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„Nicht, bevor dein großer Bruder etwas Gutes gegessen und sich ausgeruht hat. Du hast die Wahclass="underline" bring den Koffer zum Haus oder laß ihn hier.“

Bob tarnte seinen Zustand noch immer recht gut, doch sowohl er wie auch der Jäger wußten, daß er es nicht mehr lange durchhalten konnte. Sie waren sich von Anfang an darüber einig gewesen, daß seine Eltern alles erfahren mußten, doch waren sie sich fast genauso einig, daß das Kind nichts davon erfahren durfte. Es waren auch noch Dulac und ein großer Teil von Ells jugendlicher Bevölkerung auf dem Floß, also mußte Bob noch eine Weile durchhalten.

Malmstrom hatte den letzten Teil des Gesprächs mitgehört. „Ich kann dir gleich helfen, wenn du magst, Bob“, bot er an. „Wir können das schwere Zeug auf die Pier schaffen, dann kann dein Dad, oder wer sonst als nächster vorbeikommt, es zum Haus karren.“ Bob und der Jäger fragten sich, wie sie dieser Falle entkommen konnten, während sie gleichzeitig aus Malmstroms Worten schlossen, daß Motorfahrzeuge auf der Insel noch immer so knapp waren wie früher und mehr oder weniger als Gemeineigentum galten. Doch bevor sie sich eine Ausrede einfallen lassen konnten, rettete Bobs Mutter die Lage.

„Vielen Dank, Ken, aber ich möchte nicht, daß er sich jetzt die Zeit dafür nimmt. Ich weiß, daß wir ihn von nun an immer bei uns haben werden, aber wir haben ihn schließlich zwei Jahre nicht gesehen.

Ich möchte ihn nach Hause bringen, ihn gut füttern und mit ihm reden. Laß mich dieses eine Mal die altmodische Mutter spielen. Und wenn du meinen Mann sehen solltest, sage ihm bitte, er möge gleich nach Hause kommen und sich heute Abend nicht mehr um Bobs Gepäck kümmern.“

„Geht klar, Mrs. Kinnaird. Ich kümmere mich um das Zeug, wenn sie mir nichts anderes zu tun geben. Ein Teil der Koffer ist sicher ohnehin für die Bücherei bestimmt, nehme ich an.“

„Die beiden größten“, sagte Bob.

„Hast du das alles wirklich lesen müssen? Bin ich froh, daß ich mich gegen das College entschieden habe. Wir sehen uns später, Bob. Weißt du schon, was du hier tun sollst?“

„Ich habe ein sehr gutes Diplom als Chemieingenieur von dem angesehensten Institut östlich des Hudson-River, also wird man mir wahrscheinlich klarmachen, daß es bereits acht erfahrene Chemie ingenieure auf Ell gibt, und daß PFI während der kommenden Jahre meine Muskeln nutzbringender verwenden könne, als mein Gehirn. Wahrscheinlich werden wir Seite an Seite unseren Schweiß vergießen, Ken, zumindest für einige Zeit.“

„Ich kann es einfach nicht glauben.“ Mahnstrom winkte ihm zu, als er, seine Mutter und seine Schwester die Gangway hinaufgingen, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

Bobs Bemerkung war keine Prophezeiung gewesen, sondern eine geheime Sorge, die ihn und den Jäger bedrückte. Es war sehr gut denkbar, daß man ihm zunächst einen weniger angenehmen und mehr physische Anforderungen stellenden Job zuweisen würde, wenn er seinen langjährigen Dienst antrat, und bei seinem derzeitigen Zustand würde er bestenfalls einen Tag durchstehen. Die erste Phase des komplexen Plans, den sie gemeinsam ausgearbeitet hatten, schloß auch die Hilfe des Inselarztes ein, um einer solchen Arbeit aus dem Weg gehen zu können. Seever war einer der wenigen Menschen, die von dem Jäger wußten, und der Alien und sein Gastgeber rechneten für die Zukunft sowohl mit seiner Sympathie als auch mit seinem beruflichen Können.

Das Floß lag etwa eine Viertelmeile vom Ufer entfernt, und als die drei es über den Damm erreicht hatten, war es dunkel geworden, doch der verschleierte Mond gab genügend Licht. Mit einem Seufzer der Erleichterung stellte Daphne den kleinen Koffer ab, als sie das Ende des Dammes erreicht hatten.

„Ich kann ihn nicht auf mein Fahrrad nehmen“, erklärte sie, „nimm du ihn auf deins, Mom, ich werde mein Rad schieben und Bob begleiten.“

„Warum habt ihr mein Rad nicht mitgebracht?“

fragte ihr Bruder.

„Wie denn7 Wir mußten doch unsere eigenen Räder fahren.“

„Ich bin froh, daß es noch ein paar Dinge gibt, die ich dir beibringen kann. Aber nicht jetzt gleich; ich bin etwas abgeschlagen und habe keine Lust, den ganzen Weg bis zum Haus zu Fuß zu gehen.“ Seine Mutter blickte ihn einen Augenblick besorgt an, doch weder er noch der Jäger bemerkten den Ausdruck.

„Du bist lange unterwegs gewesen“, sagte sie.

„Da ist das sehr verständlich. Daphne, laß den Koffer hier und suche deinen Vater. Ja, mit dem Rad, wenn du mir versprichst, auf beleuchteten Straßen zu bleiben. Er ist irgendwie auf diesem Ende der Insel. Er soll sich einen Jeep besorgen und uns entgegenkommen.“ Das Kind gehorchte ohne ein weiteres Wort. Seine Mutter blickte ihm lächelnd nach.

„Normalerweise darf sie nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr Rad fa hren. Aber vielleicht hast du die neuen Straßenlampen bemerkt; sie sind nur hier im Dorf aufgestellt worden und entlang der Straße bis zur Schule. Wie geht es dem Jäger, Bob?“

Bob bekam keine Gelegenheit zu antworten. Sie hatten die erste Straßenlampe erreicht, an der Stelle, wo die vom Damm kommende Straße in die andere einmündete, die über die ganze Länge der Insel verlief, und eine Anzahl Menschen hatte sie bemerkt. Jeder auf der Insel kannte Bob, und alle — der ältere Teil der Bevölkerung in diesem Fall — kamen eilig auf sie zu, um ihn zu begrüßen und ihn nach seinen Erlebnissen auf dem College zu befragen. Der Jäger war an den Gesprächen völlig uninteressiert; seine einzige Sorge war, daß sein Gastgeber sich so lange auf den Beinen halten konnte, bis sie zu Hause angekommen waren, und er fühlte sich frustriert über die eigene Hilflosigkeit.

Schließlich kam ein Jeep die Straße entlang und bremste neben der Gruppe. Bobs Vater und Schwester stiegen aus, und Daphne duckte sich sofort hinter ihre Mutter, ohne sich um ihr Rad zu kümmern, das auf der Ladefläche des Jeeps lag.

Arthur Kinnaird unterbrach die Unterhaltung etwas brüsk, jedoch ohne unhöflich zu werden.

„‘n Abend, Ben — Hallo, Maria — hallo, die anderen. Steig ein, Bob. Wir fa hren zur Pier und holen dein Zeug. Daphne, nimm dein Fahrrad vom Wagen und fahre mit deiner Mutter nach Hause. Wir werden sicher gleichzeitig mit euch dort sein. Tut mir leid, wenn ich euch Bob entführen muß, Le ute, aber er war lange unterwegs und braucht Ruhe. Wir werden auch erst morgen mit ihm sprechen.“

„Daraus wird wohl nichts werden“, bemerkte der Jäger zu Bob, als der Wagen über den Damm zur Tiefwasserpier rollte. „Du bist zu schwach, um einen Koffer tragen zu können, und wenigstens das wirst du deinem Vater irgendwie erklären müssen.“

Doch anfangs schien es, als ob keine Erklärung nötig sein würde, und der Jäger begann zu hoffen.

Arthur Kinnaird bestand darauf, daß sein Sohn im Jeep sitzen blieb, während er zweimal die Rampe hinabging und die Koffer heraufbrachte. Wenn Bob besser darauf geachtet hätte, was sein Vater in den Jeep lud, hätte er die Erklärung wahrscheinlich bis zum nächsten Tag aufschieben kö nnen; er brauchte den Blechkoffer nicht, der nach den ersten zwei Trips seines Vaters noch auf dem Floß geblieben war, und wenn sie sofort nach Hause gefahren wären, hätten Bobs Kraft gerade noch ausgereicht, um ins Haus zu gehen. Doch sein Vater ging zum drittenmal auf das Floß hinab. Außer dem Blechkoffer waren nur noch die beiden Bücherkisten zurückgeblieben, die zu schwer waren, um sie ohne Hilfe zu transportieren. Als er den Griff an der Schmalseite des Koffers packte, stieß er einen leisen Fluch aus. „Bob! Bring die Taschenlampe her, bitte.“

Der Gang über die Rampe kostete ihn einen Teil seiner schwindenden Kräfte, doch er war immerhin noch auf den Beinen, als er zu seinem Vater trat.

„Was ist, Dad?“ fragte er. Der ältere Kinnaird nahm den Finger aus dem Mund, um antworten zu können.

„Habe mir an irgend etwas unter dem Griff die Hand aufgerissen. Sieh mal nach, was es ist.“ Er bückte sich selbst, als sein Sohn den Strahl der Lampe auf die Schmalseite des Koffers richtete.