was sagen, werter Sir", ließ Bill Stone sich vernehmen, "wißt wohl, bin ein friedlicher Mann, habe nichts mit Streit zu thun, kommt mir aber einer von den Schuften der Kiowas zu nahe, soll er sich in acht nehmen, sage weiter nichts."

    Auch die Arkansasmänner erklärten sich bereit, sich am Gefecht zu beteiligen, sobald es nötig wäre.

    Walpole sagte: "Ich habe Dark Cloud schon meine Unterstützung zugesagt, wenn er angegriffen wird."

    "Die Weißen sind große Schützen", äußerste Cayugas, "sie sollen die Kiowas vor die Büchse bekommen. Die Dunkle Wolke läßt die weißen Freunde bitten, hinter diesem Hügel sich versteckt zu halten, und wenn die Feinde nahen, zu schießen."

    "Gut", sagte der Trapper, "ich verstehe, so soll es sein; locke sie hierher, Cayugas, und sie werden zwanzig der besten Büchsen knallen hören, welche je in der Prairie von den Händen tapferer Leute geführt wurden."

    Cayugas entfernte sich.

    "Ihr werdet etwas zu sehen bekommen", wandte sich Grizzly an seine Begleiter. "Dark Cloud ist der größte Reiterführer der Steppe, und diese Roten sind die besten Reiter der Welt."

    Sie begaben sich sämtlich auf den Rücken des Hügels vor ihnen und blickten von dort hinab. Die Cheyennekrieger hatten zum größeren Teile die Hügelkette überschritten und hielten in einzelnen Trupps vor dieser in der Ebene. Ein Drittel ihrer Streitmacht blieb als Reserve hinter den Erdanschwellungen, welche von dünnem Buschwerk gekrönt waren, zurück. In der Mitte, auf deren höchstem Punkte, hielt Dark Cloud auf dem Rosse und überblickte die Prairie, und um ihn hielten einige seiner erfahrensten Krieger.

    Die Cheyennes, die etwa tausend Mann stark sein mochten, erwarteten lautlos die Befehle des Führers.

    Die Schlacht konnte beginnen, der strategische Aufmarsch war vollzogen.

    Es war ein malerischer Anblick, die federngeschmückten Kriegerscharen mit den langen Lanzen auf schönen, kräftigen Rossen halten zu sehen, bereit zum Kampfe.

    Die Stellung war überaus klug gewählt, denn von den Hügeln herab konnte aus gedeckter Stellung auch ein scharfes Feuergefecht von Fußkämpfern geführt werden.