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Für meinen Neffen Pete Willis und seine Frau Diane sowie Daniel und Kelly von der nächsten Generation AD 670: ...et ad sacrosanctum concilium Autunium luna in sanguinem uersa est.

Chronicon Regum Francorum et Gothorum

A.D.670: ... und während des geheiligten Konzils von Autun wurde der Mond blutig rot.

Chronik der Könige der Franken und Goten

HAUPTPERSONEN

Schwester Fidelma von Cashel , eine dälaigh oder Anwältin bei Gericht im Irland des siebenten Jahrhunderts.

Bruder Eadulf von Seaxmund’s Ham, ein angelsächsischer Mönch aus dem Lande des Südvolks, ihr Gefährte.

IN DER ABTEI AUTUN

Leodegar , Bischof und Abt von Autun

Nuntius Peregrinus, der päpstliche Legat oder Emissär Segdae, Abt und Bischof von Imleach

Dabhoc, Abt von Tulach Oc

Abt Cadfan von Gwynedd

Ordgar, Bischof von Kent

Bruder Chilperic, Verwalter der Abtei

Bruder Gebicca, Arzt und Apotheker

Bruder Sigeric, ein Schreiber

Bruder Benevolentia, Ordgars Kämmerer

Bruder Gillucän, Dabhocs Kämmerer

Bruder Andica, ein Steinmetz

Äbtissin Audofleda, die abbatissa des domus feminarum

Schwester Radegund, die Verwalterin des domus feminarum

Schwester Inginde

Schwester Valretrade

IN DER STADT AUTUN

Gräfin Beretrude , burgundische Fürstin

Gaugraf Guntram, ihr Sohn

Verbas von Peqini, Kaufherr und Sklavenhändler

Magnatrude, Valretrades Schwester

Ageric, ein Schmied, Magnatrudes Ehemann

Clodomar, ein Schmied

Chlothar III., fränkischer König von Neustrien Ebroin, sein Mentor und Kanzler

IN DER STADT NEBIRNUM

Bischof Agrius, Abt von Nebirnum

Bruder Budnouen, ein Gallier

HISTORISCHE VORBEMERKUNG

Die Ereignisse, die in diesem Roman geschildert werden, begaben sich während des Konzils von Autun. Die Stadt ist in einer Landschaft Frankreichs gelegen, die heute Burgund genannt wird. Sie war eine bedeutende Festung im römischen Gallien und hieß damals Augustodunum. Das Konzil von Autun war ein wichtiges Konzil der frühen Christenheit, denn es entschied, dass die regula des heiligen Benedikt fortan die Grundregeln des Lebens in allen Klöstern sein sollten. Damit wurden Sitten und Gebräuche verworfen, die sich in den klösterlichen Gemeinschaften im keltischen Gallien herausgebildet hatten. Die Beschlüsse von Autun brachten die keltische Kirche erneut in die Defensive, weil Rom bestrebt war, sie völlig der Papstkirche zu unterwerfen und ihre Riten nicht länger zu dulden. In Autun wurde der Versuch unternommen, die Beschlüsse, die 664 in Whitby gefasst worden waren, verstärkt durchzusetzen. Damals hatte Oswy von Northumb-rien das Brauchtum der römischen Kirche für sein Königreich übernommen und sich damit gegen die Auffassungen entschieden, die die irischen Missionare mit dem von ihnen gepredigten Christentum verbreitet hatten. Nach Oswys Entscheidung folgten allmählich alle anderen angelsächsischen Königreiche den Vorschriften Roms.

Das Konzil von Autun anempfahl auch der gesamten Geistlichkeit, sich das Athanasianische Glaubensbekenntnis zu eigen zu machen. Kardinal Jean Baptiste Francois Pitra (1812 bis 1889) vertrat in seiner Histoire de Saint

Leger (Paris, 1846) die Ansicht, dieser Glaubenskanon habe sich gegen die Vorstellungen des Monotheletismus gewandt, die unter den keltischen Kirchen Galliens an Einfluss gewannen. Der Monotheletismus versuchte zu erklären, wie sich das Menschliche und das Göttliche in der Person Jesu Christi zu einander verhielten. Seiner Lehre nach hatte Jesus zwei Naturen (eine menschliche und eine göttliche), jedoch nur einen göttlichen Willen. In Fidelmas Tagen erfreute sich diese Auffassung einer beträchtlichen Anhängerschaft, wurde aber auf dem Sechsten Ökumenischen Konzil in Konstantinopel unter Papst Agatho 680/81 als Ketzerei verdammt.

In welchem Jahr das Konzil von Autun wirklich stattgefunden hat, geht aus den Chroniken nicht klar hervor, die meisten bevorzugen das Jahr 670. Dieses Datum habe ich übernommen, da es wahrscheinlicher ist als andere in Vorschlag gebrachte Jahreszahlen. In Chroniken und Annalen finden sich mitunter einander widersprechende Daten, denn die betreffenden Quellen sind nur in Abschriften oder Kompilationen auf uns gekommen, die etliche Jahrhunderte später angefertigt wurden. Ich halte es für gerechtfertigt, mich auf ein von vielen Gelehrten bevorzugtes Datum festgelegt zu haben. Schließlich möchte ich, dass die Geschichten um Schwester Fidelma lediglich als das gelesen werden, was sie sind, nämlich dichterische Erfindungen.

Leser, die Vorkommnisse wie den von Rom gebilligten Verkauf von Ehefrauen der Priester und Mönche in die Sklaverei bezweifeln, muss ich auf Folgendes verweisen:

Während der Regierungszeit von Papst Leo IX. (10491054) wurden mit obrigkeitlicher Billigung die Frauen von Priestern zusammengetrieben und dazu verdammt, als Sklavinnen im LateranPalast zu dienen. Urban II. drang während seiner Regierungszeit als Papst (1088-1099) auf die Einhaltung des Zölibats, und das nicht nur mit Dekreten sondern auch mit Gewalt. Während er ein Konzil in Reims besuchte, ermächtigte er den Erzbischof von Reims, den Grafen Robert von Reims zu zwingen, alle Ehefrauen von Geistlichen und Klosterbrüdern zu entführen und als Sklavinnen zu verkaufen. Viele dieser beklagenswerten Frauen verzweifelten und begingen Selbstmord. Andere wehrten sich. So geschah es, dass man die Gattin des schwäbischen Grafen von Veringen vergiftet im Bett fand als Vergeltung dafür, dass ihr Mann im Lande nach Frauen von Geistlichen auf der Jagd war.

Lesern, die sich auf der Landkarte orientieren, mag der Hinweis helfen, dass der gallische Fluss Liga - der keltische Name bedeutet Schlick oder Sediment und wurde zu Liger latinisiert - heutzutage die stattliche Loire ist; der gallische Fluss Aturavos ist heute der Arroux, und der Strom Rhodanus ist die Rhone. Die Stadt Nebirnum heißt jetzt Nevers, Divio ist Dijon, und aus dem armorikani-schen Hafen Naoned wurde die Stadt Nantes.

KAPITEL 1

Die beiden Gestalten mit den Kapuzen waren im dunklen Gemäuer des Mausoleums kaum zu erkennen. Schweigend standen sie neben dem großen Sarkophag, der die Mitte der kleinen Kammer in den muffigen Katakomben einnahm, die sich unter der Abtei nach allen Richtungen zu erstrecken schienen. Von alters her war das die Totenstadt. Sie war uralt, hatte schon bestanden, bevor die Abtei erbaut wurde. Nachdem der Neue Glaube ins Land gekommen war, hatte man die Stätte geweiht, und nun hatten schon Generationen von Äbten hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Abgesehen von Wassertropfen, die irgendwo in der Ferne fielen, war es völlig still. Die Luft war dumpf und stickig. Ein schwaches Leuchten durchdrang die unterirdischen Höhlungen und verlieh der Dunkelheit schwache Umrisse, so dass man das eine oder andere nur durch den Wechsel von Licht und Schatten erahnen konnte. Die beiden Gestalten verharrten reglos auf ihrer Stelle, fast als wären sie selber Teil der Grabsteine.