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Marie beugte sich auf dem Rücksitz der gepanzerten Regierungslimousine nach vorne und hob den Feldstecher. Etwas war geschehen. Ein untersetzter, kräftig gebauter Mann war vor ein paar Minuten an der Treppe der Backsteinvilla vorbeigegangen und hatte seine Schritte verlangsamt, als er sich dem General näherte, hatte offensichtlich etwas zu ihm gesagt. Dann hatte der Mann seinen Weg fortgesetzt, und Sekunden darauf war Crawford ihm gefolgt.

Conklin war gefunden worden.

Marie stellte das Glas scharf. Ein Umzugsarbeiter trat auf die Treppe zu, Decken und Gurte über den Schultern, er ging hinter einem älteren Ehepaar, offenbar Bewohner der Straße, die einen Spaziergang machten. Der Mann in der Militärjacke und dem schwarzen Strickhut blieb stehen; er sprach zwei andere Packer an, die gerade einen dreieckigen Gegenstand zur Türe heraustrugen.

Was war das? Da war etwas… etwas Seltsames. Sie konnte das Gesicht des Mannes nicht sehen; es war ihr abgewandt. Aber die Art, wie er den Kopf hielt… kam ihr irgendwie bekannt vor. Der Mann ging die Treppe hinauf, ein vierschrötiger Mann, schon müde, ehe der Tag begonnen hatte… schlampig gekleidet. Marie setzte das Glas wieder ab; sie sah schon Gespenster.

O Gott, mein Geliebter, mein Jason. Wo bist du? Komm zu mir. Laß mich dich finden. Laß mich nicht bei diesen Dummköpfen alleine zurück. Laß nicht zu, daß sie mich dir wegnehmen. Hilf mir, mein Geliebter.

Wo war Crawford? Er hatte versprochen, sie über jeden Schritt zu informieren, über alles. Sie war ihm gegenüber von brutaler Offenheit gewesen. Er wußte, daß sie ihm nicht vertraute, keinem von ihnen; hielt nichts von ihrer angeblichen Intelligenz. Aber er hatte ihr fest versprochen… Wo steckte er?

Sie wandte sich an den Fahrer.»Würden Sie bitte das Fenster öffnen. Hier drinnen ist es stickig.«

«Tut mir leid, Miss«, erwiderte der in Zivil gekleidete Beamte.»Aber ich schalte die Klimaanlage für Sie ein.«

Fenster und Türen wurden von Knöpfen kontrolliert, die nur der Fahrer erreichen konnte. Sie saß in einem Grab aus Glas und Metall, auf einer sonnigen, von Bäumen gesäumten Straße.

«Kein Wort davon glaube ich!«sagte Conklin und hinkte verärgert quer durch das Zimmer auf das Fenster zu. Er lehnte sich gegen den Sims und sah hinaus, die linke Hand am Gesicht, die Zähne am Knöchel seines Zeigefingers.»Kein Wort!«

«Sie wollen es nicht glauben, Alex«, konterte Crawford.»Die Lösung scheint Ihnen zu einfach zu sein.«

«Sie haben dieses Band nicht gehört. Sie haben Villiers nicht gehört!«

«Aber die Frau habe ich gehört; und das war für mich ausschlaggebend. Sie hat gesagt, daß wir nicht zugehört haben… Daß Sie nicht zugehört haben.«

«Dann lügt sie!«Conklin fuhr herum, so gut ihm das seine Fußverletzung erlaubte.»Herrgott, natürlich lügt sie! Warum sollte sie auch nicht lügen? Sie ist seine Geliebte. Sie wird alles tun, um ihm zu helfen.«

«Da haben Sie unrecht, und das wissen Sie. Die Tatsache, daß er hier ist, beweist, daß Sie unrecht haben.«

Conklins Atem ging schwer, und seine rechte Hand zitterte, als sie nach dem Stock griff.»Vielleicht… vielleicht haben wir, vielleicht…«Er sprach nicht weiter, sondern sah Crawford hilflos an.

«Vielleicht sollten wir alles weiterlaufen lassen?«fragte der Offizier leise.»Sie sind müde, Alex. Sie haben einige Tage nicht mehr geschlafen. Sie sind erschöpft, sie wissen nicht, was Sie reden. Ich habe nichts gehört.«

Der CIA-Mann schüttelte den Kopf, die Augen geschlossen, sein Gesicht spiegelte den Ekel wider, den er empfand.»Nein, Sie haben nichts gehört, und ich habe nichts gesagt. Ich wünschte nur, ich wüßte, wo, zum Teufel, ich anfangen soll.«

«Ich weiß es«, sagte Crawford und ging zur Tür, um sie zu öffnen.

«Kommen Sie bitte herein.«

Der untersetzte Mann trat ein, und seine Augen huschten zu dem Karabiner, der an der Wand lehnte. Er sah die beiden Männer an, schien zu überlegen.»Was ist?«

«Die Übung ist abgesagt«, sagte Crawford.»Wie Sie richtig vermuten.«

«Welche Übung? Man hat mich eingestellt, ihn zu schützen. «Der Mann sah zu Alex hinüber.»Sie meinen, Sie brauchen keinen Schutz mehr, Sir?«

«Sie wissen genau, was wir meinen«, unterbrach Conklin.»Die Situation hat sich geändert.«

«Was für eine Situation? Meine Vorschriften sind ganz klar. Ich schütze Sie, Sir.«

«Gut, schön«, sagte Crawford.»Jetzt müssen wir nur noch die anderen kennen, damit wir Borowski schützen können.«

«Welche anderen?«

«Die draußen auf der Straße, im Haus, im Wagen vielleicht. Wir müssen es wissen.«

Der untersetzte Mann ging zu seinem Karabiner und nahm ihn.»Ich fürchte, Sie haben da etwas mißverstanden, meine Herren. Ich bin auf individueller Basis eingestellt. Wenn auch andere beauftragt wurden, so weiß ich von denen nichts.«

«Sie kennen Sie doch!«schrie Conklin.»Wer sind sie? Wo sind sie?«

«Ich habe keine Ahnung… Sir. «Der höfliche Heckenschütze hielt den Karabiner im rechten Arm, den Lauf zu Boden gerichtet. Er hob ihn vielleicht zwei Zollbreit an, nicht mehr als das, eine kaum sichtbare Bewegung.»Wenn meine Dienste nicht mehr benötigt werden, gehe ich jetzt.«

«Können Sie nicht Kontakt mit ihnen aufnehmen?«unterbrach der General.»Wir zahlen großzügig.«

«Ich bin bereits großzügig bezahlt worden, Sir. Es wäre falsch, Geld für einen Dienst anzunehmen, den ich nicht leisten kann. Und sinnlos, das fortzusetzen.«

«Dort draußen steht das Leben eines Menschen auf dem Spiel!«schrie Conklin.

«Das meine auch«, sagte der Mann und ging zur Tür, wobei er die Waffe etwas höher hob.»Wiedersehn, Gentlemen. «Er ging hinaus.

«Herrgott!« brüllte Alex und drehte sich wieder zum Fenster, wobei sein Stock gegen einen Heizkörper schlug.»Was tun wir jetzt?«

«Zuallererst muß diese Umzugsfirma weg. Ich weiß nicht, welche Rolle sie in Ihrer Strategie spielte, aber sie kompliziert die Dinge nur.«

«Das kann ich nicht. Ich habe es versucht. Ich hatte nichts damit zu tun. Wir haben die Papiere abgegeben, als unsere Anlagen entfernt wurden. Die Verwaltung hat die Dienstleistungsbetriebe aufgefordert, das Zeug

wegzuschaffen.«

«Mit der gebotenen Eile«, sagte Crawford und nickte.»Der Mönch hat alles unterschrieben; seine Aussage spricht die Agency von aller Schuld frei. Das steht in seinen Akten.«

«Wenn wir nur vierundzwanzig Stunden Zeit hätten. Dabei wissen wir nicht einmal, ob wir überhaupt noch vierundzwanzig Minuten haben.«

«Die wir aber brauchen. Es wird eine Anfrage im Senat geben. Lassen Sie die Straße sperren!«

«Was?«

«Sie haben richtig gehört — die Straße sperren, mit Seilen! Rufen Sie die Polizei und verlangen Sie, daß alles mit Seilen abgesperrt wird.«

«Über die Agency? Das ist keine Auslandsangelegenheit, ich — «

«Dann erledige ich das. Über das Pentagon, die Vereinigten Stabschefs, wenn es sein muß. Wir stehen herum und suchen Gründe, und dabei spielt sich das vor unseren Augen ab! Wir müssen die Straße räumen, sie absperren, einen Wagen mit Lautsprecheranlage holen. Sie hineinsetzen, ihr ein Mikrophon in die Hand geben! Sie soll sagen, was sie will, sich die Kehle herausschreien. Sie hat recht gehabt. Zu ihr hat er Vertrauen!«