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«Sie waren plötzlich weg. Was war los?«

«Keine Zeit. Jetzt einmal ganz offen. Dieser eilige Lieferschein — wer hat ihn unterschrieben?«

«Was soll das heißen, wer ihn unterschrieben hat? Der Oberbonze, der die Scheine immer unterschreibt, McGivern.«

Conklins Gesicht wurde weiß.»Das hatte ich befürchtet«, flüsterte er und ließ den Hörer sinken. Er wandte sich zu Crawford und seine Lippen zitterten, als er sprach.»Die Anweisung an die Dienstleistungsabteilung ist von einem Mann unterzeichnet, der vor zwei Wochen pensioniert wurde.«

«Carlos… «

«O Gott!«schrie Marie.»Der Mann mit den Decken und Gurten! Die Art, wie er den Kopf hielt, den Hals. Etwas nach rechts. Das war er! Wenn er Kopfschmerzen hat, legt er den Kopf immer etwas nach rechts. Das war Jason! Er ist hineingegangen.«

Alexander Conklin wandte sich wieder dem Fenster zu und sah zu der schwarz lackierten Tür auf der anderen Straßenseite hinüber. Sie war verschlossen.

Die Hand! Die Haut… die dunklen Augen in dem dünnen Lichtstreifen. Carlos!

Borowski riß den Kopf zurück, als die rasiermesserscharfe Schneide ihm die Haut unter dem Kinn aufriß, und das Blut über die Hand spritzte, die das Messer hielt. Sein rechter Fuß schoß vor und traf den unsichtbaren Angreifer an der Kniescheibe. Dann wirbelte er herum und trat dem Mann mit dem linken Absatz in den Unterleib. Carlos drehte sich, und wieder zuckte die Klinge aus der Finsternis, hob sich ihm entgegen, fuhr direkt auf seinen Leib zu. Jason sprang zurück, überkreuzte die Handgelenke, stieß nach unten, blockierte den dunklen Arm, der eine Verlängerung des Messergriffs war. Er verdrehte die Finger nach innen, so daß seine Hände eine Zange bildeten, die den Unterarm unter seinem blutbeschmierten Hals packte und schräg nach oben reißen konnte. Das Messer schnitt in den Stoff seiner Militärjacke, fuhr quer über seine Brust. Borowski drückte den Arm nach unten, verdrehte das Handgelenk, das er jetzt festhielt, rammte dem anderen die Schulter in den Leib und riß Carlos, als er das Gleichgewicht verlor und seitwärts stürzte, den Arm halb aus dem Gelenk.

Jason hörte das Messer auf dem Boden klirren. Er stürzte auf das Geräusch zu und griff gleichzeitig in seinen Gürtel, um die Pistole herauszuholen. Als sie sich im Stoff verfing, ließ er sich zu Boden fallen, aber nicht schnell genug. Die Stahlspitze eines Schuhs schmetterte ihm gegen die Schädelseite — die Schläfe — und rasender Kopfschmerz durchzuckte ihn. Wieder wälzte er sich zur Seite, schneller, immer schneller, bis er gegen die Wand stieß; dort richtete er sich halb auf und versuchte, in der fast völligen Dunkelheit etwas zu sehen. Der Umriß einer Hand fing sich in dem dünnen Lichtfaden, der durch das Fenster hereinfiel — er warf sich darauf, und seine eigenen Hände waren jetzt Klauen, die Arme Rammen. Er packte die Hand, bog sie nach hinten, brach das Handgelenk. Ein Schrei erfüllte den Raum.

Ein Schrei, und das hohle, tödliche Klacken eines Pistolenschusses, ein eisiger Schnitt links oben in Borowskis Brustkasten, die Kugel hatte sich irgendwo in der Nähe seines Schulterblattes festgebohrt. In seiner Agonie duckte er sich und sprang wieder, drängte den Killer über einem scharfkantigen Möbelstück an die Wand. Carlos bog sich zur Seite, während zwei weitere halb erstickte Schüsse ziellos abgegeben wurden. Jason warf sich nach links, bekam endlich die Waffe frei und richtete sie auf den Ort, von dem die Schüsse gekommen waren. Er feuerte, eine betäubende Explosion, aber ohne Wirkung. Er hörte die Tür krachend zufliegen; der Killer war nach draußen gerannt, in den Korridor.

Borowski versuchte, sich die Lungen voll Luft zu pumpen, und kroch auf die Türe zu. Als er sie erreichte, drängte ihn sein Instinkt, an der Seite zu bleiben und die Faust gegen das Holz am Boden zu schmettern. Was folgte, war ein Alptraum. Eine kurze Salve aus einer Maschinenwaffe, die Holzvertäfelung splitterte, Trümmer flogen durch den Raum. Kaum hatte der Feuerstoß aufgehört, als Jason die eigene Waffe hob und schräg durch die Tür feuerte; der Feuerstoß wurde wiederholt. Borowski wirbelte zur Seite, preßte den Rücken gegen die Wand; die Eruption hörte auf, und er feuerte wieder. Da standen zwei Männer, nur wenige Zoll voneinander entfernt, die von keinem anderen Wunsch beseelt waren, als einander zu töten. Cain ist für Charlie und Delta ist für Cain. Du mußt Carlos unschädlich machen. Ihn in die Falle locken. Carlos töten!

Dann hörte Jason schnelle Schritte und das Geräusch eines zersplitternden Geländers, als eine Gestalt die Treppe hinuntertaumelte. Carlos rannte nach unten, das Tier wollte Hilfe, war verletzt. Borowski wischte sich das Blut vom Gesicht, von der Kehle, und trat durch die herausgerissene Türfüllung in den schmalen Korridor hinaus, die Waffe schußbereit in der Hand. Mühsam tastete er sich auf die

Treppe zu. Plötzlich hörte er unten Rufe.

«Was zum Teufel machst du da, Mann? Pete! Pete!«

Zwei metallisch klingende, hustende Laute erfüllten die Luft.

«Joey! Joey!«

Wieder einer dieser hustenden Laute; dann krachten irgendwo unten Körper auf den Boden.

«Herrgott! Jesus Christus, Mutter —!«

Wieder zwei metallisch hustende Laute, gefolgt von einem gutturalen Todesschrei. Ein dritter Mann war tot.

Was hatte dieser dritte Mann gesagt? Zwei alte Besserwisser und vier Neue. Der Umzugswagen war eine Carlos-Operation! Der Mörder hatte zwei Soldaten mitgebracht — die ersten drei Anfänger aus der Möbelpackerschule. Drei Männer mit Waffen, und er war alleine und besaß nur eine Pistole. Belagert im obersten Stockwerk der Backsteinvilla. Aber Carlos befand sich im Haus. Im Haus. Wenn er entkommen konnte, dann würde Carlos derjenige sein, der belagert würde, der in die Ecke Getriebene! Wenn er hinauskam. Hinaus!

Am vorderen Ende des Korridors war ein Fenster, das ein dunkler Vorhang verdeckte. Jason arbeitete sich darauf zu, stolperte, hielt sich den Hals, schob die Schulter vor, um den Schmerz an seiner Brust erträglich zu machen. Er riß den Vorhang von der Stange; das Fenster war klein, und das Glas war auch hier dick und von prismatischen purpurnen und blauen Lichtern durchzogen. Es war unzerbrechlich, und der Rahmen war fest in die Mauer eingelassen; unmöglich, die Scheibe einzuschlagen. Und dann wanderte sein Blick nach unten zur Einundsiebzigsten Straße. Der Möbelwagen war verschwunden! Jemand mußte ihn weggefahren haben… einer von Carlos' Soldaten! Blieben zwei. Zwei Männer, nicht drei. Und er war ganz oben; es war immer von Vorteil, oben zu sein.

Das Gesicht von Schmerz verzerrt, den Körper zusammengekrümmt, arbeitete Borowski sich zur ersten Türe links vor; sie stand parallel zur Treppe. Er öffnete sie und trat ein. Nach dem Bild, das sich ihm bot, handelte es sich um ein gewöhnliches Schlafzimmer: Lampen, schwere Möbel, Bilder an den Wänden. Er packte die nächststehende Lampe, riß die Schnur aus der Wand und trug sie zum Geländer. Er hob sie über den Kopf und schleuderte sie nach unten, trat zurück, als Metall und Glas drunten zersplitterten. Wieder ein Feuerstoß, die Kugeln bohrten sich in die Decke, hinterließen eine gerade Linie im Verputz. Jason schrie, ließ seinen Schrei in ein Stöhnen und dann ein verzweifeltes Jammern ausklingen, dann war Stille. Er schob sich hinter das Geländer, wartete. Stille.

Da geschah es. Er konnte die langsamen, vorsichtigen Schritte hören; der Killer war im ersten Stock auf dem Treppenabsatz gewesen. Die Schritte kamen näher, wurden lauter; an der dunklen Wand tauchte ein schwacher Schatten auf. Jetzt. Borowski sprang aus seiner Deckung vor und gab schnell hintereinander vier Schüsse auf die Gestalt auf der Treppe ab; eine Reihe von Einschußlöchern und Bluteruptionen zog sich schräg über den Kragen des Mannes. Der Killer fuhr herum, stieß einen brüllenden Schrei aus, in den sich Wut und Schmerz mischten, dann stürzte er die Treppe hinunter und blieb verdreht, mit dem Gesicht nach oben, auf den untersten drei Stufen liegen. In den Händen hielt er immer noch die tödliche Maschinenpistole.