Выбрать главу

Doch das ist seltsam – warum denn nicht? Wenn die Frage in Bezug auf die Existenz gültig ist, warum sollte sie dann in Bezug auf Gott nicht auch gültig sein?

Doch sobald man fragt, wer Gott erschaffen hat, gerät man in eine absurde Schleife. Dann kann man immer so weitermachen: Gott eins, Gott zwei, Gott drei – man kann immer weiter durchzählen, doch am Ende wird die Frage genau die gleiche sein.

Nach Tausenden von Göttern wird man feststellen, dass die Frage vollkommen unberührt davon geblieben ist. All eure Antworten konnten nicht die kleinste Veränderung der Frage bewirken. Wer hat das Universum, die Existenz, das Leben erschaffen? – Es ist immer noch dieselbe Frage.

Für mich ist das Leben ein Mysterium. Es braucht nicht unter unseren Füßen zu stehen, es braucht nicht verstanden zu werden.

Lebt es, liebt es, genießt es – seid es. Warum versucht ihr, es zu verstehen?

Ich bin nicht gegen Gott, ich bin nur gegen eine dumme Hypothese, die nirgendwo hinführt.

Und du fragst, ob ich auch gegen Jesus Christus bin? Warum sollte ich gegen diesen armen Kerl sein? Ich empfinde Mitleid mit ihm, ich empfinde Trauer um ihn. Ich glaube nicht, dass er es verdient hatte, gekreuzigt zu werden. Ja, er war ein bisschen verrückt – das kann ich nicht leugnen –, doch nur weil jemand ein bisschen verrückt ist, bedeutet das noch lange nicht, dass er gekreuzigt werden muss. Kreuzigung ist kein Heilmittel gegen Verrücktheit.

Tatsächlich haben die Menschen mit der Kreuzigung Jesu das Christentum erschaffen und damit viele Leute verrückt gemacht. Es ist die Kreuzigung, die für diesen ganzen Unsinn verantwortlich ist, der seit zweitausend Jahren vor sich geht und immer noch andauert.

Es ist die Kreuzigung, die aus Christus – ohne sein Wissen – den Begründer des Christentums gemacht hat. Ich bin nicht gegen diesen armen Kerl. Tatsächlich hätte er eine etwas bessere Behandlung verdient gehabt. Er hätte keine Kreuzigung gebraucht; er hätte ein bisschen Therapie gebraucht, um ihn zu heilen, um ihn wieder ins Lot zu bringen. Eine kleine Deprogrammierung: »Du bist nicht der Sohn Gottes – gib diese Vorstellung auf. Sie macht dich unnötigerweise zum Clown. Sie beweist nicht, dass du der Messias ist, sie beweist nur, dass du durchgeknallt bist.«

Wir haben hier schon viele Durchgeknallte geheilt, die dabei waren, sich aufzulösen. Bei manchen Leuten sind eben ein paar Schrauben zu locker, und bei anderen sind ein paar Bolzen zu fest – wir müssen sie nur ein bisschen reparieren. Jesus war nicht gefährlich. Er war ein netter Kerl, doch einfach nur nett zu sein schützt einen nicht davor, durchzudrehen. Er war nett und er war leichtgläubig. Ständig hörte er diese Idee: »Der Messias wird kommen und die ganze Menschheit retten«, und sie stieg ihm zu Kopf. Ein bisschen Therapie, und er wäre wieder in Ordnung gewesen. Ich bin nicht gegen ihn, ich habe Mitleid mit ihm. Es war ein bisschen heftig, ihn gleich ans Kreuz zu nageln; er hatte schließlich kein Verbrechen begangen. Wozu gibt es Redefreiheit – jeder darf sagen: »Ich bin der Sohn Gottes.« Ich glaube nicht, dass das jemandem schadet, dass es die Rechte anderer beschneidet.

Jeder andere kann sagen, dass er ebenfalls der Sohn Gottes ist, das ist kein Problem.

Warum haben sie so viel Trara um ihn gemacht? Das hätte es überhaupt nicht gebraucht. Man hätte ihn einfach nur ignorieren müssen. Hätte niemand ihn beachtet, dann wäre er sogar ohne jede Therapie wieder zu sich gekommen. Doch weil die Leute anfingen, ihn zu beachten und sich über ihn aufzuregen, wurde diese Vorstellung für ihn mehr und mehr zur Obsession.

Das ist eine ganz normale Schlussfolgerung: »Wenn die Leute sich ärgern und aufregen, dann muss etwas dran sein, denn warum sollten sie sich sonst die Mühe machen? Wenn ich nur ein Verrückter wäre, würden sie mich auslachen und weggehen.« Doch ganz Judäa und alle Rabbis waren verstört. Das war Beweis genug für Jesus, dass das, was er sagte, eine gewisse Bedeutung haben musste. Diese alten Narren, diese Rabbis, haben diesen jungen Mann zerstört. Sie haben ihn verdorben, indem sie ihm Aufmerksamkeit schenkten, indem sie ihm Bedeutung gaben.

Tatsächlich hätten sie bestraft werden müssen, doch er wurde bestraft. Er tut mir leid. Ich bin nicht gegen ihn. Ich wäre dafür gewesen, dass er behandelt und geheilt worden wäre und ein langes, gesundes Leben hätte führen könne.

... Ich habe euch immer erklärt, dass ich möchte, dass das Leben als Mysterium akzeptiert wird, denn nur als Mysterium ist es schön, lebenswert, liebenswert, segensreich, ekstatisch.

Es ist gut, dass das Leben nicht entmystifiziert werden kann.

Es gibt keine Möglichkeit, es zu entmystifizieren, und ich bin der Letzte, der es entmystifizieren möchte. Meine Absicht ist genau entgegengesetzt. Das ist es, was ich mein ganzes Leben lang gemacht habe – alles zu mystifizieren. Das ist keine schwierige Aufgabe, weil die Menschen die Dinge gewaltsam entmystifiziert haben; ich entferne einfach nur die Abdeckung, den Flicken, und gebe euch das reine Leben, so wie es ist.

Es gibt nirgendwo eine letztgültige Antwort. Und es wird niemals eine Antwort geben, die alle Probleme löst; daher ist Gott eine Unmöglichkeit, weil Gott eine letztgültige Antwort bedeutet.

Und es ist gut, dass es keinen Gott gibt, denn sonst wären wir alle verdammt. Dann gäbe es keine Möglichkeit für Freude, für Freiheit, für Suchen, für Ekstase – Gott hätte alles zerstört. Daher sage ich euch, wenn es Gott geben würde, hätte ich euch beigebracht, ihn umzubringen. Doch glücklicherweise gibt es ihn nicht, sodass es uns erspart bleibt, in irgendeiner Weise gewalttätig zu werden. Diese eine Gewalttat hätte ich zugelassen, auch wenn ich ansonsten für Gewaltlosigkeit bin. Wenn es Gott gäbe, hätte ich zu euch gesagt:

»Macht ihn fertig! Denn mit ihm ist kein Leben möglich.«

Ihr habt nicht an die Folgen gedacht : Nur ohne Gott könnt ihr-frei sein. Dann besitzt euer inneres Wesen Freiheit. Dann hat eure Essenz alle Möglichkeiten zu wachsen. Dann gibt es niemanden, der herrscht, niemanden, der diktiert, niemanden, der manipuliert.

Dann seid ihr niemandem gegenüber verantwortlich außer euch selbst. Niemand kann euch fragen, warum ihr dies oder jenes getan habt; niemand kann euch bestrafen oder belohnen. Es gibt keine Möglichkeit, euch zu einer bestimmten Lebensweise zu manipulieren, denn es gibt keinen Gott.

Und wenn es keinen Gott gibt, wie könnte es dann einen Messias und einen Sohn Gottes geben? Das ist der Grund, warum ich Jesus als verrückt bezeichne. Ich bezeichne ihn einfach nur aus Liebe und Mitgefühl als verrückt, doch ich bin nicht gegen ihn.

Wäre ich dort gewesen, hätte ich zu den Juden und zu Pontius Pilatus gesagt: »Was macht ihr da? Ihr erschafft eine Religion – von Verrückten! Wenn ihr diesen Mann kreuzigt, begeht ihr ein Verbrechen gegen die ganze Menschheit über viele Jahrhunderte hinweg. Lasst ihn einfach nur in Ruhe, lasst ihn reden. Wem schadet es? Es ist pure Unterhaltung. Die Leute genießen es, sie versammeln sich um ihn und hören ihm zu – das schadet niemandem. Und er sagt nichts gegen die Schriften. Lasst ihn also laufen, damit keine Religion daraus entsteht.«

Jesus selbst wäre auf keinen Fall fähig gewesen, das Christentum hervorzubringen, das ist völlig klar. Alles, was er fertig brachte, war, zwölf ungebildete Trottel um sich zu versammeln, die zu seinen Aposteln wurden. Doch es ist sehr schwierig festzustellen, wer der größte Trottel ist – sehr schwierig.