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    Er und Brown führten den Trapper davon. Jim, ein bereits rechtskräftig zum Tode verurteilter Mörder, wurde am Abend erschossen, und Ben starb in der Nacht an seiner Wunde. Auf dem Transport nach den Staaten entsprang James Osborne den Polizeireitern und hat irgendwo sein Ende gefunden. Man hat nichts mehr von ihm gehört.

***

Auf dem Hügel, der den heißen Kampf gegen die Kaws gesehen hatte, lag, auf wollenen Decken gebettet, Puck, und der Todesengel stand zu seinen Häupten; der Lanzenstich, den er für seinen Oheim empfangen hatte, war tödlich. Walpole hatte ihn verbunden, aber gleich gesagt, daß sein Leben nur noch nach Stunden zählen könne.

    Um sein Sterbelager saßen Cayugas, der Trapper, Paul, Bill Stone, Walker, Wild und andre. Cayugas still und ernst, während Edward Osborne und Paul die Thränen heiß über die Wangen rannen.

    Bill Stone, der zwei Wunden empfangen hatte, sagte: "Ich wollte mein ganzes Eigentum darum geben, wenn ich den kleinen Mann wieder gesund machen könnte; ist ein Fakt."

    Puck sah sehr bleich aus, aber der nahende Tod verschönte seine Züge. Er lag still und ruhig mit sanftem Gesichtsausdruck da. Dann schlug er die gesenkten Lider auf, und die schönen Augen richteten sich mit dem Ausdruck der innigsten Liebe auf den Trapper.

    "Nicht weinen, Oheim, du machst mir das Sterben schwer." - Nach einer Pause fuhr er fort: "Du bist der einzige, der Puck geliebt hat, auf der weiten Welt, und ich bin glücklich, o so glücklich, daß ich mein Leben für dich geben konnte."

    "Herzensjunge, Herzenskind", stöhnte der Trapper im tiefsten Schmerze, und Pauls Thränen flossen reichlicher.

    Nach einer Weile feierlichen Schweigens fragte Puck: "Komme ich in den Himmel, Oheim?"

    "Ja, ja, Kind", schluchzte dieser, "wenn einer in den Himmel kommt, dann bist du es." Der Sterbende lächelte glückselig.

    "Und du kommst auch zu mir in den Himmel?"

    "Ich hoffe es, Kind, ich hoffe es. Gott wird mir ein gnädiger Richter sein."

    "Ich werde ihn bitten, daß er dich bald zu mir kommen läßt, was soll ich ohne dich?"

    Der Trapper nickte: "Bitte ihn nur, Kind, ich bin bereit zu gehen."

    Kein Auge blieb trocken bei diesen Äußerungen des sterbenden Jünglings, selbst der stoische Indianer konnte seine Rührung nicht ganz verbergen.

    Puck schien zu schlafen, dann schlug er die Augen wieder auf und sagte: "Im Himmel muß es schön sein. Horch - die Engel singen, sie singen von der ewigen Heimat." Die Augenlider sanken nieder und leise - leise, wie aus weiter Ferne, klang es von den Lippen des Sterbenden - "Home, sweet home" - und mit dem letzten, kaum hörbar verhallenden Tone stieg seine Seele aufwärts zum ewigen Vater.

    Man bereitete ihm auf dem Hügel, auf dem er für seinen Oheim die Todeswunde empfangen, die letzte Ruhestätte. Alle Weißen und die Häuptlinge der Cheyennes standen um das schlichte Grab. Als es geschlossen war, sagte aus tiefstem Herzen der Trapper: "Nie schlug in eines Menschen Brust ein edleres Herz, als in der dieses armen Jünglings. Die Seele hat die rauhe Hülle abgestreift, um hinaufzuschweben in ewiger Schöne zum Throne Gottes. Was sterblich an ihm war, ruht im Schoße seiner Mutter, der Prairie, in unsern Herzen aber wird er fortleben, solange sie noch schlagen. Auf Wiedersehen, mein Herzensjunge - drüben."

    Der furchtbare Angriff, den die Sioux unter ihrem Häuptling Joseph im Jahre 1860 auf die Ansiedlungen am obern Missouri machten, der tausenden von Menschen den Tod brachte, wurde endlich unter starkem Aufgebot militärischer Macht niedergeschlagen. Die Kiowas erholten sich von ihrer Niederlage im "Blutigen Grund" nicht wieder.

***

Längst wohnt Paul Osborne wieder in Woodhouse am Arkansas; der alte Brown ist sein Vormund, und die schwarzen Gentlemen und Ladies tragen ihren jungen Herrn auf den Händen. Bill Stone, der Mann des Friedens, hat sich mit Hilfe Pauls in Monmouth als Büchsenmacher niedergelassen und macht ein glänzendes Geschäft. Einige Meilen von Woodhouse, in einer einsamen Savanne, haust der "Grizzly" genannte ehemalige Trapper. Seinen wirklichen Namen kennt man nicht. Die Steppe war öde für ihn geworden, als ihm der Sohn seines Herzens fehlte, und er siedelte sich in der Nähe der ehemaligen Heimat, in der Nähe seines Neffen an. Oftmals sucht Paul, der mit großer Liebe an ihm hängt, ihn auf, und hie und da kommt der Alte auch nach Woodhouse. Und dann erinnern sie sich gemeinsamer Abenteuer in der fernen Steppe am Verdigris und Ohsonta und denken des Jünglings, in dessen unscheinbarer Hülle ein solch reines, edles Herz schlug, um dort für ewig still zu stehen.

    Unter einer Traueresche, deren Zweige im schattigen Teile des Gartens tief herniederhängen, hat Paul einen einfachen Obelisk aus dunklem Granit errichten lassen, der in goldenen Buchstaben die Inschrift trägt: "Dem Kinde der Prairie."

    Manchmal sah man im Abendscheine den alten Trapper sinnend vor dem Steine stehen, und seine Augen waren feucht, wenn er sich langsam hinwegwandte, um sein abgelegenes Heim aufzusuchen.